2. Bundesliga - Saison 2004/2005 - 11. Spieltag - Sonntag 31.10.2004  - 15:00 Uhr
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Mit einem Heimsieg den Anschluss halten

Nach der ebenso unnötigen wie verdienten Niederlage bei Schlusslicht Rot-Weiss Erfurt brennen die Schwarz-Gelben am Sonntag gegen Rot-Weiß Oberhausen auf Wiedergutmachung.

Beim sechsten Saisonheimspiel werden drei Spieler bei der Alemannia fehlen. Simon Rolfes (Jochbeinbruch), Cristian Fiel (Probleme an der Achillessehne) und Emil Noll (Innen-banddehnung im Knie) werden nicht im Kader sein. "Für Simon Rolfes wird Dennis Brinkmann spielen", legt sich Cheftrainer Dieter Hecking früh fest. "Er bekommt jetzt die Chance, die guten Eindrücke, die er bei seinen Kurzeinsätzen schon vermittelt hat, von Anfang an zu zeigen."
Eine gewisse Hektik in der Alemannia Presseabteilung löste der Gast aus Oberhausen im Laufe der Woche aus. Trainervorstellung mit Interview waren gerade für das aktuelle Stadionheft fertig, da waren die Seiten auch schon wieder überholt. Jörn Andersen musste nach der Niederlage in Saarbrücken seinen Sachen packen und wurde "mit sofortiger Wirkung von seinen Pflichten als Cheftrainer entbunden". Als Grund wurde vom RWO-Präsidium eine "7 Monate andauernde Erfolglosigkeit" angeführt. "Der Trainerwechsel in Oberhausen spielt für uns keine Rolle", sagte Dieter Hecking heute dazu. "Mich überrascht aus der Ferne betrachtet nur der Zeitpunkt der Entlassung meines Kollegen Jörn Andersen, der im letzten Jahr meiner Meinung nach hervorragende Arbeit bei RWO geleistet hat."

So debütiert der bisherige Co-Trainer Jürgen Luginger auf dem Tivoli, wird aber wohl nur eine Interimslösung sein. Statistisch gesehen können die Schwarz-Gelben mit viel Optimismus in die Partie gehen. In 19 Spielen seit 1963 konnte RWO noch nicht ein einziges Mal auf dem Tivoli gewinnen. Fünfmal reichte es immerhin zu einem Remis. Die letzten vier Spiele endeten mit Erfolgen der Alemannia.

Schiedsrichter der Partie ist Detlef Scheppe aus Wenden in Westfalen. Der 36-jährige Referee ist seit 1997 Schiedsrichter des DFB. Seit 1998 leitet der verheiratete Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik Spiele der 2. Bundesliga. Sein Heimatverein ist der SV Rothemühle. Das letzte Spiel unter seiner Leitung auf dem Tivoli war das Duell der Alemannia gegen den SC Freiburg am 1. Spieltag der Saison 2002/2003. Alemannia Aachen unterlag dem späteren Aufsteiger mit 0:1 nach einem Tor von Bajramovic in der 46. Minute. Begleitet wird Scheppe an der Linie von seinen Assistenten Christian Fischer (34, aus Hemer in Westfalen) und Volker Jung (36, aus Lichtenau in Westfalen).

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Blank, Brinkmann, Bruns, Klitzpera, Landgraf, Meijer, Michalke, Pinto, Scharping, Sichone, Straub / Trainer: Dieter Hecking

Rot-Weiß Oberhausen: Luginger

Tore

1:0 Stefan Blank (9.), 2:0 Kai Michalke (22.), 2:1 Mike Rietpietsch (74.)

Verwarnungen

  Erik Meijer (38.),   Andre Izepon (51.),   Erik Meijer (69.)

