2. Bundesliga - Saison 2010/2011 - 30. Spieltag - Sonntag 17.04.2011  - 13:30 Uhr
1
(1)
5
(1)

Neues Ziel: 50 Punkte

Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (Sonntag, 13.30 Uhr) am Ende einer „stressigen Woche“

Im Zimmer von Bilal Cubukcu wurde es am Donnerstag ziemlich eng. „Fast die ganze Mannschaft war da, der Trainer und der Sportdirektor auch“, berichtet Peter Hyballa. Eindrucksvolles Zeichen für den großen Zusammenhalt im Team. „Was das angeht, haben wir wirklich eine tolle Mannschaft“, sagt der Trainer.

Von einer stressigen Woche spricht der 35-Jährige, hervorgerufen durch den unglücklichen Trainingsunfall am Mittwoch und den damit verbundenen Folgen. „Psychisch war das sehr anstrengend, wir waren alle sehr besorgt um Bilal“, berichtet Hyballa. Das Training am Mittwoch wurde abgebrochen, am Nachmittag ging es zur Ablenkung zum Waldlauf. „Das war für uns alle ein harter Tag.“

Nach dem freien Donnerstag wurde am Freitag wieder konzentriert trainiert, inhaltlich voll auf den kommenden Gegner Erzgebirge Aue ausgerichtet. „Aue ist die positive Überraschung dieser Saison, sie haben noch kleine Chancen auf den Relegationsplatz. Aue ist sehr ballorientiert, ihre ganz große Stärke sind natürlich die Standardsituationen“, erläutert der Coach. Freistöße gilt es also zu vermeiden, und damit Zweikämpfe gar nicht erst entstehen wollen die Schwarz-Gelben den Ball mit möglichst wenigen Kontakten in den eigenen Reihen halten. Der Einsatz von Aimen Demai entscheidet sich erst am Samstag, der Rechtsverteidiger klagt über muskuläre Probleme. Weitere Änderungen in der Formation lässt Hyballa noch offen.

Zur Wochen-Chronik gehören auch die beiden Neuzugänge Fabian Bäcker und Kevin Maek. „Fabian ist ein Top-Talent mit einem unheimlich hohen Tempo. Der Junge ist charakterlich einwandfrei und passt zu dieser Mannschaft und diesem Klub. Kevin ist seit zwei Jahren Stammspieler in der Dritten Liga. Beide sind sehr strebsam und wollen weiter kommen“, sagt der Coach, der sie in der „Generation Stieber“ sieht, also Entwicklungsspieler, die am Tivoli den nächsten Schritt machen sollen. Mit Sportdirektor Erik Meijer bestehe Einigkeit, dass „noch zwei, drei dicke Fische“ geholt werden sollen.

Während die Kaderplanung auf Hochtouren läuft, ruft Hyballa für die laufende Saison ein neues Ziel aus. 41 Punkte hat die Alemannia derzeit auf der Habenseite, mindestens 50 sollen es am Ende der Saison sein. „Wir haben schließlich noch drei Heimspiele“, sagt Hyballa.

Die Partie gegen Aue steht unter prominenter Leitung. Es pfeift FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark, ihm assistieren Torsten Bauer, Matthias Jöllenbeck und Christian Bandurski.

Für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue wurden bislang rund 14.500 Karten verkauft. Für alle, die noch keine Karte für die Partie am Sonntag haben, gibt es wie gewohnt die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen. Zudem sind die Tageskassen wie gewohnt ab 2,5 Stunden vor Spielbeginn geöffnet.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hohs – Radjabali-Fardi, Stehle, Feisthammel (79. Olajengbesi), Achenbach – Höger – Junglas (74. Uludag), Arslan, Kratz – Auer, Stieber / Trainer: Peter Hyballa

FC Erzgebirge Aue: Flauder – le Beau, Lachheb, Paulus, Klingbeil – Schlitte, Schröder (58. Kempe), Hensel, Hochscheidt – Kern (85. Stephan), Ramaj (88. Strauß) / Trainer: Rico Schmitt

Tore

1:0 Stieber (11.), 1:1 Kern (17.), 1:2 Hensel (71.), 1:3 Ramaj (73.), 1:4 Hochscheidt (75.), 1:5 Kern (77.)

Verwarnungen

  Ramaj (81.)

