Alemannia Aachen: Grass (nach 1:1 Feldspieler) – Riechert, Emunds – K. Baurmann, Züchner (nach 1:1 J. Wollgarten (Torwart)), Roolf – Geilenkirchen, Lacroix, H. Wollgarten, Bechhoff, Cornely
Duisburger SpV: Hinze – Schlichting, Krusenbaum – Jacoby, Findeisen, Hasenkox – Klinkers, van der Weppen, Fischer, Goede, Bungert
1:0 Wollgarten, 1:1 Goede, 2:1 Lacroix, 2:2 Schlichting
Raffenberg (Köln)
250 "mäßig" (auf dem Waldspielplatz)
Ein nasskalter, windiger Tag war dieser 3. September und doch wird er uns noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben, da wir an ihm dem sieggewohnten westdeutschen Meister ein schönes, unentschiedenes Spiel liefern konnten. Vor mässiger Zuschauermenge beginnt das Spiel mit der ständigen Aussicht auf einen fruchtbaren Landregen. Anfänglich verspürte man bei den Spielern wie beim Publikum eine gelinde Aufregung; bald aber legt sich diese und das Spiel geht im schärfsten Tempo ruhig und sicher über den Platz. Züchner muss nach einigen Minuten einer Verletzung wegen das Feld verlassen. Unentwegt aber greifen die Alemannen an, und bald kann H. Wollgarten in schöner Manier unhaltbar einsenden. Doch die Freude ist nicht von langer Dauer, denn Grass lässt unmittelbar nachher einen faden Ball passieren. Für Züchner springt jetzt J. Wollgarten ein, der ins Tor geht, während Grass die Läuferreihe verstärkt. Es folgen jetzt einige ruhige Minuten. Da plötzlich bricht Lacroix wie das Wetter durch und giebt scharft und plaziert ein. 2:1 für Aachen. Der Götter Neid und Hass erwachen und lassen Grass wegen Handspielens einen Elfmeterstoss verwirken, den Schlichting mässig verwandelt. Stand bei Halbzeit 2:2. Nach dieser wird das Spiel vielleicht noch lebhafter. Beide Gegner leiten abwechselnd schön durchdachte Vorstösse ein, die aber alle erfolglos bleiben. Die letzten 10 Minuten bringen ein unheimlich scharfes Tempo. Duisburg setzt seine ganze respektable Kraft ein, kann aber an dem Resultat nichts mehr ändern. Beim Spielverein bewies Hinze wiederum seine bewährte Ruhe und Sicherheit. Krusenbaum war besser als sein Partner Schlichting. In der Läuferreihe sind Jakobi und Hasenkox vorzüglich; Findeisen ist nicht nach meinem Geschmack. Für seine Stürmerreihe ist er wenig wert. In dieser spielten Göde und Klinkers als teilweise gleichwertiger Ersatz für Hoen und Schilling. Bei Alemannia klappte es, von den Aussenstürmern abgesehen, allerorts. J. Wollgarten rettete einige Male recht stilvoll. Emunds und Riechert waren vorzüglich und stets absolut zuverlässig. Die Läufer spielten aufopfernd und wirkungsvoll. C. Baurmann war von ihnen weitaus der Beste. In der Stürmerreihe scheint jetzt auch, seit dem Spiel gegen Ratingen, tatsächlich einige Kombination zu Hause zu sein, die hoffentlich anhalten wird. Die Flankenstürmer fielen gegen die Innenstürmer sichtlich ab. Geilenkirchen ist zu aufgeregt und unentschlossen, Cornely spielt ganz und gar ohne System.
Alles in allem aber kann Alemannia auf dieses Spiel mit freudiger Genugtuung zurückblicken, und jedenfalls hat uns dieses Resultat einigen Mut und Zuversicht für die kommenden Meisterschaftsspiele gegeben.
(Nachrichtenblatt des Fußballklubs Alemannia Aachen, No. 9 / 1. Oktober 1905)
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