Ecken

4 / 1

Abseits

12 / 5

Schiedsrichter:

Scheppe Detlef, Fischer Christian, Jung

Zuschauer:

19.777 (davon ca. 400 aus Oberhausen)

Wetter:

diesig, 10°

Alemannia hält den Anschluss zu den Aufstiegsrängen

Cheftrainer Dieter Hecking musste umstellen. Für den am Jochbein operierten Simon Rolfes bekam Dennis Brinkmann von Beginn an eine Chance. Einen weiteren Wechsel gab es im Vergleich zum Spiel in Erfurt. Für den defensiven Reiner Plaßhenrich, der zum ersten Mal in dieser Saison zunächst nur auf der Bank Platz nehmen musste, spielte mit Jens Scharping ein zweiter Stürmer. Mit geballter Offensivkraft - mit Michalke, Bruns und Pinto hinter den Spitzen - sollte das erwartete Abwehrbollwerk der Gäste vom Niederrhein geknackt werden.

Alemannia begann dann im fünften Spiel in fünfzehn Tagen auch wie die Feuerwehr und bereits in der neunten Minute köpfte Stefan Blank die erste Ecke des Spiels, getreten von Jens Scharping, ins Netz von RWO. Die Gäste fanden überhaupt nicht ins Spiel und bereits mit der zweiten Chance konnten die Schwarz-Gelben die Führung ausbauen. Moses Sichone hatte Kai Michalke steil geschickt, Kai legte sich mit dem Kopf den Ball am herausstürzenden Oliver Adler vorbei und aus ganz spitzem Winkel traf Alemannias bester Torschütze mit toller Technik zu seinem achten Saisontor.

Nur drei Minuten später hatte Florian Bruns das dritte Tor auf dem Fuß, doch RWO-Kapitän Adler konnte diesmal zur Ecke abwehren. Es war eine sehr gute erste Halbzeit der Alemannia und mit viel Applaus wurden die Schwarz-Gelben zum Pausentee verabschiedet.

Nach dem Wechsel sahen die Fans dann eine etwas andere Partie. Schon in der 48. Minute hatte Mike Rietpietsch die Möglichkeit zum Anschluss, doch Stephan Straub, der bis dahin nicht einmal ernsthaft eingreifen brauchte, war hell wach und konnte abwehren. Drei Minuten später hätte Erik Meijer das Spiel entscheiden können. Florian Bruns hatte sich auf dem linken Flügel durchgesetzt, passte fast von der Torauslinie zurück auf unseren Sturmführer, doch der Kapitän der Schwarz-Gelben donnerte das Leder über das Gebälk. Die Gäste bemühten sich weiter um den Anschluss und Alemannia hatte Glück, dass Leandro Simioni in der 58. Minute freistehend vom 16er am Tor vorbei schoss.

Dann machte es der UEFA Cup Teilnehmer selber noch einmal spannend. Mit einem Reflex berührte der bereits gelb-verwarnte Erik Meijer nach einem Zweikampf den Ball und sah von Schiedsrichter Scheppe die Ampelkarte (69). Eine unstrittige Entscheidung. Oberhausen spielte jetzt mit noch mehr Risiko nach vorne und nutzte teilweise gekonnt die Überzahl. Nach einem gewonnenen Kopfballduell von Simioni vollendete Mike Rietpietsch unhaltbar zum 1:2. Oberhausen machte weiter das Spiel, war aber oft zu umständlich, um unsere Mannschaft permanent unter Druck zu setzen. Alemannia konterte und als Florian Bruns von Andre Izepon als letzter Mann auf dem Weg zum Tor einfach umgerammt wurde, erwartete alles die nächste gelb-rote Karte, doch diesmal beließ es Schiedsrichter Scheppe bei einem Freistoß. Drei Minuten vor dem Ende sahen die fast zwanzigtausend Zuschauer das letzte Duell zwischen Stephan Straub und RWO-Angreifer Mike Rietpietsch. Wieder blieb unser Keeper Sieger und rettete den Schwarz-Gelben den Sieg.

Während RWO mit der fünften Auswärtsniederlage in Folge endgültig auf den letzten Tabellenplatz abrutschte, konnte sich Alemannia an die Fersen des Spitzentrios heften und jetzt den Vorsprung auf den Fünften auf vier Punkte (+ Torverhältnis) ausbauen. Im nächsten Spiel ist allerdings bei den Duisburger Zebras eine erhebliche Leistungssteigerung notwendig, um bei der heimstärksten Mannschaft der Liga bestehen zu können. Dass Erik Meijer in dieser Partie fehlen wird, ist dann auch nicht gerade hilfreich.

