Im Duell der beiden Aufsteiger trifft die Alemannia am Samstag um 15:30 Uhr auf den VfL Bochum. Mit einem Sieg kann sich unser Team im Mittelfeld festsetzen, um dann in aller Seelenruhe die Länderspielpause am kommenden Wochenende zu genießen.
Trainer Michael Frontzeck kann personell fast aus dem Vollen schöpfen: „Wir hatten eine hervorragende Trainingswoche auf hohem Niveau ohne neuen Verletzten“. Zuversichtlich macht den Trainer auch die Rückkehr von Alexander Klitzpera und Szilárd Németh ins Mannschaftstraining am Donnerstag. Ob die beiden für den Kader in Frage kommen, ließ der 42-Jährige bei der Pressekonferenz am Mittag offen. Fehlen wird Coach Michael Frontzeck hingegen weiterhin Emu Krontiris, der immer noch über Schmerzen am Fuß klagt.
Vor Bochum hat der Aachener Fußball-Lehrer zwar Respekt, will sich aber von der negativen Bilanz nicht beeinflussen lassen. „Ich halte nicht so viel von solchen Statistiken“, sagt Frontzeck, der sich viel lieber ans Hinspiel der vergangenen Saison erinnert, als er beim 4:1-Erfolg der Alemannia Augenzeuge war. „Das war ein perfektes Auswärtsspiel, einer der besten Auftritte, die ich je von einer Gastmannschaft gesehen habe“, schwärmt er. Die aktuelle Situation des Gegners ist schnell erklärt. Nach Startschwierigkeiten ist die Elf von Marcel Koller durch ein 1:1 beim 1. FC Nürnberg und den 2:1-Sieg gegen Bielefeld wieder in der Spur. „Das waren wichtige drei Punkte in einem sehr wichtigen Spiel“, resümiert der VfL-Coach den Sieg nach Treffern von Fabio Junior und Ilicevic.
Trotz der knappen Niederlage ist auch der Aachener Aufwärtstrend ungebrochen. Mit Klitzpera und Németh erhält Frontzeck neue Alternativen, die spätestens beim Auswärtsspiel in Mainz in 14 Tagen in Frage kommen. Vorher bittet Frontzeck das Team vom 3. bis 6. Oktober ins Trainingslager, um in intensiven Einheiten das Zusammenspiel weiter zu verfeinern. An das letzte Aufeinandertreffen mit dem VfL Bochum erinnert man sich am Tivoli zwar gerne, weil vor und nach dem Spiel der Aufstieg gefeiert wurde, sportlich soll es aber diesmal anders laufen. „Diesmal bleiben die drei Punkte in Aachen“, stellt Kapitän Reiner Plaßhenrich klar. In jedem Fall werden die Alemannen professioneller vorbereitet sein. „Im April hat man dem einen oder anderen die Spuren der Feierlichkeiten schon angesehen“, erinnert sich Alex Klitzpera.
Geleitet wird das Spiel von Schiedsrichter Lutz Wagner. Ihm assistieren André Stachowiak und Dirk Margenberg, Vierter Offizieller ist Michael Sahler.
Alemannia Aachen: Dum (74. Fiel), Ebbers, Herzig, Leiwakabessy, Nicht, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf (87. Noll), Rösler, Schlaudraff (90. Nemeth), Sichone / Trainer: Michael Frontzeck
VfL Bochum: Bönig, Dabrowski (84. Butscher), Drsek, Fabio Junior (80. Rathgeber), Gekas, Maltritz, Misimovic, Pallas, Skov-Jensen, Trojan (71. Ilicevic), Zdebel / Trainer: Marcel Koller
0:1 Gekas (36.), 1:1 Schlaudraff (48.), 2:1 Rösler (49.)
Sichone (9.), Misimovic (30.), Dum (55.), Schlaudraff (71.), Zdebel (90.+2)
2 / 6
Lutz Wagner, Michael Sahler, Andre Stachowiak
20.300 (davon 2.000 aus Bochum)
sonnig, 20 Grad
Alemannia Aachen besiegte nach einem 0:1-Rückstand den VfL Bochum mit 2:1. Durch einen Doppelschlag kurz nach der Pause durch Jan Schlaudraff und Sascha Rösler fuhren die Schwarz-Gelben auf dem ausverkauften Tivoli den zweiten Heimsieg der Saison ein. Theofanis Gekas besorgte die zwischenzeitliche Pausenführung für die Gäste.
Im direkten Duell der Aufsteiger begann das Team von Trainer Michael Frontzeck mit der gleichen Startformation, die gegen Bayern München nur knapp verlor. Szilard Nemeth, der wie Klitzpera am Donnerstag wieder mit der Mannschaft trainierte, saß erstmals für die Schwarz-Gelben auf der Bank.
