Beeindruckt war Cheftrainer Jörg Berger heute bei der Präsentation vom neuen Alemannia-Buss: "Ich möchte mich erst einmal bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass wir solch einen tollen Bus bekommen." Weniger beeindruckt war unser Trainer von den schlechten Witterungsbedingungen zurzeit. "Ich kann nur hoffen, dass das Wetter mitspielt und es nicht zu weiteren Wettereinbrüchen negativer Art kommen wird. Ich werde jedenfalls alles daran setzen, dass wir am Samstag spielen können."
Nach dem Erringen der Halbzeitmeisterschaft wird sich die Elf vom Tivoli am Samstag das erste Mal im neuen Jahr in einem Ligaspiel ihren Fans präsen-tieren (Anstoß: 13.30 Uhr). Nur kurz blickte Jörg Berger auf die Partie gegen Nürnberg zurück: "Wir haben am Montag gegen Nürn-berg gewonnen, haben zwar nicht immer schön, aber erfolgreich agiert." Nun kommt am ersten Spieltag der Rückrunde mit dem SV Wacker Burghausen eine Mannschaft zum Tivoli, gegen die die Schwarz-Gelben in bisher drei Spielen noch nicht gewinnen konnten. Zweimal spielte man Remis an der österreichischen Grenze, mit 2:3 ging in der letzten Saison das Heimspiel verloren
(Tore: Ivanovic, Spizak und 3x Macchambes Younga Mouhani). Jetzt soll der erste Sieg her und die Voraussetzungen sind so schlecht nicht. "Für Samstag kann ich vermelden, dass alle Spieler mit an Bord sind. Cristian Fiel hat seine Oberschenkel-verletzung auskuriert und auch die mit einem grippalen Infekt angeschlagenen Spieler Grlic und Salou fühlen sich täglich besser. Für Kalle Pflipsen war es am Montag eigentlich das erste Spiel seit der Vorbereitung, auch er steigert sich täglich."
Jörg Berger hält die Partie des 18. Spieltages für richtungsweisend und ordnet deshalb diesem Spiel alles unter, auch das Pokalspiel gegen Bayern München. "Der Meister-schaft ordnen wir alles unter, das Spiel gegen Bayern München zählt jetzt noch nicht. Deshalb gehen wir auch ins Hotel am Freitag und bereiten uns auf die Partie gegen Wacker zusammen intensiv vor. Auf diese Weise möchte ich dem Team eine gewisse Spannung mitgeben, denn einige müssen ihre Aufstellung bestätigen, da ich Montag nicht mit allen zufrieden war."
Der Gast aus Oberbayern kommt mit der Empfehlung nach Aachen von zuletzt auswärts vier ungeschlagenen Spielen (Siege in Berlin und Regensburg, Remis in Lübeck und Fürth). In der Winterpause holte Trainer Rudi Bommer mit Michael Wiesinger (31, Leihgabe 1860 München) und Slobodan Komljenovic (32, Real Saragossa/Spanien) zwei absolute Verstärkungen, die den Abgang von Thomas Broich nach Mönchengladbach mehr als kompensieren sollten. Die Mannschaft von Jörg Berger ist also gewarnt und besonders motiviert. Jörg Berger: "Wir haben gegen Burghausen noch etwas gut zu machen, aber wir wissen auch, dass die Mannschaft von Rudi Bommer auswärts sehr stark ist. Sie haben einige Neuzugänge und wir wissen, was uns erwartet."
Als Unparteiischen begrüßen wir am Samstag Mittag Edgar Steinborn aus Sinzig im Rheinland. Edgar Steinborn ist 46 Jahre alt und steht seit 1985 auf der DFB-Liste. Seit 1987 leitet der verheiratete Diplom-Maschinenbautechniker, dessen Heimatverein der SV Westum ist, Spiele der 1. Bundesliga (bisher 191). Von 1995 bis 2002 (altersbedingtes Ausscheiden) pfiff Edgar Steinborn internationale Spiele auf FIFA-Ebene (13 A-Länderspiele, 19 Europapokalspiele). Ein Highlight war mit Sicherheit auch das DFB-Pokalendspiel 1997 in Berlin. Das letzte Spiel auf dem Tivoli liegt für ihn schon etwas länger zurück. Am 25.09.2000 trennten sich Alemannia und Borussia Mönchengladbach im ausverkauften Tivoli 1:1.
An der Linie werden die Herren Christian Fischer (23, Hemer /Westfalen) und Stefan Reuß (23, Witzenhausen/Hessen) als SR-Assistenten helfen.
Wir wünschen dem Schiedsrichtergespann, unseren Gästen aus Oberbayern und den vielen Fans der Alemannia aus nah und fern eine gute Anreise und ein schönes, spannendes Zweitligaspiel.
