Alemannia empfängt am Sonntag um 15.30 Uhr Eintracht Braunschweig auf dem Tivoli
Das erste Heimspiel der Saison ist immer etwas Besonderes, in diesem Jahr sogar noch ein bisschen mehr. Weil in der Ersten Liga am Wochenende noch nicht gespielt wird, darf die Alemannia am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig zur attraktiven Anstoßzeit um 15.30 Uhr ran.
Peter Hyballa dürfte die Uhrzeit nicht besonders jucken, der Coach hat vor allem ein Ziel: die drei Punkte in Aachen behalten und den Tor-Knoten zum Platzen bringen. „Wir wissen selbst, dass wir in der Vorbereitung und auch beim ersten Spiel in Aue in dieser Hinsicht eklatante Schwächen offenbart haben“, sagt der Trainer. Sein Mittel dagegen: Verstärktes Training in engen Spielformen, damit die Spieler keine Zeit zum Nachdenken haben und häufig zum Torabschluss kommen. „Das hat in der Trainingswoche ganz gut funktioniert“, berichtet der 35-Jährige. „Wir werden am Sonntag um 15.30 Uhr mit den Zuschauern im Rücken versuchen, dieses elendige Tor endlich zu schießen.“
Neben den bekannten Verletzten fällt am Sonntag auch Thomas Stehle aus. Der Abwehr-Routinier hat sich am Mittwoch eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. „Wir werden versuchen, ihn für das Pokalspiel in Karlsruhe oder spätestens zum Spiel in St. Pauli wieder fit zu kriegen.“ Ansonsten könnte Hyballa die Elf aus dem Aue-Spiel erneut aufbieten, der Coach lässt sich dennoch die eine oder andere Änderung offen.
Gegner Braunschweig hat der 35-Jährige beim 3:1-Erfolg gegen 1860 München live beobachtet. „Sie stehen robust und kompakt im 4-1-4-1-System, haben mit Kumbela einen schnellen Stürmer und werden auf Kontersituationen lauern“, erwartet Hyballa, der von schönem Spiel nichts wissen will: „Wir waren in Aue nicht die bessere Mannschaft, denn sonst hätten die ja verloren und nicht wir. Wir müssen zusehen, dass wir in der Liga mitspielen und punktemäßig aufschließen.“
Zum ersten Heimspiel wird es eine kleine Eröffnungs-Zeremonie geben. In der Halbzeit stellen sich in Zukunft regelmäßig die Nachwuchsteams der Alemannia vor, dazu gibt es Ergebnisse und Infos aus dem NLZ und den Abteilungen. „Wir wollen zeigen, dass Alemannia Aachen mehr ist als nur die Lizenzmannschaft“, sagt Geschäftsführer Frithjof Kraemer, der mit dem Dauerkartenverkauf sehr zufrieden ist. „Mit 9.870 verkauften Dauerkarten liegen wir exakt auf dem Niveau der Vorsaison. Das zeigt wieder mal, was wir für treue Fans haben.“
Insgesamt wurden bislang rund 14.000 Karten verkauft. Für alle, die noch keine Karte für die Partie am Sonntag haben, gibt es wie gewohnt die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen.
Die Partie wird geleitet von Markus Wingenbach. Ihm assistieren Martin Petersen und Philipp Schmitt. Vierter Offizieller ist Simon Marx.
Alemannia Aachen: Waterman – Strifler, Olajengbesi, Erb, Radjabali-Fardi – Sibum (76. Lubasa), Kratz (46. Yabo), Junglas, Uludag (82. Bäcker) – Auer, Stiepermann / Trainer: Peter Hyballa
Eintracht Braunschweig: Petkovic – Bohl, Henn, Correia, Reichel – Theuerkauf – Zimmermann (64. Petersch), Vrancic, Boland – Kruppke (72. Pfitzner), Kumbela (88. Fetsch) / Trainer: Torsten Lieberknecht
0:1 Erb (15.Eigentor), 0:2 Pfitzner (79.)
Vrancic (21.), Uludag (37.)
