Alemannia Aachen: Hennes – Emunds, Schroeder – J. Boeven, J. Wesché, X. Baurmann – Vogeno, Laumen, H. Wollgarten, Cl. Baurmann, Janser
0:1, 1:1 Schroeder, 1:2
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Alemannia schießt Foulelfmeter neben das Tor (nach dem 0:1)
Das letzte Spiel im alten Jahr war recht interessant, verlief aber für unsere Mannschaft wenig glücklich.
Wir spielten zunächst in der Aufstellung: [...] also ohne Breuer und Riechert.
Die holländische Stürmerreihe, mit dem Wind spielend, geführt von einem hervorragenden Mittelstürmer und angefeuert durch eine Menge von Schlachtenbummlern, geht direkt gut vor und gibt unserer Verteidigung etwas Arbeit. Ein Erfolg wird vorläufig nicht erzielt, voelmehr kommt unsere Mannschaft bald in Schwung und schafft besonders von der Mitte und rechten Flanke her gefährliche Augenblicke für den Gegner, dessen rechter Hintermann wirksam verteidigt. Bei einem Angriff der Maastrichter verpasst Boeven einen gegnerischen Spieler und nach einigem Hin und Her sitzt bei uns das erste Tor. Von jetzt an wird Alemannia immer besser. Wesche zerstört die meisten Angriffe der Holländer und unterstützt die Stürmer vorbildlich. Unsere linke Flanke macht wenig, da Janser sich auffallend ungünstig stellt. Als Wollgarten einen hoch vorgegebenen Ball hinter den Verteidigern erreicht glaubt schon alles an den Ausgleich; aber in der Hast wird der Ball unglücklich schwach getreten und vom Torwächter leicht gehalten. Bald darauf wird Laumen im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht. Es geschah dies ohne Absicht, aber weil es unfair war, musste der Schiedsrichter 11 m geben. Grossmütig aber unklug war es, den Ball absichtlich auszutreten, und ich rate der Mannschaft, in Zukunft jede derartige Chance auszunutzen. Wir drängen auch weiterhin, erreichen aber bis zur Pause nichts.
Alemannia stellt jetzt die ganze linke Seite der Mannschaft vorteilhaft um. An die Stell von Schröder, der linksinnen geht, verteidigt X. Baurmann, für den Janser, dieser durch Cl. Baurmann linksaussen ersetzt, Läufer spielt. Unsere Ueberlegenheit tritt jetzt noch mehr hervor. Dies haben die Holländer vorhergesehen und deshalb den Mittelstürmer, ihren besten Mann, in die Verteidigung zurückgezogen, wo er ebenso hervorragende Arbeit verrichtet, wie in der ersten Hälfte im Sturm. Wollgarten erkennt richtig, dass geschossen werden muss, knallt einen Schuss rechts, dann einen links vorbei; der dritte, der aufs Tor geht, erweckt Mitleid. Endlich können wir ausgleichen. Schröder köpft einen von Cl. Baurmann gutgegebenen Eckball wunderbar, blitzschnell ein. Wir spielen so überlegen, dass wohl jeder mit einem grossen Sieg für Alemannia rechnet, aber die Holländer verteidigen äusserst glücklich und noch mancher Ball verfehlt sein Ziel. Ab und zu gelingt dem Gegner ein Durchbruch durch den Rechtsaussen und Linksinnen, der sehr geschickt dribbelt. Dieser ist wieder vorgekommen und schiesst scharf aufs Tor. Schwimm steht ungünstig und lässt den Ball durch die Hände ins Tor gehen. Dann wechselt Wesche mit Laumen, aber trotz allen Drängens bleibt es bei einer Niederlage für Alemannia. Wir hätten nach dem Spielverlauf etwa 5:1 gewinnen müssen.
Die Holländer stellten keine besonders starke Mannschaft. Gut waren, wie schon erwähnt, die Verteidigung und der Linksinnen. Unsere Mannschaft lieferte ein Spiel, mit dem man zufrieden sein könnte. Fortuna, die es eben anders gewollt hatte, ist ihr hoffentlich im neuen Jahr besser gesonnen. Für die kommenden Spiele möchte ich dem Spielausschuss folgende Mannschaft vorschlagen:
Cl. Baurmann – Altenkamp – Wollgarten – Schröder – Vogeno
Janser – Wesche – J. Boeven
Riechert – Breuer
Schwimm
Ersatz als Läufer oder Stürmer: Laumen, als Verteidiger: Emunds.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 1 / Januar 1912)
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