Bei Seebergers erstem Pflichtspiel fehlt nur Verteidiger Hrvoje Vukovic.
Mit dem Achtelfinale gegen den TSV 1860 München steht auch das erste Pflichtspiel für Coach Jürgen Seeberger auf dem Programm. Und die Vorzeichen für eine erfolgreiche Partie könnten kaum besser sein: Der Kader ist fast komplett (nur Hrvoje Vukovic fehlt auf Grund einer Kapselverletzung) und die Mannschaft ist nach den harten Trainingswochen gut vorbereitet. Auch die bisherige Bilanz gegen die Münchener Löwen auf dem Tivoli stimmt optimistisch: Denn gegen die Sechziger verlor die Alemannia vor heimischem Publikum nicht eine Partie. Dementsprechend zuversichtlich geht Seeberger in das Spiel gegen den direkten Ligakonkurrenten: „Unser Ziel ist es, unter die letzten Acht zu kommen. Ich freue mich darüber, dass wir mit einem Heimspiel in das Jahr 2008 starten können.“
Für Münchens Trainer Marco Kurz dürfte die Partie jedoch etwas zu früh kommen, da er auf eine Reihe von Spielern verzichten muss: Neben Markus Schroth, Mate Ghvinianidze und Markus Thorandt dürfte ihn vor allem der Ausfall seiner beiden Top-Scorer schwer treffen. Denn Antonio di Salvo (sieben Tore) und Berkant Göktan (sechs Tore) erzielten zusammen knapp die Hälfte aller Münchener Treffer im Ligabetrieb. Seeberger warnt allerdings davor die dezimierten Gäste zu unterschätzen. „Nicht umsonst stehen die Sechziger in der Auswärtstabelle auf dem zweiten Platz“, erklärt der 42-Jährige.
Auch die Eindrücke, die Aachens Trainer gemeinsam mit Sportdirektor Jörg Schmadtke beim Derby gegen die Bayern am vergangenen Wochenende sammeln konnte (1:1), bestätigten ihn in seiner Meinung. „Eine hartnäckige Truppe, die sehr diszipliniert spielt und lauffreudig agiert“, hat Seeberger beobachtet. Allesamt Tugenden, die er auch von seinem Team erwartet: „Wichtig ist mir, dass wir unseren Plan stabil durchziehen und geduldig auf unsere Chance warten“, führt er aus. Im Bezug auf die Aufstellung ließ sich der Alemannen-Coach jedoch nicht in die Karten gucken. „Dafür kann bis morgen noch zu viel passieren. Die endgültige Rollenverteilung werde ich auch der Mannschaft erst am Spieltag selbst übermitteln“, sagte der 42-Jährige. Lediglich auf einer Position legte er sich bereits fest. „Im Hinblick auf die Sperre von Thorsten Stuckmann in den nächsten beiden Ligaspielen wird Stephan Straub im Tor stehen“, kündigte Seeberger an.
Dass sein Team noch eine zusätzliche Motivationsspritze vor dem Achtelfinale braucht, glaubt Aachens Chefcoach nicht. „Für jeden Fußballer ist es ein Highlight, gespannt darauf zu warten, wer am kommenden Wochenende als nächstes aus der Lostrommel gezogen wird - das macht den größten Reiz aus“, vermutet Seeberger. Obwohl ihm die Arbeit mit seinen Spielern in den vergangenen drei Wochen viel Spaß gemacht hat, kann er den Anpfiff der Partie kaum erwarten: „Wir haben die Vorbereitungszeit gut genutzt. Mit der Netto-Trainingszeit war ich sehr zufrieden. Aber jetzt freue ich mich, dass es endlich losgeht“, lautete sein abschließender Kommentar. In der Vergangenheit gab es bereits ein DFB-Pokal-Duell der Alemannen gegen die Sechziger. Dabei qualifizierten sich die Schwarz-Gelben in der Saison 2003/2004 durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen für das anschließende Achtelfinale.
Schiedsrichter der Partie ist der 39-jährige Peter Gagelmann aus Bremen. Ihm assistieren Matthias Anklam und Sascha Thielert.
Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Herzig, Klitzpera, Kolev, Krontiris (72. Polenz), Lagerblom, Leiwakabessy, Reghecampf (77. Plaßhenrich, 89. Milchraum), Stehle, Straub / Trainer: Jürgen Seeberger
TSV 1860 München: Bender, Bender (66. Pagenburg), Berhalter, Bierofka, Gebhart (90. Baumgartlinger), Hoffmann, Hofmann, Johnson, Kucukovic, Schwarz, Wolff (54. Holebas) / Trainer: Marco Kurz
1:0 Kolev (10.), 2:0 Ebbers (40.), 2:1 Schwarz (83.), 2:2 Kucukovic (85.), 2:3 Johnson (88.)
Stehle (23.), Kolev (25.), Kucukovic (77.)
4 / 4
Peter Gagelmann, Matthias Anklam, Sascha Thielert
17.520 (davon ca. 500 aus München)
bewölkt, 2 Grad
Gute Leistung über 83 Minuten wird nicht belohnt.
Was für eine bittere Pille! Durch drei Gegentreffer in der Schlussphase ist die Alemannia gegen 1860 München im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden. Die Schwarz-Gelben sahen bis zur 83. Minute wie der sichere und verdiente Sieger aus, am Ende kosten ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive aber das Viertelfinale - die Löwen siegten mit 3:2.
Bei seinem Pflichtspieldebüt wählte Jürgen Seeberger das in der Vorbereitung erprobte 4-4-2-System. Personell drückte sich das folgendermaßen aus: Vor Keeper Stephan Straub verteidigte die Viererkette um Thomas Stehle, Nico Herzig, Alexander Klitzpera und Jeffrey Leiwakabessy. Im Mittelfeld kamen Laurentiu Reghecampf und Emmanuel Krontiris auf den Flügeln zum Einsatz und in der Zentrale Cristian Fiel und Pekka Lagerblom. Davor sollte das Angriffsduo Marius Ebbers/Todor Kolev für Torgefahr sorgen.
Bei den Münchenern standen Mustafa Kucukovic und Joshua Wolff vor der schweren Aufgabe, die beiden verletzten Topscorer der Löwen, Berkant Göktan und Antonio di Salvo, zu ersetzen. Neben den beiden Angreifern kamen im Mittelfeld Daniel Bierofka, Danny Schwarz, Timo Gebhardt und Lars Bender zum Einsatz. Das Tor von Michael Hofmann sollte die Viererkette um Torben Hoffmann, Gregg Berhalter, Fabian Johnson und Sven Bender verteidigen.
Schon vor dem Anpfiff der Partie spürte man auf den Rängen, dass es ein sehr emotionaler Pokalabend werden würde. Wunderkerzen und laute Fangesänge soweit man sehen und hören könnte. Als der Ball endlich rollte, unterstützen die Anhänger der Alemannia ihr Team noch intensiver als zuvor beim Warmmachen. Und das blieb auch den Akteuren nicht verborgen und es schien so, als der Funke auch auf sie übergesprungen wäre. So verwunderte es auch nicht, dass die erste Chance des Spiels der Seeberger-Elf gehörte: Nach einer Ecke von Emmanuel Krontiris kam Thomas Stehle nur noch im Fallen an den Ball, so dass dieser knapp am Münchener Gehäuse vorbei ging (6.).