1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 18. Spieltag - Sonntag 28.01.2007  - 17:00 Uhr
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Rückspiel unter geänderten Vorzeichen

Alemannia empfängt am Sonntag Bayer 04 Leverkusen

Der Blick zurück ist zwar nicht verboten, aber das Hinspiel der Alemannia in Leverkusen soll dennoch kein Maßstab sein. „Möglicherweise ist das Spiel noch präsent in den Köpfen der Spieler, aber die Vorzeichen haben sich verändert. Alemannia hat sich in der Bundesliga positioniert“, sagt Coach Michael Frontzeck vor dem Rückrundenstart am Sonntag.

Trotz des 0:3 am 1. Spieltag empfängt Alemannia die Werkself also mit Selbstvertrauen. „Die Trainingsleistungen jedes einzelnen Spielers waren sehr gut. Die Mannschaft ist heiß und freut sich auf das erste Spiel“, so der ehemalige Nationalspieler. Um die Aufstellung macht der Coach keine großen Geheimnisse. Es läuft auf die Elf hinaus, die Bayern München aus dem Pokal geworfen hat. Ein Härtefall ist dabei Nico Herzig. „Wir haben drei gleichwertige Innenverteidiger, das hat Nico in der Hinrunde gezeigt. Ich habe mich im Moment für die Erfahrung von Moses Sichone und Alexander Klitzpera entschieden. Aber die Saison dauert ja noch etwas - wir werden jeden Spieler benötigen“, so der 42-Jährige.

Sascha Rösler wird gegen Bayer Leverkusen erstmals nach seinem Mittelfußbruch wieder im Kader stehen. Auch die anderen Verletzten liegen im Plan. Reiner Plaßhenrich hat am Donnerstag wieder am Mannschaftstraining teilgenommen, Sascha Dum soll heute wieder mit der Mannschaft trainieren. Kein Wunder, dass der Chefcoach der medizinischen Abteilung ein Sonderlob ausstellt. Zum Spiel gegen Borussia Mönchengladbach erwartet Frontzeck, auf seinen kompletten Kader zurückgreifen zu können - mit Ausnahme von Szilárd Nemeth. „Das wird unsere Qualität noch mal steigern und den Konkurrenzkampf erhöhen. Ich bin absolut von unserem Kader überzeugt!“ Deshalb gab es auch, so der Trainer, keine Veranlassung zu kurzfristigen Verpflichtungen nach dem geplatzten Transfer von Mikkel Thygesen. „Die Mannschaft glaubt an sich selber, dass hat sie in der Hinrunde, gerade zum Ende hin, bewiesen. Unser großes Plus ist die mannschaftliche Geschlossenheit gepaart mit einer gewissen individuelle Stärke.“

Leverkusens Trainer Michael Skibbe steht vor der Qual der Wahl. Roque Junior meldete sich nach langer Verletzungspause wegen anhaltenden Achillessehnenproblemen in der Winterpause wieder einsetzbar und Stefan Kießling spielte nach einer verkorksten Hinrunde eine starke Rückrundenvorbereitung. Trotzdem werden wohl beide auf der Bank Platz nehmen müssen. „Für 90 Minuten Bundesliga reicht es bei Roque noch nicht“, so der Ex-Bundestrainer. Und Andrey Voronin wird wohl auch Kießling vorgezogen, erzielte der Ukrainer doch die meisten Tore in der Hinrunde (5). Verzichten muss der Übungsleiter auf Kapitän Carsten Ramelow, der sich nach seiner Meniskus-OP im Aufbautraining befindet. Athirson fällt nach seinem Rippenbruch ebenso aus, wie die Langzeitverletzten René Adler und Alexander Meyer. Der Konkurrenzkampf ist groß, auch wenn der Cheftrainer, den Spielern, die im Hinrundenfinale so überzeugt haben, einen kleinen Bonus einräumt. Für Athirson wird Tranquillo Barnetta auf die linke Außenbahn rücken. Neben Juan verteidigt der tunesische Internationale Karim Haggui.

Für den Gegner hat Frontzeck lobende Worte parat: „Die Bayer-Elf stellt eine technisch sehr starke Mannschaft, deren Anspruch es ist, Jahr für Jahr international zu spielen. Sie verfügen über eine besonders hohe Qualität und sind besonders auswärts gefährlich“, so Frontzeck über Leverkusen. „Wenn wir den Kampf annehmen, und das ist bei uns immer oberste Priorität, bin ich überzeugt, dass wir ein gutes Spiel machen. Die Spiele gegen Bayern und Bremen haben gezeigt, dass wir dann auch spielerisch überzeugen können.“

Schiedsrichter der Partie ist Thorsten Kinhöfer (Herne). Ihm assistieren an den Seitenlinien Detlef Scheppe (Wenden) und Norbert Grudzinski (Hamburg). Vierte Offizieller ist Peter Henes aus Herdecke.

