Der Coach ist gespannt, wie sein Team in Offenbach auftritt
Zwei Spiele, zwei Siege - der Rückrundenauftakt hätte für die Alemannia nicht besser laufen können. Nach den Erfolgen der letzten Wochen will Jürgen Seeberger nun beobachten, wie sich sein Team bei den Offenbacher Kickers präsentiert: „Ich bin gespannt, wie die Mannschaft nach den zwei Siegen auftritt. Wir brauchen auf jeden Fall dasselbe Engagement wie gegen Köln“, warnt Aachens Cheftrainer davor, den kommenden Gegner zu unterschätzen.
Für die Hessen startete die Rückrunde dagegen sehr durchwachsen: Der Tabellenvorletzte SC Paderborn wurde denkbar knapp mit 2:1 besiegt und bei Erzgebirge Aue setzte es eine 1:3-Niederlage. Deshalb weiß Seeberger auch, was seine Spieler in Offenbach erwartet: „Sie stehen mit dem Rücken zur Wand und werden sich mit aller Vehemenz ins Zeug legen. Das wird ein Kampf auf Biegen und Brechen“, prognostiziert der 42-Jährige. Aus diesem Grund müsse sein Team auch „mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen und nicht locker lassen“, so Seeberger.
Drei Spieler werden die Reise nicht antreten können: Reiner Plaßhenrich laboriert noch immer an einem Muskelfaserriss, Hrvoje Vukovic fällt mit einer Kapselverletzung aus und auch Thomas Stehle hat seine Knieverletzung noch nicht überstanden. Da der Kader der Alemannia aber immer noch groß genug ist, muss Seeberger noch zwei weitere Spieler für die Partie bei den Kickers streichen. „Das ist eine komfortable Situation, aber auch nicht leicht für mich, da alle mitziehen“, sagt der 42-Jährige. „Bis Sonntag finden noch ein paar Trainingseinheiten statt, in denen sich jeder aufdrängen kann.“
Aufgedrängt haben sich in den letzten Wochen insbesondere die Mittelfeldspieler - mit Toren. Alle sechs Treffer der Rückrunde markierte die „zweite Reihe“, was aber auch ein Verdienst der Stürmer sei, wie Seeberger erklärt: „Marius Ebbers und Todor Kolev können sehr gut ihren Körper einsetzen und die Bälle halten. Das schafft Räume für die Mittelfeldspieler, die allesamt gute Fußballer sind. Deshalb erwarte ich auch in Zukunft, dass sie Tore schießen.“ Lediglich Pekka Lagerblom war noch nicht erfolgreich, aber auch ihm assistiert sein Trainer gute Leistungen: „Auch wenn er bis jetzt noch nicht getroffen hat, bin ich sehr zufrieden mit ihm.“
Zufrieden zeigt er sich auch über den Konkurrenzkampf im Tor, auch wenn er die T-Frage am Freitag noch nicht abschließend beantworten wollte. Neben Stephan Straub ist auch der zuletzt gesperrte Torsten Stuckmann wieder spielberechtigt. „Ich werde mir alles noch einmal genau anschauen und am Sonntag um 12 Uhr der Mannschaft meine Entscheidung bekannt geben“, berichtet Seeberger. Unter der Woche führte er den Spielern noch einmal die zurückliegenden Jubelbilder vor, aus Motivationsgründen. „Dafür arbeitet ein Fußballer. Dieses Gefühl müssen wir mitnehmen, und dann werden wir auch den Aufwand nicht scheuen, um dort wieder hinzukommen“, vermutet der Coach.
Die Bilanz gegen die Kickers ist nahezu ausgeglichen: Acht Siege stehen zwei Unentschieden und neun Niederlagen gegenüber. Auch das Hinspiel verlief lange Zeit ausgeglichen: Erst in der Schlussviertelstunde drehten die Schwarz-Gelben auf und schossen so noch einen 4:0-Sieg heraus.
