Sonntag - Mittwoch - Montag - Freitag: Viel Zeit zum Luftholen bleibt beim derzeitigen Spielrhythmus nicht. Für die zweite Hälfte des Viererpacks binnen zwölf Tagen wünscht sich Coach Michael Krüger „dass die Punkte und die Ergebnisse einigermaßen passen, damit wir danach in Ruhe weiterarbeiten können“.
Dienstag Amtsantritt, Mittwoch Pokalspiel, danach Regeneration - viel Gelegenheit zur Arbeit mit der Mannschaft hatte der 55-Jährige noch nicht. „Am Samstag war die erste Einheit, in der wir auch im taktischen Bereich etwas machen konnten“, sagt der neue Coach, der laut eigenen Angaben ein Team vorgefunden, das sehr offensiv denkt. Ganz oben auf der Agenda steht daher das Defensivverhalten. „Es ist ja keine neue Weisheit, dass ich nur erfolgreich nach vorne spielen kann, wenn ich defensiv gut stehe“, sagt der Trainer, der aber keinen Spieler in seinem Offensivdrang bremsen will. „Es geht um die Absicherung, das Anlaufen der Position nach Ballverlusten, die Kompaktheit innerhalb der Mannschaftsteile. Nur so kommen wir in die Situation, dass die Spieler sich auf dem Platz gegenseitig helfen können.“ Die intensive Arbeit im taktischen Bereich wird allerdings erst in der Länderspielpause nach dem Heimspiel gegen Energie Cottbus (Freitag, 18 Uhr) stattfinden können. Krüger will vermeiden, die Spieler mit zu vielen Informationen in kurzer Zeit zu überfrachten. „Ich habe der Mannschaft aber versprochen, mit jedem Einzelnen ein Gespräch zu führen. Da ich noch nicht alle durch habe, setze ich das heute Abend im Hotel fort“, kündigt der Coach an.
Nach dem Training am Sonntagnachmittag macht sich der Kader auf den Weg in die Landeshauptstadt - wahrscheinlich mit 19 Spielern. Grund für die Maßnahme: Aimen Demai plagt sich mit einer Entzündung am Ohr, die am Sonntagmorgen noch einmal behandelt wurde. Verzichten muss Krüger definitiv auf Abdul Özgen, Andreas Korte (beide Außenmeniskus) und Andreas Lasnik (Kreuzbandriss). Markus Daun und Jérôme Polenz trainieren nach ihren Knieverletzungen wieder mit der Mannschaft. Mirko Casper und Nico Herzig sind nach ausgestandener Grippe ebenfalls wieder im Training.
Mit Blick auf den Montag schloss Krüger Änderungen beim Personal sowie der taktischen Ausrichtung nicht aus: „Es kann gut sein, dass wir etwas verändern.“ Düsseldorf sei wie alle anderen Aufsteiger sehr gut in die Saison gestartet, zudem besitze das Duell seinen besonderen Reiz. „Das ist ein Derby, das es lange Jahre nicht gegeben hat“, so Krüger.
Die Bilanz liest sich für den Gastgeber aus Düsseldorf deutlich besser als für die Alemannia. In bisher 44 Meisterschaftsspielen konnten die Schwarz-Gelben nur 15 Mal als Sieger vom Platz gehen. 22 Partien entschied die Fortuna für sich, sieben Mal trennte man sich mit einem Remis. Die letzte Begegnung beider Mannschaften fand am 21. August 1993 statt. Damals verloren die Schwarz-Gelben mit 0:1 in Düsseldorf.
Der Ticketvorverkauf für das Spiel ist in Aachen bereits abgeschlossen. Über 3.500 Fans begleiten die Schwarz-Gelben bei ihrem Auswärtsspiel. Karten gibt es am Spieltag noch an den Tageskassen, die um 18 Uhr öffnen. Die Karten für den Sonderzug sind bereits ausverkauft.
Die Partie wird geleitet von Markus Schmidt. Seine Assistenten sind Wolfgang Walz und Dominik Schaal. Vierter Offizieller wird Cetin Sevinc sein.
Fortuna Düsseldorf: Ratajczak – Weber, Anderson, Langeneke, van den Bergh – Fink, Lambertz (90. Christ), Costa, Caillas (71. Hergesell) – Harnik (71. Bulykin), Jovanovic / Trainer: Norbert Meier
Alemannia Aachen: Stuckmann – Demai (64. Kratz), Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Müller, Junglas, Fiel, Gueye – Auer, Oussalé (82. Milchraum) / Trainer: Michael Krüger
Costa (27.), Junglas (45.), Demai (56.), Olajengbesi (74.), Langeneke (76.)