Alemannia Aachen: Blank, Brinkmann, Grlic, Klitzpera, Krontiris, Landgraf, Lanzaat, Meijer, Paulus, Pflipsen, Straub / Trainer: Jörg Berger
SV Wacker Burghausen: Gospodarek - Forkel, Örüm, Hertl, Everaldo - Wiesinger (89. Jarosch), Komljenovic, Ronald Schmidt, Oslislo - Younga-Mouhani, Zikovic (59. Geißler) / Trainer: Rudi Bommer
0:1 Igor Zikovic (25.)
Matos Pereira Everaldo (60.), Martin Oslislo (60.), Cristian Fiel (65.), Erik Meijer (89.)
16 / 7
0 / 3
Edgar Steinborn
12.137 (davon ca. 50 aus Burghausen)
regen, 8°
Cheftrainer Jörg Berger hatte die gleiche Mannschaft aufgeboten wie vor ein paar Tagen im Nachholspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Zum ersten Mal im Kader war zusätzlich Cristian Fiél, der seine Verletzung auskuriert hatte.
Rudi Bommer hingegen hatte viele Ausfälle zu beklagen und nur drei Feldspieler auf der Bank. Trotzdem hatten die Oberbayern eine starke Mannschaft aufbieten können und drei seiner vier Neuzugänge aus der Winterpause in der Anfangsformation.
Die Zuschauer sahen einen zähen Beginn. Der Gast aus Burghausen machte von Beginn an die Räume sehr eng und rückte sehr extrem auf die Ballseite ein. Zudem hatte Wacker einige groß gewachsene Spieler in ihren Reihen, sodass auch der Luftkampf für unser Team schwer zu gestalten war. Burghausen präsentierte sich einfach als kompakte und sehr stabile Mannschaft und spätestens jetzt wusste man, wieso die Truppe von der österreichischen Grenze mit erst 21 Gegentoren die viertbeste Abwehr der Liga stellte.
Trotzdem hatten die Schwarz-Gelben in der 19. Minute die große Chance zur Führung. Nach einem Schuss von Stefan Blank trudelte der Ball durch den Strafraum, ein, zwei eigene wie gegnerische Spieler verpassten den Ball und plötzlich lag das Leder einschussbereit für Erik Meijer vor den Füßen. Doch unser Stürmer schoss im Rutschen nur Gästekeeper Uwe Gospodarek an. Besser machten es die Gäste. Mit der ersten und fast einzigen Torchance des Spiels fiel der Treffer des Tages. Nach einer Kopfballvorlage von Zikovic auf Younga-Mouhani bekam unsere Mannschaft den Ball einfach nicht aus der Gefahrenzone und im dritten oder vierten Nachsetzen knallte der Neuzugang aus Kroatien Igor Zikovic den Ball unter die Latte.
Unsere Mannschaft verstärkte jetzt ihre Anstrengungen im Spiel nach vorne, doch weder ein Alleingang von Emmanuel Krontiris - sein Schuss strich knapp am linken Pfosten vorbei - noch Dennis Brinkmann schaffte den Ausgleich. In der 36. Minute hatte sich unser Mittelfeldspieler zwar schön durchgesetzt, doch im Abschluss sich nicht entscheiden können für Torschuss oder Vorlage und so bleib die Kugel in den Beinen von Abwehrspieler Hertl hängen.
Bereits zur Pause kam Cristian Fiél für Frank Paulus auf den Platz, besetzte das linke Mittelfeld und Dennis Brinkmann rückte auf die rechte Seite. Das Spiel aber blieb verkrampft. Aufregung dann in der 57. Spielminute. Stefan Blank marschierte den linken Flügel entlang und Forkel konnte seine gute Flanke nur noch im letzten Moment mit dem Arm im Strafraum abwehren. Der Pfiff von Schiedsrichter Steinborn aber bleib aus. Das Spiel wurde jetzt härter. Burghausen versuchte, mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln das Ergebnis über die Zeit zu retten.
Zwölf Eckbälle wurden den Schwarz-Gelben zugesprochen, doch der Ball wollte einfach nicht den Weg ins Tor finden. Acht Minuten vor Schluss musste sich dann sogar Stephan Straub mächtig strecken um einen Kopfball von Younga-Mouhani nach einer Geißler-Flanke über die Latte zu lenken. Alemannia kämpfte, aber es nutzte nichts. Auch die Hereinnahme von Bachirou Salou und Kai Michalke brachte nicht die erhoffte Wende. Dann begann die Nachspielzeit, bzw. sie begann nicht, denn Schiri Steinborn bestrafte des elende Zeitspiel der Oberbayern nicht und beendete fast pünktlich die Partie. Zu allem Überfluss interpretierte SR Steinborn dann auch noch in der Schlussminute den Versuch eines Flugkopfballs von Erik Meijer als versuchtes Handspiel, zeigte unserem Stürmer die Gelbe Karte und sperrte ihn damit für das schwere Auswärtsspiel kommenden Sonntag in Mainz.
