Nico Herzig und Faton Popova stehen in Koblenz im Kader
In der vorweihnachtlichen Zeit hat auch Sportdirektor Jörg Schmadtke einen ganz speziellen Wunsch. „Wir wollen mit einem positiven Ergebnis das Jahr 2007 beenden“, sagte der 43-Jährige auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem letzten Hinrundenspiel bei der TuS Koblenz. Zur taktischen Ausrichtung und personellen Situation konnte er den anwesenden Pressevertretern am Donnerstagmittag allerdings nicht viel verraten.
„Einiges wird sich noch in den letzten Trainingseinheiten herausstellen. Wer anstelle von Matthias Lehmann in die Startelf rutscht, kann ich zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, erklärte Schmadtke. Auf seinen Mittelfeldspieler muss er auf Grund eines hartnäckigen Magen-Darm-Infekts verzichten. Bisher hat sich glücklicherweise kein Spieler mit ähnlichen Symptomen gemeldet. Ohnehin fehlen Pekka Lagerblom (Blinddarm) und Jerome Polenz (Muskelfaserriss).
Es gibt aber auch positive Nachrichten im Bezug auf die personelle Situation zu verzeichnen: Nico Herzig hat nach seinen langwierigen Problemen mit dem Mittelfuß und dem Kurzeinsatz gegen St. Pauli wieder im Kader der Alemannen stehen. Der Verteidiger bestand am vergangenen Dienstag beim 2:0-Erfolg der U23 gegen den 1. FC Köln II bis zu seiner Auswechslung in der 74. Minute den ersten echten Belastungstest. Dabei erzielte der ebenfalls lange verletzte Faton Popova beide Treffer. Am Donnerstag durfte auch der Angreifer sich über eine Berufung in den Kader für das Spiel in Koblenz freuen. „Es freut mich für Faton. Der Junge hat sich nach seinem Kreuzbandriss toll wieder rangekämpft, hat mit unseren Leuten sehr professionell an sich gearbeitet.“
Auf Grund der zurückliegenden Ergebnisse in der Ferne dämpfte der Sportdirektor die Erwartungen vor der letzten Hinrundenpartie. „Unsere Auswärtsbilanz spricht für sich. Daher ist es nur logisch, dass wir nicht als Topfavorit ins Spiel gehen.“ Die TuS machte in den letzten Tagen durch Schlagzeilen abseits des Fußballplatzes auf sich aufmerksam. „Ich denke aber nicht, dass die Finanzmisere Auswirkungen auf das Spiel haben wird. Deshalb interessiert uns das auch nicht“, so Schmadtke. Dass seine Schützlinge aber auf einen Koblenzer Spieler besonders aufpassen müssen, weiß er: Der Ex-Aachener Goran Sukalo bestritt alle 16 Pflichtspiele für die Rheinland-Pfälzer und erzielte dabei insgesamt vier Treffer - drei davon per Kopf. Und gerade da präsentierte sich die Alemannia in den vergangenen Wochen besonders anfällig.
Deshalb hat der Sportdirektor auch durchblicken lassen, dass das Verhalten bei Standards unter der Woche thematisiert und trainiert wurde. „Wir haben uns für dieses Spiel etwas einfallen lassen. Ich hoffe, dass sich das auf dem Platz zeigen wird“, sagte Schmadtke. „Die Jungs wissen, was wir uns in den letzten Wochen erarbeitet haben und deshalb hoffe ich auf einen gelungen Abschluss“, lautete sein Urteil vor seinem letzten Spiel als Alemannia-Trainer. Am Freitagabend wird er seinen „Rücktritt“ als solcher bekannt geben. Bei der Suche nach einem Nachfolger sieht es laut Schmadtke gut aus. Weiterhin sei der 2. Januar - also der Tag des ersten Trainings nach dem Urlaub - der letzte Termin. Allerdings machte Schmadtke den Journalisten Hoffnung: „Vielleicht klappt es ja noch im alten Jahr, damit ihr beruhigt Silvester feiern könnt.“
Zur schmutzigen Wäsche, die Ex-Coach Guido Buchwald mit einem Interview in der Sport Bild am Mittwoch gewaschen hat, wollte sich Schmadtke nicht explizit äußern: „Ich werde unsere Vereinbarung nicht brechen. Es gibt Dinge, die sind selbsterklärend und bedürfen keiner weiteren Kommentierung. Dazu zähle ich dieses Interview. Jeder hat seine eigene Wahrnehmung der Dinge. Aber so weit ich mich erinnern kann, haben wir Guido Buchwald nicht als erfolgreichen Trainer entlassen.“
Schiedsrichter der Partie ist der 44-jährige Lutz Wagner aus Hofheim. Ihm assistieren an der Seitenlinie Raphael Seiwert und Robert Kempter.
