Am Freitagabend treten die Alemannen beim FSV Frankfurt an. Beim Auftritt in der Commerzbank Arena müssen die Schwarz-Gelben ohne Reiner Plaßhenrich auskommen. Zwei Spiele hatte der Kapitän mit dreifach gebrochener Nase bestritten, ehe der Bruch am Mittwoch dann doch operiert wurde.
Trotz Operation hätte „Heini“ die Mannschaft auch am Freitag am liebsten selbst auf den Platz geführt. „Der Arzt hat mir dringend von einem Einsatz abgeraten. Das Risiko ist einfach zu hoch“, erklärt Plaßhenrich. Ersetzt wird Plaßhenrich vermutlich durch Cristian Fiel oder Daniel Brinkmann. Bei der einen Änderung wird es aller Voraussicht nach nicht bleiben. Im vierten Spiel binnen elf Tagen will Coach Jürgen Seeberger frisches Blut aufs Feld bringen. „Es bietet sich an, die eine oder andere Änderung vorzunehmen“, so der Coach. „Ich werde mir die Frische der einzelnen Spieler genau anschauen.“
Als Kapitän wird in der Commerzbank „Matze“ Lehmann auflaufen, der sich zuversichtlich für die Partie gegen den FSV zeigt: „Wir sind die bessere Mannschaft, das müssen wir abrufen und auf dem Platz zeigen. Dann bin ich sicher, dass wir gewinnen werden.“ Der selbstsichere Ton Lehmanns ist wohl ganz im Sinne von Jürgen Seeberger. Denn der Coach fordert von seiner Elf trotz Niederlage am Dienstag „einen selbstbewussten Auftritt“. „Wenn wir unsere Arbeit 90 Minuten konstant durchziehen, Freude am Spiel zeigen, die nötige Kampfkraft an den Tag legen, werden wir Erfolg haben“, so Seeberger vor dem Abschlusstraining und der anschließenden Abreise nach Frankfurt. „Die Frankfurter haben sicherlich nicht die Stabilität wie Ahlen, die mit 14 Punkten hier angereist sind. Und das wollen wir nutzen“, sagte Seeberger, der eine defensive Ausrichtung des FSV auch vor heimischer Kulisse erwartet. Für Abwehrspieler Thomas Stehle ist der erste Auswärtserfolg nur eine Frage der Zeit: „Genauso, wie wir jetzt das erste Heimspiel verloren haben, werden wir bald auch das erste Auswärtsspiel gewinnen. Warum nicht schon am Freitag?“
Die Bilanz der beiden Vereine fällt für die Alemannia positiv aus. Beide bisher ausgetragenen Begegnungen konnten die Schwarz-Gelben für sich entscheiden. Das letzte Aufeinandertreffen fand in der Saison 1982/83 statt. Die Partie endete in Frankfurt mit einem 3:1-Erfolg für die Alemannia. Am Freitag werden rund 250 Fans die Schwarz-Gelben begleiten. Karten für den Bus, der am Spieltag um 13.30 Uhr am Tivoli losfährt, sind noch im Alemannia-Shop an der Krefelder Straße für 25 Euro erhältlich.
Die Partie wird geleitet von Felix Zwayer. Ihm assistieren an der Seitenlinie Daniel Siebert und Martin Bärmann.
FSV Frankfurt: Klandt – Gallego (39. Mikolajczak), Schumann, Klitzpera, Noll – Shapourzadeh, Spilacek, Y. Mokhtari, Mehic – Bencik (51. Cenci), Hagner (66. O. Mokhtari) / Trainer: Tomas Oral
Alemannia Aachen: Stuckmann – Lagerblom, Stehle, Olajengbesi, Achenbach – Lehmann (74. Holtby), Müller (46. Brinkmann), Fiel, Milchraum – Daun (81. Nemeth), Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Milchraum (12.), 0:2 Auer (57.), 0:3 Nemeth (82.)
Milchraum (53.), Hagner (55.)
Felix Zwayer (Berlin) – Daniel Siebert, Martin Bärmann
3.107 (davon ca. 350 aus Aachen; in der Commerzbank-Arena)
bewölkt, 6 Grad
In der Commerzbank-Arena hat die Alemannia den ersten Auswärtssieg der Saison eingefahren. Beim FSV Frankfurt setzten sich die Schwarz-Gelben nach einer souveränen Vorstellung mit 3:0 durch. Die Tore erzielten Patrick Milchraum (12.), Benny Auer (57.) und Szilárd Nemeth (81.). In der ersten Halbzeit hätten die Aachener weitere Tore nachlegen können, nach dem zweiten Treffer wurde der ungefährdete Vorsprung gegen einen limitierten Gegner verwaltet.
