Verrückte Zweite Liga, kann man da nur sagen. Denn, obwohl unsere Mannschaft sehr schlecht aus den Startlöchern der Rückrunde gekommen ist, konnte Cheftrainer Jörg Berger heute in der Abschluss-PK zum Heimspiel gegen den VfB Lübeck sagen: "Wir haben eine Situation, die noch alles offen lässt."
Gleichwohl erkennt auch der Trainer der Alemannia beide Seiten der Medaille: "Noch immer können wir eine Saison er-folgreich abschlies-sen, es besteht aber auch die Gefahr, in zehn Tagen alles zu verspielen." Schwer haben sich die Schwarz-Gelben in den letzten Wochen getan und so betont auch Jörg Berger noch einmal: "Ich habe immer gesagt, dass wir noch keine Spitzenmannschaft sind, auch wenn wir manchmal wie eine gespielt haben. Doch da waren auch noch alle an Deck," schiebt Berger eine mögliche
Erklärung auch gleich hinterher. "Jetzt fehlt das Selbstvertrauen, wir machen Fehler und teilweise fehlt auch ganz einfach die individuelle Klasse."
So bemängelte Trainer Berger unter anderem das falsche Verhalten nach der Halbzeitführung in Duisburg. "Wir müssen noch lernen, wie man sich in bestimmten Situationen verhält, z.B., wenn man nach einer Führung in die zweite Halbzeit geht. Ich lasse gerne einen gepflegten Fußball spielen und da haben wir uns auch sehr weiterentwickelt. Aber manchmal muss man auch einfach den Knüppel aus dem Sack holen." Dennoch ist im Moment noch alles möglich und es steht eine entscheidende Woche für den Verein und die Mannschaft an. Mit einem Sieg am Freitag gegen Lübeck und einige Tage später im Pokal gegen Mönchengladbach kann diese Saison doch noch eine sehr Erfolgreiche werden.
Doch personell trifft es die Alemannia im Moment knüppeldick. Emmanuel Krontiris wird wegen einer Bänderverletzung am Knie definitiv ausfallen und ob Dennis Brinkmann spielen kann, wird sich erst in den nächsten Tagen entschei-den. Bei ihm wurde ein Leistenbruch festgestellt und einige Tests werden darüber entscheiden, ob eine Operation sofort notwendig ist oder ob diese bis zum Ende der Saison verschoben werden kann. Trotzdem oder gerade deshalb wird es laut Jörg Berger am Freitag bei der Aufstellung einige Überraschungen geben. Möglich wären diese durch die zusätzlichen Alternativen. Stefan Blank und Daniel Gomez sind wieder spielberechtigt, Bachirou Salou hat am Mittwoch zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft trainiert und auch andere Spieler haben sich beim Training ausgedrängt.
Jörg Berger wird die Aufstellung für das Spiel gegen den VfB Lübeck aber bis Freitag zurückhalten. "Auf der einen Seite bin ich froh, dass Spieler, die verletzt oder gesperrt waren wieder zurückkommen, auf der anderen Seite sind mir wegen der Verletzungen auch die Hände gebunden, was Entscheidungen angeht, die ich eigentlich treffen müsste." Nur eines ist für unsere Coach klar. Das System wird sich nicht ändern, auch wenn eventuell der eine oder andere nach der Negativserie zuletzt daran zweifelt.
Bereits am nächsten Mittwoch steht das Pokal-Halbfinale gegen Borussia Mönchen-gladbach an und genau deshalb will Jörg Berger am Freitag "genau hinschauen", wie sich die Mannschaft und einzelne Spieler präsentieren. "Das Spiel ist ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte, vielleicht auch für einige Spieler, aber bei einem Aufstieg würden wir 34 Mal gegen einen Bundesli-gisten spielen." Für unseren Trainer sind die Prioritäten klar. "Ein Pokalendspiel in Berlin wäre zwar sehr schön, aber eben nur eine Momentaufnahme." So soll sich zunächst alles erst einmal auf Lübeck konzentrieren und wie es der Zufall will, trifft man am Freitag auf eine Mannschaft, die auch im Halbfinale des Pokals steht. Beide Mannschaften haben also die gleiche Ausgangposition und wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man, wie wichtig das Spiel am Freitag für beide Vereine ist, trotz der anschließenden Pokalwoche.
