Alemannia Aachen: Wirtz – M. Breuer, Riechert – X. Baurmann, J. Boeven, Janser – Engels, H. Wollgarten, J. Wesché, Altenkamp, Cl. Baurmann
ETB SW Essen: u.a. Warnke (Tor) - Bleckmann, Schulte, Hohage I, Hohage II
0:1, 0:2, 0:3 Hohage, 0:4 Hohage, 1:4 Altenkamp (80.)
Marum (Köln) ?
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Kölner Ballspielclub, Bonner Fussballverein und Essener Turnerbund bilden das Dreigestirn, dem in diesem Jahre die meiste Aussicht auf die ersten Stellen der Ligameisterschaft zugesprochen werden. Es war ein unglücklicher Zufall, dass unsere noch garnicht feststehende, neue erste Mannschaft zuerst grade diesen Grössen als Kanonenfutter dienen musste. Und doch hatten diese Kraftproben auch ihr Gutes; sie gewöhnten die Mannschaft, namentlich die Verteidigung, gleich an harte Arbeit und liessen manche unzureichende Leistung besser erkennen, as das in schwächeren Spielen möglich gewesen wäre. Die Mannschaft besserte sich denn auch von Spiel zu Spiel; beim dritten sah man in der ersten Hälfte schon ebenbürtige Leistungen auf unserer Seite, und ein ehrenvolles Ergebnis wäre ohne das Versagen unseres Torwarts siche gewesen.
Die erste Viertelstunde sieht unsere Mannschaft trotz der schlechteren Seite in flottem, durchdachtem Spiel, das dem des Gegners an Genauigkeit nichts nachgibt. Altenkamp gibt wiederholt aus schwieriger Lage an Cl. Baurmann ab, der dann flinke durchgibt und zur Mitte gibt. Eine seiner Flanken schiesst Wesche, obwohl frei stehend, knapp über die Stange. Wollgarten spielt verschiedentlich fein zu; einmal umgeht er zwei Gegner und schiesst scharf; der Ball wird gut gehalten.
Inzwischen sind mehrere gute Angriffe an dem sicheren Spiel unserer Verteidigung gescheitert. Da schlägt Wirtz an einem Ball, den er mit dem Fuss gehalten hat, vorbei. Kurze Zeit darauf fällt, wieder durch einen Fehler unseres Torwächters, das zweite Tor für Essen. Nach der Pause hat Turnerbund zunächst mehr vom Spiel. Während in früheren Spielen das Versagen der Stürmerlinie die Verteidigung beeinflusste, leidet diesmal der Angriff unter dem Versagen des Torhütres. Unsere Stürmer lassen erheblich nach. Altenkamp greift nicht energisch genug an, sodass Baurmann wenig mehr bekommt; Wesche beschreibt gelegentlich einen Halbkreis über die Breite des ganzen Feldes; die rechte Flanke bekommt kaum noch Bälle. Esse ist dagegen durch planbewusste Angriffe stets gefährlich; ein Schuss des Mittelläufers prallt von der Stange ab und wird vom Rechtsinnen ins Tor gegeben. Derselbe Spieler schiesst bald darauf eine von links kommende Flanke prachtvoll ein. Andere Schüsse werden von Wirtz und den Verteidigern gehalten. 10 Minuten vor Schluss erzielt Altenkamp nach einigem Hin und Her vor dem Essener Tore unseren einzigen Erfolg. Das Spiel wird dann noch recht lebhaft; wir erzwingen vier Eckstösse hintereinander, lassen aber die Gelegenheit zum Schuss unbenutzt.
Wenig bleibt danach über die Leistungen zu sagen. Unsere Verteidiger waren zuverlässig; sie trugen an dem Ausgang keine Schuld. Jansers Spiel bewegt sich in aufsteigender Linie; sein Tritt muss aber noch sicherer werden. Boeven ist als Mittelläufer nicht ganz das, was er auf der rechten Seite war; immerhin zählt er zu unseren Besten. Umso bedauerlicher ist es, dass er nicht mehr regelmässig spielen will. X. Baurmann muss mehr an den Aussenstürmer denken; wenn der Verteidiger den Aussen angreifen muss, ist die Sache oft faul. Im Sturm wurde in der ersten Hälfte nett zusammen gespielt; Wollgarten spielte entschieden besser als in der vergangenen Spielzeit; hoffentlich weiss er in diesem Jahr seine Energie besser zu bewahren.
(Hermann Riechert; Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 19 / 1. Oktober 1911)
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