Im ersten Abendspiel der Saison tritt die Alemannia am Freitag dem 13. beim 1. FSV Mainz 05 an. Mit einem Sieg kann sich das Team von Coach Michael Frontzeck für einen Tag an die Tabellenspitze setzen. Diese Tatsache lässt den Trainer völlig kalt: „Dass wir Tabellenführer sein können, interessiert mich überhaupt nicht. Wichtig sind die drei Punkte.“
Der 42-Jährige kann personell fast aus dem Vollen schöpfen. Außer Emu Krontiris, der sich nach seiner Verletzung im Aufbautraining befindet, kann Frontzeck auf den gesamten Kader zurückgreifen. Über die Aufstellung wollte der Coach am Mittwoch noch nichts verraten: „Wir werden sehen, in welcher Verfassung sich die vier Nationalspieler nach ihrer Rückkehr präsentieren. Dann erst kann ich was zur Aufstellung sagen.“ Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass ein Aachener Trainer mal solche „Probleme“ haben würde?
Moses Sichone ist am späten Dienstagabend vom Länderspiel aus Sambia zurückgekehrt. Sascha Dum wurde in der 69. Minute beim U21-Länderspiel gegen England eingewechselt und schied ebenso aus wie Vedad Ibisevic, der mit der bosnischen U21 an Tschechien scheiterte. „Natürlich waren wir alle wahnsinnig enttäuscht“, beschreibt „Dumbo“ die Stimmung nach dem 0:2 gegen England, bei dem Sportdirektor Jörg Schmadtke und Frontzeck Augenzeugen waren. Jan Schlaudraff stand am Abend im Kader der deutschen Nationalmannschaft beim EM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei. Schlaudraff wird am Donnerstagnachmittag im Quartier in Mainz erwartet. Völlig cool kommentiert Frontzeck das wachsende Interesse der Konkurrenz am 23-Jährigen. „Es ist doch völlig normal, dass gute Leistung auch bei anderen Vereinen registriert wird.“ Sorgen um seinen Stürmer macht er sich aber nicht, „er ist klar im Kopf und geht professionell mit der Sache um“, bescheinigt der Trainer Schlaudraff die nötige Cleverness.
Das Fehlen der vier im Trainingslager habe mit sich gebracht, dass im taktischen Bereich nicht übermäßig viel gearbeitet werden konnte. Dafür seien die guten Ausdauerwerte weiter stabilisiert worden. „In den nächsten Wochen stehen viele Spiele an, da werden wir im Ausdauerbereich nicht mehr viel trainieren können“, erklärt Frontzeck.
Mainz 05, das mittlerweile ins dritte Bundesligajahr geht, wird immer wieder mit der Alemannia verglichen. „Mainz ist sicher vergleichbar mit uns. Ein kleiner Traditionsverein mit einem engen Stadion und tollen Fans. Dennoch hat jeder Verein seine ganz eigene Identität“, so Frontzeck. Die Rot-Weißen stehen mit sieben Punkten auf Platz 14 der Tabelle. Sie sind mit Eintracht Frankfurt zusammen die Remis-Könige der Liga. Bei sechs gespielten Partien spielten sie vier Mal unentschieden, gewannen und verloren je eine Partie. Der Aachener Trainer macht sich auf einen heißen Abend gefasst: „Die Stimmung in Mainz ist vergleichbar mit der in Aachen. Meine Spieler wissen also, worauf es ankommt und sollten gut damit zu Recht kommen“, geht der 42-Jährige positiv gestimmt in die Begegnung.
Vor der Saison verließ der komplette erste Sturm die Mainzer. Antonio da Silva verabschiedete sich Richtung Stuttgart, Benjamin Auer wechselte zum VfL Bochum und Mohamed Zidan musste zurück an die Weser. Zu allem Überfluss verließ auch Michael Thurk die Rot-Weißen während der Vorbereitung. Problematisch für den sympathischen Trainer Jürgen Klopp, schossen die vier doch vergangene Saison 33 Tore und bereiteten 21 Treffer vor. Edu, Imre Szabics, Bakary Diakite und Mimoun Azaouagh wollen diese Lücke stopfen, was ihnen bisher noch nicht hundertprozentig gelang.
Die Statistik der beiden Vereine ist fast ausgeglichen. Bei dreizehn gespielten Partien gewannen die Aachener fünf, verloren sechs und spielten zweimal Unentschieden. Das letzte Duell der beiden Mannschaften in Mainz am 8. Februar 2004 endete 3:2 für Mainz. Die Tore erzielten damals Bachirou Salou und Emu Krontiris. Für Mainz trafen Manuel Friedrich, Edwin Bediako via Eigentor und Christoph Babatz per Foulelfmeter.
Schiedsrichter der Begegnung ist Manuel Gräfe (33) aus Berlin. Ihm assistieren an der Seitenlinie Sönke Glindemann und Stefan Lupp.