Am Samstag (14 Uhr) gastiert Wacker Burghausen auf dem Tivoli – Aussem: „Sind auf einem gutem Weg“
Der Blick in die Zeitung löste bei Ralf Aussem am vergangenen Wochenende keinen Freudenschrei aus. Das ein oder andere Blatt hatte den Ligaauftakt der Alemannia mit „Stolperstart“ betitelt – ganz zum Unverständnis des Chef-Trainers der Schwarz-Gelben. „Ich habe mich über einzelne Formulierungen sehr geärgert. Wir sollten die Kirche alle ein bisschen im Dorf lassen. Vor rund sechs Wochen hatten wir nicht einen einzigen Spieler unter Vertrag. In Bielefeld waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft, hatten mehr Ballbesitz und haben mehr investiert. Wir sind definitiv auf einem guten Weg, auch wenn sicher hier und da noch Luft nach oben ist“, betonte Aussem.
Zu sehr wollte Alemannias Trainer den Blick am Donnerstag vor den Medienvertretern allerdings nicht auf den ersten Spieltag werfen. Daher sei auch die 0:2-Heimniederlage der Burghausener gegen Preußen Münster uninteressant. „Ich will mir gar kein Urteil über Wacker erlauben. Fakt ist, dass wir höllisch aufpassen müssen. Ich erwarte einen tief stehenden Gegner, der versuchen wird, mit schnellen Kontern Messerstiche zu setzen“, so Aussem.
Der Fokus liegt in erster Linie auf dem eigenen Spiel. Und das sei so ausgelegt, dass man zu jeder Zeit nachlegen könne, meint der Chef-Trainer. In Bielefeld habe man gut sehen können, dass das Team in der Schlussphase in der Lage war, nochmals einen Gang höher zu schalten. „Unsere komplette Vorbereitung war so konzipiert, dass wir topfit in diese Saison gehen. Wir wollen und werden in den kommenden Monaten in der Lage sein, Spiele noch in den letzten Sekunden gewinnen zu können. Das ist uns ganz wichtig“, unterstreicht Aussem.
Gegen dieses Ziel hätten mit Sicherheit auch die Anhänger der Schwarz-Gelben nichts einzuwenden. Dass es nun auch endlich vor dem eigenen Publikum losgehe, sei selbstverständlich etwas Besonderes: „Da spürt man jetzt natürlich die Vorfreude. Wir haben unseren Fans in den Testspielen gezeigt, was wir können. Das wollen wir nun auch in der Liga im eigenen Stadion unter Beweis stellen“, so der Coach.
Nicht dabei sein werden am morgigen Samstag weiterhin Freddy Borg und Michael Melka. „Ich denke, Freddy braucht noch eine Woche. Michael Melka hat derzeit noch Trainingsrückstand. Generell gilt aber, dass wir Ausfälle gut kompensieren können. Wir sind gut aufgestellt“, weiß Aussem.
Die Bilanz der beiden Teams spricht für die Alemannia. Von acht Meisterschaftsspielen gewannen die Schwarz-Gelben drei Begegnungen. Drei Partien endeten Unentschieden und zweimal ging Wacker Burghausen als Sieger vom Platz.
Für das Heimspiel gegen Burghausen wurden bislang knapp 9.000 Karten verkauft. Wie gewohnt gibt es die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die derzeitigen Ersatznummern der Hotline (0241 51005244 / 0241 51005255), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen. Darüber hinaus weist die Alemannia darauf hin, dass die Stadioneingänge ab dieser Saison bei Heimspielen erst 90 Minuten vor Anpfiff öffnen.
Geleitet wird die Partie am Samstag von Thorsten Schriever. An der Linie assistieren ihm Malte Dittrich und Daniel Riehl.
Alemannia Aachen: Krumpen – Schwertfeger, Olajengbesi, Erb, Baumgärtel (67. Andersen) – Streit, Brauer – Heller, Rösler (70. Marquet), Kefkir – Thiele (83. Pozder) / Trainer: Ralf Aussem
SV Wacker Burghausen: Vollath – Moser, Cinar, Aupperle, Schmidt – Eberlein, Leberfinger (53. Heidrich) – Holz, Mokhtari, Schwarz (70. Senesie) – Aschauer (80. Kulabas) / Trainer: Georgi Donkov
1:0 Streit (24.), 2:0 Streit (39.), 2:1 Cinar (61.), 3:1 Kefkir (79.), 3:2 Holz (90.+2)
Leberfinger (35.), Holz (38.)
6 / 14
Thorsten Schriever (Dorum) – Malte Dittrich, Daniel Riehl
15.552 (davon ca. 80 aus Burghausen)
Regenschauer, 18 Grad
Die Schwarz-Gelben schlagen Wacker Burghausen zur Heimpremiere mit 3:2 – Streit mit zwei Kunstschüssen doppelt erfolgreich
Die Heimpremiere ging erfolgreich über die Bühne. Beim ersten Heimspiel der neuen Saison sahen 15.552 Fans am Samstag eine leidenschaftliche Alemannia, die durch einen 3:2-Heimsieg gegen Wacker Burghausen den ersten Dreier perfekt machte. Das Team von Ralf Aussem fand recht schnell ins Spiel, in der 24. Minute konnten sich Mannschaft und Fans über das 1:0 durch Kapitän Albert Streit freuen, der den Ball kunstvoll aus der Distanz im gegnerischen Netz unterbrachte. Auch der direkte Freistoß von Streit in der 39. Minute führte zum Tor, sodass die Alemannia zur Halbzeit verdient mit 2:0 führte. In einer starken zweiten Hälfte schafften es zunächst die Gäste aus Burghausen einen Treffer zu erzielen. Cinar schoss seine Mannschaft in der 61. Minute zum 2:1. In der 79. Minute erhöhte Kefkir auf 3:1, ehe Holz in der Nachspielzeit noch der Anschlusstreffer gelang. Es wurde noch mal spannend, doch den Sieg ließen sich die Tivoli-Jungs nicht mehr nehmen.