TuS Koblenz: Bajic, Cha, Djokaj, Dzaka, Eilhoff, Hartmann, Lomic, Mavric, Ouedraogo (46. Daham), Sukalo (11. Pektürk, 82. Polozani), Vata / Trainer: Uwe Rapolder
Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Herzig, Klitzpera, Kolev (78. Vukovic), Leiwakabessy, Milchraum (41. Nicht), Pecka, Reghecampf, Stehle (31. Casper), Stuckmann / Trainer: Jörg Schmadtke
Mavric (10.), Fiel (14.), Dzaka (34.), Stuckmann (41.), Ebbers (62.), Casper (84.)
10 / 3
6 / 1
Lutz Wagner, Raphael Seiwert, Robert Kempter
11.242 (davon ca. 1300 aus Aachen)
heiter bis wolkig, 0 Grad
Alemannia erkämpft sich in Unterzahl einen Punkt in Koblenz
Durch die starke Leistung der beiden Keeper Thorsten Stuckmann und Kristian Nicht sowie eine tolle Moral in Unterzahl hat sich die Alemannia in Koblenz einen Punkt erkämpft. In einer turbulenten Partie wurde Stuckmann nach einem Foul im Sechzehner kurz vor der Pause von Lutz Wagner vom Feld gestellt. Kristian Nicht kam ins Aachener Gehäuse und parierte den anschließenden Elfmeter. In der zweiten Halbzeit drückte der Gastgeber auf den Führungstreffer, aber die Hintermannschaft der Schwarz-Gelben um den überragenden Nico Herzig und ein gut aufgelegter Nicht brachten der Alemannia den Punktgewinn.
Im letzten Hinrundenspiel gab es im Team von Sportdirektor Jörg Schmadtke mehrere Änderungen gegenüber der Vorwoche. Anstelle des an einer Fußverletzung laborierenden Stephan Straub durfte Stuckmann zwischen den Pfosten ran, der sein Pflichtspieldebüt für die Schwarz-Gelben feierte. In der Innenverteidigung kam Nico Herzig erstmals wieder nach seiner langen Verletzungspause an der Seite von Alexander Klitzpera zum Einsatz. Zusammen mit Jeffrey Leiwakabessy und Thomas Stehle bildeten sie die Viererkette. Davor kam Cristian Fiel als ein einziger etatmäßiger Sechser zum Einsatz, da Matthias Lehmann auf Grund eines Margen-Darm-Infekts ausfiel. Im Mittelfeld entschied sich Schmadtke für die offensive Variante: Patrick Milchraum, Lubos Pecka, Marius Ebbers und Laurentiu Reghecampf sollten die einzige Spitze Todor Kolev mit Torvorlagen füttern.
Auf der Gegenseite musste TuS-Coach Uwe Rapolder ebenfalls umdisponieren: Vor Torhüter Dennis Eilhoff rückte Du-Ri Cha in die Viererkette um Matej Mavric, Branimir Bajic und Marko Lomic anstelle des verletzten Martin Forkel. Unverändert blieb die „Doppel-Sechs“ um den Ex-Aachener Goran Sukalo und Manuel Hartmann, die zusammen mit Spielmacher Anel Dzaka und den neuen Flügelspielern Ardian Djokaj und Alassane Ouedraogo im Mittelfeld zum Einsatz kamen. Als einzige Spitze lief Fatmir Vata auf.
Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt brauchten beide Teams einige Minuten, bis sie richtig warm wurden. In der 5. Minute war es Thomas Stehle, der es mit einem Fernschuss aus der zweiten Reihe probierte. Der Aufsetzer des Rechtsverteidigers stellte TuS-Keeper Dennis Eilhoff aber vor keine großen Probleme. Die erste richtige Chance hatten jedoch die Koblenzer: Mit einem tollen Reflex konnte Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann den Kopfball von Fatmir Vata abwehren. Den Nachschuss des Albaners konnte Stuckmann dann ebenfalls entschärfen (13.). In der Folgezeit waren beide Teams bemüht, wirklich gefährlich wurde es allerdings nicht. Bis zur 29. Minute: Nach der Flanke von Cristian Fiel von der rechten Seite köpfte Marius Ebbers den Ball in die Mitte. Dort konnte der Koblenzer Abwehrspieler Branimir Bajic in letzter Sekunde vor Todor Kolev klären.
