2. Bundesliga - Saison 2005/2006 - 20. Spieltag - Sonntag 05.02.2006  - 15:00 Uhr
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Viele Optionen für die Viererkette

Seit dem 18. November 2005 hat Dieter Hecking - mit einer einzigen Ausnahme gegen Burghausen - stets dieselbe Anfangsformation aufs Feld geschickt. Am Sonntag stehen bedingt durch die Gelb-Sperren von Sergio Pinto und Moses Sichone die ersten größeren Veränderungen seit Monaten an.

Der viel zitierte breite Kader der Alemannia wird also gegen Unterhaching gefordert. Tatsächlich bieten sich dem Coach mehrere Alternativen. Thomas Stehle hat am Mittwoch einen 60-minütigen Einsatz im Testspiel der Amateure gegen den Wuppertaler SV II schmerzfrei bestritten. Er steht als Option für die Innenverteidigung bereit. Mit Willi Landgraf, Emil Noll und Bernd Rauw wirft Hecking weitere Namen in den Topf der möglichen Starter. „Ich werfe Bernd Rauw nicht einfach so in die Diskussion. Er hat wirklich sehr ordentlich trainiert.“

Lediglich Sascha Dum wird nach seinem Muskelfaserriss noch nicht zum Kader stoßen, sondern stattdessen am Samstag beim Freundschaftsspiel der Amateure gegen den Verbandsligisten Borussia Freialdenhoven mitwirken. Hecking tendiert übrigens nicht dazu, weitere Wechsel vorzunehmen. „Klar ist, dass die Außenverteidiger und das Mittelfeld aggressiver spielen müssen als in Karlsruhe. Durch eine Niederlage ist jetzt aber nicht alles schlecht, was vorher wochenlang gut war. Die Spieler haben mein Vertrauen, es muss aber wieder mehr kommen.“

Neben der Aufstellung ergibt sich eine weitere zentrale Frage: Wie reagiert das Team nach der ersten Niederlage seit langem? Seine Erwartung formuliert Hecking unmissverständlich: „Wir haben etwas gutzumachen. Man kann Spiele verlieren, aber nicht so, wie wir in Karlsruhe in der ersten Halbzeit gespielt haben“, erklärt Hecking. „Jetzt gilt es, den schlechten Eindruck wett zumachen.“ Zusammen mit der Mannschaft hat es eine ausgiebige Videoanalyse der „Rutschpartie“ gegeben. Die selbstkritischen Aussagen der Spieler in den Medien hätten ihm gezeigt, dass seine Schützlinge ihre Lektion gelernt haben.

Mit der Spielvereinigung kommt sicher kein Angstgegner zum Tivoli, dennoch ist Aachen-Coach Hecking gewappnet: „Unterhaching hat eine positive Entwicklung genommen, die in dieser Form vor der Saison sicher nicht zu erwarten war. Unabhängig davon müssen wir wieder unser wahres Gesicht zeigen.“ Derzeit belegt die Truppe aus Bayern mit 27 Punkten Platz 10 der Tabelle und hat das Ziel Klassenerhalt wieder voll anvisiert. Nach einem misslungenen Saisonstart wirkt die Mannschaft jetzt gefestigt. Bis zum 10. Spieltag konnten nur 5 Punkte geholt werden, in acht Partien in Folge ließ ein Sieg auf sich warten. Hinzu kamen personelle Probleme im Kader. Doch nun hat Trainer Harry Deutinger wieder die volle Auswahl. Viele Rekonvaleszenten, allen voran der Allrounder Silvio Adzic, erweitern neben den Neuzugängen Christian Holzer und Nico Frommer die Möglichkeiten für den Trainer. So konnte im letzten Spiel gegen die Sportfreunde Siegen dreifach gepunktet werden.

Am vergangenen Dienstag gab es die letzten Veränderungen im Unterhaching-Kader. Kapitän Necat Aygün wechselte nach großem Hin und Her endgültig zum MSV Duisburg, auch Marijo Maric hat den Verein verlassen. Der 29-jährige Stürmer wechselt zum Regionalligisten VfR Aalen. Ersatz für den wichtigen Defensivmann Aygün ist der 28-jährige Kai Oswald, den die Spielvereinigung vom KSC unter Vertrag genommen hat. Oswald sammelte bisher beim VfB Stuttgart, Hansa Rostock und Hannover 96 Erfahrungen und blickt auf insgesamt 73 Einsätze und 3 Tore in der 1. Bundesliga zurück.

Schiedsrichter der Begegnung ist der Polizeibeamte Guido Winkmann (32) aus Kerken am Niederrhein. Ihm assistieren Mark Borsch und René Kunsleben.

Für die Partie wurden bisher 16.200 Tickets verkauft. Es gibt noch wenige Sitzplatzkarten sowie Tickets für die Blöcke K, N, V und X.

Infos

Bilanz gegen Unterhaching
Infos zu Unterhaching

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Casper, Fiel, Klitzpera, Landgraf, Meijer, Nicht, Noll, Plaßhenrich, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff / Trainer: Dieter Hecking

SpVgg Unterhaching: Buck, Frühbeis, Ghigani, Heerwagen, Lechleiter, Majstorovic, Omodiagbe, Sobotzik, Tavcar, Teinert, Thomik / Trainer: Heribert Deutinger

Tore

1:0 Laurentiu A. Reghecampf (58.)