Infos

Bilanz gegen Leverkusen
Infos zu Leverkusen

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel (65. Rösler), Ibišević, Klitzpera, Lehmann (85. Herzig), Leiwakabessy, Pinto (71. Dum), Reghecampf, Schlaudraff, Sichone, Straub / Trainer: Michael Frontzeck

Bayer Leverkusen: Babic, Barbarez, Barnetta (46. Kießling), Butt, Castro, Freier, Haggui (46. Roque Junior, 69. Callsen-Bracker), Juan, Rolfes, Schneider, Voronin / Trainer: Michael Skibbe

Tore

1:0 Reghecampf (9.), 2:0 Ibišević (30.), 2:1 Schneider (44.), 2:2 Voronin (54.), 2:3 Schneider (57.)

Verwarnungen

  Haggui (29.),   Sichone (56.),   Butt (89.)

Ecken

6 / 5

Abseits

10 / 1

Schiedsrichter:

Thorsten Kinhöfer, Norbert Grudzinski, Detlef Scheppe

Zuschauer:

20.800 (davon ca. 2000 Leverkusen-Fans)

Wetter:

Regen, 4 Grad

Starkes Bayer-Team dreht das Spiel

Die Alemannia hat das erste Rückrundenspiel mit 2:3 (2:1) gegen Bayer Leverkusen verloren. Vor 20.800 Zuschauern am ausverkauften Tivoli erzielten Laurentiu Reghecampf und Vedad Ibisevic die Treffer für die Aachener. Bernd Schneider konnte in der ersten Halbzeit noch verkürzen, bevor Andrey Voronin und erneut Schneider die Niederlage für die Schwarz-Gelben besiegelten.

Trainer Michael Frontzeck vertraute der Elf, die Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen hatte. Mit Viererkette, „Raute“ im Mittelfeld und zwei Stürmern wollten die Alemannen Revanche für die 0:3-Pleite aus der Hinrunde nehmen. Sascha Rösler und Sascha Dum saßen als Joker auf der Bank. Für Reiner Plaßhenrich war ein Einsatz noch nicht möglich. Auch Emmanuel Krontiris konnte wegen einer Oberschenkelverletzung nicht mitwirken. Kristian Nicht hütete Grippekrank das Bett, dafür saß Marcus Hesse auf der Bank.

Bayer Leverkusen setzte am Tivoli auf ein starkes Mittelfeld: Mit „Doppel-Sechs“ und drei offensiven Akteuren sollte das Aachener Offensivspiel im Keim erstickt werden. Andrey Voronin stand im Sturm als Anspielstation für schnelle Konter zur Verfügung. Roque Junior sowie Stefan Kießling saßen zunächst nur auf der Bank. Carsten Ramelow (Meniskus-OP) und Athirson (Rippenbruch) waren nicht im Kader.

Noch waren keine 90 Sekunden gespielt, und schon hatten die Fans von Bayer sowie der Alemannia den Torschrei auf den Lippen: Zunächst bediente Voronin den mitgelaufenen Paul Freier an der Strafraumkante. Mit seinem Schuss konnte er Stefan Straub zwar überwinden, doch Sergio Pinto rettete auf der Linie (1.). Im direkten Gegenzug flankte Laurentiu Reghecampf auf Schlaudraff, der nur knapp an Bayer-Keeper Hans-Jörg Butt scheiterte. Im Nachfassen sicherte sich der Schlussmann das Leder (2.). In der Folgezeit entwickelte sich das Spiel, wie es die taktischen Aufstellungen beider Mannschaften vorgaben: Die Alemannia machte das Spiel tief aus der eigenen Hälfte. Sie hatte jedoch anfangs leichte Probleme, denn das kompakte Mittelfeld der Werkself machte ein schnelles Kombinationsspiel sehr schwierig. Es dauerte nicht lange bis sich unser Team aus der Umklammerung der Gäste befreien konnte: Jan Schlaudraff schickte Vedad Ibisevic auf die Reise. Der junge Stürmer wurde von Karim Haggui im Strafraum unfair von den Beinen geholt. Den fälligen Elfmeter setzte Reghecampf mit einem trockenen Schuss in die Maschen (9.).

