Nach den Knallern gegen Freiburg und Mainz erwartet Coach Jürgen Seeberger am morgigen Dienstag (17.30 Uhr) wieder ein „echtes Heimspiel“. Was wohl so viel heißen soll wie: Ein tief stehender Gegner muss mit viel Geduld bespielt werden. Mit dem Duell gegen Rot-Weiß Ahlen steht das dritte von vier Spielen innerhalb von elf Tagen auf dem Programm.
Die vielen Spiele in kurzer Zeit erachtet der Trainer nicht als Problem. Abgesehen davon, dass die Voraussetzung für alle Mannschaften die gleiche sei, würden die Spieler sowieso lieber spielen als trainieren. Zudem hat der Trainer trotz der kurzen Regenerationszeit keine Ausfälle zu beklagen. Bis auf Faton Popova (Kreuzbandriss) und Mirko Casper, der zwar schon bei den Amateuren gespielt hat, für den ein Einsatz bei den Profis allerdings zu früh kommt, gibt es keine Verletzten zu melden. Auch Lukasz Szukala steht nach dem Absitzen seiner Rot-Sperre wieder zur Verfügung. Ob er wieder in die Startformation rückt, ließ der Trainer offen, wobei „man davon ausgehen kann, dass sich die Aufstellung im Vergleich zum letzten Spiel nicht gravierend verändert. Aber ich warte die letzten Trainingseinheiten noch ab, bis ich mich letztlich entscheide“, erklärte der Coach einen Tag vor der Begegnung.
Egal wer letztlich aufläuft, das Ziel ist definiert: „Die Heimserie muss fortgesetzt werden“. Bisher konnten die Schwarz-Gelben am Tivoli immer als Sieger vom Platz gehen. So holte die Seeberger Elf aus vier Heimpartien zwölf Punkte. Damit die Serie fortgesetzt wird, „müssen wir noch dominanter auftreten und versuchen, dem Gegner unser Spiel aufzudrängen“, erklärte Seeberger. Von den Gästen erwartet er, dass sie sich in Aachen nach den Niederlagen gegen Kaiserslautern und Mainz rehabilitieren wollen. Um ihnen einen Strich durch die Rechung zu machen, ist es wichtig, „viele Bälle präzise nach vorne in die Schnittstellen zu spielen und mit Vehemenz nachzusetzen“, so der Trainer.
Bislang sind rund 16.300 Tickets verkauft. Unter den Fans werden auch viele Aachener Studenten sein, denen die Alemannia anlässlich des Starts des Wintersemesters Freikarten zur Verfügung gestellt hat. Für das Spiel gegen Ahlen gibt es noch Tickets für den Aachener und Würselener Wall sowie Restsitzplatzkarten, die der Gegner nicht in Anspruch genommen hat. Karten sind in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online über www.alemannia-tickets.de erhältlich. Am Spieltag können Tickets auch an den Tageskassen erstanden werden. Die Frühkassen am Tivoli öffnen bereits um 15.30 Uhr.
Die Partie wird geleitet von Georg Schalk. Ihm assistieren Thomas Färber und Lothar Ostheimer.
Alemannia Aachen: Stuckmann – Lagerblom (46. Polenz), Stehle (75. Fiel), Olajengbesi, Achenbach – Plaßhenrich (67. F. Müller), Lehmann – Daun, Nemeth, Holtby – Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
Rot Weiss Ahlen: Lenz – Busch, Miletic, Döring, Maul – di Gregorio, Heithölter – Großkreutz (89. Bäumer), Book, Reus (78. Chitsulo) - Toborg (84. R. Müller) / Trainer: Christian Wück
0:1 Heithölter (35.), 0:2 Book (63.)
Toborg (11.), Plaßhenrich (37.), Lehmann (58.), Auer (59.), Busch (74.), Achenbach (76.), Heithölter (81.), Fiel (81.), di Gregorio (82.), Olajengbesi (89.)
Georg Schalk (Augsburg) – Thomas Färber, Lothar Ostheimer
17.819 (davon ca. 80 aus Ahlen)
heiter bis wolkig, 6 Grad
In einer zerfahrenen Zweitligabegegnung hat die Alemannia die erste Heimniederlage der Saison kassiert. Mit 0:2 mussten sich die Aachener Rot-Weiß Ahlen geschlagen geben. Das Spiel gegen die tief stehenden Gäste war geprägt von zahlreichen Unterbrechungen und gelben Karten, Torchancen waren Mangelware. Die Tore von Philipp Heithölter (35.) und Nils-Ole Book (63.) besiegelten schließlich die verdiente Niederlage.
Bereits im Vorfeld hatte Trainer Jürgen Seeberger angekündigt, dass er seine Startformation gegenüber den letzten beiden Spielen nicht gravierend ändern würde. Obwohl Lukasz Szukala seine Sperre abgesessen hatte, schenkte der Alemannen-Coach zum dritten Mal hintereinander den selben Spielern das Vertrauen, die schon zuletzt auf dem Platz standen. Vor Torhüter Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Pekka Lagerblom, Seyi Olajengbesi, Thomas Stehle und Timo Achenbach. Im zentralen Mittelfeld kamen Kapitän Reiner Plaßhenrich und Matthias Lehmann zum Einsatz, auf den Flügeln liefen Markus Daun und Lewis Holtby auf. Das Angriffsduo bildeten Benny Auer und Szilárd Nemeth. Rot-Weiß Trainer Christian Wück baute seine Mannschaft nach der 0:3-Pleite gegen den SC Freiburg dagegen auf drei Positionen um: Daniel Chitsulo, Jens Bäumer und Sven Schaffrath wurden durch Nils-Ole Book, Marinko Miletic und Marco Reus ersetzt.
