Trotz der Länderspielpause ging es in den letzten Tagen rund um den Tivoli alles andere als ruhig zu. Völlig unbeeindruckt von der derzeitigen Situation zeigt sich Interimstrainer Willi Kronhardt, der im Hinblick auf die kommende Partie am Sonntag (13.30 Uhr) bei Rot-Weiß Oberhausen Änderungen vornehmen will und nur ein Ziel vor Augen hat: „Wir wollen das Maximale aus der Partie holen, alles andere ist unwichtig!“
Beim dritten Auftritt in der Fremde wird es bei den Tivoli-Kickern am Sonntag nicht nur auf der Trainerbank eine Veränderung geben, auch zwischen den Pfosten gibt es für einen der beiden Ersatztorhüter ein Zweitligadebüt zu feiern. Im Blickpunkt stehen dabei David Hohs und Thomas Unger, die durch den Ausfall von Thorsten Stuckmann (Nierenbeckenentzündung) ihrem ersten Einsatz im Profigeschäft entgegenfiebern. „Ich werde den Jungs am Samstag vor der Reise nach Oberhausen mitteilen, wer spielen wird“, lässt Kronhardt die Torwartfrage noch unbeantwortet. Taktische Veränderungen werde es wohl geben, kündigte Alemannias Interimscoach an. Bereits beim Test gegen Cercle Brügge am Dienstag wurden zwei verschiedene Systeme ausprobiert. „Wir haben mehrere Varianten: Mal mit nur einem Sechser, mal mit nur einem Stürmer. Alles ist möglich“, betonte Kronhardt am Freitag. Bei der Suche nach der ersten Elf steht dem Coach neben Markus Daun (Kapselverletzung in der Kniekehle) Jérôme Polenz (Reha) und Abdul Özgen (Meniskusverletzung) auch Andreas Lasnik nicht zur Verfügung. Der Österreicher zog sich in der vergangenen Woche einen Kreuzbandriss zu und fällt für einige Monate aus. Positiv zu vermelden ist hingegen die Rückkehr von Aimen Demai, der wie Florian Müller wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. „Er konnte in dieser Woche fast alles mitmachen“, zeigt Kronhardt sich zufrieden mit dem Rekonvaleszenten.
Mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage finden sich die Oberhausener derzeit auf dem sechsten Tabellenplatz wieder. Zuletzt gelang dem Team von Jürgen Luginger ein 2:0-Erfolg bei Hansa Rostock - eine beeindruckende Leistung, die auch Kronhardt aufmerksam zur Kenntnis genommen hat: „Sie sind ein schwerer Gegner, da sie im Verbund arbeiten. Sie sind kein Team, das durch Einzelspieler glänzt. Es wird darauf ankommen, nicht in einen Konter zu laufen, denn das beherrschen sie sehr gut. Auf der anderen Seite wissen wir auch genau, wo ihre Schwächen liegen.“ Wie er im Detail vorgehen will, ließ Kronhardt offen. „Ich werde Jürgen Luginger sicher nicht alles verraten“, kündigte der 40-Jährige an. „Ich habe einen geheimen Plan, von dem ich hoffe, dass er am Sonntag aufgeht.“
Der Ticketvorverkauf für das Spiel bei Rot-Weiß Oberhausen ist in Aachen bereits abgeschlossen. Mehr als 1.300 schwarz-gelbe Anhänger werden die Alemannia im Stadion Niederrhein unterstützen. Tickets sind noch vor Ort an den Tageskassen erhältlich.
Schiedsrichter der Begegnung ist Patrick Ittrich. Ihm assistieren an der Linie Stefan Trautmann und Tim-Julian Skorczyk. Vierter Offizieller ist Tino Wenkel.
Rot-Weiß Oberhausen: Pirson – Pappas, Miletic, Schlieter, Schmidtgal – Kruse – Petersch (81. Landers), Kaya, Stoppelkamp (85. Gordon) – Terranova (67. Heppke), König / Trainer: Jürgen Luginger
Alemannia Aachen: Hohs – Casper, Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Junglas, Burkhardt (65. Müller), Milchraum (38. Kratz) – Auer, Gueye (73. Oussalé) / Trainer: Willi Kronhardt
1:0 Terranova (59.)
Terranova (61.), Fiel (66.), Kratz (84.), Oussalé (89.)
