Neuzugang steht am Samstag (13 Uhr) gegen St. Pauli in der Startformation
Die Zweite Bundesliga startet in die Rückrunde, Alemannia erwartet am Samstag um 13 Uhr den FC St. Pauli auf dem Tivoli. Mehr als 21.000 Tickets wurden bereits verkauft, und genauso groß wie das Interesse der Fans war auch der Andrang der Medien bei der Pressekonferenz am Montag.
Coach Friedhelm Funkel freut sich, dass es nach vier Wochen Vorbereitung endlich wieder los geht. „Dass es der Wettergott nicht so gut mit uns meint, das können wir nicht beeinflussen“, sagt der Coach. Und auch die Diskussionen um die Platzverhältnisse will der Coach gar nicht befeuern. „Der FC St. Pauli spielt bei denselben Temperaturen auf demselben Platz. Für uns kann es nur darum gehen, ein Stück mehr für den Sieg zu tun als der Gegner“, stellt der 58-Jährige klar. Nach Frost-Resistenz wird der Coach jedenfalls nicht aufstellen. „Die Spieler können laufen, laufen, laufen. Wir an der Seitenlinie und die Zuschauer sollten sich natürlich warm anziehen.“
In Sachen Aufstellung hüllt sich der erfahrene Übungsleiter noch in Schweigen. Einige Fragezeichen gebe es noch, die wohl im Mittelfeld zu finden sein dürften. Eine Personalie gab der Coach dann aber doch zu Protokoll: „Albert Streit wird mit Sicherheit in der Anfangsformation stehen.“ Nach starken Trainingseindrücken wird der Neuzugang also sein erstes Pflichtspiel im Dress der Schwarz-Gelben bestreiten.
17 Punkte auf fremden Plätzen hat der FC St. Pauli geholt, zwei mehr als die Alemannia derzeit insgesamt hat. „André Schubert hat dort nach dem Abstieg tolle Arbeit gemacht“, lobt Funkel seinen Hamburger Kollegen. Gerade im Umschaltspiel von Defensive auf Offensive seien die Kiez-Kicker brandgefährlich, mit Max Kruse verfügen sie über einen der Top-Torjäger und -Scorer der Liga. Und Ex-Alemanne Marius Ebbers trifft gegen seinen Ex-Klub bekanntlich besonders gern.
Als Weichenstellung für die letzten 15 Spiele sieht Funkel die Begegnung nicht, „dafür sind die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte viel zu eng beieinander“. Aber ein feiner Auftakt in die wichtigen drei Monate bis zum Saisonende am 6. Mai wäre ein Heimerfolg allemal. „Wir wollen den Abstand zu den Mannschaften hinter uns so schnell wie möglich vergrößern“, gibt der Coach als Marschroute aus. Zwar sei nach der Vorbereitung ein gewisser Optimismus im Klub zu spüren. Aber: „Das kann auch trügerisch sein. Wir haben nur einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz, das darf niemand vergessen.“
Für das Heimspiel gegen den FC St. Pauli wurden bislang rund 21.000 Karten verkauft. Wie gewohnt gibt es die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen.
Die Partie wird geleitet von Frank Willenborg. Ihm assistieren Dirk Wijnen und Sven Jablonski. Vierter Offizieller ist Marcel Pelgrim.
Alemannia Aachen: Waterman – Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel, Achenbach – Streit (89. Kratz), Sibum, Demai, Uludag (79. Radjabali-Fardi) – Auer, Radu (90+1. Junglas) / Trainer: Friedhelm Funkel
FC St. Pauli: Pliquett – Funk, Zambrano (46. Morena), Thorandt, Volz – Boll, Daube (69. Schindler) – Bruns, Kruse, Naki (57. Saglik) – Ebbers / Trainer: André Schubert
1:0 Auer (13.), 2:0 Demai (15.), 2:1 Boll (39.)
Zambrano (13.), Funk (35.), Demai (68.), Morena (74.)
