2. Bundesliga - Saison 2010/2011 - 24. Spieltag - Samstag 26.02.2011  - 13:00 Uhr
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„Wir wollen den Tabellenführer schlagen“

Hertha BSC gastiert am Samstag (13 Uhr) auf dem Tivoli – Meijer: Brauchen unsere Fans

Bei der Alemannia ruft Coach Peter Hyballa immer wieder den Wettbewerb aus. „Challenge“ nennt der 35-Jährige das Neu-Deutsch. Die größtmögliche Challenge wartet am kommenden Samstag um 13 Uhr auf die Schwarz-Gelben, und die Extra-Motivation für das junge Team ist schnell gefunden: „Sie sind auf Platz 1 und damit die Besten. Und gegen den Tabellenführer haben wir noch nie gewonnen. Das wollen wir am Samstag schaffen“, sagt Hyballa.

Schon im Hinspiel sei Alemannia die bessere Mannschaft gewesen, erinnert sich der Cheftrainer. Die Pokalerfolge gegen Mainz und Frankfurt, alles schön und gut. „Aber das Hinspiel in Berlin ist in meinem Trainergehirn besonders haften geblieben“, berichtet Hyballa. Taktisch agierte die Alemannia im Olympiastadion auf allerhöchstem Niveau, nur beim Ummünzen der leichten Überlegenheit in Tore haperte es. Das 0:0 blieb ein seltener Ausrutscher in den Ergebnislisten dieser Saison. „Hertha hat ihre Stärke in der Offensive, für uns würde ich dasselbe behaupten. Es würde mich doch sehr wundern, wenn auch das Rückspiel torlos enden würde“, prophezeit Hyballa.

Personell bangt der Trainer noch um den Einsatz von Marco Höger, der nach seiner schmerzhaften Prellung aus dem Paderborn-Spiel am Donnerstag ein erstes Lauftraining absolvierte. Thomas Stehle und Nico Herzig fehlten mit leichter Grippe, Alper Uludag, Markus Daun und Florian Müller sind verletzt. Der gestiegene Konkurrenzkampf macht sich im Training weiter bemerkbar. „Hoch konzentriert“ erlebt Hyballa seinen Kader, der Coach genießt den neuen Luxus „auch mal zwei, drei Leute streichen zu können“.

Gegner Hertha wurde diverse Male beobachtet, zuletzt am Montag beim 2:2 gegen Energie Cottbus. „Ihre große Stärke ist das Umkehrspiel von Defensive auf Offenisve“, berichtet Hyballa. Heißt im Umkehrschluss: Nach Ballverlusten bekommt das Team von Markus Babbel bisweilen Probleme. „Es werden sich Räume im Mittelfeld ergeben, die müssen wir gut bespielen“, nennt der Coach den Ansatzpunkt für die taktische Ausrichtung. Besonders im Fokus stehen vor dem Spiel natürlich die Ex-Herthaner im Aachener Kader. Bilal Cubukcu und Shervin Radjabali-Fardi wurden im Berliner Nachwuchszentrum ausgebildet. „Hertha hat sich bei beiden entschieden, dass sie nicht die Richtigen sind. Natürlich sind beide besonders motiviert, ob man dann auch eine besondere Leistung bringt, bleibt abzuwarten“, sagt Hyballa. Für Radjabali-Fardi, am Samstag erstmals Torschütze im Profi-Bereich, steht das Ergebnis zumindest schon fest: „Wir werden die drei Punkte hier in Aachen behalten.“

Erik Meijer verbinden mit Hertha-Coach Babbel gemeinsame Zeiten beim FC Liverpool. „Wir waren damals sogar Nachbarn“, erinnert sich der Aachener Sportdirektor, der ebenfalls nur zu gerne einen Heimsieg gegen den großen Favoriten erleben würde. „Die großen R mit Raffel, Ramos und Ronny müssen wir in den Griff bekommen. Hinten ist Hertha sicher verwundbar“, sagt Meijer, der auf die Unterstützung des Aachener Publikums baut: „Wir brauchen am Samstag unsere Fans, ich hoffe, dass sie uns zahlreich unterstützen.“ Wobei Hertha-Spielmacher Raffael laut Berichten aus Berlin mit einer Wadenverletzung auszufallen droht.

Für das Spiel wurden bislang rund 17.500 Karten verkauft. Für alle, die noch keine Karte für die Partie am Samstag haben, gibt es wie gewohnt die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Mi­nu­te aus dem dt. Fest­netz, Mo­bil­funk­preis ma­xi­mal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen. Zudem sind die Tageskassen wie gewohnt ab 2,5 Stunden vor Spielbeginn geöffnet.

Die Bilanz der beiden Vereine ist ausgeglichen. Von insgesamt 21 Meisterschaftsspielen gewann die Alemannia sieben. Acht Partien endeten Unentschieden und 6-mal gingen die Berliner als Sieger vom Platz.

