2. Bundesliga - Saison 2003/2004 - 6. Spieltag - Freitag 19.09.2003  - 19:00 Uhr
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"Jetzt stehen alle in der Pflicht" Alemannia erwartet den MSV

"Für uns war es kein normales Wochenende und keine normale Niederlage und alle, die daran beteiligt waren, haben etwas gut zu machen", so begann Cheftrainer Jörg Berger heute die Abschlusspressekonferenz zum Spiel gegen den MSV Duisburg am Freitag. Zum ersten Mal fand eine PK zu einem Bundesligaspiel bei einem Sponsor der Alemannia statt. Die Firma Takeda Pharma GmbH, die ihren Sitz in Aachen hat, hatte eingeladen und das aus gutem Grund. Die Takeda Pharma GmbH ist eine 100%ige Konzerngesellschaft der Takeda Chemicals Limited, Osaka, Japans größtem Pharma-konzern und engagiert sich insbesondere in den Bereichen Urologie / Gynäkologie, Gastroenterologie, Diabetologie und Herz-Kreislauf. Im Rahmen des Aachener Stadt-festes am Wochenende werden u.a. Aktionstage zur Prävention von Prostatakrebs stattfinden. In einem neuen Werbespot auf der Videowand am Tivoli wird Trainer Jörg Berger zudem auf Männerkrankheiten in Zusammenhang mit Männersport hinweisen und sich auch weiter in entsprechende Aktionen aktiv einbinden.

Zwei Tage lang wurde am Tivoli das Spiel vom letzten Spieltag aufgearbeitet und für Trainer Jörg Berger war eins wichtig: "Die richtige Analyse." Jetzt stehen alle in der Pflicht und "meine Aufgabe ist es nun, das Team zu stärken. Alle müssen sich ihrer positiven Seiten erinnern."

Dabei hält unser Trainer das Team für charakterstark genug, um Wiedergut-machung betreiben zu können. "Letztes Jahr in gleicher Lage sind wir eng zusammen-gerückt und haben bedingungslosen Einsatz, Kampf und Moral gezeigt." Und Berger mahnt und warnt: "Wir dürfen jetzt nicht nach oben schauen, sondern müssen darauf achten, nicht unten reinzurutschen." Die Ansätze zur Kritik scheinen gefunden zu sein, denn "die Niederlage hat gezeigt, dass im Team irgendetwas nicht stimmt. Als letzte Saison die Angst da war, hat die Mannschaft sich untereinander mehr geholfen. Einige haben die Denkweise "das läuft schon" und das darf einfach nicht sein. Wir müssen uns jedes Spiel alles neu erarbeiten und erkämpfen."

Aber auch Jörg Berger hat sich selbst hinterfragt, wollte mit den teilweise kritisierten Auswechslungen aber ein Zeichen setzen. "Nach dem Spiel war es dann schwer, die richtigen Worte zu finden, doch ich spreche bei den Fehlern nicht von einzelnen, sondern vom ganzen Team. Wir haben bei der Videoanalyse des Spiels - allein die war schon Strafe genug - alles deutlich angesprochen. Zwei Jahre lief alles fast nur positiv, doch wir müssen nun nach vorne schauen und dürfen nicht in der Vergangenheit leben."

Das Spiel am Freitag gegen den selbst ernannten Aufstiegs-kandidaten aus Duisburg wird kein Selbstläufer werden. Für Jörg Berger wird das Spiel nun eine Frage des Kopfes. "Für mich ist das alles keine neue Situation, ich weiß, wie ich reagieren muss. Wir müssen an unserem Mut, unserer Psyche und unserem Zweikampfverhalten arbeiten, wir dürfen nicht nur drauf schlagen, sondern die Spieler an ihre Stärken erinnern." Wichtig wird sein, einen kühlen Kopf zu bewahren und vor lauter Wiedergutmachung nicht hektisch zu werden. Kein Wunder, dass die Aufstellung für Freitag noch nicht steht, doch eins steht für Jörg Berger fest: "Ich werde keine Spieler, die nicht daran beteiligt waren, opfern. Ich tendiere dazu, diejenigen in die Pflicht zu nehmen, die das 1:7 mitverantwortet haben. Und diese Spieler bekommen die Chance und auch den Auftrag, zu zeigen, dass die Mannschaft besser ist, als zuletzt gezeigt."

Einer der Leid-tragenden am Sonntag war vor allem unser Keeper Stephan Straub, der sich an sieben Gegentore in einem Spiel nicht erinnern konnte. "Das Spiel war tragisch und es war natürlich unangenehm, sieben Tore zu bekommen." Auch unser bisher sehr zuverlässiger Schlussmann hatte die Situation analysiert und fand Erklärungen. "Man merkt, dass bei uns die Ordnung nicht stimmt. Es war eine Aneinanderreihung von Unzulänglichkeiten. In die Zweikämpfe kamen wir zu spät, dadurch wurden sie meist verloren, unsere taktische Disziplin fehlte und wir haben zum Ende hin alles verloren, was uns mal stark gemacht hat. Die Einstellung hat gestimmt, auch wenn das vielleicht anders ausgesehen hat, aber fehlende Kompaktheit war ein Teil der Ursache. Doch nicht nur die Abwehr trägt Schuld an solch einem Debakel, die Kommunikation untereinander fehlt bei uns und interne Dinge müssen nun geklärt werden." Gespräche innerhalb der Mannschaft finden jetzt statt, denn auch Stephan Straub weiß: "Mit den drei erfahrenen Spielern, die zu uns gekommen sind, muss einfach mehr herausspringen."

