2. Bundesliga - Saison 2005/2006 - 8. Spieltag - Freitag 30.09.2005  - 19:00 Uhr
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Sascha Röslers Wiedersehen mit alten Freunden

Dieter Hecking hält nicht besonders viel von Bilanzen, deshalb lässt sich der Aachener Trainer auch von den Statistiken, die vor jedem Spiel herausgekramt werden, nicht beeinflussen. „Wir haben eine neue Mannschaft, in Fürth hat ein großer Wandel stattgefunden. Ich halte also nichts davon, zu sagen, Fürth sei unser Angstgegner. Außerdem haben wir gegen Ahlen ja gerade eine schlechte Serie beendet.“

In der Tat ist die Serie gegen die Franken nicht berauschend. Die Alemannia hat seit dem Wiederaufstieg 1999 gegen kein Team mehr Spiele verloren als gegen die SpVgg (fünf Niederlagen). Die Bilanz insgesamt: Nur eins von zwölf Duellen gegen Greuther Fürth gewann Aachen. Dieser Erfolg liegt fast vier Jahre zurück (November 2001: 2:1-Heimsieg), seitdem wartet man seit sieben Spielen auf einen dreifachen Punktgewinn gegen die SpVgg. Der soll am Freitagabend eingefahren werden.

Im vierten Heimspiel der Saison muss Dieter Hecking weiter auf den verletzten Stephan Straub verzichten. Matthias Heidrich, der sich im Abschlusstraining vor der Partie in Rostock eine Blockade im Rücken zugezogen hatte, steht ebenfalls nicht zur Verfügung. „Bei Stephan scheint es endlich wieder aufwärts zu gehen. Ich hoffe, dass wir ihn nächste Woche mit ins Trainingslager nach Hoenderloo nehmen können. Das wäre auch für ihn ein positives Signal“, beschrieb Hecking kurz den Stand der Dinge beim seit Monaten verletzten Torwart. Im Fall von Reiner Plaßhenrich, dessen Nase bekanntlich mehrfach gebrochen ist, wird über einen Einsatz kurzfristig entschieden. „Die Nase ist nun einmal immer noch kaputt“, so Hecking knapp.

Fest legte sich Hecking bereits bei der Position des rechten Verteidigers. „Ich neige nicht dazu, die Kritik der Medien immer zu teilen. Ich habe Bernd Rauw in Rostock nicht so schlecht gesehen wie der Kommentator. Er wird spielen“, stellte Hecking klar. Sowohl die Wunde am Kopf als auch die Blessur am Sprunggelenk, wegen der Rauw am Montag ausgewechselt werden musste, sind überstanden. Weitere Personalien wollte sich Hecking nicht entlocken lassen. Allerdings stellte er fest, dass Moses Sichone wieder „eine ernst zu nehmende Alternative für die Startelf“ sei.

Für einen Alemannen ist es ein Spiel mit besonderer Bedeutung. Am Mittwoch wurde Sascha Rösler nach dem Training noch im Fanshop gesichtet, um weitere Kartenwünsche seiner Freunde zu erfüllen. In der letzten Saison war Sascha Rösler noch der Top-Torjäger der SpVgg, traf neun Mal für die Franken. Insgesamt erzielte Rösler in 74 Zweitligaspielen für die Fürther 29 Treffer. Drei Jahre Fürth haben Spuren hinterlassen, am Freitag kommt es zum Duell mit einigen guten Freunden. Rösler steht dazu, dass es kein Spiel ist wie jedes andere, doch er stellt klar: „Gegen Freunde hat man doch noch viel mehr Ehrgeiz zu gewinnen.“ Dabei sitzt sein bester Kumpel wahrscheinlich nur auf der Bank: Torwart Sven Neuhaus. Deshalb ist Rösler auch guter Hoffnung für die Alemannia. Denn: „Gegen ihn habe ich in drei Jahren im Training kaum mal getroffen“, scherzt er.

Hecking will von seiner Elf sehen, dass sie die Siegermentalität der ersten drei Heimspiele mit dem spielerischen Aufschwung aus der Partie in Rostock kombiniert. Trotzdem gab es nach dem 0:1 an der Ostsee natürlich Kritikpunkte. So fordert Hecking eine größere Präsenz im gegnerischen Strafraum, um die Dominanz auch in Zählbares umzumünzen. Allerdings ist das in den bisherigen Heimspielen ja mit zwölf erzielten Treffern stets geglückt. Fürth kommt allerdings mit zwei Siegen in Folge im Gepäck nach Aachen, blieb beim 1:0 gegen Siegen erstmals ohne Gegentor.

Die Partie wird geleitet von Herrn Christian Dingert aus Thallichtenberg. Ihm assistieren Torsten Bauer und Tobias Christ. Für das Spiel waren bis Donnerstagabend 16.300 Tickets verkauft. Die Tivoli-Frühkassen öffnen am Freitag ausnahmsweise schon um 12 Uhr. Auf den Wällen gibt es für die Blöcke K, N, V und X noch Karten. Auf der überdachten Stehtribüne steht nur noch der Junior-Block zur Verfügung. Einzelne Sitzplatzkarten sind ebenfalls noch zu haben.

Stimmen vor dem Spiel

Dieter Hecking zu Fürth
Dieter Hecking zum Druck der Heimspiele
Dieter Hecking zu der Erwartungshaltung
Fans zu den Erwartungen

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Fiel, Meijer, Nicht, Noll, Pinto, Rauw, Rösler, Schlaudraff, Sichone, Stehle, Sukalo / Trainer: Dieter Hecking

SpVgg Greuther Fürth: Andreasen, Eigler, Fuchs, Hilbert, Judt, Kleine, Kokot, Mavric, Mijatovic, Timm, Weber / Trainer: Benno Möhlmann

Tore

0:1 Christian Eigler (27.)

