Bei Wacker Burghausen scheint man sich auf die Dienstreise nach Aachen zu freuen. „Der Tivoli ist eines der stimmungsvollsten Stadien der Liga“, sagt Kurt Gaugler. „Wir freuen uns, hier spielen zu dürfen“, so der Manager des SV Wacker im Interview für das aktuelle Tivoli Echo.
Sein Cheftrainer Markus Schupp betrachtet den Trip naturgemäß aus sportlicher Sicht: „Wir fahren sicher nicht chancenlos nach Aachen“, sagt der Coach. Empfangen werden die Bayern am Samstag am Flughafen vom Mannschaftsbus der Alemannia. Bei den jeweiligen Reisen unterstützen sich die beiden Vereine so seit einiger Zeit gegenseitig. Nicht nur wegen der bequemen Anreise erfahren die Gäste von Aachener Seite aus eine Menge Respekt. „Wacker Burghausen ist eine der auswärtsstärksten Mannschaften der Liga. Wenn sie ihr Konterspiel aufziehen, können sie gegen jeden Gegner punkten“, sagt Trainer Dieter Hecking.
Drei Wacker-Auswärtssiege in Serie sprechen eine deutliche Sprache. Weshalb das Team besonders in der Fremde so fleißig punktet, ist auch Gaugler nicht klar. „Warum wir auswärts erfolgreicher sind, dafür haben wir selbst keine Erklärung. Mit einer Leistung wie in den letzten Auswärtsspielen rechnen wir uns jedenfalls auch in Aachen ein bisschen was aus“, sagt der Manager. Die Serie der Bayern wird natürlich auch am Tivoli registriert. „Sie sind stark, aber wir sind im Moment auch sehr stark. Wir müssen selbstbewusst auftreten“, gibt Kapitän Erik Meijer die Marschrichtung aus. „Wer Burghausen unterschätzt, begeht einen Fehler“, mahnt auch Sportdirektor Jörg Schmadtke.
Respekt ist also da, was auf die Zielsetzung aber keinen Einfluss hat. „Wir wollen im letzten Spiel des Jahres die volle Punktzahl einfahren, um mit einem positiven Resultat in die kurze Winterpause zu gehen“, sagt Hecking. Der Trainer hat im Defensivbereich noch keine Planungssicherheit, was das Personal angeht. Moses Sichone hat sich beim Auswärtsspiel in Freiburg das rechte Knie verdreht und dabei eine Innenbanddehnung erlitten. Der Einsatz des Innenverteidigers am Sonntag ist fraglich. Mirko Casper plagen Adduktoren-Beschwerden, er konnte aber am Freitag wieder trainieren. Sollte Sichone ausfallen, würde Casper wie in den letzten 30 Minuten in Freiburg nach innen rücken und Emil Noll die linke Abwehrseite übernehmen. Thomas Stehle nahm am Freitag erstmals nach seiner Sprunggelenks-OP wieder am Mannschaftstraining teil, kommt aber für einen Einsatz nicht in Frage.
Markus Schupp wird sein Team in jedem Fall umstellen müssen. Routinier Michael Wiesinger fehlt wegen der fünften Gelben Karte, dafür aber ist Ronald Schmidt wieder dabei. Hrvoje Vukovic soll nach seinem Nasenbeinbruch im Paderborn-Spiel mit Maske auflaufen können, auch Martin Oslislo steht nach längerer Verletzungspause wieder zur Verfügung. Ex-Alemanne Daniel Rosin feierte nach 15-monatiger Verletzungspause jüngst sein Comeback und möchte natürlich an alter Wirkungsstätte unbedingt auflaufen. Anfang der Woche brachte sich „Rosi“, der in Aachen noch viele Freunde hat, auf der Geschäftsstelle jedenfalls noch mal in Erinnerung und gratulierte Alemannia augenzwinkernd zu den letzten drei Punkten der Hinrunde.
Die bisherige Bilanz beider Teams ist schiedlich friedlich. In sechs Spielen siegte jede Mannschaft zweimal und es gab zwei Unentschieden. Allerdings ging die Alemannia in den letzten beiden Aufeinandertreffen als Sieger vom Platz. Für das letzte Heimspiel des Jahres wurden bereits 17.000 Tickets verkauft. Karten sind nur noch für die Blöcke K, N, V und X erhältlich.
Mit einem Sieg könnte die Alemannia auf einem Aufstiegsplatz überwintern. Das Wort Herbstmeisterschaft wird an der Krefelder Straße nicht in den Mund genommen, schließlich ist das ein Titel ohne Wert. „Wir haben noch eine lange Saison vor uns“, sagt Hecking. Nach dem Spiel trifft sich die Mannschaft am Montagmorgen noch einmal am Tivoli, ehe es in die kurze Winterpause geht. Bereits am 2. Januar startet mit einem Laktattest die Vorbereitung auf die Rückserie. Bleibt die Hoffnung, dass der Aachener Mannschaftsbus am Sonntag ausnahmsweise mal keine Punkte an Bord hat - schließlich machen sich die Burghausener nach dem Spiel damit auf den Rückweg zum Flughafen.
Schiedsrichter der Begegnung ist der Vertriebsleiter Mike Pickel (30) aus Mendig. Ihm assistieren an der Seitenlinie Michael Karle und Markus Sinn.
