Bei heimstarken Freiburgern muss der Coach sein Team umbauen
Für die Alemannia geht es in dieser Woche Schlag auf Schlag. Nur vier Tage nach dem packenden Derby gegen Borussia Mönchengladbach treten die Schwarz-Gelben im Breisgau an. „Ich stelle mich auf ein ähnliches Spiel ein wie gegen Gladbach. Beide Teams verfügen über sehr gute Individualisten“, sagt Coach Jürgen Seeberger über die Aufgabe beim SC Freiburg am Freitagabend.
An dieser Stelle endet die Analyse des kommenden Gegners aber noch nicht: „Die Breisgauer versuchen über ihr gepflegtes Kurzpassspiel in den Strafraum einzudringen und sind vor allem zu Hause sehr stark.“ Belegt wird Aachens Cheftrainer durch die Statistik: Mit 27 Punkten liegt der Sportclub in der Heimtabelle auf dem zweiten Platz, punktgleich mit dem 1. FC Köln, der zu Hause sogar ein Spiel mehr absolviert hat. Auf der anderen Seite ist die Alemannia nach der Winterpause auf fremdem Platz noch ungeschlagen. Wie es laufen sollte, davon hat Seeberger klare Vorstellungen: „Am liebsten wäre es mir, wenn wir ein frühes Tor erzielen könnten, dann hinten sicher stehen und irgendwann nachlegen würden.“
Das Nachlegen fehlte beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach am Montag. Diese Qualität fehle dem Team noch, sagt Seeberger. Rückblickend betrachtet findet der Coach dennoch viele lobende Worte für den Auftritt seiner Spieler im Derby: „Ich freue mich vor allem darüber, dass die Spieler, die längere Zeit nicht zum Einsatz kamen, über 90 Minuten das Tempo mithalten konnten. Das gleiche Engagement erwarte ich auch von allen am Freitag“, erklärt Seeberger. Mit der gleichen Formation wird der seit Dienstag 43-Jährige im Breisgau allerdings nicht starten können, da Nico Herzig auf Grund seiner fünften gelben Karte fehlen wird und Szilárd Nemeth sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen hat. Auch Laurentiu Reghecampf wird die Reise nicht antreten können, da ihn eine Angina zurückwirft. Aber es gibt auch positive Nachrichten aus dem Aachener Lager: Hrvoje Vukovic ist wieder ins Training eingestiegen, weist nach seiner Verletzung aber noch einen zu großen Rückstand auf.
Trotz der Ausfälle nimmt der Cheftrainer seinen Rest-Kader in die Pflicht: „Wann immer jemand das Trikot von Alemannia anzieht, erwarte ich auch, dass er vollen Einsatz bringt“, sagt Seeberger - ein kleiner Hinweis darauf, dass der Coach auch dann hundertprozentiges Engagement voraussetzt, wenn er Spieler ins Amateurteam abstellt. Selbst in einer „kurzen“ Woche mit wenigen Einheiten zwischen den Spielen hält Seeberger an seinem Kurs fest, auch die letzten Trainingseindrücke einzubeziehen. Dabei sei auch der Weg von der Tribüne in die Startelf nicht unmöglich, wie etwa für Todor Kolev. „Wenn die Spieler mir einen Zick-Zack-Kurs vorgeben, dann gehe ich diesen auch mit. Ich registriere die Signale und setze mit meiner Aufstellung nur das um, was die Spieler mir anbieten“, erklärt der Coach. Auf Angebote wartet der Coach jetzt in der Innenverteidigung, wo Thomas Stehle und Alex Klitzpera die Kandidaten für den Platz neben Seyi Olajengbesi sind. Der Nigerianer kehrt am Freitag nach Freiburg zurück, von wo die Alemannia ihn bis zum Sommer ausgeliehen hat. Im Sturm erhält Marius Ebbers einen neuen Partner. Der Torschütze aus dem Gladbach-Spiel hat seine Torflaute beendet. „Ich habe die Minuten nicht gezählt. Ich messe mein Spiel nicht allein an der Torausbeute“, sagt der Stürmer.
Eigentlich wollte Seeberger schon am Mittwochabend gen Süden aufbrechen, aber durch den Wintereinbruch stand in Freiburg kein vernünftiger Trainingsplatz zur Verfügung. Der Ablauf ist nun also wie gewohnt, die Anreise erfolgt am Donnerstag nach Training und Mittagessen. Dass sich der Aufwärtstrend der letzten Wochen auch in Freiburg fortsetzen kann, daran hat Seeberger keinen Zweifel: „Wir fahren mit der Gewissheit dort hin, dass wir auch auswärts gewinnen können.“ In der Vergangenheit ist das den Schwarz-Gelben noch nicht oft gelungen: Nur zwei der letzten 16 Begegnungen konnte die Alemannia für sich entscheiden. Insgesamt kassierten die Aachener 13 Niederlagen in 24 Partien, denen fünf Siege und sechs Unentschieden gegenüberstehen.
Schiedsrichter der Partie ist der 27-Jährige
Christian Dingert aus Thallichtenberg. Ihm assistieren an der Seitenlinie Alexander Schlutius und Marcel Pelgrim.
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