3 / 7
Frank Willenborg (Osnabrück) – Dirk Wijnen, Sven Jablonski, Marcel Pelgrim
22.752 (davon ca. 3.000 aus St. Pauli)
wolkig, -8 Grad
Alemannia überzeugt im ersten Pflichtspiel 2012 und schlägt den FC St. Pauli verdient mit 2:1
Einen besseren Start ins neue Jahr kann es nicht geben: Nach spannenden und hart umkämpften 90 Minuten ging die Alemannia zum Jahresauftakt mit 2:1 gegen den FC St. Pauli als Sieger vom Platz. Besonders in den ersten 30 Minuten überzeugte die Alemannia mit schnellem Spiel nach vorne. Nach einem Foul an Streit traf Auer vom Punkt aus, Demai erhöhte durch einen wunderbaren Schlenzer wenig später auf 2:0. Von den Gästen war lange nichts zu sehen, Boll verkürzte dennoch vor der Pause. Nach dem Wechsel blieb es eine Begegnung auf Augenhöhe. St. Pauli hatten über weite Strecken mehr Spielanteile, konnte allerdings nur selten für echte Torgefahr sorgen, so dass die Alemannia am Ende verdient als Sieger vom Platz ging.
Friedhelm Funkel veränderte ausschließlich die Außenpositionen im Mittelfeld, ansonsten erhielt die Startelf ihr gewohntes Bild: Vor Boy Waterman begann die Viererkette mit Kim Falkenberg, Seyi Olajengbesi, Tobias Feisthammel und Timo Achenbach. Im 4-4-2-System starteten Bas Sibum und Aimen Demai in der Zentrale, Neuzugang Albert Streit und Alper Uludag kamen über die Außen. An der Seite von Benny Auer stürmte Sergiu Radu.
Bei eisigen Temperaturen brauchten beide Teams ein wenig, um richtig auf Betriebstemperatur zu kommen. Der schlechte Platz ermöglichte nur selten echtes Kombinationsspiel. So war es kein Wunder, dass die erste Torgefahr aus einer Ecke resultierte, Radus Nachschuss ging allerdings gut zwei Meter über den Kasten (6.). Die Gäste aus Hamburg hatten viel Ballbesitz, konnten diesen jedoch zunächst nicht nutzen. Bei einem Schuss von Naki hatte Waterman keine Probleme, sicher zuzupacken (8.).
Wenn es bei der Alemannia einmal schnell ging, dann über die starken Außen. Streit behauptete den Ball im Mittelfeld und startete in die Spitze. Sibum hatte das gesehen und bediente den Neuzugang mit einem Zuckerpass über die gesamte Abwehrreihe der Paulianer. Weil Zambrano Streit nur durch einen Foul stoppen konnte, gab es den völlig berechtigten Strafstoß, den Auer ganz sicher zur 1:0-Führung verwandelte.
Die Führung tat nicht nur dem Spiel, sondern besonders der Alemannia gut. Sicher stand man in der Defensive, hellwach agierte man im Mittelfeld, so auch zwei Minuten nach der Führung: Demai erhielt die Kugel nach einer wunderbaren Kombination über mehrere Stationen in den Lauf, schaute und schlenzte den Ball aus knapp 20 Metern gekonnt ins rechte Ecke – 2:0 (15.).
Zwei klare Chancen, zwei Tore: Besser konnte man es nicht machen. Die Partie hatte im ersten Durchgang nicht viele Torszenen zu bieten, spannend blieb es dennoch jeder Zeit. Beide Mannschaften lieferten sich einen harten Kampf auf dem Platz, die Alemannia überzeugte mit schnellem Umschaltspiel. Erst nach einer halben Stunde strahlten die Hamburger so etwas wie Torgefahr aus, Bolls Schuss aus dem Hinterhalt ging am linken Pfosten vorbei (33.). Vier Minuten später war St. Paulis Kapitän dann doch erfolgreich: Die bis dahin bärenstarke Defensive der Funkel-Elf klärte den Ball nicht konsequent, Boll bedankte sich und schob zum 2:1 ein (37.). St. Paulis kurze Druckphase wurde damit belohnt, mit der knappen Führung ging es in die Kabinen.
Der Anschlusstreffer vor der Pause gab den Gästen vom Millerntor deutlich Aufschwung, die jetzt mehr vom Spiel hatten, allerdings immer wieder gegen die kompakt stehende Alemannia neu aufbauen mussten. Blitzschnelles Umschalten sorgte jedoch immer dafür, dass Schwarz-Gelb einzelne Nadelstiche setzen konnte. Sibum machte erneut durch einen wunderbaren Pass in die Spitze auf sich aufmerksam, Radus Schuss konnte im letzten Moment noch geklärt werden (58.). Chancen, den alten Torabstand wieder herzustellen, waren durchaus da: Auer verzog mit seinem schwächeren linken Fuß ebenso wie Demai nach schönem Zusammenspiel mit Streit. In der 69. Minute dann Glück für die Alemannia: Der eingewechselte Saglik traf ins Netz, Schiedsrichter Willenborg entschied auf Abseits, was wohl eine Fehlentscheidung war.
