Die Alemannia muss weiterhin auf den ersten Dreier der Saison warten. Obwohl man im Heimspiel gegen den FC Energie Cottbus zweimal in Führung ging, setzte es am Ende eine bittere und zugleich unnötige 2:3-Niederlage. In einem von beiden Teams schwach geführten ersten Durchgang sorgte Zoltán Stieber zunächst für die Führung, ehe Nils Petersen noch vor der Pause für die Lausitzer ausglich. Marco Höger markierte kurz nach Wiederanpfiff den erneuten Führungstreffer, bis Cottbus durch einen Doppelschlag von Petersen und Shao innerhalb von nur zwei Minuten das Spiel drehte.
Vor dem zweiten Heimspiel der Saison stellte sich zur Aufstellung eigentlich nur eine offene Frage: Spielt Benny Auer von Beginn an? – Das Trainerteam hielt die Entscheidung bis kurz vor Anpfiff offen, doch Alemannias Torjäger nahm zunächst Platz auf der Bank. Peter Hyballa entschied sich daher für die gleiche Elf, die schon in Fürth eine starke Vorstellung bot. Vor David Hohs im Tor postierte sich die Viererkette mit Timo Achenbach, Seyi Olajengbesi, Kapitän Thomas Stehle und Tobias Feisthammel. Kevin Kratz agierte in der Mittelfeldraute vor der Abwehr, Marco Höger und Alper Uludag kamen über die Außen. Hinter den beiden Spitzen Babacar Gyueye und Zoltán Stieber durfte erneut Manuel Junglas von Beginn an ran. Neben Markus Daun, Thorsten Stuckmann und Nico Herzig musste Hyballa ebenfalls auf Thorsten Burkhardt verzichten, der dem Team aufgrund einer Fußverletzung fehlte.
Das Spiel begann schleppend. Beide Teams hatten Probleme, ihr Offensivspiel aufzuziehen. Ex-Alemanne Daniel Adlung versuchte nach zwölf Minuten Nils Petersen mit einer Flanke zu bedienen, doch Cottbus‘ Angreifer kam nicht an den Ball heran. Während sich Hohs nach mehr als 20 Minuten erstmals bei einer Aktion gegen Kolja Afriyie auszeichnen durfte, war sein Gegenüber Thorsten Kirschbaum in der Anfangsphase nahezu beschäftigungslos. Das erste kleine Ausrufezeichen setzten die Schwarz-Gelben nach etwas mehr als einer halben Stunde. Stieber zog von der Außenbahn nach innen, wo er Junglas bediente, dessen Schuss Kirschbaum mit einer guten Reaktion gerade noch zur Ecke klären konnte (32.).
Als sich die 15.386 Zuschauer am Tivoli nach einer äußerst dürftigen ersten Halbzeit gedanklich wohl schon auf die Pause einstimmten, passierte doch noch etwas: Zunächst fang Hohs einen Eckball der Lausitzer ab, ehe er das Spiel schnell machte und Junglas per weiten Abwurf bediente. Aachens Youngster sah den mitgelaufenen Stieber, der die Kugel gefühlvoll vom Strafraumeck zum 1:0 ins gegnerische Gehäuse schlenzte (42.). So überraschend die Führung für die Alemannia auch kam, so überraschend kassierte man drei Minuten später schon den Ausgleich – Nils Petersen war nach einer Ecke per Kopf zur Stelle (45.). Über 40 Minuten hatte der erste Durchgang einen sehr geringen Unterhaltungswert, doch der späte Doppelschlag beider Mannschaften machte Hoffnung auf den zweiten Durchgang.
Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine, doch nun entwickelte sich ein anderes Spiel. Endlich war Feuer in der Partie, für das zunächst die Schwarz-Gelben sorgten: Stieber brachte den Ball von linken Seite in die Mitte, wo sowohl Junglas als auch Gueye das Leder zu Höger durchließen, der aus 16 Metern mit einem flachen Linksschuss sein bereits drittes Saisontor erzielte – 2:1 (46.). Jetzt gelang es den Jungs vom Tivoli, druckvoll nach vorne zu spielen. Kirschbaum klärte einen Linksschuss von Junglas zur Ecke, ehe Thomas Stehle nach einer Hereingabe von Stieber erst den Innenpfosten traf und der Ball dann parallel zur Torlinie rollte (58.). Auch Gueye verpasste im Getümmel kurz vor dem Tor, die Kugel über die Linie zu drücken.
Die Jungs von Peter Hyballa standen hoch und machten die Räume geschickt im Zentrum zu, so dass die Gäste aus der Lausitz immer wieder Fehler im Spielaufbau machten. Die daraus resultierenden Konter spielten die Alemannen allerdings zu selten konsequent aus, und so versäumte man es den Sack zuzumachen. Mit einer Glanztat gegen den eingewechselten Reimerink hielt David Hohs in der 75. Minute die Führung zunächst noch fest, doch nur zwei Minuten später war Alemannias Schlussmann chancenlos, als Petersen erneut aus kurzer Distanz zum 2:2-Ausgleich traf ( 77.). Die Schwarz-Gelben hatten die Partie im zweiten Durchgang lange Zeit im Griff, doch innerhalb von nur zwei Minuten gab man das Spiel aus der Hand, denn fast schon aus dem Nichts ging der FC Energie wiederum zwei Minuten nach dem Ausgleich erstmals in Führung – der eingewechselte Jiayi Shao hämmerte einen Freistoß unter die Latte – 2:3 (79.). Allerdings war dessen Entstehung äußerst rätselhaft. Einzig der schwache Schiedsrichter Michael Weiner wird wissen, warum er nach einem Allerwelts-Kopfballduell seine Pfeife betätigte.
Der plötzliche Rückschlag schockte die junge Truppe sichtbar, und dennoch warf man nochmals alles nach vorne. Mit Auer, Müller und Arslan sorgte Hyballa in der Schlussphase für weitere offensive Stärke. Der türkische U21-Nationalspieler stand auch gleich im Vordergrund, als er kurz vor Ende der Partie im Strafraum zu Fall gebracht wurde, diesmal sah Weiner jedoch keinen Anlass zum Pfiff. Es blieb bei der unglücklichen 2:3-Niederlage.