Kickers Offenbach: Bancé, Bungert, Hysky, Judt (78. Epstein), Mokhtari, Sichone, Sieger (77. Watzka), Sousa, Thier (17. Endres), Türker, Wörle / Trainer: Jörn Andersen
Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Herzig, Klitzpera, Kolev (55. Milchraum), Krontiris, Lehmann, Leiwakabessy, Polenz, Reghecampf (78. Mosquera), Stuckmann / Trainer: Jürgen Seeberger
0:1 Krontiris (19.), 1:1 Türker (41.)
Sichone (1.), Kolev (11.), Klitzpera (57.), Bancé (64.), Polenz (68.), Mosquera (78.), Leiwakabessy (81.), Watzka (82.), Wörle (87.)
8 / 6
2 / 6
Christian Schößling, Marcel Bartsch, René Hammer
10.122 (davon ca. 1000 aus Aachen)
sonnig, 0 Grad
Führung von Krontiris gleicht Türker per Kopf aus
Die Alemannia blieb auch im dritten Rückrundenspiel nach der Winterpause ohne Niederlage. Mit 1:1 trennten sich die Schwarz-Gelben von den Offenbacher Kickers. Für die Aachener war Emmanuel Krontiris mit seinem dritten Rückrundentreffer erfolgreich, und für die Hessen erzielte Suat Türker den Ausgleich.
Die Anfangsformation der Aachener setzte sich aus denselben Feldspielern zusammen, die schon beim Derbysieg überzeugten. Einen Wechsel gab es lediglich zwischen den Pfosten: Nach abgesessener Rot-Sperre erhielt Thorsten Stuckmann von Coach Jürgen Seeberger den Vorzug vor Stephan Straub. Davor verteidigte wie schon in den letzten Wochen die Viererkette um Jérôme Polenz, Nico Herzig, Alexander Klitzpera und Jeffrey Leiwakabessy. Im zentralen Mittelfeld kamen erneut Cristian Fiel und Matthias Lehmann zum Einsatz, während Laurentiu Reghecampf auf der rechten und Emmanuel Krontiris auf der linken Außenbahn aufliefen. Vorne drin sollten die Angreifer Marius Ebbers und Todor Kolev für Torgefahr sorgen.
Auch OFC-Coach Jörn Andersen nahm einen Wechsel zwischen den Pfosten vor: Für Daniel Endres kam Cesar Thier ins Tor des Gastgebers. Auf Grund des schwachen Auftritts seiner Mannschaft in Aue sollten aber noch weitere Änderungen folgen: So wurde die neuformierte Hintermannschaft diesmal von Martin Hysky, Niko Bungert, Stephan Sieger und dem Ex-Alemannen Moses Sichone gebildet. Im Mittelfeld der Hessen durften Thorsten Judt, Thomas Wörle, Qualid Mokhtari und Ricardo Sousa von Beginn an ran. Und im Sturm durfte der wiedergenesene Aristide Bancé zusammen mit Suat Türker auf Torjagd gehen.
Bei strahlendem Sonnenschein erwischten die Schwarz-Gelben den besseren Start: Aus rund 20 Metern zimmerte Matthias Lehmann den Ball auf das Gehäuse von Cesar Thier. Der OFC-Keeper musste sich richtig lang machen, um dessen Schuss zu parieren (3.). Die Seeberger-Elf dominierte auch im weiteren Spielverlauf das Spielgeschehen und Marius Ebbers hatte fünf Minuten später die nächste gute Chance: Mit einem Schuss aus spitzem Winkel prüfte der Angreifen den gegnerischen Torhüter. Da Thier jedoch aufgepasst hatte, hielt er das Leder fest. Bei dieser Aktion sollte er sich allerdings verletzen, so dass Daniel Endres eingewechselt werden musste. Trotz der verletzungsbedingten Unterbrechung ließen sich die Alemannen nicht aus dem Konzept bringen. So fiel der Führungstreffer der Schwarz-Gelben in der 19. Minute auch keineswegs überraschend: Nach einem Einwurf kam der Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes zu Emmanuel Krontiris, der mit einer schnellen Drehung seinen Gegnerspieler überraschte und mit einem tollen Schuss dem neuen OFC-Keeper Endres keine Chance ließ - 1:0.