Sollte die Führung normalerweise Sicherheit geben, spielte der Aufsteiger nervös und leistete sich einige Fehlpässe im Spielaufbau. Leverkusen wusste mit den Möglichkeiten zunächst nichts anzufangen. Außer bei einem Kopfball von Barbarez, den Straub gekonnt entschärfte, gefährdeten die Leverkusener das Aachener Tor nicht (15.). Eine Minute später war der Ball dafür im Netz der Schwarz-Gelben: Freier hatte einen Abpraller nach einer Ecke aus 25 Metern mit einem fulminanten Weitschuss im Tor untergebracht. Der Treffer zählte allerdings nicht: Babic stand im Abseits und wurde als „aktiv“ gewertet, da er Straub die Sicht versperrte. Die Alemannia kam nach diesem Aufreger weiter nur schwer ins Spiel: Leverkusen machte geschickt die Räume im Mittelfeld eng und kam so zu Ballgewinnen, die in Torchancen umgemünzt wurden. Voronin verfehlte nach einem schönen Pass von Barbarez das Tor nur um Zentimeter (22.).

Gefährlich wurde es vor dem Leverkusener zunächst nur Tor, wenn Reghecampf Freistöße ausführte. In der 25. Minute bediente er Klitzpera, der mit dem Kopf auf Ibisevic ablegte. Der Bosnier brachte den Ball aber leider nicht unter Kontrolle. Nur fünf Minuten machte es der Aachener Stürmer besser: Nachdem Fiel Ebbers bediente und der mit seinem Schuss an Butt scheiterte, setzte Ibisevic den Abpraller in die Maschen (30.). Nach dem zweiten Tor zog sich die Alemannia keinesfalls zurück, sondern attackierte den Gast schon in der eigenen Hälfte. So hatten die Leverkusener kaum Platz zum Kombinieren. Erst in der 38. Minute kam die Elf von Trainer Michael Skibbe gefährlich vors Tor der Alemannen. Babic hatte aus vollem Lauf in den Strafraum geflankt, doch Voronin schoss das Leder knapp über den Kasten. Das Spiel lief jetzt hin und her ohne, dass sich eine der beiden Mannschaften klare Torchancen herausarbeiten konnten. Am gefährlichsten war noch eine Flanke von Reghecampf, die Castro vor dem einschussbereiten Ibisevic ins Aus klären konnte. Als die Alemannia die Führung fast in die Halbzeit gerettet hatte, erzielte er Gast den Anschluss: Mit einer schönen Aktion spielte Barbarez Schneider frei, der aus zehn Metern keine Mühe hatte Straub im Kasten zu überwinden (44.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatte die Alemannia noch einmal Glück: Eine Flanke von Freier rauschte durch den Strafraum ohne das ein Spieler einen Fuß ans Leder bekam. Mit einem knappen Vorsprung ging es somit in die Pause.

Während Aachen mit der Startelf in die zweite Hälfte ging, wechselte Leverkusen gleich zwei Mal: Für Barnetta und Haggui kamen Stefan Kießling und Roque Junior in die Partie. Die Alemannia jedoch war es, die als erste Mannschaft im Strafraum des Gegners auftauchte. Schlaudraff schickte den agilen Ibisevic, der Roque Junior vernaschte, aber scheitete. Etwas überhastet schlug er den Ball übers Leverkusener Tor (50.). Auf der Gegenseite machte Bayer-Stürmer Voronin besser: Nachdem Barbarez am Fünfmeterraum Straub aus dem Kasten gelockt hatte, brauchte Voronin die Flanke seines Kollegen nur im leeren Tor unterbringen (53.). Der Ausgleich beflügelte die Bayer-Elf, die nur drei Minuten später die Führung markieren konnte. Nach einem Foul von Sichone an Voronin an der Strafraumkante, zirkelte Bernd Schneider den fälligen Freistoß mustergültig in den rechten Winkel (56.). In nur kurzer Zeit hatte der Gast aus Leverkusen die Partie gedreht.

