2. Bundesliga - Saison 2007/2008 - 26. Spieltag - Freitag 28.03.2008  - 18:00 Uhr
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Seeberger wartet auf Signale

Bei heimstarken Freiburgern muss der Coach sein Team umbauen

Für die Alemannia geht es in dieser Woche Schlag auf Schlag. Nur vier Tage nach dem packenden Derby gegen Borussia Mönchengladbach treten die Schwarz-Gelben im Breisgau an. „Ich stelle mich auf ein ähnliches Spiel ein wie gegen Gladbach. Beide Teams verfügen über sehr gute Individualisten“, sagt Coach Jürgen Seeberger über die Aufgabe beim SC Freiburg am Freitagabend.

An dieser Stelle endet die Analyse des kommenden Gegners aber noch nicht: „Die Breisgauer versuchen über ihr gepflegtes Kurzpassspiel in den Strafraum einzudringen und sind vor allem zu Hause sehr stark.“ Belegt wird Aachens Cheftrainer durch die Statistik: Mit 27 Punkten liegt der Sportclub in der Heimtabelle auf dem zweiten Platz, punktgleich mit dem 1. FC Köln, der zu Hause sogar ein Spiel mehr absolviert hat. Auf der anderen Seite ist die Alemannia nach der Winterpause auf fremdem Platz noch ungeschlagen. Wie es laufen sollte, davon hat Seeberger klare Vorstellungen: „Am liebsten wäre es mir, wenn wir ein frühes Tor erzielen könnten, dann hinten sicher stehen und irgendwann nachlegen würden.“

Das Nachlegen fehlte beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach am Montag. Diese Qualität fehle dem Team noch, sagt Seeberger. Rückblickend betrachtet findet der Coach dennoch viele lobende Worte für den Auftritt seiner Spieler im Derby: „Ich freue mich vor allem darüber, dass die Spieler, die längere Zeit nicht zum Einsatz kamen, über 90 Minuten das Tempo mithalten konnten. Das gleiche Engagement erwarte ich auch von allen am Freitag“, erklärt Seeberger. Mit der gleichen Formation wird der seit Dienstag 43-Jährige im Breisgau allerdings nicht starten können, da Nico Herzig auf Grund seiner fünften gelben Karte fehlen wird und Szilárd Nemeth sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Auch Laurentiu Reghecampf wird die Reise nicht antreten können, da ihn eine Angina zurückwirft. Aber es gibt auch positive Nachrichten aus dem Aachener Lager: Hrvoje Vukovic ist wieder ins Training eingestiegen, weist nach seiner Verletzung aber noch einen zu großen Rückstand auf.

Trotz der Ausfälle nimmt der Cheftrainer seinen Rest-Kader in die Pflicht: „Wann immer jemand das Trikot von Alemannia anzieht, erwarte ich auch, dass er vollen Einsatz bringt“, sagt Seeberger - ein kleiner Hinweis darauf, dass der Coach auch dann hundertprozentiges Engagement voraussetzt, wenn er Spieler ins Amateurteam abstellt. Selbst in einer „kurzen“ Woche mit wenigen Einheiten zwischen den Spielen hält Seeberger an seinem Kurs fest, auch die letzten Trainingseindrücke einzubeziehen. Dabei sei auch der Weg von der Tribüne in die Startelf nicht unmöglich, wie etwa für Todor Kolev. „Wenn die Spieler mir einen Zick-Zack-Kurs vorgeben, dann gehe ich diesen auch mit. Ich registriere die Signale und setze mit meiner Aufstellung nur das um, was die Spieler mir anbieten“, erklärt der Coach. Auf Angebote wartet der Coach jetzt in der Innenverteidigung, wo Thomas Stehle und Alex Klitzpera die Kandidaten für den Platz neben Seyi Olajengbesi sind. Der Nigerianer kehrt am Freitag nach Freiburg zurück, von wo die Alemannia ihn bis zum Sommer ausgeliehen hat. Im Sturm erhält Marius Ebbers einen neuen Partner. Der Torschütze aus dem Gladbach-Spiel hat seine Torflaute beendet. „Ich habe die Minuten nicht gezählt. Ich messe mein Spiel nicht allein an der Torausbeute“, sagt der Stürmer.

