Ligaklasse - Saison 1909/1910 - 14. Spieltag - Sonntag 16.01.1910  - 14:30 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Laumen – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, J. Wesché – Wolff, T. Boeven, H. Wollgarten, Rex, Essers

Bonner FV: u.a. Gross

Tore

0:1, 1:1 Rex, 2:1 Essers, 3:1 Boeven, 4:1 Rex

Schiedsrichter:

Hoffmeister (Düren)

Zuschauer:

(auf dem Sportplatz Tivoli)

16.1.1910: Alemannia Aachen - Bonner FV 4:1

Die Spiele nach der Niederlage vom 19. v. Mts. gegen den zukünftigen Ligameister haben denen, die daraufhin unserer I. alles mögliche prophezeiten, zum Glück Unrecht gegeben. Selten konnten wir in so zahlreichen kurz aufeinander folgenden Spielen gegen starke Vereine so gute Erfolge buchen, die dazu meist auf fremden Plätzen errungen wurden. Dem vorigjährigen Bezirksmeister, der am 9. Januar K.F.C. 99 auf dessen Platz mit 4:3 schlug, traten wir in der veränderten Aufstellung: [...] mit nicht gerade rosigen Aussichten gegenüber. Die letzten Resultate der Ligaklasse zeigten, dass Bonn mächtig aufrückte und unserer I. den 5. Platz streitig machen wollte.

Mit dem Wind im Rücken greift Bonn gleich nach Beginn an und hält das Spiel andauernd in unserer Hälfte, so dass unsere Verteidigung kaum zu Atem kommt. Sie weiss zwar alle Angriffe abzuwehren, aber selbst einige Durchbrüche unserer I. schaffen keine Befreiung. Durch die Läufer, namentlich den Mittelläufer und den rechten Läufer gut unterstützt, kommt Bonn immer wieder vor. Mehrere Eckbälle schaffen an unserem Tor kritische Augenblicke; Laumen hat schon wiederholt vorzüglich gerettet, kann aber einige Minuten vor Halbzeit, als er einem schlecht abgewehrten Ball nachläuft und zu Fall kommt, ein durch den Rechtsinnen von Bonn erzieltes Tor nicht verhindern.

Nach Seitenwechsel dreht unsere I. den Spiess um und verlegt das Spiel nunmehr auf Bonns Seite. Zunächst hält auch dessen Verteidigung stand. Ein Eckstoss bringt uns jedoch nach einer 1/4 Stunde durch einen schönen Schuss von Rex den ersten Erfolg. Nun entbrennt ein heisser Kampf und die Führung. Wenn auch Bonn alles aufrafft und mehrmals gefährlich wird, kann es sich der Umklammerung nicht dauernd entziehen. In regelmässigen Abständen erzielte unsere I. durch Essers, Boeven und Rex noch 3 Tore. Bonn setzt alles daran, namentlich die Läufer sind unermüdlich, aber die Stürmer schiessen wenig und schlecht, und Laumen hält einige gute Sachen in hervorragender Weise, so dass sich an dem Stand 4:1 nichts ändert.

Die Bonner Mannschaft erschien ausgeglichen. Hervorragend spielten der rechte und der Mittelläufer, die Stürmer, zeigten gutes schnelles Zusammenspiel, aber, – genau wie die unserigen – zu wenig Schussfreudigkeit. Auch wurde der rechte Flügel vernachlässigt und im Allgemeinen zu viel gedribbelt.

Eine grosse Ueberlegenheit unserer Mannschaft konnte ich trotz des hohen Torunterschiedes nicht feststellen, sicher aber waren bei uns Verteidiger und Torwächter besser. Laumen zeigte ein vorzügliches Spiel und hielt, was zu halten war. Ich habe ihn selten besser gesehen. Breuer und Riechert arbeiteten sicher, ersterer mit gewohnte Wucht, letzterer bedachtsam und doch schnell. Die Läufer entledigten sich auch ihrer Aufgabe zur Zufriedenheit, Joe scheint sich auf seinem neuen Platze wohlzufühlen und brachte auch sein Kopfballspiel gut zur Geltung. J. Boeven war wie immer überall wo er sein musste, und Roolf "fegte" mit gewohnter Zähigkeit zwischen den gegnerischen Innenstürmern umher. Von den Stürmern ist vor allem Rex zu loben, der wirklich hervorragend spielte und an dem in der ersten Hälfte selbst des "Internationalen" Gross (Bonns rechter Läufer) grosse Kunst im Dribbeln zu Schanden ging, – zur Freude der Zuschauer. Essers als Linksaussen brachte den Ball schön nach vorne und füllte überhaupt seinen Posten gut aus. Bei Wollgarten und Toni würde ich manchmal gerne etwas mehr Energie sehen, beide schienen aber wieder besser in Form zu sein, auch Wolff gab mehrere gute Flanken.

Im ganzen hinterliess das Spiel den Eindruck, dass unsere I. in ihrer jetzigen Form die Ligakämpfe in Ehren beendigen wird.

Herr Hoffmeister versah das Amt des Schiedsrichters mit gewohnter Ruhe, so dass das interessante Spiel trotz des harten Kampfes niemals scharf wurde.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 3 / 1. Februar 1910)

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