I. Bezirk 1. Klasse - Saison 1906/1907 - 5. Spieltag - Sonntag 16.12.1906  - 14:45 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Segnitz – M. Breuer, Emunds – Commer, Roolf, K.? Baurmann – N.? Creutz, Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché, A. Wesché

Köln 1899: A. Pauly – Reiff II, Raffenberg – Rheindorf, Seedorf, Reiff I – Humbach, Cl. Pauly, Heyden, Schwalge, Esch

Tore

0:1 Pauly, 1:1 Creutz, 1:2, 1:3, 1:4 Esch, 2:4, 2:5 Emunds (Eigentor), 2:6 Pauly, 3:6 Wesché, 4:6 Breuer

Schiedsrichter:

Levy

Zuschauer:

"sehr zahlreich" (auf dem Waldspielplatz)

16.12.1906: Alemannia Aachen - Cölner FC 1899 4:6

Der von allen Mitgliedern mit der grössten Spannung erwartete 16. Dez. ist vorüber. Die I. hat die Hoffnungen, die der Verein in sie gesetzt hatte, nicht erfüllt und wir sind um eine grosse Enttäuschung reicher. Unsere Aussichten, in diesem Jahre in der ersten Klasse die Bezirksmeisterschaft zu gewinnen, sind durch die Niederlage fast auf den Nullpunkt gesunken; es müsste denn Bonn wider Erwarten gegen Cöln unentschieden spielen oder gar Cöln schlagen. In diesem Falle wäre unser Spiel am 27. Januar in Bonn für die Meisterschaft entscheidend.

Nun zum Spiele selbst:

Herrn A. Levy stellten sich folgende Mannschaften: [...]

Cöln stösst ab und legt gleich ein mörderisches Tempo vor, dem unsere Läufer zuerst gar nicht gewachsen sind, während unsere Stürmer kopflos den feindlichen Stürmern in die Füsse spielen. Nach 10 Minuten erzielt Cöln durch einen Schuss von halblinks das erste Tor. Das bringt unserem Angriff den Ernst der Lage zum Bewusstsein. Ein exakter Angriff folgt dem Anstoss und schon eine Minute später gleicht Creutz unhaltbar aus. Fünf Minuten später steht das Spiel schon 3:2 für Cöln. Commer wird mit seinem Flügel nicht fertig, Esch läuft ihm regelmässig davon und gibt die gefährlichsten Flanken vor unser Tor, von denen bis zur Pause noch drei verwandelt werden. Mit dem niederdrückenden Resultat 6:2 für Cöln geht's in die Pause.

Nach Wiederbeginn ist unsere Verteidigung wie umgewandelt, die Läufer halten den gegnerischen Angriff in Schach und Cöln wird vollständig zurückgedrängt. Ein Schuss von A. Wesché, den Pauly erst hinter der Linie stoppen kann, stellt das Spiel 6:3. Kurz darauf überläuft Joe Raffenberg, dieser versetzt ihm von hinten einen Stoss, aber Levy hat aufgepasst. Den verdienten Elfmeterstoss tritt Breuer fein plaziert in die Ecke. 6:4. Noch sind 15 Minuten zu spielen. Unsere Stürmer drängen weiter und lassen die gegnerische Verteidigung nicht mehr zu Atem kommen. Cöln ist sich des Ernstes der Lage bewusst und zieht C. Pauly in die Verteidigung zurück. In den letzten 10 Minuten versucht unsere Mannschaft mit weiten Schüssen etwas zu erreichen, aber Pauly hält mit Geschick und Glück. So naht das Ende und beim Schlusspfiff müssen wir dem Gegner den unverdienten Sieg lassen. Unverdient nenne ich den Sieg des Gegners, denn er verdankt ihn weniger dem eigenen Können, als dem Versagen unserer Verteidigung in der ersten Hälfte. Nur Breuer war auf der gewohnten Höhe. Segnitz musste 2 Bälle halten, einen weiten, hohen Schuss von Esch und einen Ball, der ihm aus den Händen rutschte. Emunds war sehr unsicher, wodurch ihm auch ein Eigentor glückte. Sein grösster Fehler war der, dass er die feindlichen Stürmer nicht angriff, sondern vor ihnen zurückwich. Hierdurch kamen die Cölner Stürmer bei jedem Vorstoss in die gefährliche Nähe des Tores. Von den Läufern war Baurmann gut, Roolf hat seine Bonner Form bei weitem noch nicht wiedergefunden, Commer war in der ersten Hälfte schlecht, in der zweiten dagegen ausgezeichnet. Die Stürmerreihe spielte durchweg befriedigend. Leider bot der 10 ctm hohe Schnee unserem flachen Innenspiel grössere Schwierigkeiten als dem hohen Flankenspiel des Gegners.

Bei Cöln waren Raffenberg und Seedorf hervorragend. Der Kölner Angriff hat vor unserem grössere Schnelligkeit und Energie vor dem Tor voraus.

Das Spiel selbst war eins der interessantesten, die der Waldplatz je gesehen hat, und ich glaube, dass die sehr zahlreichen Zuschauer, trotz der Niederlage der heimischen Mannschaft, vom gesehenen Spiel befriedigt den Platz verlassen haben.

(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 1 / 1. Januar 1907)

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