2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 23. Spieltag - Sonntag 08.03.2009  - 14:00 Uhr
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„Freiburg gibt momentan den Takt an“

Nein, Andreas Bornemann hat in dieser Woche keine Spione zum Training des SC Freiburg entsendet. Alemannias Sportdirektor, der als Spieler und Manager fast 20 Jahre beim kommenden Gegner aktiv war, hält das aber auch nicht für nötig: „Im modernen Fußball gibt es keine großen Geheimnisse mehr“, sagt der 37-Jährige.

Dabei ist ihm das aktuelle Team der Breisgauer gar nicht so gut bekannt. „Ich kenne in diesem Verein so ziemlich jeden Mitarbeiter. Nur die Mannschaft hat ihr Gesicht in den letzten anderthalb Jahren so verändert, dass ich leider keine Insider-Kenntnisse liefern kann“, sagt Bornemann, der das Kapitel Freiburg längst abgehakt hat. Man muss aber gar kein Experte sein, um die Gastgeber richtig einzuordnen. Die Bilanz weist für die Elf von Robin Dutt nach der Winterpause die Maximalausbeute von 15 Punkten aus - bei 11:2 Toren. Alemannia-Coach Jürgen Seeberger bringt es auf den Punkt: „Die Freiburger geben im Moment in der Liga den Takt an.“ Dabei imponiert dem Trainer der Schwarz-Gelben vor allem, dass die Breisgauer ihre Siege auf unterschiedliche Art und Weise einfahren: Mal souverän und mit spielerischer Leichtigkeit, mal „dreckig“ und mit einem Tor Unterschied.

Trotz aller Vorschusslorbeeren für den Gegner und der nicht eben üppigen eigenen Auswärtsbilanz schickt Seeberger seine Truppe am Samstag - die Anreise erfolgt wieder mit dem Zug - nicht auf eine Kaffeefahrt. „Auch beim Tabellenführer SC Freiburg gibt es Ansätze, wie man erfolgreich bestehen kann. Wir sind gut vorbereitet“, sagt Seeberger. In der Woche fehlten Benny Auer, Matze Lehmann, Jochen Seitz und Stephan Straub jeweils wegen Krankheit im Training. Bei Seitz und Straub wird es eher nicht zum Sprung in den Kader reichen, Kapitän Lehmann und Torjäger Auer werden wohl rechtzeitig gesund. David Hohs soll am Samstag in jedem Fall das Tor der Amateure hüten und könnte dann nachreisen. „Wir werden den Kader schon vollbekommen“, sagt Seeberger, der weiter auf Hrvoje Vukovic, Markus Daun, Thomas Stehle und Reiner Plaßhenrich verzichten muss.

In der Nachbetrachtung der Heimniederlage gegen Duisburg ärgerte sich Seeberger besonders über den schnellen Ausgleichstreffer. „Wenn man eine Führung nur 120 Sekunden transportiert, kann sich auch keine Sicherheit einstellen“, monierte der Coach das „dumme und überflüssige Gegentor“. Dass es am Ende trotz des ausgeglichenen Spiels kein Remis gab, will Seeberger nicht allein am Flatterball und der unglücklichen Aktion von Keeper Thorsten Stuckmann festmachen. „Wir haben uns vorher taktisch nicht sauber verhalten, das darf nicht passieren.“ Und das darf auch in Freiburg nicht passieren: „Dort brauchst du über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung“, mahnt Seeberger an.

Die Schwarz-Gelben werden im Badenova-Stadion von knapp 250 Fans unterstützt.

Spieldaten

Aufstellung

SC Freiburg: Pouplin – Schwaab, Kimas, Toprak, Butscher – Abdessadki (90. Barth), Flum, Schuster, Idrissou – Bechmann, Rodionov (86. Targamadze) / Trainer: Robin Dutt

Alemannia Aachen: Stuckmann – Casper, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Polenz (78. Lehmann), Brinkmann, Fiel, Holtby – Nemeth (46. Müller), Auer (89. Milchraum) / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

1:0 Toprak (11.), 1:1 Szukala (61.), 2:1 Bechmann (88.)