Die Offenbacher wirkten geschockt und mehr als ein paar Fernschüsse sollten sie in der Folgezeit nicht zu Stande bringen. Und die Versuche von Suat Türker (22.) und Thomas Wörle (24.) sollten keine Gefahr für Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann darstellen, da sie eher Richtung Tribüne gingen. Erst nach Ablauf der ersten halben Stunde wurden die Gäste etwas aktiver, was aber auch daran lag, dass sich die Schwarz-Gelben zurückzogen. Die erste richtig dicke Chance hatten die Elf von Trainer Jörn Andersen schließlich in der 38. Minute: Nach schönem Pass von Ricardo Sousa war Aristide Bancé völlig frei vor unserem Keeper. Beim 1:1-Duell behielt Stuckmann aber die Oberhand.
Die Hessen spielten nun mutiger nach vorne und ihr Engagement sollte belohnt werden: Nach eigentlich fairem Tackling von Jeffrey Leiwakabessy entschied Schiedsrichter Christian Schössling auf Freistoß. Diesen sollte Sousa in den Strafraum der Aachener treten, wo Türker lauerte und mit dem Kopfball den Ausgleich erzielte. In den letzten zwei Minuten vor dem Pausenpfiff sollten sich die Ereignisse noch einmal überschlagen: Zuerst wähnte der Unparteiische Ebbers im Abseits, dann köpfte Bancé nach einer Ecke Leiwakabessy auf der Linie an. Ob der Ball dabei den Arm des Niederländers berührte, konnte nicht abschließend geklärt werden. Schössling ließ jedoch weiterlaufen und kurze Zeit später pfiff er zum Pausentee.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte dominierten die Hausherren das Spielgeschehen. Die erste gute Gelegenheit hatten aber die Schwarz-Gelben: Nach schöner Vorarbeit von Lehmann zirkelte Krontiris den Ball auf den Offenbacher Kasten. Nur mit einem guten Reflex konnte Endres den Schuss des Linksfußes zur Ecke ablenken (53.). Im weiteren Spielverlauf verflachte die Partie zunehmend. Das aktivere Team war aber dennoch die Elf von Trainer Jürgen Seeberger, die auch die nächste Möglichkeit zum Führungstreffer hatte: Nach einer Ecke kam der Ball auf den langen Pfosten, wo Cristian Fiel lauerte. Die Direktabnahme des Spaniers ging aber knapp am Tor vorbei (62.). Im Anschluss wurde es immer zerfahrener: Beiden Teams war anzumerken, dass sie sich nicht mit der Punkteteilung begnügen wollten, aber das drückte sich lediglich in verbissen geführten Zweikämpfen aus.
Erst eine Viertelstunde vor dem Ende konnten auch die Hessen noch einmal eine Großchance verbuchen: Nach einer Flanke von Thorsten Judt köpfte Bancé den Ball ins Aachener Tor - der Schiedsrichter verweigerte dem Treffer aber zu Recht die Anerkennung, da der Nationalstürmer Burkina Fasos im Abseits stand. Danach gab es nur noch ein paar kleinere brenzlige Szenen auf beiden Seiten, wirklich entscheidendes sollte aber nicht mehr passieren. Beschweren konnten sich beide Teams aber nicht über die Punkteteilung, da die Alemannia in den ersten 30 Minuten stärker war, danach aber die Kickers zunehmend das Heft in die Hand nahmen. Mitte der zweiten Halbzeit verflachte die Partie jedoch, so dass das Remis immer mehr Konturen annahm. Heute in einer Woche steht dann das vierte Rückrundenspiel auf dem Plan, wenn die Alemannia zu Hause den SV Wehen-Wiesbaden empfangen.