6 / 4
Markus Wingenbach (Diez) – Martin Petersen, Philipp Schmitt, Simon Marx
17.541 (davon ca. 1.200 aus Braunschweig)
bedeckt, 14 Grad
Die Schwarz-Gelben unterliegen dem Aufsteiger mit 0:2 - Schwache zweite Halbzeit
Der erhoffte Dreier im ersten Heimspiel der Alemannia blieb am Sonntag aus, die Hyballa-Elf musste sich vor 17.541 Zuschauern nach durchwachsener Leistung einem stark aufspielenden Aufsteiger aus Braunschweig mit 0:2 geschlagen geben. Gegen die Gäste, die die gesamte Partie sehr kompakt in der Defensive standen, taten sich die Schwarz-Gelben insbesondere nach dem Wechsel äußerst schwer, so dass keine klare Torchance heraussprang. Die größten Gelegenheiten hatten auf Seiten der Alemannia Manuel Junglas und Kevin Kratz im ersten Durchgang. Durch ein unglückliches Eigentor von Mario Erb ging Braunschweig nach einer Viertelstunde in Führung, Marc Pfitzner sorgte zehn Minuten vor Ende der Partie für die Entscheidung.
Peter Hyballa nahm im Vergleich zur Partie in Aue eine Änderung in der Startelf vor. Zum ersten Heimspiel der neuen Saison entschied sich der Coach der Alemannia für die offensivere Variante in der Viererkette – Jonas Strifler gab sein Debüt und übernahm die rechte Seite in der Abwehr. Mario Erb rückte für Tobias Feisthammel in die Innenverteidigung an die Seite von Seyi Olanjengbesi, Shervin Radjabali-Fardi begann auf der linken Seite. Bas Sibum startete zentral vor der Abwehr, Kevin Kratz und Alper Uludag kamen über die Außen. Hinter dem Sturmduo Benny Auer und Marco Stiepermann erhielt Manuel Junglas das Vertrauen des Trainers. Boy Waterman hütete den Kasten.
Gegen den Aufsteiger aus Braunschweig, der am ersten Spieltag mit einem 3:1-Heimsieg gegen 1860 München für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, traf die Alemannia auf einen sehr tief stehenden Gegner, der nur wenig Räume zuließ. Durch schnelle Konter setzte sich Braunschweig allerdings immer wieder gefährlich in Aktion. Boland gab nach vier Minuten einen ersten Warnschuss ab, Kratz tat es ihm kurze Zeit später nach.
Eine Viertelstunde war am Tivoli gespielt, da jubelten die über 1.000 mitgereisten Fans aus Braunschweig: Boland hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt, seine Flanke auf den ersten Pfosten bugsierte Erb unter starker Bedrängnis durch Torjäger Kumbela unglücklich ins eigene Netz – 0:1.
Alles andere als ein Auftakt nach Maß für Schwarz-Gelb, dabei hatte Manuel Junglas nur eine Minute nach dem Gegentreffer die riesen Chance, nach Flanke von Uludag den alten Abstand wieder herzustellen, doch Torhüter Petkovic rette auf der Linie (16.). Der Rückstand schockte die Alemannia kurz, Braunschwieg spielte nun mit breiter Brust. Kruppkes Schuss verfehlte das Gehäuse der Alemannia nur knapp, während auch Auer auf der Gegenseite nur das Außennetz traf (23.).
Mit der Führung im Rücken konzentrierten sich die Gäste allmählich immer mehr auf die Defensivarbeit. Die Alemannia verlagerte das Spiel weiter in die Hälfte des Gegners, tat sich allerdings schwer, Lücken zu finden. In der 36. Minute fand die Hyballa-Elf eine Lösung: Stiepermann spielte die Kugel schön auf links in den Raum, von wo aus Uludag den Ball lang in den Strafraum brachte. Kratz kam aus dem Hinterhalt, doch er verzog aus aussichtsreicher Position um einige Meter. Bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel.
Peter Hyballa reagierte und brachte Reinhold Yabo für Kevin Kratz. Die erste Großchance hatten jedoch zunächst die Gäste: Vrancic drang in den Strafraum der Schwarz-Gelben ein, Waterman war auf der Hut und klärte zur Ecke (49.).