Gegner VfB Lübeck hat sich am Dienstag von einer verstärkten Nachwuchs- und Reservemannschaft des Hamburger SV in einem Testspiel mit 3:3 (2:2) getrennt. Die Tore für die Lübecker erzielten Daniel Thioune (21. / 29. Foulelfmeter) und Ferydoon Zandi (51. Foulelfmeter), für den HSV waren Alexei Eremenko (19.), Vyacheslav Hleb (41.) und Besart Berisha (63.) vor 750 Zuschauern auf dem Trainingsgelände des HSV erfolgreich. Obwohl der VfB zuletzt auf eigenem Platz gegen Regensburg patzte, haben die Grün-Weißen von der Lohmühle vor allem in der Fremde schon eine Reihe gute Ergebnisse erzielt. Mit 5 Siegen und 2 Remis belegen die Lübecker in der Auswärtstabelle Platz Zwei.
Beide Teams spielten bisher drei Mal gegeneinander. Zwei Mal gewann die Alemannia (4:1 im Vorjahr, 5:3 im Hinspiel), einmal unterlagen die Schwarz-Gelben an der Lohmühle mit 0:2. In den drei Spielen fielen also insgesamt 15 Tore und das gibt Hoffnung, dass es am Freitag nicht wieder ein 0:0 Gekicke gibt.
Als Unparteiischen begrüßen wir am Freitagabend Herbert Fandel aus Kyllburg im Rheinland. Herbert Fandel wurde diese Woche Dienstag 40 Jahre alt - nachträglich noch herzlichen Glückwunsch - und steht seit 1989 auf der DFB-Liste. Der Pianist und Leiter einer Musikschule, dessen Heimatverein die DJK Utscheid ist, gehört zu den ganz erfahrenen Leuten seiner Zunft und ist einer der zehn deutschen Referees auf der FIFA-Liste. Bereits seit 1996 leitete Herbert Fandel Spiele der Ersten Liga und seit 1998 inter-nationale Spiele (11 Länderspiele, 20 Europacup-spiele). Höhepunkte in seiner Karriere waren bisher sicherlich die Olympischen Spiele 2000 in Sydney und die Wahl zum Schiedsrichter des Jahres 2000/2001. Das letzte Spiel unter seiner Leitung mit Beteiligung der Alemannia war das 1:1 Unentschieden bei der Eintracht aus Frankfurt im März 2003.
An der Linie werden Freitag die Herren Christian Dingert (30, Thallichtenberg /Südwest) und Jochen Braun (25, Eschbach /Südwest), beide auch Referees der Regionalliga Süd, als SR-Assistenten helfen.
Wir wünschen dem Schiedsrichtergespann, unseren Gästen aus dem hohen Norden sowie unseren vielen Fans aus nah und fern eine gute Anreise und ein schönes, torreiches Zweiligaspiel.
Alemannia Aachen: Blank, Fiel, Gomez, Grlic, Klitzpera, Landgraf, Mbwando, Meijer, Michalke, Pflipsen, Straub / Trainer: Jörg Berger
VfB Lübeck: Wilde - Thorwart, Boy, Kullig (73. Türkmen), Hasse - Zinnow, Plaßhenrich, Groth, Zandi, Achenbach - Thioune / Trainer: Dieter Hecking
1:0 Kai Michalke (6.), 1:1 Ferydoon Zandi (41.), 2:1 Stefan Blank (61.), 3:1 Erik Meijer (65.)
Florian Thorwart (38.), Stefan Blank (49.), Erik Meijer (52.), Willi Landgraf (56.), Daniel Thioune (67.)
1 / 7
10 / 5
Hermann Albrecht
12.417 (davon ca.50 aus Lübeck)
leichter Regen, 5°
Viel wurde über die Aufstellung für die Partie gegen den VfB Lübeck spekuliert und gerätselt. Trainer Jörg Berger hatte Überraschungen versprochen, da Stammspieler verletzt waren und Spieler nach langen Sperren oder Spielpausen wieder zurückkehrten. So sahen die Zuschauer schon beim Aufwärmen gleich vier neue Gesichter im Vergleich zum Spiel beim MSV Duisburg. Stefan Blank und Daniel Gomez kehrten nach Ablauf ihrer Sperre gleich wieder ins Team zurück und auch George Mbwando und Kai Michalke, zuletzt nicht mehr erste Wahl, standen heute in der Startformation.