Ecken

6 / 7

Schiedsrichter:

Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer:

16.632 (davon ca. 200 aus Aue)

Wetter:

leicht bewölkt, 17 Grad

Sieben ganz bittere Minuten

Alemannia geht mit 1:5 gegen Aue unter – Kapitale Abwehrfehler binnen kurzer Zeit

Eine herbe Niederlage musste die Alemannia am Sonntag vor heimischer Kulisse gegen den FC Erzgebirge Aue einstecken, die Hyballa-Elf unterlag den Gästen deutlich mit 1:5. Dabei erwischten die Schwarz-Gelben den besseren Start: Zoltán Stieber hatte sich nach elf Minuten wunderbar gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt, um sicher das 1:0 zu markieren. Doch fast schon postwendend folgte nach einem Fehler von Feisthammel der Ausgleich durch Enrico Kern (17.). Nach der Pause sorgten die Tivoli-Jungs für mächtig Druck, der erneute Führungstreffer lag förmlich in der Luft. Doch zwischen der 70. und 77. Minute brachen die Alemannen völlig ein, Aue zog innerhalb von sieben Minuten nach kapitalen Abwehrfehlern durch Tore von Hensel, Ramaj, Hochscheidt und erneut Kern mit 5:1 davon – eine Niederlage, die die Alemannia auf dem Weg zum 50-Punkte-Ziel vorerst zurückwirft.

Wie bereits befürchtet musste Peter Hyballa auf Aimen Demai verzichten, so dass Alemannias Trainer gezwungen war, umzustellen. Vor Keeper David Hohs postierte sich die Viererkette mit Shervin Radjabali-Fardi auf rechts, Tobias Feisthammel und Thomas Stehle in der Innenverteidigung und Timo Achenbach auf links. Marco Höger kehrte nach seiner Gelbsperre wieder zurück auf die zentrale Position vor der Abwehr. Kevin Kratz begann im linken Mittelfeld, Manuel Junglas kam über rechts. Hinter dem Sturmduo Benny Auer und Zoltán Stieber startete Tolgay Arslan.

Der Aufsteiger aus Aue gehört in dieser Saison zu den großen Überraschungen. Mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen begannen die Gäste aus dem Osten Deutschlands auch bei wunderbarem Fußballwetter am Aachener Tivoli. Offensiv ging Aue zu Werke, große Torchancen ergaben sich dabei aber zunächst nicht. Elf Minuten waren gespielt, als Schwarz-Gelb mit der ersten Torgelegenheit gleich in Führung ging: Ein langer Ball von Hohs fand Stieber, der sich in echter Torjägermanier gleich gegen le Beau und Lachheb im Strafraum durchsetzte, um sicher mit rechts das 1:0 zu markieren.

Wie schon so oft in dieser Saison hielt die Führung der Alemannia nicht lange. Nur sechs Minuten später schlug Feisthammel nach einer Hereingabe von Schlitte über den Ball, Kern bedankte sich und erzielte aus kurzer Distanz den Ausgleich – 1:1 (17.).

Das Spiel war wieder offen, beide Teams versuchten immer wieder, sich spielerisch in der Offensive in Aktion zu setzen, doch zahlreiche Fehlpässe sorgten auf beiden Seiten dafür, dass die Partie vereinzelt ins Stocken geriet. Insgesamt gestaltete sich der erste Durchgang ausgeglichen, doch ab der 30. Minute erspielte sich die Alemannia ein deutliches Chancenplus. Wieder leitete Hohs mit einem langen Abschlag einen Angriff ein, Stieber versuchte es mit einem Heber, doch der junge Ungar verfehlte das Gehäuse (30.).

Drei Minuten später ein schöner Spielzug über links: Achenbach bediente Junglas, der mit seinem Schuss aus 18 Metern nur knapp die erneute Führung verpasste (33.). Auch Stieber versuchte es per Freistoß von der Strafraumgrenze, doch Stephan Flauder, der den verletzten Martin Männel im Kasten ersetzte, musste nicht eingreifen (37.). Von Aue war plötzlich nicht mehr viel zu sehen, bis sie blitzartig ihre Konterstärke unter Beweis stellten: Schnelle Balleroberung, Klingbeil steckte durch auf Ramaj, der nur knapp verfehlte (44.). Kurz darauf ging es in die Pause.

Unverändert kamen beide Mannschaften aus den Kabinen, das erste Ausrufezeichen setzten die Gäste: Schröder bediente Ramaj, der der Aachener Hintermannschaft enteilte, in Hohs aber seinen Sieger fand (50.). Nur vier Minuten später die riesen Chance zur erneuten Führung: Höger trieb den Ball voran, spielte auf Auer, der Junglas gekonnt in Szene setzte – sein Schuss ging nur Zentimeter am rechten Eck vorbei (54.).

Die Tivoli-Jungs machten deutlich Druck und wollten das zweite Tor mehr, als der Gast aus Aue. Eine Flanke von Kratz konnte Schlitte in letzter Sekunde noch vor Auer zur Ecke retten. Kurz darauf verpasste Auer nach einer scharfen Flanke von Achenbach (69.).

Es spielte nur die Alemannia, doch plötzlich fand ein deutlicher Bruch im Spiel statt: Von Aue lange Zeit überhaupt nichts zu sehen, doch auf einmal stellten die Gäste den Spielverlauf komplett auf den Kopf: Nach einer Ecke tauchte Hensel völlig freistehend im Strafraum auf, sein Kopfball landete unhaltbar im Netz der Alemannia – 1:2 (70.). Der Gegentreffer schien die Hyballa-Elf komplett zu schockieren, anders sind die Folgeminuten nicht zu erklären. Drei Minuten später ein blitzartig vorgetragener Konter von Aue, Ramaj ließ die Viererkette äußerst blass aussehen und erhöhte auf 1:3 (73.).