Die Partie wird geleitet von Peter Sippel. Ihm assistieren Walter Hofmann und Eduard Beitinger. Vierter Offizieller ist Harms Osmers.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Hohs – Feisthammel, Casper (46. Demai), Olajengbesi, Achenbach – Kratz (46. Höger) – Junglas, Arslan (46. Radu), Radjabali-Fardi – Auer, Stieber / Trainer: Peter Hyballa

Hertha BSC Berlin: Aerts – Lell, Hubnik, Mijatovic, Kobiashvili – Niemeyer (44. Perdedaj), Lustenberger – Ebert (64. Domovchiyski), Ramos, Rukavytsya – Lasogga (74. Friend) / Trainer: Markus Babbel

Tore

0:1 Lustenberger (10.), 0:2 Ramos (33.), 0:3 Lasogga (36.), 0:4 Rukavytsya (56.), 0:5 Ramos (59.)

Verwarnungen

  Auer (23.),   Casper (31.),   Arslan (38.),   Ebert (39.),   Ramos (53.)

Ecken

4 / 5

Schiedsrichter:

Peter Sippel (München) – Walter Hofmann, Eduard Beitinger, Harms Osmers

Zuschauer:

20.758 (davon ca. 1.500 aus Berlin)

Wetter:

leicht bewölkt, 9 Grad

Die Hertha dominiert am Tivoli

Alemannia unterliegt mit 0:5 – Stärkste Offensive der Liga sorgt schon früh für die Entscheidung

Gegen den Tabellenführer der Zweiten Liga war für die Alemannia beim Heimspiel am Samstag nichts zu holen, die Hyballa-Elf verlor deutlich mit 0:5 gegen die Hertha aus Berlin. Der Hauptstadtclub trat über 90 Minuten souverän auf und stellte eindrucksvoll seine enorme Offensivstärke unter Beweis. Lustenberger, Ramos und Lasogga sorgten bereits vor der Pause für eine deutliche 3:0-Führung, die Rukavytsya wenige Minuten nach dem Wechsel sogar auf 4:0 ausbaute. Die Alemannia ging volles Risiko, wollte sich nicht geschlagen geben, doch der Tabellenführer nutzte jede sich bietende Chance zu einem Treffer – Ramos markierte nach einer knappen Stunde das 0:5. Die jungen Alemannen kämpften bis zum Schluss, am Ergebnis änderte dies nichts mehr.

Für das Duell gegen den Tabellenführer war Peter Hyballa gezwungen, eine Änderung in der Startelf vorzunehmen: Für den angeschlagenen Marco Höger, der zunächst auf der Bank Platz nahm, rückte Manuel Junglas auf die rechte Seite der Mittelfeldraute mit Kevin Kratz auf der „Sechs“, Shervin Radjabali-Fardi auf links und Tolgay Arslan hinter den Spitzen. Vor Keeper David Hohs postierte sich die Viererkette mit Tobias Feisthammel, Mirko Casper, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. Kapitän Benny Auer und Zoltán Stieber begannen zusammen im Angriff.

Beide Mannschaften tasteten sich zunächst einmal ab, ehe die Hauptstädter zur ersten Torchance des Spiels kamen. Rukavytsya setzte in der sechsten Minute zum Solo an, doch Hohs wehrte seinen Schuss zur Ecke ab. Vier Minuten später dann die Führung für die Hertha: Ein langer Ball landete auf der rechten Seite bei Ramos, dessen Flanke Fabian Lustenberger unbedrängt vom Elfmeter-Punkt direkt unter die Latte hämmerte (10.).

Nicht gerade ein Auftakt nach Maß für die Tivoli-Jungs, die sich sichtlich schwer taten, in der Offensive für Gefahr zu sorgen. Ein erster Angriffsversuch dann über den von der Hertha ausgeliehenen Radjabali-Fardi, der Arslan schön in Szene setzte, doch Aachens Zehner rutschte bei der Hereingabe weg, so dass Berlins Keeper Aerts vor Auer an die Kugel kam (19.).

Die Alemannia hatte den Gegentreffer gut verdaut und bemühte sich immer mehr, ihr Spiel durchzuziehen. Auer wurde in der 23. Minute von Kobiaschwili im Strafraum zu Fall gebracht. Der ein oder anderer im Stadion sah darin ein Foulspiel, doch Schiedsrichter Peter Sippel sah das anders und bestrafte Auer wegen angeblicher Schwalbe mit dem gelben Karton – eine harte Entscheidung. Kratz versuchte es wenig später aus der Distanz, doch sein Ball ging über das gegnerische Gehäuse (26.).

Sieben Minuten später zeigte dann der Tabellenführer, warum er derzeit an der Spitze steht: Minutenlang waren die Gäste in der Offensive nicht präsent, doch eine Ecke von rechts reichte ihnen, die Führung auszubauen – Ramos traf per Kopf (33.). Es kam noch schlimmer für die Hyballa-Elf: Der Hauptstadtclub bewies einmal mehr, dass sie enorm effizient vor dem generischen Gehäuse sind. Lasogga spielte einen Doppelpass mit Niemeyer und verwandelte unhaltbar ins rechte Eck – 0:3 (36.). Das hatten sich die Schwarz-Gelben ganz sicher anders vorgestellt. Junglas hatte wenig später den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch es sollte nicht sein. Mit einem deutlichen Rückstand ging es für die Alemannen in die Kabine.

