Alemannia Aachen: Hennes – Schroeder, Emunds – Janser, J. Wesché, X. Baurmann – Vogeno, Essers, H. Wollgarten, Cl. Baurmann, Altenkamp
Duisburger SpV: –
0:1 Fischer, 1:1
Lochmüller (70.)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Ein grosser Tag liegt hinter uns; die Frage, wer wird siegen, ist gelöst.
Ehrenvoll teilen wir uns die Punkte mit dem Spielverein.
Ich glaube nicht einmal unsere Optimisten dachten an ein solches Resultat, besonders als man kurz vor Spielbeginn erfahren musste, dass der Ersatzmann für Riechert ausgeblieben war. Die Aussichten auf ein gutes Abschneiden waren noch mehr gesunken.
Der Spielverlauf belehrte uns indes eines andern. Unsere Mannschaft spielte mit einer Energie und verteidigte mit einer Zähigkeit, die Duisburg nach den schlechten Resultaten in den vorhergehenden Spielen sicher nicht erwartete.
In der ersten Spielhälfte war es wirklich eine Freude die beiderseitigen Leistungen bewundern zu können. Auf und ab jagten die Stürmer in flottem Tempo, bald hier bald dort dem Torwächter Gelegenheit gebend, sein Können zu beweisen.
Durch die raschen Flankenläufe der Stürmer Spielvereins und die exakten Flanken mussten unsere Verteidiger, unter diesen ganz besonders "Schwimm", oft, und stets erfolgreich, in Aktion treten; Schwimm war ganz vorzüglich. Seine Leistungen dürften wohl die besten auf dem Platze gewesen sein. Zur Belagerung kam es jedoch nie; immer wieder kam der Ball zu unseren Stürmern, die alle wetteiferten heute Besonderes zu leisten; unseren rechten Aussenstürmer und den linken Flügel sah ich schon lange nicht mehr in solcher Wirkung.
Wohl eine halbe Stunde bot sich den Zuschauern ein so wechselvolles Bild, allerdings ohne zählbare Erfolge, bis es Duisburg bei einem kurzen Gedränge vor dem Tore gelang, für Schwimm unhaltbar, da er durch unsere Verteidiger am freien Ausblick gehindert war, zum ersten Male einzusenden. Nicht lange konnte sich Spielverein dieses Vorsprungs erfreuen, denn kurz darauf erhalten wir wegen unfairen Spiels einen 11m-Ball zugesprochen, der sicher verwandelt wurde.
Leider gab dieser Ausgleich einigen Spielern von Duisburg Veranlasung, ihre schon vorher manchmal scharfe Spielweise zu verschärfen, was durch energisches Eingreifen des Schiedsrichters hätte vermieden werden können. Meines Erachtens wäre ihm allein nur die Verantwortung zugefallen, wenn "Schwimm" im Tore bei dem unfairen Angreifen einmal unglücklich getroffen worden wäre.
Auch muss ein Schiedsrichter mehr mit dem Ball laufen, um seine Entscheidungen sofort und korrekt treffen zu können; er braucht dann nicht erst durch die Linienrichter auf Regelverstösse aufmerksam gemacht zu werden.
Erkennt das Publikum diese Schwächen eines Schiedsrichters, dann ist es nicht zu verwundern, wenn unangenehme Kundgebungen laut werden, die für den Platzverein unter diesen Umständen schwer zu unterdrücken sind. *)
*) Anm. der Schriftleitung: Nach unserer Ansicht richteten sich die Kundgebungen des Publikums ausschliesslich gegen die Spielweise Duisburgs, nicht aber gegen den Schiedsrichter, der im Gegenteil durchweg Anerkennung fand.
Mit dem Resultate 1:1 ging es in die Pause. Gleich nach Wiederbeginn entwickelt sich Spielverein mächtig und bedrängt unsere Mannschaft zeitweise heftig. Unsere Verteidigung zeigte sich jedoch jeder Situation gewachsen und beseitigte die gefährlichsten Momente mit viel Geschick. Duisburg war jetzt bedeutend besser, konnte aber nichts zählbares mehr erringen. Auch unsere Stürmer kamen nur ohne weiteren Erfolg vor's gegnerische Tor, es fehlte in der Mitte an der nötigen Durchschlagskraft.
So endete schliesslich der Kampf unentschieden, der in der II. Hälfte lange nicht mehr so interessant war und hauptsächlich unter dem scharfen Spiele, zu dem sich auch einzelne Spieler von uns hinreissen liessen, unangenehm litt. –
Spielverein war besonders nach der Pause die bessere Mannschaft, man merkte bei ihr Training; sie hat diese manchmal scharfe Spielweise keineswegs nötig, um Erfolge zu erzielen. Ich glaube grade diesem Umstande hat es Duisburg zuzuschieben, dass unsere Mannschaft an diesem Tag so zäh und energisch spielte und so das Spiel unentschieden gestalten konnte.
Bei Duisburg gefielen mir besonders die Aussenstürmer und die Läuferreihe mit ihrem exakten Zuspiel zu den Stürmern und nach der Verteidigung.
Bei uns überragte alle "Schwimm"; ihm ist das Resultat zu danken. In der Verteidigung leistete Schröder ganz Vorzügliches; er war wohl der bessere Back, obschon Emunds einen guten Tag hatte.
Unter den Läufern fiel besonders Janser angenehm auf; Joe war, wie immer, überall; X. Baurmann stand diesem nicht viel nach.
Vogeno im Sturme war sehr gut. J. Essers tat sein Möglichstes. Wollgarten fehlte im entscheidenden Momente der Schuss. Clemens und Altenkamp arbeiteten recht gut zusammen.
Dasselbe Spiel gegen Gladbach, und der Erfolg wird nicht ausbleiben.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 3 / März 1912)
Diese Seite nutzt Cookies für Google-Analytics. Sie können Cookies akzeptieren oder ablehnen und Ihre Entscheidung jederzeit ändern.