Wer nun dachte, schlimmer könne es nicht mehr kommen, sah sich getäuscht. Aachens Hintermannschaft befand sich in der Tiefschlafphase, Hochscheidt nutzte das eiskalt aus – 1:4 (75.). Wiederum nur zwei Minuten später mussten die schwarz-gelben Anhänger auf den Rängen mit ansehen, wie das Unheil weiter seinen Lauf nahm. Enrico Kern erhielt die Kugel am Strafraum, umtanzte Hohs und verwandelte zum 1:5 – der vierte Treffer innerhalb sieben Minuten (77.).

Die Partie war natürlich entschieden, die Alemannia fassungslos angesichts des urplötzlichen Einbruchs und Erzgebirge Aue auf einer wahren Euphorie-Welle. Die letzte Viertelstunde passierte nichts mehr, pünktlich pfiff Schiedsrichter Wolfgang Stark eine Begegnung ab.

Zum Spiel

Erik Meijer: Dass ist enttäuscht bin, ist ja wohl klar. Ich habe schon mal 1:5 gegen Aue verloren, da habe ich noch gespielt. Die Phase von der 70. bis zur 80. Minute war unsere Saison in zehn Minuten zusammengefasst. Wir hatten selbst große Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Da waren ein paar sehr gute Chancen dabei. Wie es oft ist im Fußball, kriegst du auf der anderen Seite das Gegentor aus einer Standardsituation, bei der wir gefühlt mit Acht gegen Zwei standen. Was danach passiert, das ist Schülerfußball. Jetzt brauchen wir das nötige Gefühl, wer eine Streicheleinheit braucht und wer einen Tritt in den Arsch.

Thomas Stehle: So etwas wie heute habe ich auch noch nicht erlebt. So kurz nach dem Spiel habe ich eigentlich keine Erklärung für das, was da innerhalb der wenigen Minuten passiert ist. Den Gegentoren gehen ganz klar individuelle Fehler voraus. Natürlich ist es verständlich, dass die Fans sauer sind, aber wir sollten dieses Ergebnis jetzt nicht überbewerten und uns diese Saison kaputt machen. Bis zum 1:2 haben wir richtig gut gespielt, was natürlich keine Entschuldigung sein soll. Ich glaube, wir sollten jetzt erst einmal eine Nacht darüber schlafen, bis wir morgen das Spiel genau analysieren werden.

Benny Auer: Bis zur 70. Minute waren wir heute klar die bessere Mannschaft, wir hatten deutlich die besseren Torgelegenheiten. Wir müssen nach der Pause in Führung gehen, doch was dann passiert, ist unfassbar. Das war dann von uns einfach qualitativ viel zu wenig. Es hat in diesen zehn Minuten eigentlich an allem gefehlt: Die Ordnung hat nicht gestimmt, wir waren zu weit vom Mann weg und haben natürlich eine Reihe an individuellen Fehlern gemacht. Diese zehn Minuten haben einfach nichts mit Profifußball zu tun. Die Fans sind enttäuscht, wir sind es auch. Wir wollen ebenso wenig wie die Fans im Mittelmaß der Zweiten Liga spielen.

Peter Hyballa: Das war ab der 70. Minute ein ganz absurdes Spiel. Deshalb verpacke ich die ersten 70. Minuten mal analytisch. Wir wussten, dass Aue sehr ballorientiert ist, sie sind äußerst nahkampforientiert und sind eigentlich immer da, wo der Ball ist. Deswegen wollten wir mit vielen Wechselpässen agieren, was uns in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal gut gelungen ist, besonders beim 1:0. Stieber macht das beim 1:0 hervorragend, beim 1:1 ist es wieder eine für uns typische Situation. Wir verhindern die Flanke nicht und Tobi Feisthammel schlägt ein Luftloch. Nach der Pause hatten wir eine gute Spielstruktur, haben gutes Tempo ins Spiel gebracht. Irgendwann habe ich zu Eric van der Luer gesagt, dass wir bald in Führung gehen müssen, sonst schlägt Aue bei einer Standardsituation zu. Genauso war es dann auch. Was nach dem 1:2 passiert ist, war wie gesagt absurd, so etwas habe ich als Trainer selbst im Jugendfußball noch nicht erlebt. Wir haben 55 Gegentore, das ist viel zu viel. Wir tun gut daran, dass in den letzten vier Spielen abzustellen.

Verwendung von Cookies

Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren

Einstellungen

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Ablehnen Akzeptieren
Cookie Einstellungen Historie

Historie

alles löschen Schließen