Die Alemannia hat einen möglichen Sieg in der Nachspielzeit noch aus der Hand gegeben. Gegen den SV Lippstadt konnten Mazan Moslehe und Sascha Marquet einen 0:1-Pausenrückstand in der Schlussphase zunächst drehen, doch in der Nachspielzeit kamen die Gäste vor 5.700 Zuschauern durch einen Kopfballtreffer noch zum 2:2-Ausgleich.
Im Vergleich zur siegreichen Startelf aus dem Verl-Spiel gab es eine Änderung bei den Tivoli-Kickern. Für den verletzten Schumacher rückte der in der Vorwoche gelbgesperrte Marquet in die Anfangsformation und begann auf dem rechten Flügel. Ajani verteidigte dafür rechts in der Viererkette.
Die Alemannia startete schwungvoll in die Partie. Abel passte von der rechten Seite scharf nach innen, wo Garcia im Fünfmeterraum einen Schritt zu spät kam (6.). Eine Minute später rückte Garcia erneut in den Brennpunkt. Der Spanier wurde im Strafraum freigespielt, doch Dyballa bekam im letzten Augenblick sein Abwehrbein dazwischen und konnte klären. Der Elan der Anfangsminuten verpuffte, auch weil der Aufsteiger den Respekt schnell ablegte und mutiger wurde.
Nach 16 Minuten hätte Lippstadt eigentlich in Führung gehen müssen. Meier legte im Strafraum für Sturmpartner Traufetter auf, der das leere Tor vor sich hatte und aus drei Metern verzog. Keine zwei Minuten später holten die abstiegsbedrohten Gäste ihr Versäumnis nach. Die Aachener Abwehr bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone und nach einer Kopfballvorlage von Jevric stocherte Fritz die Kugel aus kurzer Distanz vorbei an Löhe - 0:1 (18.). Die Schwarz-Gelben zeigten sich fortan bemüht, doch mehr als ein Distanzschuss von Neppe (34.) und einen Freistoß von Abel (45.), die das Gehäuse jeweils um einen knappen Meter verfehlten, musste Lippstadt nicht an Torgefahr über sich ergehen lassen. Zwei Minuten vor dem Pausenpfiff hätten die Gäste dafür fast ein weiteres Mal zugeschlagen, doch Meier setzte seinen Flugkopfball nach einer Flanke von der rechten Seite knapp links neben das Aachener Tor.
Mit zwei personellen Wechseln startete die Alemannia in den zweiten Durchgang. Strujic und Moslehe ersetzen Ajani und Abel. Nach einer Stunde nahm die Partie kurzzeitig an Fahrt auf. Eine Freistoßhereingabe von Neppe fand den Kopf von Marquet und Gästekeeper Bussmann musste sich mächtig strecken, um das Leder noch aus dem bedrohten Eck zu entschärfen (60.). Auf der Gegenseite tauchte Traufetter frei vor Löhe auf, doch der Aachener Schlussmann konnte dem Angreifer noch die Kugel vom Fuß spitzeln (62.). Dann versuchte es Marquet aus 18 Metern mit einem Schuss aufs lange Eck, doch erneut konnte Bussmann das Leder noch um den Pfosten lenken (64.). Die Entscheidung wurde auf die Schlussphase vertagt und die hatte es in sich: Marquet setzte Duspara im Strafraum in Szene, der quer auf Moslehe ablegte. Mit einem Schuss ins linke Eck traf der Angreifer zum Ausgleich - 1:1 (82.). Keine 120 Sekunden später nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Marquet drang nach einem Doppelpass mit Duspara in den Strafraum ein und beförderte die Kugel ins lange Eck – 2:1 (84.). Das Spiel schien gedreht. Die Nachspielzeit lief bereits, als die Gäste noch einmal wechselten und mit dem letzten Angriff zu einem Eckball kamen. Kolodzig flankte von der rechten Seite und der gerade ins Spiel gekommene Stöckner traf aus fünf Metern zum 2:2! Bitter, aber unter dem Strich „gerechtfertigt“, wie auch Reiner Plaßhenrich, der den erkrankten Peter Schubert auf der anschließenden Pressekonferenz vertrat, eingestehen musste.