Unsere Mannschaft hatte sich wieder viel vorgenommen und bereits nach 45 Sekunden fand der erste Freistoß im Spiel, getreten von Ivica Grlic, den Kopf des ausgerückten Alexander Klitzpera, der aber nicht richtig zum Ball kam. Doch diese erste, fast gefährlich gewordene Situation war ein Zeichen. Ein Zeichen der Mannschaft, es heute wissen zu wollen. Nach gerade einmal fünf gespielten Minuten fiel aus dem nächsten Freistoß die ersehnte Führung.
Stefan Blank hatte fast von der Mittellinie auf Erik Meijer geflankt, der mit dem Kopf nach innen ablegen konnte und dort Daniel Gomez fand. Der kleine Franzose legte ab auf Kai Michalke, der aus dem Hintergrund direkt abzog und unser Mittelfeldspieler, heute aus der "falschen" Seite hatte Glück. Sein strammer Schuss wurde von Abwehrspieler Markus Kullig unhaltbar für seinen Torwart Maik Wilde ins Tor abgefälscht.
Das war ganz nach dem Geschmack der gut zwölftausend Fans und endlich einmal ging unsere Mannschaft früh im Spiel in Führung. Genau das hatte in den letzten drei Heimspielen gefehlt und die Sicherheit im Spiel wuchs mit jeder Minute. Lediglich einmal in der 11. Minute hatte George Mbwando in der Innenverteidigung etwas die Orientierung verloren und prüfte die Aufmerksamkeit seines Keepers. Stephan Straub bestand diesen Test und lenkte den Ball mit viel Mühe über die Latte des eigenen Tores.
Die Fans sahen ein recht ansehnliches Spiel in der ersten Halbzeit, ohne allerdings die vielen großen Torchancen wie noch in den Partien zuvor. "Fritz-Walter-Wetter" war und der nasse Rasen machte sich vor allem bei schnellen Bällen nach vorne bemerkbar. Einmal aufgesprungen war ein Abwehrschlag oder weiter Angriffsball nach vorne kaum noch zu bekommen. Der VfB Lübeck, nach dem Ausfall von Jens Scharping mit nur einer echten Spitze angetreten, spielte gefällig mit, hatte aber bis zur 41. Minute keine nennenswerte Torchance. Dann ging es aber auf einmal schnell. Zwei, drei kurze Direktpässe im Mittelfeld, George Mbwando ließ sich aus dem Abwehrzentrum locken und genau in die Lücke war Ferydoon Zandi gestoßen. Lübecks bester Torschütze bekam dann auch den Pass und hatte völlig freistehnd keine Mühe zum Ausgleich einzuschießen.
Ein Tor wie aus dem Nichts, heißt es immer so schön, und das stimmte diesmal wirklich. Erste Chance, erstes Tor und kurz vor der Pause war der knappe Vorsprung wieder dahin.
Zu Beginn der 2. Halbzeit stand auf einmal Schiedsrichter Hermann Albrecht, der kurzfristig für Herbert Fandel eingesprungen war, im Mittelpunkt des Geschehens. Innerhalb von sieben Minuten zeigte der FIFA-Referee dreimal die gelbe Verwarnungskarte, dreimal an Akteure der Heimmannschaft und zweimal mit Folgen. Beide Außenverteidiger, Willi Landgraf und Stefan Blank, brauchen am kommenden Sonntag die Reise nach Unterhaching gar nicht erst antreten. Die jeweils 5. Gelbe zwingt zum Zusehen. Eigenartiger Weise sahen die Lübecker Spieler für gleiche oder ähnliche Vergehen keine Verwarnung, was die Fans auf den Tribünen kurzfristig als persönliche Beleidigung empfanden.
