Alemannia empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) den FC Erzgebirge Aue
Die Rückrunde soll besser losgehen als die Hinrunde. „Ich hoffe, dass wir an die Leistung aus dem Spiel gegen 1860 München anknüpfen“, sagte Coach Friedhelm Funkel bei der Pressekonferenz am Freitag. Einen Unterschied wünscht sich der 57-Jährige dann aber doch: Im zweiten Heimspiel binnen einer Woche sollen die Schwarz-Gelben die volle Punktzahl einfahren.
Ansonsten stehen die Zeichen am Tivoli auf Kontinuität. „Ich gehe davon aus, dass wir denselben Kader benennen werden wie am letzten Sonntag“, sagt der Trainer, der darüber hinaus keine Notwendigkeit sieht, seine Startelf zu verändern. Weiterhin verzichten muss Funkel auf Florian Müller, Bilal Cubukcu, David Hohs, Kevin Maek und Anouar Hadouir, die sich nach ihren Verletzungen alle in der Reha befinden. Dazu fällt Mario Erb mit Knieproblemen aus, Andreas Korte plagt eine Bauchmuskelzerrung.
Rückblickend macht der Coach das Publikum für die starke Leistung gegen 1860 München mitverantwortlich. „Wesentlicher Bestandteil war die Unterstützung des Publikums. Mit den Fans im Rücken konnten wir auch spielerisch die Dinge umsetzen, die wir uns im Training erarbeiten. Dann kam eins zum anderen, und wir hatten sicher auch mal das notwendige Quäntchen Glück. Insgesamt war das sehr positiv. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können und dass die Selbstsicherheit weiter wächst“, so Funkel.
Die „Step-by-Step-Entwicklung“ seiner Mannschaft ist dem Trainer in jedem Fall lieber als „zwei Siege, nach denen wieder du in ein Loch fällst. Die Veränderung im Stimmungsbild und dem Auftreten der Mannschaft werden jetzt auch durch Punkte untermauert, das ist ganz wichtig“, erklärt der Trainer, der dennoch nicht ganz zufrieden ist: „Wir haben sicher vier bis fünf Punkte verschenkt.“
Dass Aue mit einer 0:6-Klatsche im Gepäck an den Tivoli reist, davon lässt sich der erfahrene Trainer nicht blenden. „Es ist ein alter Spruch, dass jedes Spiel beim Stand von 0:0 beginnt“, sagt Funkel. „Grundsätzlich ist jedes Spiel in der Zweiten Bundesliga schwer, in jedem Spiel muss die Leistung zu 100 Prozent stimmen. Da spielt es keine Rolle, ob du in der Vorwoche hoch gewonnen oder verloren hast. Wir wollen das Spiel gewinnen, um positiv in die Rückrunde zu starten.“
Für das Heimspiel gegen Aue wurden bislang knapp 12.000 Karten verkauft. Wie gewohnt gibt es die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen.
Die Partie wird geleitet von Bibiana Steinhaus. Ihr assistieren Holger Henschel und Thomas Gorniak. Vierter Offizieller ist Timo Gerach.
Alemannia Aachen: Waterman – Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel, Achenbach – Yabo (60. Odonkor), Sibum, Demai, Radjabali-Fardi (71. Stiepermann) – Auer, Radu / Trainer: Friedhelm Funkel
FC Erzgebirge Aue: Männel – le Beau, Klingbeil, Paulus, Schlitte – Hensel, Schröder – Hochscheidt (79. Strauß), Könnecke (59. Kocer), Kempe (90+2. Rau) – König / Trainer: Rico Schmitt
1:0 Auer (49.), 1:1 Kempe (64.)
Klingbeil (60.), Demai (70.)