Verwarnungen

  Bechmann (35.),   Szukala (64.),   Lehmann (83.)

Schiedsrichter:

Christian Dingert (Thallichtenberg) – Florian Benedum, Alexander Schlutius

Zuschauer:

18.800 (davon ca. 250 aus Aachen)

Wetter:

heiter bis wolkig, 9 Grad

Last-Minute-Niederlage im Breisgau

Bechmann köpft die Alemannia zwei Minuten vor dem Ende auf die Verliererstraße.

In einem Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten verlor die Alemannia beim SC Freiburg mit 1:2. Ömer Toprak hatte den Gastgeber in der ersten Hälfte verdient in Führung gebracht (11.). Da die Breisgauer den vorzeitigen KO-Schlag verpassten, kamen die Schwarz-Gelben nach dem Seitenwechsel besser ins Spiel: Lukasz Szukala köpfte einen Polenz-Freistoß zum Ausgleich in die Maschen (61.). Zwei Minuten vor dem Ende schlugen die Breisgauer zurück: Tommy Bechmann erzielte per Kopf den Endstand.

Mit zwei taktischen Wechseln im Mittelfeld versuchte Jürgen Seeberger die Freiburger Spielkunst einzudämmen. An der Seite von Cristian Fiel kam erstmals Daniel Brinkmann zum Einsatz, der sich im Training durch starke Leistungen aufgedrängt hatte. Das galt auch für Jérôme Polenz, der auf der rechten Außenposition den Vorzug gegenüber Jochen Seitz erhielt. Während Lewis Holtby das Angriffsduo Benny Auer und Szilárd Nemeth unterstützen sollte, verteidigte die Viererkette um Mirko Casper, Lukasz Szukala, Seyi Olajengbesi und Timo Achenbach das Aachener Gehäuse.

Fünf Spiele, fünf Siege - der Rückrundenauftakt hätte für die Freiburger nicht besser laufen können. Und daran wollten die Breisgauer auch in ihrem dritten Heimspiel anknüpfen: Nach exakt 100 Sekunden gab SC-Verteidiger Johannes Flum den ersten Warnschuss ab. Der Schuss des Youngsters ging aber gut einen Meter über den Querbalken. Auch die weiteren Offensivaktionen gehörten dem Gastgeber: Tommy Bechmann hatte sich in eine komfortable Schussposition gedribbelt, sein Schuss wurde jedoch zur sicheren Beute für Thorsten Stuckmann (5.). Sekunden später lupfte Yacine Abdessadki den Ball auf das Aachener Tor - das Leder senkte sich denkbar knapp hinter der Latte auf das Tornetz. Die Schwarz-Gelben kamen erst nach einem ruhenden Ball zu ihrer ersten Chance: SC-Keeper Simon Pouplin irrte nach einem Freistoß von Cristian Fiel durch den eigenen Strafraum. Mirko Casper nutzte die Unaufmerksamkeit und köpfte den Ball direkt in die Mitte zu Benny Auer - den Kopfball des Toptorjägers konnte Daniel Schwaab für seinen bereits geschlagenen Keeper auf der Linie klären (9.).

