Alemannia Aachen: Wirtz – Emunds, Riechert – J. Boeven, Roolf, X. Baurmann – Wolff, Essers, J. Wesché, Cl. Baurmann, Altenkamp
SC / 1894 M.Gladbach: u.a. Löhmer (Tor) – Schuhmacher, Schneiders, Umbach
0:1 Umbach, 0:2 Umbach, 0:3 Umbach, 0:4 Schneiders, 1:4 Altenkamp
Marum (Köln)
(auf dem Sportplatz Tivoli)
Unsere Erste, durch das Fehlen Breuers geschwächt, tritt in folgender Aufstellung an: [...]
Gladbach sichert sich bei der Platzwahl die Hilfe des ziemlich heftigen Windes. 4:15 Uhr stösst Alemannia an, kommt aber nicht in allzugrosse Nähe des feindlichen Tores, vielmehr wandert der Ball zu Gladbachs Stürmern, und Emunds sieht sich gezwungen auszutreten. Den äussert schön eingetretenen Eckstoss macht Boeven mit dem Kopfe unschädlich. Gladbach drängt weiter. Umbach schiesst brillant, doch Wirtz hebt über die Latte. Verschiedene Freistösse für uns bleiben ohne Erfolg; denn Schuhmacher, der Centerhalf des Gegners, hat heute seinen Tag und tut mit seinem Kopf Arbeit für drei. Wieder sind die Blauweissen im Angriff, und aus dem Lauf knallt Umbach gegen die Querlatte. Von dort springt der Ball für Wirtz unhaltbar ins Tor. (15. Min.) Nach einigen 8 Minuten ist es wieder der "Internationale", der tadellos plaziert und sehr scharf einsendet. Endlich wird auch Alemannia einmal gefährlich. Emunds gibt zu Joe, dieser zu Wolff, ein Centreschlag und der Ball geht, von Cl. Baurmann getreten, Stange und Latte streifend über das Tor. Auch ein Bombeschuss Wolffs, der Erfolg versprach, endet bei Löhmer. – Pause. – Mit dem Wind im Rücken wird Aachen zusehends besser. Vom Anstoss geht J. Wesche durch, verliert jedoch den Ball kurz vor dem Ziele und schon jagt der Gladbacher Sturm wieder unserm Tor zu. Einen gut getretenen Eckball haut Wirtz ins Feld zurück. Der Ball kommt an Altenkamp, der gut durchgeht und zentert; doch Wesche schiesst drüber hinweg. Kurz nachher zwingt ein Gewühl vor dem Tor der Blauweissen Löhmer aus verzweifelter Lage zu retten. Er wirft sich über zwei der eigenen Spieler hinweg und boxt zur Ecke. Noch ein zweites Mal muss Löhmer seine Klasse zeigen, er rettet wunderschön am Boden. Dann jedoch ein schneller Durchbruch Gladbachs; die Verwirrung unserer Verteidigung macht sich Umbach zu nutzen, indem er unangegriffen einsendet. (57. Minute.) Zwei Minuten später schiesst Schneiders aus 25 m Entfernung hoch auf unser Tor, Wirtz springt zu früh, und der Ball geht von ihm unberührt ins Netz. 4:0. Jetzt ist unser Schicksal besiegelt; denn unsere Mannschaft ist entmutigt und arbeitet nicht mehr ernstlich. Dennoch soll uns das Ehrentor beschieden sein. Der Ball wandert von Essers zu Wolff, dieser gibt zur Mitte und Altenkamp knallt aus kurzer Entfernung hinein. Dann erlöst der Schlusspfiff Marums unsere Spieler.
Eine Kritik über unsere Mannschaft ist nicht sonderlich erfreulich. Die Besten von uns waren Riechert und J. Wesche. Die langen flachen Bälle des erstern, die genau auf den Mann gespielt sind, lassen sich von jedem Stürmer sowohl zum Stoppen wie zum Weitergeben vorzüglich verwenden. Wesche arbeitete wie ein Tagelöhner, der Läuferreihe nahm er einen guten Teil ihres schwierigen Werks ab. Allerdings dürfte seine Ballverteilung etwas weniger einseitig sein. Als dritter der Unserigen wäre noch Wirtz zu nennen, der abgesehen von dem einen verkorksten Ball, einige Sache gradezu bravourös erledigte. Die übrigen Spieler waren, ausser unserer rechten Flanke, die etwas arg faulenzerte, nicht gerade schlecht; aber den famos eingespielten, systematisch geschulten Gladbachern waren sie nicht gewachsen. Schuhmacher war bei ihnen gradezu vorzüglich. Dem Schiedsrichter, Herrn Marum für die Leitung des Spiels noch einmal besten Dank.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 10 / 16. Mai 1911)
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