Die bisher heimstärkste Mannschaft der Liga musste die erste Heimniederlage einstecken und das nicht einmal unverdient. Jetzt kommen schwere Wochen (Bayern im Pokal, auswärts Mainz, Heim Cottbus) auf die Schwarz-Gelben zu und alle hoffen, dass unsere Mannschaft auch diesen Rückschlag gut wegsteckt.
Wir haben schlecht begonnen, eine Parallele zum Spiel gegen Nürnberg. Wir hatten aber beim Stand von 0:0 die größte Chance durch Erik Meijer. In der ersten Halbzeit waren wir nicht energisch genug, nicht eng genug am Mann, einfach auch nicht richtig da. In der letzten Viertelstunde, hat sich die Mannschaft so gezeigt, wie ich sie von Beginn an gerne gesehen hätte. Sie hat Druck gemacht, den wir auch in der zweiten Halbzeit fortgesetzt haben, natürlich auch mit einem großen Risiko, denn offensiver kann ich nicht wechseln. Ich habe dann auch alles versucht. Wir hatten genügend Eckbälle und Freistöße sowie genügend Möglichkeiten, aber die ganz, ganz große Chance hatten wir nicht. Es waren aber Situationen dabei, bei denen ich sagen muss, dass Gospodarek sehr stark war, wenn nicht überragend. Das hat letztlich zur Niederlage geführt. Das bestätigt übrigens nochmals meine Meinung, dass man insgesamt in der zweiten Liga in keiner Weise zu sicher sein darf oder zu unruhig werden sollte, egal ob man nun Tabellenführer oder Letzter ist. Die Niederlage gegen Burghausen müssen wir wegstecken. Absoluter Quatsch ist die Vermutung, dass die Mannschaft Bayern München im Hinterkopf gehabt hätte.
Ich denke, wir haben verdient gewonnen, so wie meine Mannschaft hier auftreten ist, so diszipliniert, wie sie gespielt hat, mit einem riesigen Engagement. Letztendlich, das muss man ja auch dazu sagen, werden Spiele auch durch Tore entschieden. Wir haben das Tor gemacht und dann gewinnt man auch zurecht. Wir hätten durch Younga-Mouhani auch noch das 2:0 machen müssen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Ich bin mit den Leistungen sehr zufrieden, vor allem auch denen der Neuzugänge, von denen wir heute vier in unseren Reihen hatten. Wir hatten im Vorfeld ganz große Probleme, sind mit einem Kader von nur 15 Jungs hier angereist und wir haben sechs Problemfälle zu Hause. Ich hoffe, dass sich bis zur nächsten Woche der eine oder andere zurückmeldet. Wir wollen die Leistung aus der Vorsaison einfach bestätigen, also Platz 10. Was darüber hinaus gelingt, ist um so schöner. Zunächst gilt es aber noch, zu schauen, was nach unten geht. Jeder kann jeden schlagen, diese Liga ist sehr gefährlich geworden in diesem Jahr. Da muss man erst einmal höllisch aufpassen, was nach unten geschieht. Alles andere, was nach oben geht, ist sehr positiv.
Wir wussten von vornherein, dass es ein schweres Spiel wird, dass der Gegner sehr gut steht. Wir waren die erste halbe Stunde lang nicht aggressiv genug, und wenn man sich dann gegen so eine Mannschaft ein Tor fängt, dann wird's natürlich richtig schwer. Gegen die Bayern müssen wir am Mittwoch wieder besser in die Zweikämpfe kommen, denn das ist unser Spiel, denn Ball zu gewinnen und schnell in die Spitze zu spielen. Das haben wir heute in der ersten Halbzeit leider versäumt.
Burghausen war darauf aus, hinten erst einmal sicher zu stehen. Sie haben unser Spiel zerstört. In der zweiten Halbzeit kann man unserer Mannschaft nichts vorwerfen. Der Wille war da. Wir haben gutes Pressing gemacht, haben uns auch viele Torchancen herausgearbeitet, aber wenn das Ding nicht reingeht, ist das natürlich bitter. Wir haben heute nicht an die Bayern gedacht, sondern nur an die Meisterschaft. Darum hätten wir die drei Punkte gern gehabt. Die hätten wir auch gebraucht, denn wenn man da oben bleiben will, dann muss man die Heimspiele auch alle gewinnen. Gegen die Bayern wird das Spiel anders aussehen als heute. Die werden das Spiel machen und das kommt uns entgegen. Nur Bayern ist natürlich noch ein ganz anderes Kaliber.