Der KSC als Spitzenreiter zu Gast am Tivoli
Freitagabend, Fluchtlichtflair und voraussichtlich typisches „Alemannia-Wetter“ bilden den Rahmen für den Besuch des Tabellenführers Karlsruher SC am Tivoli (Freitag 08.02.2013, Anstoß 19.00 Uhr), zu dem rund 10.000 Zuschauer auf dem Tivoli erwartet werden.
Die Entwicklung der beiden Zweitligaabsteiger hätte unterschiedlicher nicht sein können. Während die Gäste aus Baden von der Tabellenspitze grüßen und seit nunmehr 15 Spielen unbesiegt sind, kämpft die Alemannia sportlich und finanziell ums Überleben. „Karlsruhe spielt seit Wochen konstant und hat Spieler in den Reihen, die das Spiel alleine entscheiden können“, weiß René van Eck um die Stärken des Gegners, ohne Namen wie Hakan Calhanoglu explizit in den Mund zu nehmen. Dem Aachener Trainer sind jedoch auch die Stärken seines Teams bekannt und gibt sich daher entsprechend selbstbewusst. „Wir haben es in diesem Jahr bislang immer geschafft, das Heft in die Hand zu nehmen. Das werden wir auch diesmal versuchen.“
Auch vor dem Spiel gegen Karlsruhe ist René van Eck zum Improvisieren gezwungen. „Das ist für uns ein herber Verlust“, hat der Cheftrainer den Ausfall von Florian Müller, bei dem am Dienstag ein Knorpelschaden im Knie diagnostiziert, kommentiert. Der Mittelfeldakteur steht damit ebenso wie Langzeitverletzten Aimen Demai, Sascha Rösler und Thomas Stehle in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung. Für Timmy Thiele (Rückenprobleme) und Timo Brauer (Muskelfaserriss) kommt ein Einsatz noch zu früh. Definitiv fehlen wird zudem Armand Drevina, der sich in Offenbach die fünfte Gelbe Karte einhandelte. Damit muss die Startaufstellung erneut geändert werden. Robert Leipertz (Hüftprobleme) wird am Donnerstag wieder ins Training einsteigen. Eine Option für die erste Elf ist Denis Pozder, der den Rückstand nach seiner Verletzung aufarbeiten konnte und in Offenbach kurz nach seiner Einwechslung den Ausgleich erzielte.
„Wir haben alle Ausfälle bislang gut kompensiert“, verfällt René van Eck nicht in Panik. Mit Dennis Lang aus der U23 und Philipp Simon aus der U19 durften sich in dieser Woche erneut zwei Trainingsgäste für höhere Aufgaben empfehlen. „Die Jungs ziehen im Training prima mit und die Stimmung ist gut“, verrät der Niederländer, der sich in der Außenseiterrolle sehr wohl fühlt. „Karlsruhe ist Favorit, aber mit der Unterstützung unserer Fans wollen wir für eine Überraschung sorgen“. Die bisherige Bilanz spricht für die Tivoli-Kicker. Von 35 Begegnungen konnten die Alemannen 21 siegreich gestalten und gingen nur sechsmal als Verlierer vom Feld. Acht Partien, darunter auch das torlose Hinspiel, endeten unentschieden.
Für die Partie gegen den Mitabsteiger wurden im Vorverkauf bis Mittwochmittag rund 7.000 Tickets abgesetzt. Aus Karlsruhe werden rund 500 Anhänger erwartet. Wie gewohnt gibt es die Möglichkeit, Tickets im Alemannia-Shop am Tivoli, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen. Schiedsrichterin der Partie ist Bibiana Steinhaus, die durch Franz Bokop und Tim Skorczyk an den Seitenlinien unterstützt wird.
Eine halbe Stunde vor Spielbeginn stellt die Alemannia ihren neuen Trikotsponsor, die StreetScooter Research GmbH, offiziell im Stadion vor. Hierzu dürfen die Schwarz-Gelben neben der gesamten Belegschaft auch Prof. Dr.- Ing. Günther Schuh auf dem Tivoli begrüßen.
Alemannia Aachen: Flekken – Wilschrey, Erb, Herröder, Strujic – Andersen, Murakami – Heller (57. Schumacher), Marquet, Kefkir (69. Garcia) – Pozder (46. Lang) / Trainer: René van Eck
Karlsruher SC: Orlishausen – Klingmann, Gordon, Mauersberger, Akpoguma – Calhanoglu, Varnhagen, Peitz (72. Kern), Krebs – van der Biezen (69. Brandstetter), Hennings (78. Dulleck) / Trainer: Markus Kauczinski
0:1 Hennings (36.), 0:2 van der Biezen (51.), 0:3 Calhanoglu (53.), 0:4 Varnhagen (57.)
Wilschrey (53.), Herröder (63.), Marquet (79.)
2 / 2
Bibiana Steinhaus (Hannover) – Franz Bokop, Tim Skorczyk
10.598 (davon ca. 800 aus Karlsruhe)
stark bewölkt, 2 Grad
Der Tabellenführer behält am Tivoli deutlich die Oberhand
Die junge Alemannia-Elf musste am Freitag die erste Niederlage in der Rückrunde hinnehmen. Gegen den Karlsruher SC konnten die Schützlinge von René van Eck das Spielgeschehen nur in der ersten Halbzeit offen gestalten. Nach dem Seitenwechsel drehte der Spitzenreiter mächtig auf und konnte die Partie binnen sieben Minuten am Ende deutlich mit 4:0 (1:0) für sich entscheiden.