Aus der Sicht des Präsidiums nahm am heutigen Tag unser Vize-Präsident Tim Hammer Stellung zur Lage. "In den letzten 17 Monaten ist bei der Alemannia so viel passiert, dass uns diese Niederlage nicht aus der Bahn werfen kann. Wir werden uns jetzt nicht verstecken und haben mit dem Trainer ein sehr unaufgeregtes Gespräch geführt. Bislang ist aber keine Tendenz auszumachen, dass wir jedes Mal so untergehen, wie am letzten Sonntag." Leid tat ihm neben den Fans besonders auch sein Präsident. "Wir halten Horst Heinrichs, den diese Niederlage am meisten aufgewühlt hat, die Hand, aber noch können wir alle ruhig schlafen." Unserem gesamten Präsidium hat diese Niederlage nicht geschmeckt. "Natürlich ist ein solches Spiel nicht förderlich, wenn man mit potenziellen Sponsoren spricht, keiner verliert gerne, auch unsere Jungs nicht, aber wir müssen nun alle den Ball flach halten und warten nun mal den Freitag ab."

Selber helfen kann Tim Hammer am Freitag weniger: "Leider kann ich zum Spiel gegen Duisburg wenig beitragen, eine Einwechslung von mir reicht lediglich für 15 Minuten, der Trainer kann mich aber jederzeit anrufen." Schnell wurde unser Vizepräsident dann aber wieder ernst. "Wir haben mit dem Sportdirektor intensiv die Situation analysiert, mit dem Trainer gesprochen, ihm Hilfe angeboten und werden uns nun noch mit dem Spielerrat zusammensetzen." Für Freitag ist Tim Hammer schon wieder optimistisch und rief seinem Torwart zu: "Ihr macht das schon, ich glaub an Euch."

Anders sieht es bei unserem Gegner aus, der durch den 1:0-Sieg am letzten Freitag gegen Berlin auf den fünften Platz klettern konnte, für zwei Tage sogar auf einem ersehnten Aufstiegsplatz verweilen durfte. Und das trotz Personal-problemen. So verletzte sich der Stolberger Andreas Voss nach nur 15 Minuten und musste verletzt ausgewechselt werden. Voss hatte sich schon beim Aufwärmen den Arm ausgekugelt. Als er schließlich nach einem Torschuss ohne gegnerische Einwirkung auf den Arm fiel, ging es nicht mehr weiter. Der Mittelfeldspieler vom MSV unterzog sich in dieser Woche einer Kernspintomografie und muss nach Beratung mit Mannschaftsarzt Dr. Roslawski operiert werden. "Die Gelenklippe in der linken Schulter ist gerissen. Da hilft nur eine OP weiter, diese wird bei Prof. Habermeyer in Heidelberg durchgeführt. Ein Termin steht noch nicht fest" - so der Mannschaftsarzt. Für den 24-jährigen Mittelfeldspieler ist somit die Hinrunde vorzeitig zu Ende.

Während sich Markus Kurth seit Montag wieder im Training befindet, hat der Ex-Aachener Josef Ivanovic noch kein einziges Spiel für die Zebras absolviert. Dienstag wurde Ivanovic von Prof. Dr. Segesser in Basel an der Achillessehne operiert. Der Stürmer hat die OP gut überstanden, wird am Samstag voraussichtlich aus dem Krankenhaus entlassen und dann ab Montag eine vierwöchige Reha aufnehmen." Weiterhin befinden sich Nasir El Kasmi im Aufbautraining und Aziz Ahanfouf ist nach seinem Bänderriss weiterhin in Reha-Behandlung. Aus dem Vollen schöpfen kann Trainer Norbert Meier also nicht.

Wir tippen auf folgende Mannschaftsaufstellung der Zebras:
Langerbein, Wolters, Drsek, Schröder, Hirsch, Peschel, Maas, Grujew, Bugera, Spizak, Kurth

SR Manuel Gräfe

Als Unparteiischen begrüßen wir am Freitagabend Manuel Gräfe aus Berlin. Sein Heimatverein in der Bundeshauptstadt ist Hertha 03 Zehlendorf. Manuel Gräfe, der seit 1999 auf der DFB-Liste steht, wird kommenden Sonntag 30 Jahre alt. Seit drei Jahren pfeift der ledige Student der Sport- und Geschichts-wissenschaft Spiele der 2. Bundesliga (bisher 15). Für diese Saison ist es für Manuel Gräfe, der französische und italienische Küche liebt, der erste Einsatz in der 2. Bundesliga. Sein 16. Ligaeinsatz ist eine Premiere, denn ein Spiel mit Beteiligung der Alemannia leitete er bisher noch nicht in seiner noch jungen Kariere.

An der Linie werden die Herren Stefan Lupp (Waldstadt) und Ronald Koch (Berlin) als SR-Assistenten stehen.

Wir wünschen dem Gespann, unseren Gästen aus dem Ruhrrandgebiet und den zahlreichen Fans der Alemannia aus nah und fern eine gute Anreise und allen einen spannenden Fußballabend, möglichst natürlich mit dem zweiten Saisonsieg.

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