Zum Spiel

Ich bin nicht enttäuscht. Wir haben drei Punkte. In der jetzigen Situation, muss ich ganz ehrlich sagen, kommt mir das sehr, sehr recht. Was mich geärgert hat, ist, dass wir nach dem 2:0 nicht konsequent aufs dritte Tor gespielt haben. Wenn wir das gemacht hätten, hätten wir hinten raus gar nicht mehr zittern müssen. Das haben wir nicht gemacht. Wir hatten die Möglichkeit kurz nach der Halbzeit durch Erik Meijer auf 3:0 zu erhöhen. Was ich natürlich überhaupt nicht akzeptiere, ist die Gelb-Rote Karte. Wir haben in der Halbzeit noch darüber gesprochen, ob er das im Griff hat oder nicht. Wenn man dann wenigstens noch wegen eines Foulspiels oder einer Rempelei vom Platz fliegt, dann kann ich noch irgendwo sagen, es war der Kampf um den Ball, aber wie man sich und die ganze Mannschaft zweimal mit einem Handspiel selber schwächt, das ist natürlich etwas, womit wir sehr hart ins Gericht gehen werden. Das kann ich so nicht akzeptieren. Wir haben eine Vielzahl von Spielen. Uns dann selber noch durch Dummheit zu schwächen, das ist sicher nicht in Ordnung gewesen. Dann kommt es auch noch, wie es kommen muss, dass du auch noch den Anschlusstreffer kassierst. Oberhausen hat noch mal Blut geleckt. Und dann muss ich ganz ehrlich sagen, wenn der Stephan Straub nicht zweimal gegen Mike Rietpietsch exzellent hält, dann hätten wir uns heute nicht beschweren können, wenn es nach hinten raus nur Unentschieden geendet hätte. So muss ich sagen, man kann unter dem Strich mit den drei Punkten sehr gut leben. Wir haben den Anschluss nach oben und dafür gilt es momentan zu arbeiten. Wir wissen, dass wir den zweiten Marathonlauf hinter uns bringen müssen. Wir haben jetzt noch zwei richtig harte Spiele vor uns. Donnerstag in Sevilla und dann noch am Montagabend in Duisburg. Da gilt es einfach nur, auf die Zähne zu beißen, sich zusammenzuraufen, sich vielleicht auch noch mal zusammenzusetzen und einfach die letzten Körner für diese beiden letzten Spiele zu mobilisieren. Es werden ganz harte Dinger für uns. Deshalb sage ich, zählen für mich heute nur die Punkte. Die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, kann mich nicht zufrieden stellen. Nur wenn wir jetzt damit anfangen, zu sehr in die Kritik zu gehen und dann noch wieder alles ins kleinste Detail auszuarbeiten, dann tun wir der Mannschaft ein Riesenunrecht, denn was wir bis jetzt gespielt haben, ist schon sensationell gewesen. Für uns gilt es nur, die nächsten beiden Spiele so frisch zu sein, dass wir zweimal über uns hinauswachsen können.

Jürgen Luginger

Ich bin natürlich enttäuscht, dass wir hier verloren haben. Wir hatten uns vorgenommen, mindestens einen Punkt mitzunehmen oder hier noch mehr zu holen. Nach der zweiten Halbzeit, denke ich, hätten wir auch einen Punkt verdient gehabt. Aber da wir die erste Halbzeit etwas verschlafen haben, möchte ich sagen, und durch das frühe Tor die Mannschaft auch zusätzlich verunsichert wurde, hat es uns dann erst einmal zurückgeworfen. In der zweiten Halbzeit kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles versucht. Nur fehlt uns dann vielleicht noch das Quäntchen Glück. Wir müssen jetzt nach vorne gucken. Wir haben nächste Woche ein schweres Spiel und da gilt es dann für uns, die Punkte zu holen.

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