Verwarnungen

  Erik Meijer (40.),   Bernd Rauw (45.+1),   Sascha Rösler (48.),   Moses Sichone (50.),   Willi Landgraf (57.),   Danny Fuchs (66.),   Christian Timm (74.)

Ecken

5 / 2

Abseits

3 / 0

Schiedsrichter:

Christian Dingert, Bauer, Christ

Zuschauer:

18.115 (davon ca. 70 aus Fürth)

Wetter:

Bedeckt, 14 Grad

Beim 0:1 gegen Fürth findet das Team kein Rezept

An einem Freitagabend, der allen drei Heimteams kein einziges Tor bescherte, hat Alemannia Aachen die erste Niederlage der Saison auf eigenem Feld kassiert. Mit dem 0:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth ist der erhoffte Sprung in höhere Tabellenregionen vor der Länderspielpause nicht geglückt.

Für die Alemannia war es die zweite 0:1-Niederlage in Folge, die Fürther siegten zum zweiten Mal hintereinander mit dem knappsten aller Resultate. Das Tor des Tages erzielte wie schon beim Erfolg gegen die Sportfreunde Siegen Christian Eigler. Es war die 27. Minute auf dem Aachener Tivoli, als sich Christian Timm und Cristian Fiel im Mittelkreis ein Gerangel und Gestocher um den Ball lieferten.

Timm ging als Sieger daraus hervor und lupfte den Ball in den Rücken der Abwehr exakt in den Lauf von Eigler. Moses Sichone dachte wohl Bruchteile einer Sekunde darüber nach, den Lauf des Stürmers zu unterbrechen, sparte sich aber dann die sichere Rote Karte und ließ den Fürther Goalgetter ziehen. Kristian Nicht stürzte zwar aus seinem Tor, kam aber einen Tick zu spät. So legte Eigler den Ball an ihm vorbei und hatte keine Mühe zu vollenden.

Dabei hatte die Alemannia in den ersten 25 Minuten gar nicht schlecht begonnen. Zwar stand nur ein Schuss von Rösler in der Rubrik Torchancen, aber die Gastgeber kontrollierten das Spiel vor 18.115 Besuchern. Zwei Freistoßsituationen von Sergio Pinto verpufften ohne Wirkung. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt war klar, dass Geduld an diesem Abend die wichtigste Tugend sein würde.

Die Fürther standen tief, ließen die Alemannia kommen. Der Führungstreffer war das gefundene Fressen für die Greuther, um fortan noch mehr auf Konter über die schnellen Hilbert und Timm zu spielen. Wiederum nach einem Freistoß von Pinto hatte Aachen die größte Chance der ersten Halbzeit. Sascha Rösler versuchte den Ball im Fallen zu kontrollieren, ein Abwehrbein war jedoch dazwischen (37.).

Nach der Pause brachte Trainer Dieter Hecking Marius Ebbers für Cristian Fiel und Willi Landgraf für Bernd Rauw, der sich eine Gelbe Karte abgeholt hatte. Somit änderte sich auch die taktische Ausrichtung. Mit Erik Meijer und Ebbers, die erstmals in einem Pflichtspiel Seite an Seite agierten, standen jetzt zwei Spitzen im Zentrum bereit. Schlaudraff, Pinto, Rösler und Sukalo bildeten das Vierer-Mittelfeld, das die beiden Funktürme durch Spielzüge über die Außen mit Futter versorgen sollte.

Gefahr entstand jedoch zunächst auf andere Art und Weise. Die schönste Kombination der Partie über Pinto und Meijer endete bei Jan Schlaudraff, der mit schnellen Schritten in den Sechzehner zog, aber nur den Außenpfosten traf (53.). Auch Schiedsrichter Christian Dingert rückte nun mehr in den Blickpunkt, zückte die eine oder andere - manchmal auch umstrittene - Gelbe Karte. Völlig zu Recht traf es Willi Landgraf, der Gegenspieler Danny Fuchs hart von den Beinen holte. In der 65. Minute revanchierte sich Fuchs mit einer Grätsche an der Außenlinie. Dafür wurde der Fürther von Dingert zum Duschen geschickt.

Auch in Überzahl fand Alemannia aber nicht die spielerischen Mittel, um die jetzt mit Mann und Maus verteidigenden Gäste in die Enge zu treiben. Erik Meijer putschte sich und das Publikum kurz vor Schluss noch einmal auf, um alles zu versuchen. Und in der Tat kam die Chance auf den Ausgleich noch. Sechs Meter vor dem Tor fiel eben Meijer das Leder vor die Füße. Der Kapitän drosch den Ball mit einem fulminanten Dropkick auf den Kasten. Bei jeder anderen Mannschaft hätte das wohl zum Ausgleich gereicht, Borut Mavric jedoch packte einen Reflex Marke Weltklasse aus und rettete seinen Kollegen die Siegprämie.

„Ich kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht gewollt hat. Sie war zu ungeduldig“, resümierte Hecking, der den mangelnden Einfallsreichtum in der Offensive kritisierte. Besonders Ex-Fürther Sascha Rösler, der sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit Thomas Kleine im wahrsten Sinne des Wortes in den Haaren lag, hatte an der Niederlage zu knabbern. „Ich bin maßlos enttäuscht“, so Rösler. Jan Schlaudraff meinte selbstkritisch: „Das war mit Sicherheit nicht das, was wir uns vorgenommen haben.“

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