René van Eck musste im Duell gegen den Spitzenreiter auf Armand Drevina verzichten, der in Offenbach die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Für ihn rückte Denis Pozder in die erste Elf, der in vorderster Front stürmte. Marcel Heller (rechts) und Oguzhan Kefkir (links) besetzten wie gehabt die Flügel und Sascha Marquet agierte diesmal als Zehner. Norikazu Murakami bildete gemeinsam mit Kristoffer Andersen die Doppelsechs und Robert Wilschrey, Mario Erb, Sascha Herröder und Sasa Strujic verteidigten erneut vor Mark Flekken.
Nach ausgeglichener Anfangsphase wurden die Gäste nach 20 Minuten erstmals gefährlich in der Aachener Hälfte vorstellig. Rouwen Hennings wurde nicht angegriffen und konnte aus 18 Metern abziehen. Die Kugel prallte an den linken Innenpfosten und die anschließende Ecke köpfte Peitz einen guten Meter über das Tor. Die Alemannia hielt wacker dagegen, auch wenn es im Offensivspiel an der nötigen Durchschlagskraft haperte. Mit ihrer zweiten Gelegenheit gingen die Gäste in Führung. Van der Biezen hatte seinen Sturmpartner Hennings freigespielt, der Flekken mit einem trocken Flachschuss aus 14 Metern keine Abwehrchance ließ - 0:1 (36). Drei Minuten vor dem Seitenwechsel tauschten die beiden Protagonisten die Rollen. Hennings flankte von der rechten Grundlinie und van der Biezen traf die Kugel unter Bedrängnis von Erb zum Glück nicht richtig, so dass mit einer knappen Gästeführung die Seiten getauscht wurden.
Mit Dennis Lang aus der U23 kam nach der Pause ein weiterer Akteur zu seinem Debüt in Liga 3. Pozder war in der Kabine geblieben, Marquet rückte in den Angriff und Murakami ging auf die "10". Die Hoffnungen, ins Spiel zurück zu kommen, währten indes nur fünf Minuten. Eine Calhanoglu-Flanke von der rechten Seite landete am langen Pfosten bei Hennings, der die Kugel für van der Biezen ablegte. Der Niederländer behielt im Duell mit Landsmann Flekken aus sechs Metern die Oberhand und traf unbedrängt zum 0:2 (50.). Nur drei Minuten später blieb Calhanoglu mit einem Freistoß aus 18 Metern zunächst in der Mauer hängen und der Nachschuss von Krebs sprang Wilschrey an den Arm. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zögerte keine Sekunde und entschied auf Strafstoß. Calhanoglu schickte Flekken in die falsche Ecke und verwandelte sicher zum 0:3 (54.).
Der Ligaprimus machte nun kurzen Prozess. Varnhagen tauchte frei vor Flekken auf und tunnelte den Aachener Keeper - 0:4 (57.). In nur sieben Minuten war das Spiel entschieden. Trotz des deutlichen Rückstandes ließen weder die junge Aachener Elf noch die über 10.000 Zuschauer ihre Köpfe hängen. Die Fans feuerten das Team bis zur letzten Sekunde leidenschaftlich an. Am Ende standen bei der Alemannia sieben Akteure aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz. Ungleicher hätte die Entwicklung der beiden Zweitliga-Absteiger nicht verlaufen können. René van Eck war dennoch „stolz“ auf seine Jungs. „Wir haben alles versucht, aber heute war leider nicht mehr möglich“, resümierte der Aachener Coach nach der Partie.
Markus Kauczinski: Aachen hat uns das Leben in der ersten Halbzeit sehr schwer gemacht. Gerade im Offensivspiel haben wir zu umständlich agiert. Dennoch gehen wir noch vor dem Seitenwechsel nach einer schönen Kombination mit 1:0 in Führung. Nach der Pause hatten wir einen richtigen Lauf und konnten innerhalb weniger Minuten die Partie entscheiden.
René van Eck: Die Leistung in Halbzeit eins war in Ordnung, auch wenn wir viel zielstrebiger hätten spielen müssen. Der KSC hat Spieler in seinen Reihen, die Spiele alleine entscheiden können. Dass haben wir heute zu spüren bekommen. Nach dem Seitenwechsel wurden wir eiskalt erwischt und mussten drei Gegentore in sechs Minuten hinnehmen. Trotzdem bin ich stolz auf die Einstellung meiner Jungs, die nie aufgegeben haben. Karlsruhe steht zu Recht auf der Spitzenposition.
Kristoffer Andersen: Ich denke, dass gut begonnen haben, aber leider kaum Chancen herausgesprungen sind. Der KSC ist individuell sehr stark besetzt und war uns nach der Führung überlegen. Wir hatten uns in der Pause viel vorgenommen, doch nach dem Dreierpack war es schwer wieder ins Spiel zu kommen.
Sascha Herröder: Im zweiten Spielabschnitt war die Begegnung schnell entschieden. Karlsruhe nahm unsere individuellen Fehler gerne an und schlug eiskalt zu. Ein großes Kompliment muss man heute allerdings den Fans machen, denn trotz des hohen Rückstandes haben sie uns bis zum Schlusspfiff sensationell unterstützt. Nun haben wir mit Burghausen und Erfurt zwei schwere Auswärtsspiele vor der Brust.