Patrick Ittrich (Hamburg) – Stefan Trautmann, Tim-Julian Skorczyk
7.143 (davon ca. 1.500 aus Aachen)
bewölkt, 17 Grad
Die Schwarz-Gelben verlieren nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 0:1
Die Alemannia verlor nach enttäuschenden 90 Minuten mit 0:1 bei Rot-Weiß Oberhausen. Im Niederrheinstadion dominierte die Elf von Trainer Jürgen Luginger das Spielgeschehen, die Aachener kamen nur selten zu Entlastungsangriffen. In der 60. Minute erzielte Mike Terranova den entscheidenden Treffer, dem die Schwarz-Gelben bis zum Ende der Partie hinterherliefen.
Interimstrainer Willi Kronhardt schickte wie schon beim Test gegen Cercle Brügge David Hohs für den verletzten Stammkeeper Thorsten Stuckmann zwischen die Pfosten. Davor verteidigte die Viererkette um Mirko Casper, Nico Herzig, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach. Die zentrale Position vor der Abwehr teilten sich Cristian Fiel und Thorsten Burkhardt, auf den Flügeln kamen Manuel Junglas und Patrick Milchraum zum Einsatz. Das Angriffsduo bildeten wie schon beim Spiel gegen Frankfurt Benny Auer und Babacar Gueye.
Einen zusätzlichen Motivationsschub erhielten die Schwarz-Gelben vor dem Anpfiff der Partie: Die Oberhausener Presseabteilung hatte sich den Spaß erlaubt, auf dem Stadionheft den Spruch „Kartoffelkäfer können nicht Fußball spielen“ abzudrucken. Den Gegenbeweis wollten die Alemannen in den folgenden 90 Minuten antreten. In der Anfangsphase ließen beide Teams den Ball kontrolliert in den eigenen Reihen laufen, ohne großes Risiko einzugehen. Das brachte RWO zwei Halbchancen, die Kaya (5.) und Terranova (8.) ungenutzt ließen.
Willi Kronhardt: Wir hatten zwei, drei Spieler auf dem Platz, die nicht 100 Prozent abgerufen haben. Damit hat man weder in Oberhausen noch gegen eine andere Mannschaft in dieser Liga eine Chance. Wir haben in der Woche sehr gut trainiert. Heute gab es klare Vorgaben von mir, die teilweise nicht eingehalten wurden. Sowohl gegenüber den Zuschauern, die hierher gereist sind, als auch den eigenen Mitspielern gegenüber ist das eine Ohrfeige. Wir werden die Situation sehr, sehr deutlich ansprechen. Da wird es kein Wenn und Aber geben. Am Montagmorgen um 8 Uhr fangen wir damit an.
Andreas Bornemann: Man konnte heute nicht unbedingt den Eindruck gewinnen, dass jeder alles getan hat. Willi Kronhardt hat in der Woche hart mit der Mannschaft gearbeitet. Heute gab es eigentlich keine Vorgaben, die taktisch besonders komplex waren. Dennoch wurden sie nicht eingehalten. Wir haben vor der Konterstärke der Oberhausener gewarnt, mit vielen Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung haben wir genau diese Konter immer wieder ermöglicht. Von uns gab es lediglich Ansätze von schnellen Gegenangriffen. Wir werden die Situation jetzt aufarbeiten. Es war vorher klar, dass bei einer Niederlage die Fragen nach dem neuen Trainer lauter werden würden. Wir gehen die Suche weiter im höchsten Tempo an und werden zeitnah die Gespräche mit Kandidaten führen.
Cristian Fiel: Eine Erklärung für die Leistung fällt schwer. Wir hatten uns vorgenommen, hinten gut zu stehen und keinen zu kassieren. Wir haben das nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Also verlierst du hier. Nach dem 0:1 haben wir noch versucht, den Ausgleich zu machen. Das wird jetzt eine schwere Woche für uns, am Sonntag wird es bestimmt nicht leichter als heute. Da müssen wir ran an die Buletten.
David Hohs: Ich habe einiges aufs Tor bekommen, wir haben nicht so kompakt gestanden. In der ersten Viertelstunde konnte man sehen, dass ich in meinem ersten Bundesligaspiel etwas nervös war. Dann habe ich mich aber ganz gut gefangen. Beim Tor haben wir die Flanke nicht verhindert, der Ball kam sehr tief vors Tor und Terranova hat den Kopf reingehalten. Insgesamt war es ein ordentliches Debüt für mich persönlich, denke ich.