3 / 1
Bibiana Steinhaus (Hannover) – Holger Henschel, Thomas Gorniak, Timo Gerach
14.378 (davon ca. 200 aus Aue)
leicht bewölkt, 4 Grad
Die Schwarz-Gelben kommen nicht über ein 1:1 gegen Aue hinaus
Die große Chance, sich von der Konkurrenz ein wenig abzusetzen, konnte die Alemannia am Sonntag im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue nicht nutzen. In einer umkämpften Partie trennten sich die Schwarz-Gelben von den Lila-Weißen mit 1:1. Große Torchancen waren vor der Pause eher Mangelware, folgerichtig ging es torlos in die Kabine. Nach dem Wechsel erwischten die Hausherren den besseren Start, Auer erzielte früh die Führung. Doch der Treffer sorgte kaum für die nötige Sicherheit. Die Gäste drängten auf den Ausgleich, der Kempe nach einer guten Stunde gelang. Aues Keeper Männel verhinderte in letzter Minute den Sieg für die Alemannia, weil er Auers platzierten Schuss doch noch zur Ecke lenkte (89.).
Zum dritten Mal in Folge schickte Trainer Friedhelm Funkel die gleiche Elf ins Rennen. Vor Boy Waterman postierte sich die Viererkette mit Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach. Reinhold Yabo und Shervin Radjabali-Fardi kamen über die Außen, Aimen Demai und Bas Sibum gehörte die Zentrale. Im Angriff startete das Duo Benny Auer und Sergiu Radu.
Erste Partie der Hinrunde, letztes Heimspiel des Jahres: Es war schon vor dem Anpfiff eine besondere Begegnung. Nicht zuletzt eine wichtige, denn die Konkurrenten aus Frankfurt, Karlsruhe und Rostock gingen allesamt leer aus an diesem Wochenende. Der Alemannia war in der Anfangsphase anzumerken, dass sie die Chance nutzen wollte, an Boden in der Tabelle gut zu machen. Die Hausherren zeigten sich bissiger in den Zweikämpfen und machten deutlich mehr nach vorne als die Gäste. Bis auf einen Distanzschuss von Könnecke und einem zu harmlosen Abschluss von Demai passierte jedoch nicht viel in der ersten Viertelstunde.
Bei den Schwarz-Gelben ging viel über die Außen. Achenbach und Falkenberg schalteten sich immer wieder ins Offensivspiel ein, eine Flanke des laufstarken Rechtsverteidigers fand den Kopf von Auer, der einen knappen Meter über das Gehäuse zielte (17.). Mitte der ersten Hälfte wurde Aue dann mutiger. Besonders Mike Könnecke suchte oft den Abschluss, war allerdings ebenso glücklos wie sein Kollege Kempe (23.).
Die Partie war mittlerweile ausgeglichen, der große Unterhaltungswert blieb jedoch aus. Demai machte das Spiel nach einer guten halben Stunde schnell, bediente Radu, der auf dem freien Weg zum Tor in letzter Sekunde noch die Kugel gegen Klingbeil verlor. Als die letzten zehn Minuten vor der Pause anbrachen, erhöhte Schwarz-Gelb nochmals die Schlagzahl. Achenbachs scharfe Hereingabe verpasste der aufgerückte Yabo am zweiten Pfosten nur denkbar knapp (39.), Radjabali-Fardis Zuspiel in den Rücken der Abwehr fand zwar Kapitän Auer, doch dieser bekam nicht ausreichend Druck hinter die Kugel (40.). Pünktlich ging es torlos in die Kabine.
Beide Mannschaften wollten mehr tun im zweiten Durchgang, beide Teams mussten auch mehr tun. Den Gästen aus dem Erzgebirge gehörte die erste Aktion, bei Schröders Schuss aus der Distanz fehlte nicht viel (48.). Besser machte es nur eine Minute später die Funkel-Elf: Achenbach bediente auf der linken Seite Radu, der das Leder sofort an seinen Sturmkollegen weiterleitete. Auer fackelte nicht lange und überwand Männel aus kurzer Distanz zum 1:0 (49.). Um ein Haar hätte die Radu-Auer-Kombi wenig später erneut zugeschlagen, doch Alemannias Kapitän machte einen Schlenker zu viel, der Ball rollte Zentimeter neben den Pfosten ins Toraus (55.).