Nach dem 2:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld am letzten Sonntag hatte Trainer Marcel Koller wenig Grund seine Startelf zu verändern. Einzige Umstellung: Im rechten Mittelfeld begann Christoph Dabrowski für Daniel Imhof. Im Tor stand wie gewohnt Peter Skov-Jensen. Davor verteidigten David Pallas und Philipp Bönig auf den Außen - die Innenverteidigung bildeten Marcel Maltritz sowie Pavel Drsek. Tomasz Zdebel wurde als nomineller „Sechser“ vor der Abwehr eingesetzt. Zvjezdan Misimovic spielte hinter den Stürmern Fabio Junior und Theofanis Gekas. Filip Trojan begann im linken Mittelfeld.
In den ersten Minuten versuchten beide Mannschaften ihren Rhythmus zu finden und wagten sich zunächst nur zaghaft in die Hälfte des Gegners. Sascha Dum war es, der das Spiel mit einem ansehnlichen Flankenlauf „eröffnete“. Sein Pass aus der 5. Spielminute in den Rücken der Abwehr fand jedoch keinen Abnehmer. Auf der Gegenseite konnte zwei Minuten später die erste Aktion vor dem Kasten von Kristian Nicht vermerkt werden. Nach Ecke von Filip Trojan stieg Theofanis Gekas am höchsten - köpfte die Kugel aber über den Kasten. Da ein Foul an Dum am Strafraum der Gäste nicht geahndet wurde, konnten die Bochumer im Gegenzug schnell nach vorne spielen. Nach Doppelpass mit Zvjezdan Misimovic stand Fabio Junior im Strafraum bereit, doch Moses Sichone klärte gekonnt zur Ecke (12.).
Ab der 15. Minute versuchte dann die Alemannia mit mehr Biss dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Gegen tief stehende und auf Konter lauernde Bochumer zeichnete es sich zunehmend ab, dass es ein Geduldspiel werden würde, die Abwehr des VfL zu knacken. In dieser Phase des Spiels stellten die Blau-Weißen ihre Offensivbemühungen fast komplett ein - ein Schuss aus 30 Metern von Misimovic brachte keine Gefahr (22.). Symptomatisch für das Spiel wieder ein Schuss von Misimovic sechs Minuten später - wieder aus der zweiten Reihe und auch dieser verfehlte sein Ziel. Der VfL, der jetzt eine kleine Drangphase hatte, wurde nur zwei Minuten später erneut gefährlich. Ein weiter Pass auf Gekas, der die Kugel zunächst behaupten konnte. Doch Sichone war es, der die Gefahr vereitelte.
Die engagiertere Leitung der Blau-Weißen wurde dann schließlich belohnt. Nach einem Freistoß von der linken Seite wurde der Ball nur halbherzig abgewehrt: Der Ball flog vor die Füße von Misimovic. Dessen zweiter Flankenversuch kam bei Gekas an, der wenig Mühe hatte den Ball im Aachener Tor zu versenken (36.). Gewillt den Ausgleich zu erzielen, tauchten die Schwarz-Gelben zwei Minuten später vor dem Kasten von Skov-Jensen auf. Eine schöne Flanke von der linken Seite legte Ebbers auf den aufgerückten Plaßhenrich ab, dessen Schuss jedoch abgeblockt wurde. Mehr Gefahr stellte in der 42. Minute ein Kopfball von Ebbers dar. Pinto hatte aus 30 Metern eine Flanke in den Sechzehner geschlagen, die Keeper Skov-Jensen unterlief. Unser Stürmer konnte den Ball aber nicht richtig kontrollieren, so dass die Kugel auf dem Tornetz landete. Kurz vor der Pause noch einmal das Team von Marcel Koller: Einen Steilpass erlief sich der Bochumer Stürmer Gekas. Der herausstürzende Nicht entschärfte den unplatzierten Schuss, so dass die Alemannia mit einem Ein-Tore-Rückstand in die Pause gehen konnte.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Doch die Alemannia war es, die in den ersten Minuten aggressiver und wacher ins Spiel ging. Das wurde auch prompt belohnt: Laurentiu Reghecampf flankte völlig freistehend von der rechten Seite und der angehende Nationalspieler Jan Schlaudraff beförderte den Ball per Kopf in die Maschen (48.) Nur 45 Sekunden später stand auch schon die Zahl „2“ auf der Anzeigetafel: Sascha Dum tankte sich unnachahmlich auf Links durch und passte klug in den Rückraum. Sascha Rösler besorgte mit einem Flachschuss aus 14 Metern die Führung der Schwarz-Gelben.
Beflügelt von der Führung bestimmten die Kartoffelkäfer jetzt die Partie - kamen aber zunächst nicht mehr zu zwingenden Torchancen. In der 64. Minute lag Plaßhenrich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen: Einen satten Schuss von Tomasz Zdebel wehrte der Kapitän mit dem Rücken ab. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte er jedoch weitermachen.
