2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 19. Spieltag - Freitag 06.02.2009  - 18:00 Uhr
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Vorgabe: Rasen umgraben


In saftigem Grün erstrahlt der Platz auf dem Tivoli, nachdem er im Januar komplett erneuert wurde. Das soll sich am Freitag ab 18 Uhr ändern. „Wir wollen den Rasen sicherlich nicht mehr so schön aussehen lassen wie vor Beginn des Spiels“, erklärt Trainer Jürgen Seeberger einen Tag vor dem ersten Heimspiel der Rückrunde gegen Hansa Rostock.

Denn „Rasen umgraben“, kämpfen und attackieren - das ist die Devise für die Partie gegen die Rostocker. Wenn Schiedsrichter Thomas Frank am Freitag das neuntletzte Spiel in Alemannias Kultkasten abpfeift, soll jedermann am Geläuf den Einsatz der Schwarz-Gelben sehen können. „Die Primärtugenden sind jetzt gefragt. Wir müssen den Punkt finden, an dem wir auch an die Schmerzgrenze gehen. Das heißt zweikampfstark aufzutreten, damit man den Gegner zunächst bekämpft. Und dann kommt die spielerische Linie automatisch dazu“, so Seeberger. Durchschlagskraft und Entschlossenheit seien gefragt. Hingehen, wo es dem Gegner richtig weh tut, fordert der Coach von seiner Elf. Wenn seine Mannschaft sich so vor heimischem Publikum präsentiert, wird es für den Gegner schwer, ist sich der 43-Jährige sicher. „Wenn wir vorangehen, werden uns die Fans extrem unterstützen. Unser letztes Heimspiel gegen 1860 hat gezeigt, dass die Zuschauer mit uns eine Einheit bilden und das ganze Stadion emotionsgeladen ist“, sagt Seeberger, der eine Leistungssteigerung seines Teams im Vergleich zur Vorwoche erwartet. Ebenso wie Sportdirektor Andreas Bornemann: „Ich hoffe, dass unsere Mannschaft eine engagiertere und bessere Tagesform auf den Platz bringt, als das beim Wehen-Spiel der Fall war. Dann sollte ein Erfolg gegen Hansa Rostock drin sein.“ Vehemenz und Laufbereitschaft vorausgesetzt, ergänzt Bornemann, der aus eigener Erfahrung weiß, wie „unangenehm“ es für eine Gastmannschaft auf dem Tivoli werden kann.

Für die Partie gegen die Mannschaft von Dieter Eilts steht Seyi Olajengbesi nach abgesessener Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. „Seyi hat seine Zuverlässigkeit immer unter Beweis gestellt und diese erwarte ich jetzt auch von ihm. Ich erwarte auch, dass er in der Verteidigung organisatorische Aufgaben übernimmt und sich da weiterentwickelt“, sagt Seeberger über den Innenverteidiger, der zur Startformation zählen wird. Die Einsätze von Pekka Lagerblom und Szilárd Nemeth sind hingegen noch offen. Beide hatten in den vergangenen Tagen aufgrund leichter Blessuren nur reduziert trainiert. „Ich werde mir jetzt noch ein Bild von ihnen machen. Wir sind aber guter Dinge, dass sie einsatzbereit sind“, sagt Seeberger.

Für das Spiel gegen den FC Hansa Rostock gibt es noch Tickets für den Aachener und Würselener Wall. Karten sind in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online über www.alemannia-tickets.de erhältlich. Für die Partie gegen die Hansestädter wurden bisher rund 17.000 Karten verkauft.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Vukovic, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Seitz, Lehmann (66. Oussalé), Milchraum (46. Daun) – Nemeth (60. Holtby), Auer / Trainer: Jürgen Seeberger

FC Hansa Rostock: Hahnel – Schöneberg, Diego Morais, Gledson (87. Bülow), Oczipka – Svärd – Schindler, Retov, Fillinger – Kroos (62. Lisztes), Bartels / Trainer: Dieter Eilts

Tore

0:1 Retov (31.), 0:2 Bartels (51.), 1:2 Auer (52.), 1:3 Bartels (76.), 2:3 Holtby (81.), 3:3 Vukovic (87.)

