2. Bundesliga - Saison 2003/2004 - 23. Spieltag - Montag 08.03.2004  - 20:15 Uhr
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MSV Duisburg - ein wohl ganz besonderes Verhältnis

"Ich wohne ja fast um die Ecke", erzählte heute Chef-Trainer Jörg Berger auf der Abschluss-PK, "und so ist es fast ein Heimspiel für mich." Ob das allerdings die Erklärung dafür ist, dass der MSV auf der Suche nach neuen Spielern jetzt so oft bei der Alemannia landet, bleibt im Nebel. Nachdem der komplette Alemannia Sturm vor der letzten Saison an die Wedau gewechselt ist, hörte man aktuell vom Interesse der "Zebras" an Mittelfeldmotor Ivica Grlic. "Das werde ich jetzt aber nicht weiter kommentieren", blieb Jörg Berger wie üblich zurückhaltend in seiner Meinungsäußerung.

Von viel größerem Interesse ist die körperliche und geistige Verfassung der Kicker vom Tivoli in dieser Woche und daran wurde viel gearbeitet. "In dieser Woche gab es etwas andere Abläufe als üblich", verriet Trainer Berger. "Bis Mittwoch haben wir recht hart trainiert und dann gab es zusätzlich längere Gespräche mit der Mannschaft und einzelnen Spielern."

Die sportliche Leitung der Schwarz-Gelben konnte dabei den Eindruck gewinnen, dass dies wohl im richtigen Moment geschah. "Wir haben einige Sachen angesprochen, haben aber auch in die Spieler hineingehorcht, uns die Positionen der Spieler angehört, und insgesamt sehr offene Worte und Meinungen gefunden." Jörg Berger war sichtlich zufrieden mit dem Verlauf und fasste die Gespräche mit wenigen Worten zusammen: "Wir konnten alles komplex auf den Punkt bringen."

Keeper Stephan Straub konnte dem nur zustimmen: "Die Mannschaft ist sich über einige Dinge klar geworden." Einzelheiten blieben und bleiben aber wie immer selbstverständlich im internen Kreis. Völlig offen ist wieder einmal die Aufstellung für das Top-Spiel des Spieltages am Montagabend und dass nicht nur, um den Gegner nicht in die Karten schauen zu lassen, sondern vielmehr aus personellen Gründen. "Ich trainiere heute und bis zum Spiel nur mit dem Kader, der auch für Duisburg vorgesehen ist. Über einiges muss ich mir nach klar werden", so der Coach der Alemannia.

Wieder Personalprobleme

Neben den gesperrten Stefan Blank und Daniel Gomez - "es ist positiv, dass ich mit beiden demnächst wieder rechnen kann" - fällt auf jeden Fall auch Quido Lanzaat aus. Zurzeit kann bei unserem Verteidiger keiner eine genaue Auskunft geben, wie lange der Niederländer ausfallen wird. Jörg Berger: "Diese Verletzung muss er jetzt völlig auskurieren. Klar, dass er so schnell wieder mit dabei sein möchte, aber das kann man einfach nicht erzwingen." Etwas besser sieht es bei Bachirou Salou aus, der sich heute noch einmal im Reha-Zentrum einem Test unterzogen hat. "Zurzeit kann man aber noch kein genaues Urteil abgeben, ob es von Anfang an geht, ob es überhaupt geht oder ob man nicht lieber noch eine Woche Schonung verordnen soll, zumal auch Emmanuel Krontiris bereits mit vier Gelben Karten belastet ist."

Schon ist Jörg Berger beim nächsten Sorgenkind angekommen. Auch Emmanuel Krontiris, dem jetzt schon länger die nötige Lockerheit fehlt und vor allem die Torgefahr aus der Hinrunde, konnte erst heute wieder nach einem kleinen Infekt mit der Mannschaft trainieren. Wegen Verletzung und Sperre ist wieder eine Umstellung in der Abwehr notwendig. Viele Varianten hat Trainer Berger schon durchgespielt. Mit George Mbwando in der Abwehr-kette oder Edwin Bediako, dem jetzt aber eher eine Denkpause gut tun würde oder sogar neu mit Fabian Ewertz. "Er trainiert gut", freut sich Jörg Berger über das Engagement seines Schützlings, "er hat nur eben auf seiner Seite starke Konkurrenz. Vielleicht ist es für ihn mal gut, ihn zunächst bei einem Auswärtsspiel zu bringen." Dennis Brinkmann könnte dann neben Alexander Klitzpera in das Abwehrzentrum rücken.