Der VfL Bochum, der das Spiel noch nicht aufgegeben hatte, erspielte sich zunehmend ein Übergewicht vor allem im Mittelfeld. Gefahr drohte Kristian Nicht jedoch weiterhin nur aus der zweiten Reihe: Ein Schuss vom Sechzehner flog direkt in die Arme des Keepers. In der 68. Minute versuchte es Rösler einmal aus der Distanz. Nur knapp strich der Ball nach seinem Knaller aus 25 Metern am Kasten vorbei. In der 70. Minute wechselte Marcel Koller zum ersten Mal. Für Filip Trojan kam Ivo Ilicevic in die Partie. Dieser machte nur eine Minute später auf sich aufmerksam: Nicht hatte Mühe seinen gut platzierten Schuss zur Ecke zu lenken.
Jetzt entwickelte sich ein munteres Spiel. Die nächste Chance hatten aber wieder die Ruhrpottkicker: Gekas tauchte frei vor Nicht auf - setzte den Ball aber neben das Tor (71.). Der VfL war jetzt die tonangebende Mannschaft. Torhüter Nicht war es, der zunehmend in den Blickpunkt geriet und die Schwarz-Gelben vor einem zweiten Gegentreffer bewahrte. Zdebel nahm sich aus 20 Metern ein Herz - doch unser Schlussmann parierte zur Ecke (75.). Nur fünf Minuten später wäre er allerdings machtlos gewesen, hätte Gekas den Ball richtig getroffen. Nach Flanke von Ilicevic setzte der Bochumer Stürmer das Leder übers Tor.
In der Folgezeit konzentrierte sich das Team von Michael Frontzeck darauf den Spielstand zu halten und durch Konter ein drittes Tor zu erzielen. In der 86. Minute wäre dieser Plan auch fast aufgegangen, hätte Ebbers eine gute Flanke von Reghecampf erreicht. Auf der Gegenseite blieben die Bochumer immer gefährlich. Zwei Minuten vor dem Ende beförderte der eingewechselte Heiko Butscher den Ball ins Tor der Alemannen. Der Treffer zählte jedoch nicht, denn der Linienrichter entschied auf Abseits.
In den letzten Minuten entwickelte sich eine nervenaufreibende Abwehrschlacht, in der die Bochumer dem Ausgleich unmittelbar bevorstanden. Drsek konnte einen Abpraller im Strafraum nicht kontrollieren und schoss den Ball aus zehn Metern per Drehschuss über das Tor der Alemannen. Die letzten Minuten überstanden die Schwarz-Gelben durch eine engagierte Abwehrleistung ohne Gegentreffer.
Durch eine Leistungssteigerung und dem Doppelschlag kurz nach der Pause besiegt Alemannia Aachen am Ende ein wenig glücklich den VfL Bochum. Dank der exzellenten Chancenauswertung und dem Bochumer Unvermögen vor dem Aachener Tor, kann das Team vom Tivoli den zweiten Heimsieg in Folge einfahren.
Michael Frontzeck: Es war ein überaus glücklicher Sieg. Wir können uns alle bei unserem Torwart Kristian Nicht bedanken, dass wir noch im Spiel waren. In der ersten Halbzeit hat nichts so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir waren viel zu weit von den Männern entfernt. Die Bochumer waren aggressiver. In der Kabine bin ich laut geworden und wir hatten nach der Pause das nötige Glück, dass die Tore so schnell gefallen sind. Trotzdem war ich mit der zweiten Halbzeit nicht so zufrieden, denn ich musste immer bangen, noch den Gegenspieler zu bekommen. Dieser Sieg hat uns geholfen in Ruhe weiterzuarbeiten. In den nächsten Wochen möchte ich jetzt noch Dinge stabilisieren, die mir nicht so gefallen haben.
Marcel Koller: Es ist unheimlich frustrierend ohne Punkte dazustehen und nach Hause fahren zu müssen. Unser Konzept ist genauso aufgegangen, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben lediglich versäumt die Tore zu erzielen. Natürlich ist es zusätzlich bitter, wenn einem dann der Ausgleich verwährt wird.
Jan Schlaudraff: Wir sind in der ersten Halbzeit blind angelaufen und haben uns schlecht bewegt. Erik Meijer hat zu mir in der Pause gesagt, dass ich einfach mein Spiel durchziehen soll, dann würde das schon klappen. Wegen der Nominierung zur Nationalelf war es kein besonderes Spiel für mich, aber eine ungewohnte Situation war natürlich schon, da ich unter Beobachtung stand.
Peter Skov-Jensen: Es waren nur fünf Minuten, die wir heute nicht da waren. Und das hat uns leider die drei Punkte gekostet.