Schon in der Anfangsphase zeigte sich, was Trainer Jürgen Seeberger prognostiziert hatte: Ein tief stehender Gegner wartete auf die Alemannen, der mit viel Geduld bespielt werden musste. Die Schwarz-Gelben suchten von Beginn an ihr Heil in der Offensive, während sich die Rot-Weißen in der eigenen Hälfte verschanzten und auf Konter lauerten. Die erste Chance ging aber auf das Konto der Gäste: Nach einem schnellen Angriff segelte eine Flanke von Lars Toborg in den Rücken der Aachener Abwehr, wo Baldassare di Gregorio lauerte. Da der Verteidiger die Volleyabnahme nicht richtig traf, ging der Ball deutlich am Tor vorbei (13.). Die Seeberger-Elf hatte ihre erste Möglichkeit in der 19. Minute: Nach einem Abspielfehler im Ahlener Mittelfeld leitete Szilárd Nemeth das Leder blitzschnell zu Markus Daun weiter. Anstatt selbst den Abschluss zu suchen, passte der gelernte Angreifer den Ball jedoch in die Mitte - ohne Erfolg.
Erfolglos blieben auch die weiteren Angriffsbemühungen, da die Aachener kein Mittel gegen die Ahlener fanden. Die beste Gelegenheit zum Führungstreffer vergab Szilárd Nemeth, der den Ball nach schöner Vorarbeit von Benny Auer knapp am Tor der Gäste vorbei schoss (24.). Die Offensivaktionen der Wück-Elf kamen fast vollständig zum Erliegen, und da aus dem Spiel heraus nicht viel ging, setzten die Rot-Weißen mit einer Standardsituation das erste Ausrufezeichen: Einen Freistoß aus rund 28 Metern zirkelte Philipp Heithölter genau unter die Latte des Alemannia Kastens - der Rückstand war perfekt (35.). Allerdings sah Stuckmann nicht gut aus. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff hätte Ahlen sogar den zweiten Treffer nachlegen können: Kevin Großkreutz hatte die Kugel bereits über Stuckmann gelupft, in letzter Sekunde konnte Stehle für seinen geschlagenen Keeper klären. Den Schlusspunkt in Halbzeit 1 setzte die Alemannia: Auer setzte mit einem schönen Pass Daun in Szene. Dessen Schuss wurde von RW-Keeper Lenz aber noch abgefälscht, obwohl der unglücklich agierende Schiedsrichter Georg Schalk den Eckball nicht mehr gab.
Mit einer gehörigen Portion Motivation kamen die Schwarz-Gelben aus der Kabine. Am Bild der ersten 45 Minuten sollte sich aber nichts ändern: Die Aachener drängten die Gäste in die eigene Hälfte, konnten sich aber nicht entscheidend durchsetzen. Ahlen machte durch eine weitere Standardsituation von Heithölter auf sich aufmerksam (49.). In den weiteren Minuten entwickelte sich eine zerfahrene Partie mit vielen Unterbrechungen und gelben Karten. Und so fiel der zweite Treffer der Gäste in der 63. Minute auch wie aus dem Nichts: Einen Doppelpass mit Toborg schloss Nils-Ole Book zum 0:2 ab. Dass die Seeberger-Elf ihre weiße Heimweste nicht kampflos hergeben wollte, war in der Schlussviertelstunde zu spüren. Den Auftakt machte Auer, der vom eingewechselten Cristian Fiel gut bedient wurde. Den Schuss des Angreifers konnte Lenz mit letzter Kraft parieren (76.). Dieses Duell gab es zehn Minuten später wieder - und wieder blieb der RW-Keeper Sieger. Das war die letzte nennenswerte Aktion des Spiels, so dass die Alemannia die erste Heimniederlage der Saison kassierte. Und die war verdient, weil den Schwarz-Gelben am Dienstagabend die Mittel fehlten, um den taktisch clever agierenden Ahlenern beizukommen.
„Die Niederlage ist gerechtfertigt“, kommentierte Thomas Stehle die erste Niederlage vor heimischer Kulisse. „Wir haben gewusst, dass die Ahlener sehr tief stehen, dass sie auf Fehler warten und ganz schnell kontern. Unser Aufbauspiel war sicherlich nicht gut, wir sind zu keinen vernünftigen Torchancen gekommen“, zeigte sich der Verteidiger unzufrieden.
„Wir sind alle enttäuscht über die Niederlage“, erklärte Torwart Thorsten Stuckmann. „Vielleicht lag es daran, dass sich die Ahlener tief hinten reingestellt haben im Gegensatz zu den Mannschaften, die vorher hier gespielt haben. Beim ersten Treffer sah ich sehr unglücklich aus. Den muss ich halten“, resümierte der Keeper. Viel vorgenommen hätte sich das Team für die heutige Partie, aber „das ist uns misslungen“, erklärte Timo Achenbach. „Heute fehlte vieles, da muss sich jeder hinterfragen“, so der Linksverteidiger. Für Coach Jürgen Seeberger war es „eine verdiente Niederlage. Nach dem 0:1 haben wir uns viel zu sehr mit dem Schiedsrichter beschäftigt. Durch das zweite Gegentor standen wir mit dem Rücken zur Wand, wussten uns aber nur durch lange Bälle zu helfen“, analysierte der Trainer. „Das war zu wenig.“