Verwarnungen

  Rajko Tavcar (18.),   Thomas Sobotzik (20.),   Laurentiu A. Reghecampf (38.),   Rajko Tavcar (40.),   Erik Meijer (45.),   Jan Schlaudraff (54.),   Willi Landgraf (60.),   Stefan Frühbeis (62.),   Thomas Stehle (90.+2)

Ecken

6 / 1

Abseits

7 / 5

Schiedsrichter:

Guido Winkmann, Mark Borsch, Rene Kunsleben

Zuschauer:

18.632 (davon ca. 80 aus Unterhaching)

Wetter:

bedeckt, 2 Grad

Reghecampf trifft zum Tor des Tages

Die Alemannia hat ihren zweiten Tabellenplatz gefestigt. Mit einem 1:0-Erfolg endete am Sonntagnachmittag die Partie gegen die SpVgg Unterhaching. Torschütze des Tages war Laurentiu Reghecampf. Der Rumäne verwandelte in der 58. Minute einen Handelfmeter.

Zweiter großer Protagonist der Partie war Torhüter Kristian Nicht, der einen Foulelfmeter von Thomas Sobotzik in der 78. Minute abwehrte. „Ich habe einen Tipp von der Bank bekommen, wohin Sobotzik schießen wird“, gab der Keeper zu, aber auch mit Tipp war der hart geschossene Elfer von Nicht fantastisch gehalten.

Trainer Dieter Hecking hatte durch die Gelb-Sperren von Sergio Pinto und Moses Sichone gleich zwei Positionen neu zu besetzen. Dabei übernahm Willi Landgraf die Position des rechten Außenverteidigers und Emil Noll den Part auf der linken Seite. Mirko Casper bildete mit Alexander Klitzpera die Innenverteidigung. Auch im nächsten Spiel wird Hecking wieder nach einer Alternative suchen müssen, denn Jan Schlaudraff sah seine fünfte Gelbe Karte.

Mit viel Druck begann Alemannia die Partie. Nach der Niederlage in Karlsruhe war der Wille zur Wiedergutmachung deutlich spürbar. Bereits nach fünf Minuten kam Aachen zum Zug. Jan Schlaudraff setzte sich geschickt im Gästestrafraum durch, doch sein Schuss aus 12 Metern konnte Phillip Heerwagen gerade noch entschärfen. Nur zwei Minuten später musste der Torwart erneut vollen Einsatz zeigen. Freistoß Fiel, Casper verlängerte mit dem Kopf und Röslers Direktabnahme aus fünf Metern wehrte Heerwagen mit einem Fußreflex ab. Die Spielvereinigung geriet immer mehr unter Zugzwang und hatte deutlich Mühe, dem Druck der Aachener etwas entgegenzusetzen.

In der 40. Minute sah sich Unterhaching dann zusätzlich personell unterlegen. Der bereits verwarnte RajkoTavcar unterbrach einen Aachener Konter mit rüden Mitteln und sah dafür die Ampelkarte. Kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit ging Aachen noch einmal in die Offensive: Reghecampf flankte auf Meijer, der den Ball geschickt mit dem Kopf für Fiel ablegte. Jedoch gelang es Heerwagen erneut, den Schuss und auch den Nachschuss von Schlaudraff abzuwehren.

Auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte diktierte Alemannia das Spielgeschehen weiterhin deutlich. „Wir haben 70 Minuten ein sehr gutes Heimspiel abgeliefert, aber über die letzten 20 Minuten sprechen wir noch - das war einer Spitzenmannschaft nicht würdig“, erklärte Hecking nach dem Spiel. Kurz nach der Pause hämmerte Willi Landgraf einen Schuss aus gut und gerne 30 Metern an die Latte. In der 58. Minute dann die entscheidende Szene: Im äußersten Eck des eigenen Strafraums nahm Darlington Omodiagbe die Hand zu Hilfe. Klare Entscheidung des Schiedsrichters: Elfmeter für die Alemannia, den Laurentiu Reghecampf zur Führung verwandelte.

Leider blieben im Anschluss daran alle Versuche der Hecking-Elf erfolglos. Drei ganz dicke Chancen für die Alemannia zum 2:0 wurden durch Spielverderber Heerwagen abgewehrt. Erst parierte der Keeper einen Kopfball von Emil Noll nach Flanke von Fiel glänzend, kurz darauf rettete er aus nächster Distanz zwei Mal gegen Mirko Casper. Bisher fast beschäftigungslos, sah sich Kristian Nicht auf der anderen Seite Thomas Sobotzik gegenüber. Alexander Klitzpera hatte Robert Lechleiter im Strafraum zu Fall gebracht. Schiedsrichter Winkmann entschied auch hier auf Elfmeter. Doch Nicht hielt Sobotziks Schuss glänzend (77.).

Am Ende bleibt es beim 1:0 und drei verdienten Punkten für die Alemannia. Ein wichtiger Arbeitssieg sichert Aachen den zweiten Platz in der Tabelle und die weitere Perspektive nach Vorn. „Weil wir über weite Strecken mehr ins Spiel investiert haben, geht unser Sieg in Ordnung“, bilanzierte Hecking.

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