2. Bundesliga - Saison 2005/2006 - 23. Spieltag - Sonntag 26.02.2006  - 15:00 Uhr
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Mehr als 1000 Aachener in Ahlen

Es gibt Leute, die meinen sich zu erinnern, dass die Alemannia am Karnevalssonntag auswärts stets gut ausgesehen hat - einst in Babelsberg oder letzte Saison in Karlsruhe zum Beispiel. Verständlicherweise lässt Coach Dieter Hecking das rheinische Brauchtum nicht in die Vorbereitung auf die Partie in Ahlen am Sonntag einfließen.

Eher werden da schon die Vorzeichen in der Liga betrachtet. „Es ist für Ahlen wie für uns ein wichtiges Spiel“, sagt Hecking. „Nur die Betrachtungsweise ist eine andere.“ Eben weil die Lage im Abstiegskampf für die Gastgeber bedrohlich ist, war hier und da auch schon zu vernehmen, dass Ahlen zum Siegen verdammt sei und damit für Alemannen wertvolle Räume auftun. „Ich weiß nicht, ob Ahlen mitspielen wird“, meint Hecking, der die Sache anders sieht: „Bei einem Unentschieden hätte Ahlen einen Punkt gewonnen.“

LR-Coach Paul Linz hat nach der Heimschlappe gegen Paderborn vor 14 Tagen die fehlende Einstellung bemängelt. Es ist also mit einer motivierten und vor allem konsequent zur Sache gehenden Ahlener Elf zu rechnen. „Spielerisch sind wir sicher die bessere Mannschaft, aber das wird am Sonntag nicht so sehr gefragt sein“, betont auch Hecking nochmals die Wichtigkeit der Zweikämpfe. Neben ausreichendem Engagement auf möglicherweise nicht ganz problemlosem Untergrund wünscht sich der Aachener Trainer mehr Konsequenz in Richtung gegnerisches Tor. Eine echte Erklärung gibt es nicht für das Zaudern der Offensivkräfte. „Es gibt halt so Phasen. Dafür bekommen wir momentan sehr wenig Gegentore“, erklärt der Trainer. Das hat auch Abwehrchef Alex Klitzpera mit Genugtuung registriert. „Gegen Cottbus standen wir sehr stabil. Darauf haben wir hingearbeitet“, sagt „Klitze“.

In der Offensive kehrt mit Jan Schlaudraff der Top-Torjäger nach seiner Gelb-Sperre wieder ins Team zurück. Auch seine Achillessehnenprobleme, die auch am Montag gegen Cottbus einen Einsatz schwierig gemacht hätten, hat der 22-Jährige überwunden. Dass er in die Startelf zurückkehrt, daran lässt Hecking keinen Zweifel. Wer neben Schlaudraff ran darf, das lässt der Coach allerdings offen. „Marius Ebbers hat gegen Cottbus sehr ordentlich gespielt. Ebbe ist in jedem Fall eine Option“, so Hecking. Weitere Personalien: Kristian Nicht ist nach seiner Sehnenreizung am Freitag wieder ins Training eingestiegen und verspürte immer noch leichte Schmerzen. Dennoch sollte es bis Sonntag für einen Einsatz reichen.

Auf Ahlener Seite ist Linz zu Umstellungen in der Viererkette gezwungen. Fengler und Ndjeng sind gesperrt, dafür rückt Bamba wieder ins Team. „Eine Abwehr macht aber nur dann Fehler, wenn man sie dazu zwingt“, will Hecking aus möglichen Personalsorgen noch keinen automatischen Vorteil abgeleitet wissen. Sehr wohl ein Vorteil wird die Unterstützung der Aachener Fans sein. Mehr als 1000 Karten wurden im Vorverkauf abgesetzt. Rund 400 Fans nutzen den Sonderzug, der um 11.09 Uhr am Hauptbahnhof abfährt. Wer nicht nach Ahlen fährt, kann die Partie in voller Länge bei Premiere sehen.

Geleitet wird das Spiel von Ralf Brombacher aus Kandern, als Assistenten fungieren Deniz Aytekin und Florian Steinberg.

Infos

Bilanz gegen Ahlen
Infos zu Ahlen

Spieldaten

Aufstellung

Rot Weiss Ahlen: Bamba, Book (87. Schäfer), Jovanovic, Kaluzny, Langeneke (73. Thioune), Patschinski, Racanel, Reus, Sinisterra, Tredup, Velkoborsky / Trainer: Paul Linz

Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Klitzpera, Nicht, Noll, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf (46. Casper, 64. Sukalo), Rösler, Schlaudraff (87. Koen), Sichone / Trainer: Dieter Hecking

Tore

0:1 Rösler (1.), 0:2 Ebbers (85.)