Schnell aber zogen die Schwarz-Gelben wieder alle Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Einen langen Abschlag von Keeper Stephan Straub konnte Erik Meijer per Kopf in den Lauf von Karlheinz Pflipsen verlängern, doch der war auf dem Weg in den gegnerischen Strafraum umringt von drei Gegenspielern und sein Schuss blieb so in der vielbeinigen Abwehr des VfB hängen (57.). Die Zeichen standen jetzt aber auf Sturm. Jörg Berger erhöhte das Risiko und wechselte mit Bachirou Salou für George Mbwando einen dritten Stürmer ein.
Die erste Aktion nach dem Wechsel brachte die erneute Führung der Kartoffelkäfer nach bekanntem Muster. Freistoß Ivo Grlic, Kopfball Alex Klitzpera, Kopfball Erik Meijer und Gästeschluss-mann Maik Wilde konnte nur mit letzter Kraft das Leder von der Linie kratzen. Den Nachschuss aber, den versenkte Stefan Blank mit roher Gewalt zum 2:1 im Netz der Hanseaten. Die Lufthoheit hatte wieder die Führung gebracht, eine Tatsache, die später vor allem Gästetrainer Dieter Hecking unheimlich ärgerte. Und sie Schwarz-Gelben setzten noch einen drauf. Mit der Führung im Rücken setzte die Alemannia vier Minuten später den entscheidenden Konter. Bachirou Salou hatte im Mittelfeld den Ball erobert, Kapitän Kalla Pflipsen geschickt gegen zwei Mann durchgesetzt und Daniel Gomez ins Spiel gebracht und der ging ab wie eine Rakete. Im genau richtigen Moment passte Daniel Gomez auf Sturmpartner Erik Meijer und der traf zum ersten Mal wieder nach dem achten Spieltag ins Schwarze.
Die Entscheidung war gefallen, der Rest war nur noch Schaulaufen mit einem sichtlich aufblühendem Erik Meijer und wenn Timo Aschenbach auf der einen Seite und Cristian Fiel auf der anderen Seite ein paar Zentimeter besser gezielt hätten, wäre das Ergebnis fast wieder so torreich geworden wie im Hinspiel. Doch jetzt soll man auch nicht übertreiben. Das Spiel war nicht schlecht, aber auch nicht überragend, Gegner Lübeck besser als manch eine Mannschaft, die auf dem Tivoli Punkte geholt hatte, aber das Entscheidende waren heute Abend die drei Punkte, die sich die Schwarz-Gelben gutschreiben lassen konnte und das gewonnene Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Eines ist sicher: Am Mittwoch gegen den Bundesligisten Mönchengladbach ist eine weitere Steigerung notwendig, um bestehen zu können.
Man darf heute nicht vergessen, dass großer Druck auf der Mannschaft gelastet hat, dass wir vier Spieler hatten, die lange nicht gespielt haben, der eine drei Spiele nicht, der andere länger nicht. Gomez, Blank gesperrt, Mbwando das erste Mal seit langem wieder in der Innenverteidigung, Michalke in einer anderen Position. Und da war es schon recht ordentlich, wie wir begonnen haben. Dass die Mannschaft im Moment psychisch nicht stabil ist oder war, hat man daran gesehen, dass wir dieses 1:0 nicht in die Kabine gebracht haben. Es hat natürlich auch damit zu tun, dass ich ständig die Viererkette verändern muss. Neben Klitzpera spielte jetzt zum ersten Mal seit einem Jahr George Mbwando. Stefan Blank kam wieder zurück. Daraus resultierte auch durch ganz schlechtes Stellungsspiel das 1:1. Aber ich muss dazu sagen, Lübeck hat sich gerade im Spiel nach vorn sehr gefährlich gezeigt. Die sind eine gute Mannschaft und gehören eigentlich nicht da unten hin. In der zweiten Halbzeit haben wir lange gebraucht, um wieder in unser Spiel zu finden. Mit diesen Toren ist natürlich eine große Last, ein großer Druck von den Spielern abgefallen. Dann ging der Sieg in der Schlussphase auch in Ordnung.