Noch vor der Abreise in die hessische Metropole meldete sich ein Akteur vom Spielbetrieb ab: Jerômé Polenz blieb auf Grund eines Bänderrisses im linken Sprunggelenk in Aachen. Eine Option weniger für Trainer Jürgen Seeberger, der im Vorfeld der Partie angekündigt hatte „frisches Blut“ aufs Feld zu bringen. Besonders im Mittelfeld gab es einige Wechsel: Für Lewis Holtby und den verletzten Kapitän Reiner Plaßhenrich kamen Florian Müller und Cristian Fiel zum Einsatz. Da Markus Daun vom linken Flügel in die Spitze rückte, nahm Patrick Milchraum dessen Position auf der Außenbahn ein. Szilárd Nemeth musste dafür zum ersten Mal auf der Bank Platz nehmen. Lediglich in der Aachener Hintermannschaft gab es keine Änderung: Vor Keeper Thorsten Stuckmann verteidigte die Viererkette um Thomas Stehle, Pekka Lagerblom, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. Mit Alexander Klitzpera und Emil Noll standen zwei weitere (ehemalige) Aachener auf dem Platz.
Abgesehen von einigen packenden Zweikämpfen bekamen die Zuschauer in den ersten zehn Minuten nicht viel zu sehen. Das war aber nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn zwei Minuten später sollten die Alemannen mit dem ersten Torschuss in Führung gehen: Nachdem Markus Daun den Ball per Kopf auf Patrick Milchraum abgelegt hatte, blockte sich der pfeilschnelle Mittelfeldspieler den Weg geschickt frei. Mit einem strammen Schuss aus 16 Metern erzielte er das 1:0. Mit dem zweiten Aachener Torschuss hätte auch der zweite Treffer fallen können: Nach einem langen Ball ließ Benny Auer den Ball für seinen Sturmpartner durch, der frei zum Abschluss kam. FSV-Keeper Patric Klandt musste sein ganzes Können aufbringen, um den Schuss von Daun und das 2:0 zu verhindern (19.).
Auch in der Folgezeit überzeugten die Schwarz-Gelben durch eine cleverere Spielanlage. Die Frankfurter rannten immer wieder kopflos auf das Aachener Tor zu, die Seeberger-Elf lauerte auf Konterchancen. Eine davon sollte in der 24. Minute zu Stande kommen: Ein langer Ball segelte in den Frankfurter Sechzehner. Florian Müller reagierte blitzschnell und spitzelte das Leder an Alexander Klitzpera vorbei. Der FSV-Keeper konnte den höheren Rückstand nur mit vollem Einsatz verhindern. Symptomatisch für die Leistung des Gastgebers war der erste Torschuss. Aus rund 18 Metern rutschte Kapitän Matthias Hagner die Kugel über den Fuß, die dadurch deutlich am Aachener Gehäuse vorbei geht (35.). Im direkten Gegenzug hätte Markus Daun nachlegen können: Nach einem langen Diagonalball von Pekka Lagerblom nahm der Angreifer den Ball mustergültig an. Da der Schuss aber zu unplatziert war, konnte Klandt ihn erneut parieren. Die letzte nennenswerte Aktion in der ersten Hälfte ging ebenfalls auf das Konto der Alemannia: Eine schnelle Kombination über Fiel und Daun schloss Benny Auer ab. Da dessen Schuss aber zu ungenau war, blieb es „nur“ beim 1:0.
In der zweiten Halbzeit galt es nun, die vorhandenen Chancen in weitere Tore umzumünzen. Die ersten guten Möglichkeiten sollten aber die Frankfurter haben: Zuerst blockte Lagerblom den Schuss von Mikolajczak (48.), kurze Zeit später scheiterte Shapourzadeh an Stuckmann (54.). Dass die Seeberger-Elf aber das effektivere Team bleiben sollte, stellte sie in der 57. Minute unter Beweis: Nach einem schnellen Konter passte Cristian Fiel den Ball überlegt zu Benny Auer weiter. Der Angreifer ließ sich nicht lange bitten und erzielte sein siebtes Saisontor. Durch ein Zufallsprodukt hätten die Frankfurter beinahe wieder den alten Abstand hergestellt: Der als Flanke getarnte Schuss von Shapourzadeh landete aber nur auf dem Querbalken (68.).
In der Schlussviertelstunde mobilisierte der Gastgeber noch einmal alle Kräfte, die Alemannen lauerten auf den letzten und entscheidenden Konter. Ausgerechnet ein Ex-Aachener sollte die Riesenchance zum Anschlusstreffer haben: Emil Noll war völlig frei vor Thorsten Stuckmann, der mit einer Glanzparade das 1:2 verhinderte. Der Schlussmann konnte in der 81. Minute mit ansehen, wie Szilárd Nemeth Sekunden nach seiner Einwechslung den dritten Treffer erzielte. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß flankte Milchraum den Ball in die Mitte. Per Kopf markierte der slowakische Joker den verdienten 3:0-Endstand.