„Die Mannschaft muss eine völlig andere Einstellung auf den Platz bringen, das ist ganz klar.“ Vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag ist die Aufgabenstellung klar, die Ansagen des Trainers sind deutlich. „Ich erwarte eine absolute Steigerung, ein Spiel mit absoluter Hingabe“, sagt Jürgen Seeberger.
Schon am Donnerstag, am Morgen nach dem Pokalspiel in Wehen, hatten er und Manager Jörg Schmadtke den Spielern deutlich gemacht, dass eine Leistung wie in Wiesbaden nicht akzeptabel sei. Beide erinnerten an die so oft beschworenen Grundtugenden des Fußballs, ohne die es nun mal nicht geht. „Wir haben Wehen mit unseren zahlreichen Ballverlusten in die Karten gespielt und sind überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen“, beschrieb Seeberger mit milden Worten den Verlauf des Mittwoch-Spiels. Daran schließen sich die Forderungen an das Duell mit dem Tabellenführer unmittelbar an: „Jeder Spieler muss auf dem Platz zu erkennen geben, wohin der Weg führen soll. Dass wir die falsche Richtung eingeschlagen haben, hat jeder gesehen.“
Die Spielstärke der Breisgauer, die zuletzt 1899 Hoffenheim im Pokal zu spüren bekam, soll unterbunden werden. „Es geht darum, vor allem in der Kampfzone ständig präsent zu sein“, erklärt Seeberger, der von seinen Akteuren fordert, die „läuferischen und kämpferischen Grenzen über die gesamte Spiellänge zu überschreiten“. Dabei stehen Mirko Casper und Faton Popova (beide Kreuzbandriss) und der gesperrte Lukasz Szukala nicht zur Verfügung. Die Blessuren von Thorsten Stuckmann und Pekka Lagerblom sind nicht so schwer wiegend, beide werden spielen können.
„Es ist klar, dass die Stimmung nach so einem Spiel wie am Mittwoch nicht berauschend sein kann“, gibt der Coach zu. Allerdings sei das für den Ausgang des Spiels am Sonntag überhaupt nicht maßgeblich. „Es geht um ganz einfache Dinge. Über die müssen wir nicht reden, sondern wir müssen sie machen. Wir müssen keine Fragen stellen, sondern wir müssen Antworten geben“, macht Seeberger deutlich, dass die Zeit der Diskussionen vorbei ist. Den intensiven Austausch mit den Fans bewertet der Coach positiv. „Die kritische Haltung der Fans kann ich nachvollziehen. Da war viel Wut und Enttäuschung dabei. Dem müssen wir uns stellen, am Mittwoch in Wehen und jetzt auf dem Platz. Die Reaktion muss kommen, und sie wird kommen“, ist sich der Coach sicher.
Für das Spiel gegen Freiburg sind noch Tickets für den Aachener und Würselener Wall erhältlich. Bislang wurden rund 16.500 Tickets verkauft.
Die Partie wird geleitet von Wolfgang Walz. Ihm assistieren Christian Leicher und Stefan Schlott.
Alemannia Aachen: Stuckmann – Polenz, Lagerblom, Olajengbesi, Achenbach – Plaßhenrich (46. Brinkmann), Lehmann – Daun (90. Fiel), Nemeth, Holtby (73. Müller) – Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
SC Freiburg: Pouplin – Günes (85. Glockner), Schwaab, Toprak, Schlitte – Flum – Bechmann (76. Targamadze), Uzoma, Abdessadki – Türker, Idrissou / Trainer: Robin Dutt
1:0 Daun (83.)
Auer (22.), Günes (37.), Nemeth (45.), Polenz (67.), Abdessadki (72.), Idrissou (84.)
Wolfgang Walz (Pfedelbach) – Christian Leicher, Stefan Schlott
18.020 (davon ca. 350 aus Freiburg)
sonnig, 18 Grad
Das Interesse am Siegtorschützen Markus Daun war bei den anwesenden Pressevertretern logischerweise besonders groß. „Heute war es unsere wichtigste Aufgabe, den Kredit bei den Fans zurück zu gewinnen. Ich denke, dass uns das gelungen ist“, strahlte der Blondschopf, der zum ersten Mal von Beginn an in dieser Saison auflief und den ersten Treffer nach seiner Rückkehr erzielte. Auch Kapitän Reiner Plaßhenrich, der zur Pause mit einer Muskelverhärtung ausgewechselt wurde, pflichtete ihm bei. „Ich glaube, heute hat jeder gesehen, dass wir uns alle den Arsch aufreißen wollten - und das haben wir gemacht.“ Bei der späteren Spielanalyse zeigte sich auch Jürgen Seeberger mit dem Auftreten seines Teams sehr zufrieden. „Die Mannschaft hat sich präsent gezeigt und vor allem einen langen Atem gehabt, so dass wir das späte Tor erzwingen konnten“, resümierte Aachens Cheftrainer. Einen Wunsch für die Zukunft konnte er sich zum Abschluss nicht verkneifen: „Wichtig ist, dass wir auch auswärts jetzt mal nachlegen. Damit wir zu Hause nicht immer unter so einem immensen Druck stehen.“