Letztes Jahr habe ich hier gesessen und habe, glaube ich, drei Worte gesprochen. Heute mache ich es ein bisschen länger. Wenn meine Mannschaft zum Tivoli reist, hat drei Niederlagen im Gepäck und liegt nach fünf Minuten zurück, dann muss man eigentlich Bedenken haben, dass sie nicht ins Spiel zurückfindet. Das hat sie dann aber gemacht. Nach 20 Minuten hat sie das Spiel mehr und mehr ausgeglichen gestalten können, hat versucht, die Unsortiertheit in der Aachener Abwehr zu nutzen, die uns dann auch zum Ausgleich verholfen hat. In der Halbzeit haben wir gesagt, man hat gemerkt, dass die Alemannia gerade hinten nicht so sattelfest ist. Wir müssen einfach den Mut haben doch mehr nach vorne zu spielen. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit eine Viertelstunde lang die Alemannia so gut wie gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. In dem Moment als Jörg Berger dann die dritte Spitze einwechselte und hinten auf Dreierkette umstellte, muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich draußen gesagt: "So, jetzt kommt unsere Chance". Aber wenn man dann sieht wie wir in die Luftzweikämpfe rein gehen und auch das Abwehrverhalten beim dritten Tor nimmt, da muss ich dann einfach sagen, das ist der Vorwurf an die Mannschaft. Der ist leider wiederholt. Viele sagen, wir haben so spielstarke Leute in unserer Truppe drin, nur solche Gegentore dürfen einfach nicht fallen, auch wenn Alemannia sicherlich in der Luft keine schlechte Zweitliga-Mannschaft ist. Aber wenn ich ums Überleben kämpfe und um jeden Punk fighte, dann muss ich in diesen Situationen einfach diesen Biss haben, die Situation zu klären. Dass die Alemannia dann nach hinten heraus gut gespielt hat und das Spiel verdient gewonnen hat, das ist aus meiner Sicht nicht zu bezweifeln. Wobei ich sagen muss, wenn wir in den vergangenen drei Spielen gleich so aufgetreten wären wie heute teilweise, dann hätten wir die drei Spiele nicht verloren.
Am Anfang haben wir uns sehr schwer getan. In der zweiten Halbzeit sind wir viel besser ins Spiel gekommen und haben das Spiel dann auch verdient gewonnen. Wenn man ein paar Niederlagen hintereinander hat, ist es natürlich schwer. Aber ich hoffe, dass wir das nun ein bisschen gedreht haben und in einen besseren Fahrtwind rein kommen.
Mein Tor war natürlich richtungweisend. Wir haben nicht gut gespielt und dann war das 2:1 wie eine Erlösung. Dann fiel noch das 3:1 und man hat gesehen, dass wir auch mal wieder einigermaßen gut Fußball spielen. Bis dahin lief es wieder nicht so gut, aber vom Kämpferischen her können wir darauf auf-bauen. Durch diesen Sieg können wir eine Menge Selbstver-trauen ins Pokalspiel mitnehmen. Die Art und Weise wie wir zu Hause wieder gespielt haben, muss uns ein bisschen zu denken geben, aber nach dem 3:1 lief es dann ja auch besser.
Wir machen früh das 1:0. Du denkst, das Spiel läuft wieder so und dann haben wir uns plötzlich gedacht, lassen wir die Mitte mal frei. Da kommt der Zandi durch, der hat dieses Jahr in zwei Spielen gegen uns vier Tore gemacht. Ich glaube, das darf nicht passieren. Natürlich großartig, dass wir nach der Halbzeit so viel Druck gemacht haben, dass auch Lübeck nicht gewusst hat, wohin. Da haben wir gemerkt, dass die auch nicht so sicher standen. Dass du dann das 3:1 machst, ist natürlich schön, und vielleicht kam das auch mal im richtigen Moment. Für das Spiel am Mittwoch brauchen wir keine Motivation, aber Vertrauen, dass wir auch Fußball spielen können, und die letzten paar Wochen hat uns das gefehlt, den Ball zu fordern, zu gehen, dorthin zu gehen, wo es weh tut. Vielleicht ist das ein kleiner Schritt wieder in die gute Richtung. In dieser Saison habe ich für die Alemannia zehn Tore gemacht. Für einen Spieler, der so spielt wie ich, ist das recht viel und ich bin damit sehr zufrieden. Aber die Saison ist ja auch noch nicht zu Ende. Bisher habe ich in jeder Runde im Pokal ein Tor gemacht. Ich denke, dass Gladbach am Mittwoch keine Chance hat. Wenn ich schon nicht dieses Gefühl habe, wer dann sonst?