Markus Schmidt (Stuttgart) – Wolfgang Walz, Dominik Schaal
29.385 (davon ca. 4.000 aus Aachen)
bewölkt, 15 Grad
Die Alemannia trennt sich von Fortuna Düsseldorf 0:0
Das intensiv geführte Westderby zwischen der Alemannia und Fortuna Düsseldorf endete torlos, da beide Teams den letzten Zug zum Tor vermissen ließen. In der Esprit-Arena lebte das Spiel allen voran von zahlreichen Zweikämpfen im Mittelfeld, die beste Chance vergab Babacar Gueye in der 73. Minute: Eine gute Flanke des eingewechselten Kevin Kratz nahm der Senegalese volley - Fortuna-Keeper Michael Ratajczak hielt den Düsseldorfer Punkt mit einem starken Reflex fest.
Einen taktischen und zwei personelle Wechsel nahm Michael Krüger bei seiner Liga-Premiere vor: Aachens neuer Cheftrainer stellte Benny Auer einen Sturmpartner zur Seite, der athletische Hervé Oussalé sollte bei schnellen Gegenangriffen für noch mehr Torgefahr sorgen. Für den Burkiner musste Kevin Kratz weichen, Lukasz Szukala nahm neben ihm auf der Bank Platz. Denn Nico Herzig kehrte nach überstandener Grippe in die Innenverteidigung zurück.
Mit konsequentem Pressing setzten die Schwarz-Gelben die Düsseldorfer schon früh unter Druck. Torraumszenen blieben in der Anfangsphase jedoch aus, da die Fortuna-Hintermannschaft sicher stand und den letzten Pass stets abfing. Die Meier-Elf lauerte im eigenen Stadion auf Konter, zur ersten kleinen Chance kam sie nur durch eine Unkonzentriertheit von Manuel Junglas: Der Youngster hatte den Ball 30 Meter vor dem Tor vertändelt. Andreas Lambertz schnappte sich das Leder, der Schuss des Fortuna-Kapitäns verfehlte das Aachener Gehäuse aber deutlich (4.).
Im weiteren Verlauf häuften sich die Ballverluste, viele kleine Zweikämpfe auf engem Raum prägten zudem das Spielgeschehen. Deshalb überraschte es auch nicht, dass die erste richtig gute Möglichkeit aus einer Standardsituation resultierte: Der Ex-Alemanne Oliver Caillas hatte eine Freistoßflanke in den Aachener Sechzehner gebracht. Dort lauerte Costa, der genau in die Arme von Keeper Thorsten Stuckmann köpfte (17.). Sein Gegenüber musste nicht eingreifen, als sich Cristian Fiel in der 22. Minute mit einem Fernschuss versuchte.
Auch in den letzten Minuten vor dem Pausenpfiff dominierte die Alemannia klar in puncto Ballbesitz und Spielkontrolle, an der allgemeinen Chancenarmut änderte sich aber nichts. Dennoch vergab Hervé Oussalé in der Schlussphase die bis dahin beste Aachener Gelegenheit: Der schnelle Burkiner nutzte eine Unachtsamkeit von Langeneke. Der Abschluss des Angreifers war jedoch zu überhastet, so dass es mit einem torlosen Remis in die Kabine ging.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich weder die personelle, noch die spielerische Situation. Die Alemannia präsentierte sich engagiert aber glücklos, die Fortuna lauerte weiterhin auf Fehler. Da sich aus dem Spielverlauf keine weiteren Chancen ergaben, versuchte es Oliver Fink mit einem Gewaltschuss aus rund 25 Metern, den Stuckmann im Nachfassen sicher hatte (56.).
Um dem Spiel neue Impulse zu geben, wechselte Krüger Mittelfeldakteur Kevin Kratz für Aimen Demai ein, Florian Müller verschob sich auf die Position des Rechtsverteidigers (64.). Das Spiel blieb weiterhin sehr intensiv ohne große Torchancen - ein typisches Derby eben. Der eingewechselte Kratz konnte sich neun Minuten später jedoch in Szene setzen: Eine mustergültige Flanke landete genau auf dem Fuß von Babacar Gueye, der mit seiner Volleyabnahme den Düsseldorfer Keeper prüfte - die beste Aachener Chance machte Ratajczak zu Nichte.
In der Schlussviertelstunde erhöhten beide Teams die Schlagzahl. Zuerst rutschte Fink an einer Costa-Hereingabe vorbei (76.), sechs Minuten später prüfte Junglas den Fortuna-Keeper. Die Düsseldorfer spielten sich in den letzten Minuten zwar einige Eckbälle heraus, am torlosen Remis änderte sich aber nichts mehr in dem intensiven Westderby.