Es blieb dabei: Die Partie bot nicht die ganz großen Torchancen, ein spannendes Duell auf Augenhöhe war es trotzdem: St. Pauli warf die letzten zehn Minuten alles nach vorne, die Funkel-Elf verteidigte mit Mann und Maus. Ex-Aachener Bruns konnte ungehindert in den Strafraum eindringen, sein Ball wurde kurz vor der Torlinie in höchster Not geklärt (83.).
Es gab drei Minuten Nachspielzeit, und es ging nur noch darum, den Sieg über die Zeit zu retten. Als der Unparteiische die Partie endlich beendete, war der Jubel auf den Rängen riesig. Mit einem insgesamt verdienten 2:1-Heimsieg gegen den FC St. Pauli ist die Alemannia ins Fußballjahr 2012 gestartet.
Friedhelm Funkel: Ich bin besonders mit den ersten 30 Minuten meiner Mannschaft zufrieden, wo wir schnell die Bälle erobert und ebenso schnell nach vorne gespielt haben. Genau in dieser Phase ist es uns auch gelungen, die beiden Tore zu erzielen. Kurz vor der Pause haben wir St. Pauli zu viel Raum geboten, den sie nutzen konnten. In der zweiten Halbzeit hatten wir vielleicht etwas Glück, dass der Schiedsrichter bei Sagliks Treffer auf Abseits entschied. Denke ich allerdings an das Spiel in Braunschweig, wo uns ein klarer Treffer aberkannt wurde, kann man durchaus von ausgeglichener Gerechtigkeit innerhalb einer Saison sprechen. Der Sieg gibt uns Auftrieb, wir sind auf einem guten Weg.
Bas Sibum: Das war heute ein geiles Spiel vor so vielen Zuschauern, und dann auch noch ein Sieg am Ende. Da vergisst man schon mal die eisige Kälte auf dem Feld. Wir haben heute besonders die ersten 30, 35 Minuten sehr gut gespielt. Vor der Pause hat St. Pauli großen Druck auf uns ausgeübt, das haben wir dann nach dem Wechsel wieder besser gemacht. Unser Umschaltspiel hat heute sehr gut funktioniert. Wir standen kompakt und haben im richtigen Moment schnell nach vorne gespielt. Am Ende wurde es nochmal eng, aber zum Glück hat es gereicht.
Benny Auer: Es ist natürlich schön, mit einem Strahlen aus der Kabine zu kommen. Der heutige Sieg war immens wichtig. Vor allem, weil Frankfurt gestern gewonnen hat. St. Pauli hatte heute vielleicht die besseren Spielanteile, aber insgesamt haben wir sehr wenig zugelassen und meiner Meinung auch verdient gewonnen. Die beiden Tore haben uns deutlich Selbstvertrauen gegeben, das konnte man spüren. Beim Elfmeter hab ich mich mit Aimen kurz abgesprochen, wer schießen soll. Ich hab mir die Kugel genommen und sicher verwandelt. Das tut dir als Stürmer zu Beginn des Jahres auch gut.
Kim Falkenberg: Wir haben in den letzten vier Wochen viel und hart gearbeitet und uns einiges vorgenommen. Da ist es dann natürlich super, mit einem Sieg ins Jahr zu starten. Es nicht leicht auf diesem Platz, mit Kombinationsfußball zu glänzen. Trotzdem haben wir das phasenweise richtig gut gemacht. Es war zwar am Ende knapp, aber ich finde, wir haben uns heute nicht zum Sieg gegurkt – ganz im Gegenteil: Wir haben kompakt gestanden und immer wieder schnell nach vorne gespielt. Die Tatsache, dass man gegen ein Spitzenteam eine knappe Führung über die Zeit rettet, bringt uns sicher viel Selbstvertrauen.
Erik Meijer: Ich denke, wir können heute zufrieden sein. Wir hatten eine gute Vorbereitung, und nun einen guten Start in die restlichen Spiele der Liga. Fußballerisch klappt sicher nicht alles, aber das Resultat stimmt, und das ist gerade das Wichtigste. In der Hinrunde haben wir oft einen Sieg noch aus der Hand gegeben. Wenn dann die letzten Minuten laufen, denkst du schon oft daran. Beim Abpfiff war ich erleichtert. Ich würde mir wünschen in Zukunft auf die Last-Minute-Gegentore einfach zu verzichten.