Die Schwarz-Gelben drängten jetzt auf den Ausgleich und Leverkusen in die eigene Hälfte. Leverkusen konnte sich jedoch schnell befreien und kam durch Barbarez zur nächsten guten Möglichkeit: Sein Schuss ging vorbei an Straub, doch wieder stand Pinto goldrichtig und kratzte das Leder von der Linie (64.). Das Spiel war jetzt hart umkämpft und beide Mannschaften kamen zu Möglichkeiten. Auf Aachener Seite scheiterte Ebbers nur knapp am starken Butt (65.). Um noch mehr Druck zu entwickeln wechselte Michael Frontzeck zum ersten Mal aus: Sascha Rösler stand nach gut zwei Monaten Zwangpause wieder bei einem Profispiel auf dem Platz. Fiel, der viel gerackert hatte, ging raus. Nur fünf Minuten später wechselte der Coach erneut. Für Pinto kam Sascha Dum. Es dauerte nicht lange bis die Maßnahme fruchtete: Juan legte den Ball unfreiwillig Ebbers auf, der direkt abzog. Der Stürmer ärgerte sich zu Recht, als der Ball haarscharf am Pfosten vorbeischrammte (73.).

In der Folgezeit hatte Leverkusen mehr vom Spiel. Obwohl die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck gewillt war das Spiel zu drehen, setzte sich der Gast des Öfteren in der Aachener Hälfte fest. Spielzüge auf beiden Seiten wurden zwar gefällig ausgeführt ohne für Torgefahr zu sorgen. Die nächste Aktion vor dem Tor ließ bis zur 86. Minute auf sich warten: Dum flankte scharf in die Mitte, wo Juan mit dem Kopf das Leder aus der Gefahrenzone beförderte. In der Schlussphase warfen die Schwarz-Gelben noch einmal alles nach vorne, konnten das Spiel aber nicht mehr drehen. Straub bewahrte die Aachener praktisch mit dem Schlusspfiff mit einem tollen Reflex vor einer höheren Niederlage.

Die Alemannia verlor das Spiel trotz der 2:0-Führung nicht ganz unverdient gegen einen starken Gegner aus Leverkusen. Die Schlüsselszene war mit Sicherheit das Abschlusstor durch Bernd Schneider, welches kurz vor der Pause fiel.

Zum Spiel

Michael Frontzeck:
Wir haben heute gegen eine bessere Mannschaft verdient verloren. Der Knackpunkt des Spiels war das 1:2 durch Bernd Schneider kurz vor der Halbzeit. Mit einem 2:0 wären wir nach der Pause sicher noch mehr zu Konterchancen gekommen. Allerdings kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, denn sie hat 90 Minuten aufopferungsvoll gekämpft. Leverkusen ist die Mannschaft, die hier den besten Fußball gespielt hat. Am Ende müssen wir anerkennen, dass Bayer einfach besser war.

Michael Skibbe:
Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Zum einen natürlich, weil wir ein 0:2 gedreht haben, zum anderen, weil wir über 90 Minuten den Ball am Boden gehalten habenund gut kombiniert haben. Besonders herausheben möchte ich Bernd Schneider und Sergej Barbarez, die an allen gelungenen Offensiv-Aktionen beteiligt waren. Diese Leistung gibt uns sicherlich Auftrieb für die Rückrunde.

Alexander Klitzpera:
Es ist sehr ärgerlich, eine 2:0-Führung noch wegzugeben. Wir waren nicht häufig in dieser Saison in der komfortablen Situation, mit zwei Toren zu führen und das auch noch Zuhause. Somit ist es doppelt schade, dass wir heute verloren haben.

Marius Ebbers:
Ich bin enttäuscht - ganz klar. Wir haben bis zur 42. Minute ein sehr gutes Spiel gemacht. Dann haben wir die Leverkusener wieder ins Spiel gebracht. Man hat außerdem gesehen, was Leverkusen für eine Klasse-Mannschaft ist und was für einen schönen Fußball spielen. Wir geben nach dieser Niederlage ganz bestimmt nicht auf, denn wir haben in der Hinrunde auch gegen Leverkusen klar verloren und dann kam noch die Niederlage gegen Schalke hinzu. Jetzt haben wir immer noch 16 Spiele und wir sind überzeugt, dass wir die nötigen Punkte noch gegen den Abstieg holen werden.

Stephan Straub:
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt gegen eine so spielstarke Mannschaft wie Bayer Leverkusen im Tor gestanden habe. Ich denke, dass war gegen AZ Alkmaar im UEFA-Cup. Wir mussten bei ihren guten Kombinationen oft dem Ball hinterher laufen, am Ende fehlte sicher ein wenig die Kraft. Natürlich hätten uns die drei Punkte gut getan, um den Vorsprung auf die Abstiegsränge zu vergrößern. Aber wir haben noch 16 Spiele Zeit, unsere Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.

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