Trainer Ralf Aussem musste beim Spiel neben Michael Melka, Sascha Herröder und Freddy Borg auch auf Thomas Stehle (Infekt) und Aimen Demai (Knieprobleme) verzichten. Auch in diesem Spiel griff Alemannias Coach auf das bewährte 4-2-3-1-System zurück. Vor Keeper Tim Krumpen startete die Viererkette mit Kai Schwertfeger, Seyi Olajengbesi, Mario Erb und Fabian Baumgärtel. Kapitän Albert Streit und Timo Brauer spielten auf der Doppelsechs. Über die Außen kamen Marcel Heller und Oguzhan Kefkir. Sascha Rösler startete hinter Timmy Thiele, der die einzige Spitze bildete.
Bereits in den ersten Spielminuten zeigte sich die Alemannia kämpferisch und baute Druck nach vorne auf. Auch einem Freistoß der Gäste in der 6. Minute, durchgeführt von Schwarz, hielt die Abwehr der Schwarz-Gelben ohne Probleme stand. Den Eckball von Kefkir in der 11. Minute setzte Olajengbesi nur knapp neben das Tor. Beim Konter der Gäste nur eine Minute später glänzte Keeper Tim Krumpen, der den Ball von Holz sicher abwehrte. Es war eine ansehnliche und ausgeglichene Partie.
Doch nur wenige Minuten später konnten die Schwarz-Gelben jubeln. Beim Schuss von Kapitän Streit aus der Distanz konnte Gästekeeper Vollath nur noch hinter sich greifen – ein wunderbarer Treffer (24.). Die Gäste ließen die Köpfe allerdings nicht hängen und bauten immer wieder Druck auf, bis Alemannias Kapitän in der 39. Minute einen direkten Freistoß sehenswert unter die Latte zum 2:0 schlenzte – 2:0. Der Tivoli stand Kopf, es herrschte Gänsehaut-Atmosphäre. Mit einer nicht unverdienten 2:0-Führung ging die Alemannia in die Pause.
Die zweite Hälfte startete auf beiden Seiten ohne personelle Veränderungen. Bereits nach wenigen Minuten hatten die Schwarz-Gelben wieder ins Spiel gefunden und erhöhten den Druck auf die Gäste. In der 48. Minute dann die erste Torchance für die Alemannia. Thiele flankte auf Rösler, der jedoch in Bedrängnis und somit einen Schritt zu spät kam. Die Gäste aus Burghausen versuchten immer wieder in den Strafraum der Schwarz-Gelben vorzudringen. Doch eine bärenstarke Alemannia ließ so gut wie kein Durchkommen zu. Gästetrainer Georgi Donkov zog daraus Konsequenzen und wechselte Thomas Leberfinger aus. Für ihn kam Matthias Heidrich ins Spiel.
In der 61. Minute schafft es Cinar schließlich doch, sich gegen die Schwarz-Gelbe Abwehr durchzusetzen, sodass Keeper Krumpen letztendlich nur noch hinter sich greifen kann. So stand es nur noch 2:1. Aussem nahm daraufhin den ersten Wechsel vor. Fabian Baumgärtel verließ das Spiel. Für ihn startete Kristoffer Andersen
Besonders bei Standards sorgten die Gäste aus Burghausen immer wieder für Gefahr, doch die Schwarz-Gelben hielten gut dagegen und belohnten sich für einen leidenschaftlichen Auftritt: Kefkir verwandelte den Pass von Thiele zum 3:1 (79.).
Weil Holz in der Nachspielzeit nochmals verkürzte, wurde es wieder spannend. Den ersten Dreier ließen sich die Tivoli-Jungs jedoch nicht mehr nehmen. Mit 3:2 verließen die Alemannen verdient den Platz als Sieger und feierten ausgelassen mit den lautstarken Anhängern auf dem Tivoli.
Oguzhan Kefkir: Wir sind erleichtert und stolz. Dass ich der Mannschaft mit meinem Tor geholfen habe, macht mich natürlich umso glücklicher. Man sieht aber, dass es auch in der Dritten Liga mal knapp werden kann. Doch wir waren sehr diszipliniert und haben unsere Torchancen herausgearbeitet und genutzt. Wir wollten unbedingt heute gewinnen und unseren Fans mit einem Sieg etwas zurückgeben.
Albert Streit: Das erste Tor war eher glücklich aber sehr gut von Timmy Thiele vorbereitet. Beim zweiten Tor war klar, dass der Freistoß wiederholt werden musste. Wir müssen jedoch noch an uns arbeiten und uns nicht so unter Druck setzen lassen wenn wir führen. Das Publikum steht hinter uns und wir müssen ein bisschen mehr Ruhe bewahren. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass heute so viele Zuschauer kommen und ich finde das sensationell. Diese Euphorie ist schon der Wahnsinn.
Ralf Aussem: Ich denke, dass wir ein gutes Drittligaspiel gesehen haben mit vielen Toren, wobei ich lieber zwei Tore weniger gesehen hätte, nämlich die des Gegners. Für uns ist wichtig, dass wir alle gesehen haben, was in der Dritten Liga los ist, dass alle Mannschaften bis zum Schluss kämpfen werden. Für uns ist das Allerwichtigste, dass wir die drei Punkte haben.