Bilanz gegen Burghausen
Infos zu Burghausen
Faninfos zu diesem Spiel
Alemannia Aachen: Casper, Ebbers, Fiel, Klitzpera, Nicht, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Sichone / Trainer: Dieter Hecking
SV Wacker Burghausen: Bogavac, Drescher, Gospodarek, Hertl, Herzig, Jeknic, Kazior, Krejci, Rosin, Schmidt, Vukovic / Trainer: Markus Schupp
1:0 Cristian Fiel (2.), 2:0 Sascha Rösler (43.)
Marek Krejci (1.), Ronald Schmidt (29.), Mirko Casper (53.)
2 / 3
2 / 8
Mike Pickel, Michael Karle, Markus Sinn
19.361
bedeckt, 2 Grad
Die Alemannia überwintert nach dem 2:0-Heimerfolg gegen Wacker Burgahausen auf Tabellenplatz 1. Cristian Fiel und Sascha Rösler machten mit ihren Kopfbällen schon vor der Pause alles klar. Gegen die auswärtsstarken Oberbayern zeigte das Team von Dieter Hecking eine sehr konzentrierte Leistung.
Wie schon am Montag in Freiburg musste die Anzeigetafel nach nicht einmal 120 Sekunden erstmals bedient werden. Nach einem harten Foul an Sergio Pinto, für das Krejci Gelb sah, legte sich der Gefoulte den Ball selbst zurecht. Wie an der Schnur gezogen segelte der Ball in den Strafraum, wo Cristian Fiel sich in die Luft schraubte und platziert einköpfte. Beim Jubeln verriet der Mittelfeldspieler dann ein süßes Geheimnis, das er seit einiger Zeit bewahrt hat. Freundin Diana ist schwanger. „Am 17. Juni soll es soweit sein“, sagte der glückliche werdende Vater, der fast die gesamte Mannschaft zum „Wiegen“ animierte.
Ex-Alemanne Daniel Rosin war es, der erstmals eine gefährliche Aktion für Wacker zustande brachte. Sein Kopfball strich um einen Meter am Tor vorbei. Auf der anderen Seite rettete Gospodarek vor Marius Ebbers, der für den ein wenig überspielten Erik Meijer im Sturmzentrum begann. In der 18. Minute war Burghausen zweimal am Drücker. Erst stellte Alex Klitzpera Bogavac geschickt den Passweg zu und klärte zur Ecke. In deren Anschluss vergab Drescher eine Schusschance.
Sergio Pinto deutete in der 22. Minute an, dass er derzeit in atemberaubender Schusslaune ist. Gospodarek hatte leichte Probleme mit dem Aufsetzer. Seine beste Szene hatte der routinierte Schlussmann, als er einen 18-Meter-Freistoß von Reghecampf mit einer Hand über die Latte lenkte. Der Rumäne ebnete auch den Weg zum 2:0. Ein Freistoß an der linken Außenlinie wurde von den Alemannen schnell ausgeführt und kam zu „Reghe“. So scharf und präzise wie man eine Flanke nur schlagen kann knallte er den Ball genau auf die Stirn von Sascha Rösler, dessen Kopfstoß auch für Gospodarek zu hart war. „Ich bin glücklich, dass ich noch einmal getroffen habe“, sagte der Torschütze. „Jetzt freue ich mich auf ein paar Tage Urlaub bei meiner Familie. Ich bin rundum zufrieden mit meinem ersten halben Jahr am Tivoli.“
Rundum zufrieden war auch der Abwehrchef. „Natürlich bin ich happy, dass wir jetzt auch wieder zu Null spielen“, so Alex Klitzpera. „Wir wussten, dass wir gegen Burghausen nicht allzu viele Chancen aus dem Spiel bekommen würden. Perfekt, dass wir uns wieder einmal auf unsere Stärke bei den Standardsituationen verlassen konnten.“ Und auf die gute Defensive. Ein einziges Mal geriet der Abwehrverbund nach dem Seitenwechsel in Bedrängnis. Kristian Nicht behielt gegen Krejci die Ruhe und wehrte den Schuss aufs kurze Eck mit einer Faust ab (59.). „Wir standen in der Defensive heute sehr gut. In der einen Szene konnten wir uns auf Kristian verlassen“, bestätigte Hecking. Der Coach brachte nach 69 Minuten Erik Meijer und Emil Noll für die müde wirkenden Jan Schlaudraff und Mirko Casper, der ohnehin mit Adduktoren-Beschwerden in die Partie gegangen war.
20 Minuten vor Schluss gab’s noch eine Kostprobe von Sergio Pinto. Aus halbrechter Position und gut und gerne 25 Metern feuerte der Rechtsverteidiger die Kugel in Richtung linker Torwinkel. Nur eine Flugeinlage von Gospodarek verhinderte eine weitere Bewerbung des Aacheners um das Tor des Monats. So war am Ende Freude über die Herbstmeisterschaft angesagt, auch wenn die Meinungen über diesen Titel eindeutig waren. „Wir haben damit noch nichts erreicht“, erklärte Hecking. Sportdirektor Jörg Schmadtke konstatierte immerhin einen psychologischen Wert, stellte aber dennoch klar: „Diesen Titel kann man nicht mal für den Briefkopf verwenden.“ Vor der konzentrierten Arbeit am weiteren Erfolg in der Hinrunde feierte das Team aber mit den rund 20.000 Fans Platz 1 nach der Hinrunde und eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen.