Die Lage vor dem Montagsspiel gegen Hansa Rostock ist rund um den Tivoli im Vergleich zur Vorwoche nahezu unverändert. Personell und tabellarisch sieht es gut aus für die Alemannia. „Es hat sich nicht viel getan“, sagt Dieter Hecking fast schon entschuldigend.
Ein paar Fakten sind dennoch wert, vermeldet zu werden. Mirko Casper wird am Montag wegen seiner 5. Gelben Karte fehlen. Florian Bruns ist zwar nach seiner Blinddarm-OP wieder wohlauf, kann aber frühestens nächste Woche wieder ins Training einsteigen. All jene, die am vergangenen Sonntag in Ahlen nicht in der Startelf standen, gaben am Mittwoch beim 1:0-Testspielsieg in Mönchengladbach ihre Visitenkarte ab. „Das Spiel in der Woche hat mir gefallen. Es hat mir gezeigt, dass jeder einzelne im Kader auf einen Einsatz brennt“, so Hecking, der allen Mitwirkenden attestiert, gute Leistungen angeboten zu haben. Speziell Goran Sukalo zeigte eine starke Partie hinter den Spitzen. Und Sascha Dum belegte ein ums andere Mal, warum man in bis 2007 von Bayer Leverkusen ausgeliehen hat. Aus einem seiner Sprints resultierte dann auch der Elfmeter zum Siegtor von Matze Heidrich.
Natürlich nahm Hecking am Freitag auch Stellung zur Partie in Ahlen: „Ich erwarte natürlich, dass wir besser spielen als in Ahlen. Da haben wir Glück gehabt, und das habe ich der Mannschaft auch in aller Deutlichkeit gesagt.“ Eine Videoanalyse der letzten 25 Minuten (Hecking: „Da war alles drin, was ich sehen wollte und nicht gesehen habe“) führte der Mannschaft in der Woche ihre Fehler vor Augen, die der Trainer so beschreibt: „Wir haben die Bälle viel zu früh nach vorne geschlagen. Statt uns so immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln, hätten wir unsere spielerische Überlegenheit nutzen sollen“, erklärt der 41-Jährige. Alles schlecht machen will Hecking aber auch nicht: „Wir haben drei Punkte mitgebracht. Und darum geht es schließlich.“
Den FC Hansa, der am vergangenen Wochenende mit dem 2:0-Erfolg gegen Siegen eine Serie von drei Niederlagen am Stück beendet hat, führt Hecking immer noch als Konkurrenten um den Aufstieg. „Sie haben auch noch ein Nachholspiel“, gibt der Coach zu bedenken. Im hart umkämpften Hinspiel unterlag die Alemannia mit 0:1 im Ostseestadion. Damals hatte Frank Pagelsdorf die Kogge gerade seit wenigen Spielen übernommen. Inzwischen hat der Coach genauso wie Stürmer Marcel Schied seinen Vertrag bei Hansa verlängert. Abwehrspieler Miso Brecko, am Sonntag noch Torschütze gegen Siegen, war in der Woche für Slowenien international aktiv.
Die Rostocker gastieren zum ersten Mal auf dem Tivoli, und erwartet wird bei den Gästen die gewohnte Einstellung der Gegner im Aachener Stadion. „Ich gehe aber davon aus, dass meine Mannschaft stark genug ist, dem FC Hansa in der einen oder anderen Szene weh zu tun“, sagt Hecking. „Meine Mannschaft ist heiß darauf, einen weiteren Konkurrenten auf Distanz zu halten.“
Für das Spiel wurden bisher rund 15.000 Tickets verkauft. Es gibt noch wenige Sitzplatzkarten, sowie Tickets für die Blöcke K, N, V und X.
Schiedsrichter der Begegnung ist der Maschinenbauingenieur Knut Kircher (37) aus Rottenburg. Ihm assistieren an der Seitenlinie Giuseppe Palilla und Thorsten Schiffner.
Alemannia Aachen: Ebbers (84. Meijer), Fiel (73. Sukalo), Heidrich, Klitzpera, Nicht, Noll, Pinto, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff (90. Koen), Sichone / Trainer: Dieter Hecking
FC Hansa Rostock: Brecko (82. Stein), da Silva Menezes (51. Madsen), Hartmann, Kern, Lapaczinski, Prica (46. Hansen), Rathgeb, Rydlewicz, Schied, Schober, Sebastian / Trainer: Frank Pagelsdorf
1:0 Ebbers (4.), 1:1 Rathgeb (12.), 2:1 Reghecampf (20.), 3:1 Noll (45.), 3:2 Hansen (66.)