Verwarnungen

  Klitzpera (22.),   Sichone (34.),   Plaßhenrich (37.),   Reghecampf (39.),   Casper (63.)

Ecken

8 / 2

Schiedsrichter:

Ralf Brombacher, Deniz Aytekin, Florian Steinberg

Zuschauer:

5.125 (davon ca. 1.500 aus Aachen)

Wetter:

bedeckt, 0 Grad

Alemannia gewinnt trotz schwacher Leistung

Mit 2:0 hat die Alemannia am Sonntag bei LR Ahlen gewonnen. Dabei war das Ergebnis neben der tollen Unterstützung durch mehr als 1000 Fans das Beste an diesem kalten Sonntag. „Über das Resultat freue ich mich, über die Art und Weise müssen wir reden. Das war nichts“, analysierte Coach Dieter Hecking.

Dabei begann das Spiel so, wie man sich das als Gastmannschaft nur wünschen kann. Gerade 30 Sekunden waren gespielt, da tat sich vor Sascha Rösler eine Lücke auf. Er zog ab, der Ball setzte vor Reus noch einmal auf und ging ins Tor. Bizarrerweise riss mit dieser Aktion der Faden im Aachener Spiel. Einige Unverbesserliche unter den Aachener Fans zündeten schon nach zehn Minuten eine Rauchbombe. Kapitän Reiner Plaßhenrich und Sportdirektor Jörg Schmadtke machten sich auf, um die Lage zu beruhigen. Mit Alex Klitzpera und Moses Sichone sahen beide Innenverteidiger früh die Gelbe Karte. In der Offensive fiel die Alemannia bis zur Pause nur noch durch einen Rechtsschuss von Emil Noll auf, der knapp vorbei ging (29.).

Auf der anderen Seite köpfte Kaluzny nach einem Freistoß von Racanel knapp über das Tor (35.). Nach einem Fehler von Nicht schlug Klitzpera den Ball von der Linie (44.). Es ging in die Pause mit der Erkenntnis, dass der Tabellenzweite nichts von seiner ohne Zweifel spielerischen Überlegenheit auf den Rasen bringen konnte.

Mirko Casper ersetzte nach dem Wechsel Laurentiu Reghecampf. Sergio Pinto rückte ins Mittelfeld, Casper ging rechts in die Viererkette. Es begann mit einer Chance für Aachen. Freistoß Pinto, Klitzpera verlängert, und Noll scheiterte mit seinem Kopfball an Reus (51.). Die folgende Ecke leitete das Ausscheiden von Casper ein. Pinto drosch den Abpraller aufs Tor, Casper „klärte“ unfreiwillig. Wenig musste der benommene 23-Jährige wieder vom Feld. Als Zugabe zum Brummschädel holte er sich seine 5. Gelbe Karte ab und muss gegen Rostock pausieren. Goran Sukalo kam, Pinto rückte wieder in die Kette.

In der Schlussphase wurde es lebhaft vor den beiden Toren. Zunächst rettete Nicht im Fallen (68.). Auf der einen Seite verpassten Ebbers und Schlaudraff (77./78.) und auf der anderen Seite lud die Aachener Abwehr Racanel zum Toreschießen ein, Nicht fuhr blitzschnell den Fuß aus (79.). Zwei Minuten später war der Aachener Keeper erneut zur Stelle, als Jovanovic aus fünf Metern zum Kopfball kam. 60 Sekunden später produzierte Emil Noll eine Bogenlampe vor dem eigenen Tor, wieder war Nicht auf dem Posten. Als der Ausgleich immer näher rückte, bereitete Sergio Pinto dem Spiel ein Ende. Der Rechtsverteidiger zog unwiderstehlich davon, in der Mitte tat Marius Ebbers das, was ein Mittelstürmer tun muss. „Ich bin froh, dass ich mal wieder getroffen habe. Pinte hat das natürlich riesig vorbereitet“, sagte der Stürmer, dessen Formkurve nach oben zeigt.

Sascha Rösler fand nach dem Spiel kritische Worte. „Obwohl es für uns optimal begonnen hat, sind wir nie richtig ins Spiel gekommen. Ahlen hätte sicher einen Punkt verdient gehabt“, fand der Torschütze. Mit Blick auf die Tabelle war Hecking zufrieden mit dem Sieg, der Trainer mahnte aber auch: „Wenn wir so spielen, werden wir nicht mehr viele Spiele gewinnen.“

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