2. Bundesliga - Saison 2004/2005 - 29. Spieltag - Montag 18.04.2005  - 20:15 Uhr
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Der Trainer und seine vier kleinen Fragezeichen

Nicht die berühmten drei Fragezeichen, sondern deren gleich vier sieht Alemannia-Coach Dieter Hecking für das Montagsspiel gegen den MSV Duisburg. Wenn sie auch nur klein sind, so bleibt dem Übungsleiter bei den Patienten Klitzpera, Meijer, Sichone und Schlaudraff immer noch ein Rest an Ungewissheit.

Alle vier konnten in der Woche nur ein reduziertes Trainingsprogramm absolvieren. Voll ins Training eingestiegen sind dagegen Kai Michalke und Dennis Brinkmann. Definitiv muss die Alemannia gegen den Tabellenzweiten ohne Florian Bruns, Thomas Hengen und Simon Rolfes auskommen. Der am Blinddarm operierte Mittelfeldspieler hat gerade erst mit dem Aufbautraining begonnen. Am Donnerstag hatte der Shootingstar der Saison Sportdirektor Jörg Schmadtke seine Entscheidung mitgeteilt, den Verein am Saisonende in jedem Fall zu verlassen. Der Weg geht in die Erste Liga, in welche Stadt genau will Rolfes am Wochenende bekannt geben. „Ich habe ein gutes Gefühl bei diesem Wechsel, denn er ist eine Bestätigung unserer guten Arbeit. Wir sind alle Realisten. Simon findet hier nun mal nicht die sportliche Perspektive wie bei einem Bundesligisten“, sagte Dieter Hecking am Freitag. Rolfes selber spricht auch davon, „sportlich den nächsten Schritt“ machen zu wollen. Natürlich läuft im Hintergrund schon auf Hochtouren die Fahndung nach einem Nachfolger für den zentralen Mittelfeldspieler, der nach seinem Wechsel aus Bremen eine so erfolgreiche Saison am Tivoli ablegte und sich so das Interesse der fast kompletten Bundesliga verdiente. „Ich habe hier ein herrliches Jahr gehabt und werde dem Verein immer für diese Plattform danken“, sagte der 23-Jährige.

Doch am Montag stehen die sportlichen Dinge im Vordergrund. „Spiele gegen den MSV waren immer spannende Duelle. Vor allem diese Partie hat seinen besonderen Reiz, weil gleich drei Akteure aus Duisburg früher einmal das Aachener Trikot getragen haben. Dazu kommt natürlich die Tabellensituation“, erklärt der Trainer. Die Rahmenbedingungen werden nahezu perfekt sein, wenn am Montag die beiden West-Klubs aufeinander treffen. Bis Freitagmittag wurden bereits 17.500 Tickets verkauft - die überdachten Steh- und Sitzplätze sowie die Blöcke M und X werden bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Allerdings scheint das Duell im Ruhrgebiet nicht auf das maximale Interesse zu stoßen - der MSV schickte 400 Tickets wieder zurück nach Aachen. Neben dem Gästeblock muss auf dem Aachener Wall wieder eine Pufferzone eingerichtet werden, in der sich keine Zuschauer aufhalten dürfen. Mit exakt 20.632 Zuschauern wäre der Tivoli dann schon ausverkauft. Die Polizei und auch das Ordnungspersonal werden ihr Personal aufstocken, da die Partie als so genanntes Sicherheitsspiel eingeordnet wurde. Aus diesem Grund gilt im und um das Stadion Alkoholverbot.

„Wir sind bereit für ein schönes Spiel vor hoffentlich wieder ausverkauftem Haus. Jetzt wollen wir alles dafür tun, dass es auch ein erfolgreiches Spiel wird“, sagt Hecking. Für den Erfolg könnte im besten Fall die gleiche Elf sorgen, die am letzten Spieltag aufgelaufen ist. „Ich gehe davon aus, dass unsere medizinische Abteilung das hinbekommt. Wenn alle wieder fit sind, wäre die Aufstellung von Oberhausen eine Alternative“, sagt der Coach. Am Montag geht es für den Trainer nicht darum, blind nach vorne zu spielen. Die Alemannia wird also nicht auf Teufel komm raus auf Sieg spielen - Harakiri ist für Hecking noch nicht angesagt: „Noch ist die Zeit des Rechnens nicht gekommen. Es gilt immer noch, dass wir uns eine Position erarbeiten wollen, um an den letzten zwei, drei Spieltagen noch im Rennen zu sein.“

Den kommenden Gegner sieht Hecking selbst im Falle einer Duisburger Niederlage auf dem Tivoli im Kampf um den Aufstieg nicht mehr gefährdet. „Ich glaube nicht, dass sie noch einmal in arge Bedrängnis kommen werden, zumal die Konkurrenz noch gegeneinander antritt.“ Der Aachener Übungsleiter führt vor allem die große Konstanz der Meidericher als Grund für seine frühe Festlegung an, auch wenn er weiß, dass „mancher in Duisburg das gar nicht so gerne hört.“ Zum Beispiel Trainerkollege Norbert Meier. Der stapelt etwas tiefer und sagt: „Solange rechnerisch alles möglich ist, gibt es keine Vorentscheidungen. Natürlich geht es langsam auf die Zielgerade und die Anzahl der Spiele wird weniger. Aber auch für die Alemannia ist weiterhin alles möglich.“ Ivica Grlic, neben Jupp Ivanovic und Miro Spizak der dritte Ex-Alemanne an der Wedau, sieht das ähnlich: „Warum sollen nicht drei Westvereine aufsteigen?“ fragt er. Der Mittelfeldspieler kehrt am Montag „eigentlich mit guten Gefühlen“ an die alte Wirkungsstätte zurück. Wie der Empfang der Fans sein wird, bleibt abzuwarten. Dass die Stimmung aber bestens sein wird, daran zweifelt eigentlich niemand. Flutlichtspiele auf dem Tivoli sind halt immer noch was Besonderes - egal ob am Freitag oder am Montag.

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