Verwarnungen

  Kroos (22.),   Lehmann (38.),   Polenz (45.),   Oczipka (84.),   Bartels (89.),   Holtby (90.+2)

Schiedsrichter:

Thomas Frank (Hannover) – Ralf Viktora, Dr. Manuel Kunzmann

Zuschauer:

18.726 (davon ca. 800 aus Rostock)

Wetter:

leicht bewölkt, 5 Grad

Ein Punkt für die Moral

Trotz Unterzahl holt die Alemannia in den letzten zehn Minuten ein 3:3-Unentschieden

Mit einem Herzschlagfinale endete das erste von neun Abschiedsspielen auf dem Tivoli. Die in Unterzahl spielenden Alemannen erkämpften sich in den letzten zehn Minuten einen Punkt, nachdem der FC Hansa Rostock bereits mit 3:1 führte. Lewis Holtby gelang nach einem Freistoß der Anschlusstreffer (81.), drei Minuten vor dem Ende stellte Hrvoje Vukovic ebenfalls per Kopf den 3:3-Endstand her. Zuvor hatte Benny Auer mit seinem zehnten Saisontor das zwischenzeitliche 1:2 markiert.

Da Seyi Olajengbesi seine Gelb-Sperre beim Rückrundenauftakt in Wiesbaden abgesessen hatte, nahm er den Platz des angeschlagenen Pekka Lagerblom ein. Der Nigerianer bildete zusammen mit Jérôme Polenz, Hrvoje Vukovic und Timo Achenbach den Abwehrverbund der Schwarz-Gelben. In den anderen Mannschaftsteilen verzichtete Jürgen Seeberger auf einen Wechsel: Das zentrale Mittelfeld teilten sich Cristian Fiel und Matthias Lehmann, die Außenpositionen besetzten Patrick Milchraum und Jochen Seitz. Im Sturm liefen wie gewohnt Benny Auer und Szilárd Nemeth, während Thorsten Stuckmann zwischen den Pfosten stand.

Auf dem saftigen, neuen Grün suchten beide Mannschaften in den ersten Minuten ihr Heil in der Offensive. Überraschenderweise sollte jedoch eine Kontersituation die erste Chance des Spiels bringen: Finn Bartels hatte Mario Fillinger frei gespielt. Der Mittelfeldspieler hatte sich den Ball aber zu weit vorgelegt, so dass Keeper Thorsten Stuckmann ihn parieren konnte. Im Nachschuss schoss Hansa Kapitän Martin Retov dann über den Aachener Kasten (3.). Durch einen ruhenden Ball kamen auch die Schwarz-Gelben zu ihrer ersten guten Möglichkeit: Der Freistoß von Timo Achenbach fand den Kopf von Hrvoje Vukovic, das Leder flog aber über das Gästetor (7.).

Von der Verunsicherung der letzten Wochen war bei den Rostockern nur wenig zu spüren. Immer wieder suchten sie den Weg nach vorne und immer wieder stand Martin Retov im Mittelpunkt. So auch in der 16. Minute: Im Duell der Kapitäne konnte Matthias Lehmann im letzten Moment den Schuss des Dänen blocken. Im direkten Gegenzug prüfte Patrick Milchraum mit einem knallharten Schuss Hansa-Keeper Hahnel, der den Ball mit beiden Fäusten zur Ecke ableiten musste (17.). In der 25. Minute hatten die Aachener Zuschauer erneut den Torschrei auf den Lippen, als Rostocks Abwehr nach einem Achenbach-Freistoß Szilárd Nemeth im Rücken übersehen hatte. Der Slowake köpfte jedoch genau in die Arme von Hahnel.