Wenige Minuten später dann ein großer Aufschrei im Stadion: Nach einem Zweikampf mit Correia kam Stiepermann im vollen Lauf im Strafraum zu Fall, doch der Pfiff blieb aus (55.). Alemannia rannte unermüdlich an, doch der Aufsteiger stand äußerst kompakt und lief kaum etwas zu. Schnelle Konter, die meist den schnellen Kumbela in Aktion setzten, sorgten zusätzlich immer wieder für Gefahr im Strafraum von Waterman. Kruppke kam nach einem schnellen Angriff der Braunschweiger zum Kopfball, verfehlte allerdings um gut einen Meter (62.).
Das Abwehrbollwerk der Gäste ließ die Tivoli-Jungs verzweifeln. Braunschweig wartete geduldig auf Fehler der Aachener, wie in der 67. Minute: Einem Ballverlust folgte das blitzschnelle Umschalten, der eingewechselte Petersch hatte plötzlich freie Bahn, verpasste gegen Waterman jedoch den zweiten Treffer.
Peter Hyballa setzte noch mehr auf Offensive und brachte Narciso Lubasa für Bas Sibum (75.). Doch statt einer Schlussoffensive der Alemannia sahen die Zuschauer eine Gäste-Elf, die in der 79. Minute für die Entscheidung sorgte. Wieder fand ein schneller Konter Kumbela, der Pfitzner im Zentrum bediente. Der zuvor Eingewechselte überwand Waterman mit einem feinen Heber aus kurzer Distanz zum 0:2.
Die Luft war raus, so hatte man sich den Auftakt der neuen Saison nicht vorgestellt. Mit Fabian Bäcker brachte Hyballa einen weiteren Stürmer ins Spiel, doch es sollte sich nicht mehr viel ändern. Auch im zweiten Spiel der Saison ging die Alemannia leer aus.
Benny Auer: Man muss es leider so deutlich sagen: Wir sind heute als verdienter Verlierer vom Platz gegangen. Im ersten Durchgang hatten wir durchaus die Chance, in Führung zu gehen, nach dem Wechsel hatten wir deutliche Probleme, uns in der Offensive durchzusetzen. Braunschweig stand unglaublich kompakt, wir hatten kein Mittel, dieses Bollwerk zu knacken. Wir haben jetzt ein schweres Programm vor uns. Im Vergleich zum heutigen Spiel muss sich einiges ändern, aber wir sollten versuchen, dieses Spiel nun aus dem Kopf zu bekommen und es nächste Woche in Karlsruhe besser zu machen.
Manuel Junglas: In der ersten Hälfte war unser Spiel phasenweise ganz gut, im zweiten Durchgang war das allerdings viel zu wenig. Der Ball hätte vor der Pause bei mir und Kevin einfach über die Linie gehen müssen, aber es fehlt uns momentan vielleicht diesbezüglich auch ein wenig das Glück. Allerdings muss man auch festhalten, dass wir in der zweiten Hälfte kaum eine Torchance hatten. Unsere kommenden zwei Gegner sind zwei Teams, die selber gerne mitspielen und nicht nur hinten drin stehen. Ich denke, das liegt uns deutlich mehr.
Peter Hyballa: Wir haben heute in der ersten Halbzeit sehr umständlich gespielt, in der zweiten Hälfte sogar noch umständlicher und auch deutlich schlechter. Wir haben vor der Pause gegen das 4-1-4-1-System von Braunschweig ab und zu eine Lösung gefunden, aber insgesamt standen sie einfach sehr gut in der Ordnung, womit wir unsere Probleme hatten. Kevin Kratz ist viel zu sehr in die Mitte gezogen, das wollten wir mit der Einwechslung von Ray Yabo verbessern. Wir haben viel zu viel quer gespielt, sind selten mit Ball in die Räume gedribbelt. Wenn du den Ball bekommst, muss man gegen ein Team wie Braunschweig schneller werden und nicht langsamer. Leider haben auch die Einwechslungen heute nicht gut funktioniert, sodass wir verdient verloren haben.
Erik Meijer: Braunschweig hat heute gespielt wie eine Maschine, wir haben gespielt wie eine Maschine mit Sand im Getriebe. Von oben sind mir einige Dinge aufgefallen, die es zu verbessern gibt. Aber die Wahrnehmung der Spieler auf dem Platz ist immer etwas anders. Trotzdem bin ich noch nicht beunruhigt, denn ich habe in Aue zwei gute Halbzeiten gesehen, heute eine ordentliche und eine schlechte. Fest steht, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.