Rydlewicz (13.), Ebbers (25.), Brecko (42.), Pinto (64.), Kern (68.), Heidrich (81.)
5 / 4
7 / 4
Knut Kircher, Giuseppe Palilla, Thorsten Schiffner
17.059 (davon ca. 600 Hansa-Fans)
Bedeckt, 1 Grad
Mit 3:2 hat die Alemannia am Montagabend gegen Hansa Rostock die Oberhand behalten. In einem unterhaltsamen Fußballspiel erzielten Marius Ebbers, Laurentiu Reghecampf und Emil Noll die Treffer von 17.050 Zuschauern.
Wie so oft begann die Alemannia wie die Feuerwehr. Bereits in der 4. Minute zappelte der Ball im Netz. Ein Schuss von Sergio Pinto wurde geblockt, der Ball gelangte zu Laurentiu Reghecampf. Und in seiner ersten Szene zeigte der Rumäne gleich, dass er an diesem Abend einen richtigen „Sahne-Tag“ erwischt hatte. Er bog die Flanke präzise auf den Kopf von Marius Ebbers, der vollstreckte. Weiter ging’s: Freie Schussbahn für Jan Schlaudraff, allerdings schoss der Stürmer genau in die Arme von Schober (9.). In der nächsten Szene fungierte der „Knochen“ als Vorbereiter, Matze Heidrich rutschte rein, verzog aber. „In den ersten Minuten haben wir richtig Gas gegeben, sind hohes Tempo gegangen“, freute sich Coach Dieter Hecking.
Und plötzlich stand es 1:1. Von der linken Aachener Abwehrseite ging der Ball ins Zentrum, Schied gab weiter auf Rathgeb, der den Ball durch die Beine von Pinto ins Eck platzierte. Alemannia zeigte Nehmerqualitäten und schlug sofort zurück. Schlaudraff schoss zunächst völlig freistehend Schober an (16.) und scheiterte eine Minute später aus 18 Metern. So unglücklich Schlaudraff am Montag war, so perfekt traf Reghecampf die Bälle. Cristian Fiel holte am Strafraumeck einen Freistoß raus. „Reghe“ zirkelte das Leder über die Mauer direkt neben den Pfosten - keine Chance für Schober (20.). „Ich hatte gesehen, dass er weit rechts steht“, erklärte Reghecampf seinen Treffer.
Auf der anderen Seite stocherte Gledson den Ball nach einem Freistoß an den Pfosten. Kurz vor der Halbzeit Ecke für Aachen. Fiel brachte das Leder herein, Schober klebte auf der Linie. Emil Noll sagte Danke und köpfte zum 3:1 ein. „In der ersten Halbzeit haben uns die Aachener vorgemacht, wie man aggressiv und in hohem Tempo Fußball spielt“, lobte Hansa-Coach Frank Pagelsdorf.
Er formierte sein Team um, brachte Kevin Hansen ins Spiel. Das Tempo nahm nach der Pause ein wenig ab, die Chancen durften nicht mehr im Minutentakt notiert werden. „Nach dem hohen läuferischen Aufwand der ersten 45 Minuten haben wir das Spiel kontrolliert“, erklärte Hecking. Nach starkem Angriff über die linke Seite - Fiel setzte Noll in Szene - kam Ebbers einen Tick zu spät. Rostocks Freistoß-Experte Hansen brachte Hansa zurück ins Spiel, Treffer aus 22 Metern. Auch Reghecampf hatte noch einen Versuch, Schober war jedoch auf dem Posten.
Kaum 30 Sekunden auf dem Feld, meldete sich Erik Meijer im Spiel an. In der 85. Minute setzte der den Ball an den Pfosten. Das war’s in einem aufregenden Spiel, die Aachener Defensive um den starken Moses Sichone ließ keine Chance mehr zu. „Ich muss meinem Team besonders für die ersten 45 Minuten ein Kompliment machen. Das war stark, wie immer wieder die Wellen Richtung Rostocker Tor gingen“, lobte Hecking. Auch Pagelsdorf sah „einen verdienten Sieg der Aachener“. Acht Punkte Vorsprung auf den Vierten weist die Tabelle jetzt aus. Kein Grund zum Jubel, findet Laurentiu Regehcampf: „Wir sollten uns weiter auf uns konzentrieren und nicht zu sehr auf die Tabelle schielen.“