Peter Hyballa musste reagieren, und er tat es: Alemannias Coach schöpfte sein komplettes Wechselkontingent in der Pause aus, brachte mit Marco Höger, Aimen Demai und Sergiu Radu gleich drei neue Leute ins Spiel und stellte auf ein 4-3-3-System um: Demai rückte für Casper auf die rechte Seite der Viererkette, Feisthammel ging in die Innenverteidigung. Kratz und Arslan verließen das Feld, Junglas rückte ins zentrale Mittelfeld, Höger kam über rechts und Radu stürmte an der Seite von Auer und Stieber. Die Marschroute war also klar: Volles Risiko, um vielleicht noch einmal heranzukommen.

Die offensive Ausrichtung machte sich bemerkt: Die Hertha stand tief, während die Alemannia nun bis auf Hohs vollständig in der gegnerischen Hälfte agierte. Doch der Plan ging nach hinten los: Für die Gäste ergaben sich große Räume zum Kontern, und die erste Chance der zweiten Halbzeit nutze Rukavytsya nach einem Flügellauf zur endgültigen Entscheidung – 0:4 (56.). Jetzt wurde die Angelegenheit doch sehr deutlich. Weil die Alemannia sich aber keineswegs hinten reinstellte und weiter den Weg nach vorne suchte, blitzte immer wieder die Torgefahr der Berliner auf, so auch in der 59. Minute: Lell brachte die Kugel in den Strafraum, von wo aus Ramos sicher vollstreckte – 0:5.

Der Tabellenführer zeigte sich enorm effizient, nutzte nahezu jeden Angriff zu einem Treffer, so dass das Ergebnis mittlerweile doch etwas zu hoch ausfiel. Die Partie war natürlich gelaufen, doch die Alemannia zeigte Moral und kämpfte bis zur letzten Minute, was dem Publikum sichtlich gut gefiel – Pfiffe gab es keine. Demai prüfte Aerts zehn Minuten vor Ende der Partie nochmals mit einem direkten Freistoß und auch Junglas kam per Kopf zum Abschluss, doch Herthas Keeper behielt die weiße Weste. Am Ende musste sich eine kämpferische und tapfere Alemannia dem großen Tabellenführer verdient geschlagen geben.

Zum Spiel

Benjamin Auer: „Die ersten beiden Gegentore waren typisch für uns, und wenn du gegen einen solchen Gegner zur Halbzeit mit 0:3 hinten liegst, dann wird es verdammt schwer. Wir wollten aber nicht aufstecken, sondern haben uns vorgenommen, mit einem Anschlusstor zumindest noch für ein bisschen Spannung zu sorgen. Irgendwie hat mich das Spiel heute an das 0:5 gegen St. Pauli erinnert, wir haben es in allen Bereichen nicht gut gemacht. Jetzt müssen wir schauen, dass wir aus dem Spiel die richtigen Schlüsse ziehen. Zum Schiedsrichter sage ich nichts. Es gibt nun mal Menschen, die müssen unbedingt im Mittelpunkt stehen.“

Erik Meijer: „Ich hatte in meiner Karriere auch viele solche Spiele. Deshalb weiß ich, dass es jetzt überhaupt nichts bringen würde, in der Kabine laut zu werden. Da sitzen die Jungs jetzt und fragen sich, was sie alles falsch gemacht haben. Hertha war zu stark, sie haben mit Spaß und befreit aufgespielt. Jetzt musst du ab unter die Dusche, und dann mit dem richtigen Shampoo alles abwaschen.“

Timo Achenbach: „Wenn man unsere Fehler sieht, dass war das heute einfach ein Tag für die Mülltonne. Wir hätten viel aggressiver spielen müssen, und gegen einen Gegner von so einem Kaliber darfst du dir solche individuellen Fehler einfach nicht erlauben. In der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, auf das 1:3 zu gehen. Nach dem 4:0 hat man dann gesehen, dass die Köpfe ein wenig runter gegangen sind. Das beste Rezept ist es, dieses Spiel einfach schnell zu vergessen, nach Hause zu fahren und sich heute Abend mal nicht mit Fußball zu beschäftigen.“

Peter Hyballa: „Wenn man 0:5 verliert, dann haben alle keinen guten Job gemacht – die Mannschaft nicht, wir Trainer nicht, und alle anderen Leute bei der Alemannia. Verwunderlich war, dass wir bei den ersten drei Gegentoren eigentlich gut im Block standen, aber eine Mannschaft wie die Hertha braucht dann eben nur einen halben Meter Platz, um Kapital aus der Situation zu schlagen. Hertha hat uns in der ersten Ebene angelaufen, damit sind wir nicht zurecht gekommen. Auf die vielen Positionswechsel von Ramos haben ebenfalls wir kein Rezept gefunden. Wir werden jetzt kritisch mit der Mannschaft umgehen, aber sie für Ingolstadt auch wieder aufbauen. Genauso wie wir nach Siegen nicht rumlaufen wie die Kaiser, werden wir diese Niederlage auch nicht überbewerten.“

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