Eigentlich wollte Seeberger schon am Mittwochabend gen Süden aufbrechen, aber durch den Wintereinbruch stand in Freiburg kein vernünftiger Trainingsplatz zur Verfügung. Der Ablauf ist nun also wie gewohnt, die Anreise erfolgt am Donnerstag nach Training und Mittagessen. Dass sich der Aufwärtstrend der letzten Wochen auch in Freiburg fortsetzen kann, daran hat Seeberger keinen Zweifel: „Wir fahren mit der Gewissheit dort hin, dass wir auch auswärts gewinnen können.“ In der Vergangenheit ist das den Schwarz-Gelben noch nicht oft gelungen: Nur zwei der letzten 16 Begegnungen konnte die Alemannia für sich entscheiden. Insgesamt kassierten die Aachener 13 Niederlagen in 24 Partien, denen fünf Siege und sechs Unentschieden gegenüberstehen.

Schiedsrichter der Partie ist der 27-Jährige Christian Dingert aus Thallichtenberg. Ihm assistieren an der Seitenlinie Alexander Schlutius und Marcel Pelgrim.

Infos

Bilanz gegen Freiburg
Infos zu Freiburg

Spieldaten

Aufstellung

SC Freiburg: Akrout, Aogo, Banovic, Butscher, Jäger (82. Mesic), Krmas, Langer, Matmour, Pitroipa (63. Uzoma), Schlitte, Schwaab (83. ) / Trainer: Robert Dutt

Alemannia Aachen: Brinkmann, Casper (82. Kolev), Ebbers, Fiel, Klitzpera, Milchraum, Mosquera (46. Krontiris), Olajengbesi, Plaßhenrich (76. Lehmann), Polenz, Stuckmann / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

1:0 Jäger (23.)

Verwarnungen

  Polenz (43.),   Schwaab (60.)

Ecken

6 / 5

Abseits

5 / 4

Schiedsrichter:

Christian Dingert, Alexander Schlutius, Marcel Pelgrim

Zuschauer:

16.200

Wetter:

heiter bis wolkig, 12 Grad

Unglückliche Niederlage im Breisgau

Seeberger-Elf unterliegt dem SC Freiburg mit 0:1

Durch ein Abstaubertor von Jonathan Jäger kassierte die Alemannia beim SC Freiburg die erste Auswärtsniederlage der Rückrunde. Da Keeper Thorsten Stuckmann in der 23. Minute den Freistoß von Ivica Banovic nicht festhalten konnte, mussten sich die Schwarz-Gelben mit 0:1 geschlagen geben. In der zweiten Halbzeit boten sich den Aachenern zwar einige gute Chancen, aber das nötige Quäntchen Glück sollten sie an diesem Abend nicht auf ihrer Seite haben.

Mit drei personellen Änderungen ging es in die Partie im Breisgau: Für den gesperrten Nico Herzig (5. gelbe Karte) kam Alexander Klitzpera zum Einsatz. Zusammen mit Mirko Casper, Seyi Olajengbesi und Jérôme Polenz bildete er die Viererkette. Im linken Mittelfeld erhielt Patrick Milchraum den Vorzug gegenüber Emmanuel Krontiris und auf der rechten Seite durfte Daniel Brinkmann erneut von Beginn an ran. Das zentrale Mittelfeld teilten sich Cristian Fiel und Reiner Plaßhenrich und im Angriff ersetzte John Jairo Mosquera den verletzten Szilárd Nemeth. Der Kolumbianer stürmte an der Seite von Marius Ebbers.

Auch SC-Trainer Robin Dutt nahm einen Wechsel vor: Im offensiven Mittelfeld kehrte der zuletzt in Ungnade gefallene Jonathan Pitroipa in die Startformation zurück. Ansonsten blieb alles beim Alten: Vor Torhüter Michael Langer verteidigte die Viererkette um Daniel Schwaab, Pavel Krmas, Heiko Butscher und Kevin Schlitte. Im Mittelfeld kamen Ivica Banovic, Karim Matmour, Dennis Aogo und Jonathan Jäger an der Seite von Pitroipa zum Einsatz. Als einzige nominelle Spitze lief wie gewohnt Amir Akrout auf.

In der Anfangsphase des Spiels waren beide Mannschaften darauf bedacht, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Nach vier Minuten sorgten die Schwarz-Gelben für den ersten Aufreger der Partie: Nach schönem Zuspiel von Reiner Plaßhenrich köpfte Marius Ebbers den Ball knapp über den Kasten von SC-Keeper Michael Langer. Auch die erste gefährliche Aktion der Freiburger rund zehn Minuten später kam per Kopf zu Stande: Nach einer Flanke von Karim Matmour setzte Ivica Banovic das Leder aber ebenso über den Querbalken.