Noch keine 60 Sekunden später war der Arbeitstag für Thomas Stehle beendet. Für den an Übelkeit leidenden Rechtsverteidiger kam Mirko Casper in die Partie. Nach der Auswechslung wurde die Partie etwas lebendiger: Zuerst versuchte sich Anel Dzaka aus rund 18 Metern (33.), bevor Alexander Klitzpera mit dem Kopf das Tor der TuS verfehlte (35.). In der 36. Minute erhielt Stuckmann erneut die Gelegenheit sich auszuzeichnen: Beim Kopfball von Du-Ri Cha musste sich unser 2-Meter-Mann richtig lang machen. Kurz vor der Pause der Schock: Nachdem Vata sich irgendwie im Strafraum durchgewurschtelt hatte, wurde er von unserem Schlussmann zu Fall gebracht. Schiedsrichter Lutz Wagner entschied allerdings nicht nur auf Elfmeter, sondern schickte Stuckmann mit der Roten Karte unter die Dusche. Deshalb musste Ersatz-Ersatz-Keeper Kristian Nicht unaufgewärmt für Patrick Milchraum den Platz betreten, und er stand vor der schweren Herausforderung einen Strafstoß parieren zu müssen. Aber er bewies Nervenstärke und entschied sich für die richtige Ecke, so dass er den Schuss von Dzaka abwehren konnte (43.). Dadurch blieb es beim torlosen Remis nach Ablauf der ersten 45 Minuten.
In Halbzeit 2 begannen die Alemannen in Unterzahl sehr engagiert. Der Freistoß von Laurentiu Reghecampf (47.) und der Schuss von Todor Kolev (50.) brachten jedoch nichts Zählbares ein. Danach wurde die Rapolder-Elf etwas stärker und in der 60. Minute verhinderte Kristian Nicht mit einem tollen Reflex den Führungstreffer der TuS. Wieder war es Vata, der in unserem Keeper seinen Meister fand. Keine 60 Sekunden später hatten auch die Alemannen die Riesenchance: Nachdem der unermüdlich rackernde Marius Ebbers sich toll gegen zwei Koblenzer Abwehrspieler durchgesetzt hatte, verfehlte unser Angreifer den Kasten von Dennis Eilhoff knapp.
Danach zogen sich die dezimierten Aachener naturgemäß immer mehr zurück. In den letzten 20 Minuten ging es im Strafraum der Schwarz-Gelben hoch her: Aber weder Cha (72.), noch Pektürk (73.) oder Djokai (74.) schafften es, den Ball im Tor von Kristian Nicht unterzubringen. Die beste Chance dazu hatte erneut der Südkoreaner Cha in der 75. Minute: Dessen Schuss von der Strafraumkante ging allerdings Zentimeter über die Querlatte. Die Schmadtke-Elf kam nur noch zu gelegentlichen Entlastungsangriffen. Die Möglichkeiten von Kolev (78.) und Ebbers (82.) konnten TuS-Keeper Eilhoff aber nicht mehr gefährden. Bis zum Schluss blieb die Partie spannend, in der Koblenz drückte weiterhin drückte. Das Aachener Bollwerk stand jedoch sicher, so dass die Partie mit einem 0:0-Unentschieden endete.
Nach dem Schlusspfiff brachen bei Kristian Nicht alle Dämme. Der Keeper, der in der Woche ein Probetraining bei Viking Stavanger absolvierte, ließ seinen Emotionen freien Lauf. Nach dem Dank der gesamten Mannschaft ließ er sich mit dem gesamten Team von den tollen Aachener Fans feiern. Ein traumhafter Abschluss für Kristian Nicht, der die Alemannia mit hoher Wahrscheinlichkeit im Winter verlassen wird. Der Punkt von Koblenz gibt ein positives Gefühl für die Winterpause, denn die Mannschaft hat ungeheure Moral gezeigt.