Die Gäste ließen sich nicht beeindrucken von dem Gegentor, erhöhten stetig den Druck und drückten die Tivoli-Jungs ein ums andere Mal in die eigene Hälfte. Weil Aue einen Einwurf blitzschnell ausführte, König den Ball gekonnt abschirmte und Kempe das Zuspiel sicher verwertete, hieß es plötzlich wieder 1:1 (64.). Wie aus heiterem Himmel verlor die Alemannia durch den Rückschlag kurzzeitig ihre Linie. Aue hatte nun Blut geleckt und wollte gegen nervös agierende Aachener mehr. Nur drei Minuten nach dem Ausgleich wurde es ganz knapp, denn Hochscheidts Kopfball ging nur Zentimeter am Kasten von Waterman vorbei (67.).
Die Hausherren überstanden die Druckphase ohne ein weiteres Gegentor und investierten wieder selber mehr ins Offensivspiel. Funkel hatte inzwischen Odonkor und Stiepermann für Yabo und Radjabali-Fardi gebracht. Die Leihgabe aus Dortmund zielte zu ungenau aus der Distanz (74.). Deutlich enger wurde es nach einem indirekten Freistoß von Achenbach, der Feisthammel am langen Pfosten gesehen hatte, doch Aachens Innenverteidiger schoss Männel direkt in die Arme (77.).
Die letzten zehn Minuten tickten auf der Uhr herunter und es hatte den Anschein, dass nur ein Treffer diese Partie entscheiden würde. Eine Minute vor dem regulären Spielende war sie plötzlich da, die riesen Gelegenheit: Achenbachs Flügelwechsel fand Odonkor, der das Leder direkt auf Auer ablegte. Aachens Torjäger wählte die lange Ecke, Männel reagierte bärenstark und klärte zur Ecke. Es war die letzte Aktion eines schwachen Spiels, es blieb beim 1:1.
Kim Falkenberg: Wir hatten uns vorgenommen, mindestens vier Punkte aus den beiden Heimspielen zu holen. Deswegen sind wir auch nicht zufrieden mit dem einen Punkt heute. Wir wollten wie schon gegen 1860 viel investieren und es lief mit der Führung auch eigentlich alles nach Plan. Allerdings kriegen wir dann ein selten dämliches Gegentor. Es ist sehr ärgerlich, dass wir uns auf diese Art und Weise die Punkte vom Tisch haben nehmen lassen. Nächste Woche wollen wir in Braunschweig auf jeden Fall noch etwas mitnehmen. In der Winterpause werden wir uns sammeln und alles dafür tun, im nächsten Jahr besser zu starten als zu Beginn dieser Saison.
Timo Achenbach: Die Konkurrenz hat zuletzt zweimal gepatzt, wir hatten zweimal die Chance, uns ein bisschen abzusetzen. Beide Male haben wir die Gelegenheit nicht genutzt, und damit sind wir natürlich nicht zufrieden. Aue stand sehr tief, dennoch haben wir uns die ein oder andere gute Chance herausgespielt. Wir gehen in Führung, kassieren dann aber ein absolut dämliches Gegentor. In Braunschweig werden wir jetzt nochmal alles in die Waagschale werfen.
Friedhelm Funkel: Mit dem Punkt sind wir heute nicht glücklich. Ich persönlich bin auch nicht zufrieden mit der Leistung wie noch gegen 1860 München. Wir hatten heute gute Gelegenheiten, haben sie aber liegen gelassen. Beim Ausgleich reagieren wir einfach nicht schnell genug. Auch wenn ich nicht zufrieden bin, so muss man dennoch festhalten, dass wir jetzt zum dritten Mal in Folge ungeschlagen sind. Das ist auch ganz wichtig. Die Mannschaft weiß, dass sie in der Spur ist. Wir haben jetzt vier Mannschaften hinter uns gelassen, wir sind also auf dem richtigen Weg. Aber dieser Weg ist noch hart, und wir haben noch viel Arbeit im neuen Jahr vor uns.