In der Folgezeit zeichnete sich das Spiel vor allem durch eine Vielzahl von Zweikämpfen und Fehlpässen aus, so dass Chancen weitestgehend ausblieben. Die Alemannen waren engagiert, ließen den nötigen Zug zum Tor allerdings vermissen. Das galt jedoch auch für den Gastgeber und so fiel der Führungstreffer der Freiburger auch wie aus heiterem Himmel: Nach einem Banovic-Freistoß konnte Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann den Ball nicht festhalten und Jonathan Jäger staubte ab - sehr unglücklich in Anbetracht des bisherigen Spielverlaufs (23.). Auch in den weiteren Minuten änderte sich nichts am bisherigen Bild: Das Engagement bei der Seeberger-Elf stimmte, mehr als ein paar Fernschüsse von John Jairo Mosquera (30.), Patrick Milchraum (38., 45.) und Jérôme Polenz (40.) sollten aber nicht herausspringen. Immerhin ließen die Schwarz-Gelben das heimstärkste Team der Liga über die gesamten ersten 45 Minuten so gut wie nie zur Entfaltung kommen - ein schwacher Trost zum Halbzeitpfiff.

Dass die Alemannen in der zweiten Hälfte alles dran setzen würden den Spieß noch umzudrehen, stellten sie nur drei Minuten nach Wiederanpfiff unter Beweis. Nach einer schönen Kombination über Plaßhenrich und den zur Halbzeit eingewechselten Emannuel Krontiris kam der Ball über Umwege zu Daniel Brinkmann. Der Mittelfeldspieler ließ sich jedoch ein bisschen zu viel Zeit, so dass Langer dessen Schuss parieren konnte. Im Anschluss entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit kleineren Chancen auf beiden Seiten. Wirklich zwingend war aber weder der Schuss von Dennis Aogo (57.) auf Freiburger Seite, noch der Versuch von Marius Ebbers für die Schwarz-Gelben (62.). Keine Überraschung stellte auch die Tatsache dar, dass die größte Chance für den Gastgeber nach einem Weitschuss zu Stande kam: Der Gewaltschuss des eingewechselten Eke Uzoma strich nur um Zentimeter am Pfosten vorbei. Dennoch blieben die Aachener das aktivere Team, da sie den Breisgauern mit aggressivem Pressing den Schneid abkauften.

In der 76. Minute wären die Alemannen beinahe für ihr Engagement belohnt worden. Da Ebbers, nach schönem Zuspiel von Milchraum, jedoch erneut an Langer scheiterte, blieb es beim knappen 0:1-Rückstand. In der Schlussviertelstunde warfen die Aachener alles nach vorne, aber es war wie immer an diesem Abend: Bis zum gegnerischen Sechzehner wurde gut kombiniert, danach war meist Endstation. Vier Minuten vor dem Ende hatte der eingewechselte Todor Kolev aber den Ausgleich auf dem Kopf. Da der Bulgare nicht genug Druck auf den Ball bringen konnte, wurde dieser jedoch zur Beute für Freiburgs Torwart. Dadurch mussten sich die Schwarz-Gelben dem SC Freiburg unglücklich mit 0:1 geschlagen geben. Vielleicht kehrt das Glück ja am kommenden Wochenende zurück, wenn der VfL Osnabrück auf dem Tivoli zu Gast ist.

Zum Spiel

Selbstkritisch gingen die Alemannen nach dem Spiel mit den entscheidenden Szenen der Partie um. "Das war mein Fehler, da müssen wir nicht diskutieren", sagte Keeper Thorsten Stuckmann, der beim Gegentor die Kugel nicht festhalten konnte. Auf der anderen Seite hätte Daniel Brinkmann kurz nach der Pause für den Ausgleich sorgen können. "Den muss ich machen", stellte der Mittelfeldmann klar. "Es gab einige Optionen, ich habe mich für die falsche entschieden." An diesen beiden Szenen wollte Coach Jürgen Seeberger die Niederlage aber nicht festmachen. "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht die Energie aufgebracht, die Leistung vom Montag gegen Borussia Mönchengladbach zu wiederholen. Das ist ein Phänomen, das uns verfolgt und über das wir reden müssen", so der Trainer. Mit der zweiten Hälfte war der Coach dann schon eher einverstanden. "Vom Läuferischen her kann ich niemandem einen Vorwurf machen." Der rechte Druck mochte aber nicht entstehen, weshalb Gegenüber Robin Dutt auch ein Extralob für seine Verteidigung samt Keeper Michael Langer parat hatte. Der Trainer hatte nur einen Kritikpunkt: "Wir haben unsere Konterchancen höchst fahrlässig verspielt." Ansonsten blickt man in Freiburg optimistisch in die Zukunft: "Ich glaube, die Jungs sind auf einem richtig guten Weg", so Dutt.

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