Die erste Offensivaktion der Seeberger-Elf sollte auch die letzte für eine lange Zeit bleiben. Denn die Freiburger drängten die Alemannen immer wieder in die eigene Hälfte, der Sturmlauf des Sportclubs hatte begonnen. Den Lohn holte sich die Dutt-Elf in der 11. Minute ab: Den Eckball von Julian Schuster unterlief Stuckmann, Ömer Toprak lauerte am langen Pfosten und versenkte den Ball per Kopf zum 1:0. In der Folgezeit standen die Alemannen unter Schock, die Freiburger spielten sich in einen wahren Rausch. Zwischenzeitlich fingen die SC-Akteure sogar an zu zaubern: Schuster lupfte nach einem Freistoß den Ball kurz für Schwaab an, die Volleyabnahme parierte Stuckmann (28.). Nur drei Minuten später wäre Aachens Keeper machtlos gewesen, wenn Mohamadou Idrissou seine Volleyabnahme einen Meter tiefer angesetzt hätte. Auch in der letzten Viertelstunde spielte nur eine Mannschaft: der Sportclub. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte musste Stuckmann mit einem starken Reflex sogar das 2:0 verhindern: Den Kopfball konnte Aachens Keeper für seine indisponierten Vorderleute in höchster Not klären.

In der Kabine schien Jürgen Seeberger die richtigen Worte und die richtigen Umstellungen vorgenommen zu haben: Szilárd Nemeth musste auf der Bank Platz nehmen, Florian Müller kam in die Partie und Lewis Holtby rückte in die Spitze. Dadurch kam nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Schwung in das Angriffsspiel der Aachener. Auch die Hintermannschaft der Gäste stellte sich immer besser auf die Angriffe der Breisgauer ein. Und mit dem nötigen Quäntchen Glück im Gepäck gelang den Aachener in der 61. Minute sogar der Ausgleich: Nach einem Polenz-Freistoß setzte sich Lukasz Szukla wuchtig mit dem Kopf durch - Pouplin blieb keine Abwehrchance. Das Spiel war wieder vollkommen offen. Die Alemannen spielten immer sicherer auf, im Freiburger Aufbauspiel schlichen sich dagegen mehr und mehr Fehler ein. Torchancen blieben auf beiden Seiten jedoch Mangelware. In der 70. Minute versuchte sich Tommy Bechmann noch einmal mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, den Stuckmann allerdings ohne größere Probleme parieren konnte.

In der Schlussviertelstunde suchten beide Teams immer wieder den Weg nach vorne. Die Freiburger blieben in puncto Abschluss die konsequentere Mannschaft, hochkarätige Chancen sollten sie sich aber nicht herausspielen. Bis zur 88. Minute: Heiko Butscher flanke den Ball in den Aachener Sechzehner, wo Tommy Bechmann lauerte. Der dänische Angreifer ließ sich die letzte große Möglichkeit nicht entgehen und köpfte den Ball zum 2:1-Endstand in die Maschen.

Zum Spiel


„Wir haben im Moment ein Bisschen Pech“, klagte Mirko Casper nach dem Spiel und meinte damit die späten Gegentore gegen Duisburg und Freiburg. „Der Sieg für Freiburg war verdient, aber wir hätten hier ein 1:1 mitnehmen müssen“, ärgerte sich Coach Jürgen Seeberger. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Freiburger in der ersten Halbzeit die deutlich bessere Mannschaft waren. „Das kam meiner Vorstellung von Fußball schon ziemlich nahe“, lobte SC-Coach Robin Dutt. „Wir haben hier beim besten Team der Liga gespielt. Da muss man sich drauf einstellen, dass man in der Defensive viel Arbeit verrichten muss“, sagte Keeper Thorsten Stuckmann, der das 0:1 auf seine Kappe nahm. „Wenn ich rauskomme, muss ich den Ball auch haben.“ Nach der Pause drehte sich das Bild. Die Alemannia bekam das Spiel besser in den Griff und wurde selbst torgefährlich. „Wir haben in der Halbzeit umgestellt, waren deutlich variabler und sind besser in die Tiefe gekommen“, erkärte Seeberger. Dass die Schwarz-Gelben am Ende ohne Punkt dastanden, mag am „Glück der Spitzenmannschaft“ (Mirko Casper) liegen, doch Seeberger fand handfeste Gründe für das 1:2. „Butscher hatte auf der linken Seite alle Zeit der Welt und in der Mitte hat Bechmann eingeköpft, obwohl wir in Überzahl waren“, so der Trainer.

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