Die Serie ausbauen

Egal aber, wer in der Abwehr spielen wird, gerade in Duisburg wird es darauf ankommen, dass zunächst hinten die Null steht. Über 180 Minuten ist Stephan Straub inzwischen wieder ohne Gegentor und diese kleine Serie würde unser Keeper gerne ausbauen wollen. "Zweimal hinter-einander ohne Gegentor, das war toll. Aber lieber wären mir sechs Punkte gewesen. Ich hoffe, dass wir jetzt wie in Aue einen Auswärtssieg landen können." Auf der anderen Seite betont Stephan Straub, wie sehr das Selbstvertrauen wächst mit jeder Minute, die man ohne Gegentor bleibt. "In Saarbrücken habe ich mal sieben Spiele hintereinander zu null gespielt, aber dazu gehört natürlich auch viel Glück." Glück und vor allem eine stabile, eingespielte Abwehr. "Die vielen Ausfälle und Wechsel sind natürlich ein kleines Problem. Am besten steht eine Abwehr, wenn man ohne große Kommandos für die Situation immer die gleiche Lösung findet." Am Montag kann es nur eine Lösung geben: mit drei Punkten blieben die Schwarz-Gelben auf jeden Fall oben dran.

Saison bisher eine Enttäuschung

Aufbruchstimmung herrschte an der Wedau im Sommer letzten Jahres. 14 Zu- und 16 Abgänge bedeuteten einen radikalen personellen Schnitt. Nachdem man in den Jahren zuvor eigentlich keinen Zentimeter vorankam, sollte mit einer ernormen Investition in den Kader der Sprung in die Erste Bundesliga gelingen. Klangvolle Namen heuerten bei den Zebras an, alle angelockt vom mächtigen Präsidenten Walter Hellmich und dessen Vision von Stadionneubau und Erstligafußball.

Doch Trainer Norbert Meier, der von Beginn an bei den Fans einen schweren Stand hatte, schaffte es in der Hinrunde noch nicht, aus dem großen Kader eine schlag-kräftige Formation zu finden. Der geplante Höhenflug fand nicht statt und die sportliche Ent-wicklung konnte mit dem Stadionumbau nicht Schritt halten.

Stattdessen fand sich der MSV in den unteren Tabellenregionen wieder und die zunächst leise Kritik an der sportlichen Leitung wurde von Spieltag zu Spieltag lauter.

Da aber zweifelsohne Potenzial in der Mannschaft des MSV steckt, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann sich die Zebras aufraffen würden. Ausgerechnet als Chef Hellmich erstmals einige Zentimeter von seinem Trainer Meier abrückte schlugen die Meiderischer zu. Einem Punkt in Lübeck folgte ein deutliches 5:0 in Regensburg. Dann folgte der erste Heimsieg wieder seit dem 28. September 2003, Eintracht Trier hatte beim 2:0 nicht wirklich eine Chance. Einen kleinen Rückschlag gab es dann in der letzten Woche beim 1:2 in Berlin, als die Zebras einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand gaben.

Bilanz

Bereits sieben Mal trafen beide Vereine seit dem Wiederaufstieg der Alemannia in der 2. Bundesliga aufeinander. In den vier Heimspielen konnten die Schwarz-Gelben jeweils als Sieger vom Platz gehen. Auswärts sieht die Bilanz dagegen ziemlich trist aus. Nach einem 0:4 und 0:5 konnte in der letzten Spielzeit mit einem 3:3 immerhin der erste Punkt von der Wedau entführt werden. In der laufenden Saison sorgten Erik Meijer und Alexander Klitzpera für eine 2:0-Halbzeitführung im Hinspiel, in dem der Duisburger Bugera nur noch auf 2:1 verkürzen konnte.

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