Die Hanseaten spielten weiter munter mit, durch einen Sonntagsschuss erzielte Retov den nicht unverdienten Führungstreffer: Die Kopfballabwehr von Vukovic kam zu kurz und der Hansa Kapitän nahm den Ball aus der Luft - Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann blieb ohne Abwehrchance (30.). Fünf Minuten später hätte Finn Bartels auf 2:0 erhöhen können, der Mittelfeldspieler scheiterte jedoch zuerst an Stuckmann und im Nachschuss an seinen Nerven. Glück für die Aachener in dieser Situation - großes Pech kurz vor dem Halbzeitpfiff: Polenz flankte auf den zweiten Pfosten, wo Patrick Milchraum lauerte. Völlig unbedrängt setzte der pfeilschnelle Mittelfeldspieler den Ball jedoch an den Pfosten. Allerdings wartete noch ein weiterer Rückschlag auf die Alemannen in Halbzeit 1: Die Grätsche von Jerômé Polenz bestrafte Schiedsrichter Thomas Frank mit der Roten Karte.

Trotz Unterzahl legten die Schwarz-Gelben in der zweiten Hälfte immer wieder den Vorwärtsgang ein. Dadurch boten sich den Rostockern Räume, fünf Minuten nach Wiederanpfiff bestrafte Finn Bartels die aufgerückte Aachener Hintermannschaft mit dem 0:2. Ein Mann weniger, zwei Tore Rückstand - wer dachte, die Seeberger-Elf würde sich geschlagen geben, sah sich getäuscht. Sekunden nach dem zweiten Gegentreffer brachte der eingewechselte Daun den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Benny Auer lauerte und per Kopf den Anschlusstreffer markierte. Mitte der zweiten Hälfte versuchten die Hanseaten den alten Abstand wieder herzustellen: Der Freistoß von Bastian Oczipka, der nur den Pfosten traf (65.), stellte nur eine der vielen Möglichkeiten dar.

Als Finn Bartels in der 75 Minute das 3:1 erzielte, schien die Partie endgültig gelaufen. Dabei sollte den 18726 Zuschauern noch ein dramatisches Finale bevorstehen. Lewis Holtby mit einem Freistoß, dafür, dass noch einmal Hoffnung aufkeimte, als er einen Freistoß zum 2:3 verwandelte (81.). Die Rostocker Verunsicherung war spätestens wieder da, als sich Holtby den Ball drei Minuten vor dem Ende zurechtlegte: Der Ball segelte in den Sechzehner, Hrvoje Vukovic setzte sich mit dem Kopf durch und drückte das Leder mit voller Wucht zum glücklichen 3:3-Endstand über die Line.

Zum Spiel


Sechs Tore, eine rote Karte und eine Mannschaft, die sich mit aller Macht gegen die Niederlage stemmte - das erste Heimspiel im neuen Jahr bot ausreichend Gesprächsstoff. „Das war ein Punkt für unserer Moral“, erklärte Torschütze Benny Auer. „Wir haben zu zehnt in einer Halbzeit drei Tore erzielt. Das ist positiv“, meinte Cristian Fiel. Dennoch sei das Ergebnis glücklich zu Stande gekommen. „In der ersten Halbzeit haben wir kein Mittel gegen die Rostocker gefunden“, so der Spanier. „Die haben hier ein tolles Spiel aufgezogen“, zollte Jerômé Polenz dem Gegner Respekt. Der Verteidiger gab sich selbstkritisch: „Bei der Roten Karte war ich einfach zu spät dran. Trotzdem fand ich den Platzverweis überzogen, zumal es mein erstes Foul überhaupt war.“ Nach der Hinausstellung nahm sich die Mannschaft in der Kabine viel vor und schaffte trotz des 0:2 kurz nach dem Seitenwechsel die Wende. „Die Mannschaft hatte in den letzten Monaten Probleme ein Spiel zu drehen. Das war heute die Initialzündung“, sagte Benny Auer.

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