Die Alemannia hat ihre überragende Woche mit einem Last-Minute-Sieg gekrönt. Die Schwarz-Gelben bezwangen den VfL Osnabrück in letzter Sekunde mit 2:1 und holten damit den dritten Heimsieg in Folge. Benny Auer brachte die Hyballa-Elf in der 14. Minute nach Maß-Flanke von Zoltán Stieber in Führung. Björn Lindemann markierte nach einer knappen Stunde den Ausgleich, ehe Tobias Feisthammel mit dem Schlusspfiff den Last-Minute-Sieg und damit auch die Woche perfekt machte.
Vier Tage nach dem sensationellen Pokalerfolg gegen Mainz 05 stand für die Schwarz-Gelben wieder der Ligaalltag auf dem Programm. Gegen den Aufsteiger aus Osnabrück musste Peter Hyballa neben den Verletzten Markus Daun, Thorsten Burkhardt, Thorsten Stuckmann, Seyi Olajengesi und Florian Müller auch auf Alper Uludag verzichten. Der türkische U21-Nationalstürmer stand dem Team aufgrund einer Wadenprellung nicht zur Verfügung. Für ihn rückte Manuel Junglas auf die linke Mittelfeldseite. Zusammen mit Marco Höger, Kevin Kratz und Tolgay Arslan startete er in der Mittelfeldraute vor der Viererkette mit Timo Achenbach, Thomas Stehle, Tobias Feisthammel und Mirko Casper. Im Angriff wirbelten erneut Zoltán Stieber und Benny Auer. Zwischen den Pfosten stand David Hohs.
Noch ohne Dreier in der Fremde reiste der Aufsteiger aus Osnabrück an den Tivoli, doch die Gäste spielten gleich von Beginn an mutig nach vorne. Hohs musste nach zehn Minuten erstmals ernsthaft eingreifen – Alemannias Keeper blieb jedoch Sieger gegen Niels Hansen. Beide Teams suchten in der Anfangsphase den Weg nach vorne. Nur eine Minute später verfehlte Stieber den Kasten mit seinem schwächeren rechten Fuß nur knapp (11.).
In der 14. Minute präsentierte die Alemannia ihren Anhängern einmal mehr ihre derzeit stärkste Waffe, und das mit Erfolg: Feisthammel bediente Stieber auf der linken Außenbahn mit einem langen Ball, der junge Ungar sah seinen Sturmkollegen Benny Auer im Zentrum und Aachens Kapitän erzielte die Führung per Kopf – 1:0. Erneut war es also eine Co-Produktion der beiden Spitzen, die den Tivoli jubeln ließ. Von Müdigkeit war bei der Hyballa-Elf nach dem Pokalerfolg unter der Woche keine Spur. Mit viel Tempo und reichlich Elan spielten die Alemannen schwungvoll nach vorne, so dass die nächste Gelegenheit vor dem gegnerischen Gehäuse nicht lange auf sich warten ließ: Junglas verstolperte erst den Ball im Rücken der Abwehr und zwang Gäste-Keeper Tino Berbig darauf hin per Drehschuss zu einer guten Parade (24.).
Die Hausherren hatten die Partie gut unter Kontrolle. In der Defensive stand man sicher und auch in der Offensive kam man durch schnell vorgetragene Angriffe zum Zug. Der VfL hatte seine Mühe, die Lücke in der Aachener Hintermannschaft zu finden und beschränkte sich meist nur auf Distanzschüsse, wie in der 31. Minute, als Björn Lindemann das Leder allerdings deutlich über den Kasten setzte. Auf der Gegenseite sorgten die Schwarz-Gelben erneut über Außen für reichlich Gefahr. Kratz ging die rechte Linie entlang, seine Hereingabe erwischte Auer unter Bedrängnis von Nickenig allerdings nicht ganz (38.). Kurz vor der Pause dann die größte Chance der Gäste zum Ausgleich: Weil Feisthammel Lindemann nach einer Flanke von Hansen im Rücken nicht bemerkte, kam dieser am langen Pfosten frei zum Kopfball. Der VfL-Angreifer zielte jedoch nicht genau und so blieb es bei der 1:0-Halbzeit-Führung für die Schwarz-Gelben.
Peter Hyballa konnte durchaus zufrieden sein mit dem Auftritt seiner Jungs. Dennoch nahm Alemannias Coach eine Änderung vor. Casper blieb aufgrund einer Oberschenkelverhärtung in der Kabine. Für ihn kam Aimen Demai in die Partie. Und der Tunesier musste gleich mit ansehen, dass die Gäste etwas besser in den zweiten Durchgang starteten. Lindemann setzte aus der zweiten Reihe zum Schuss an, den Hohs mit einer starken Parade zur Ecke entschärfte (51.). Im Gegenzug versuchte es Arslan nach Flanke von Höger aus elf Metern per Kopf, doch die Kugel ging deutlich über das Tor (55.).
Etwas unglücklich fingen sich die Alemannen nur drei Minuten später das 1:1: Björn Lindemann brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum, der sich an Freund und Feind vorbei ins lange Eck senkte (58.). Die Alemannia schien das Spiel ein wenig aus der Hand zu geben, die Osnabrücker waren nun deutlich mehr am Drücker. Der auffällige Lindemann bediente Nicky Adler mit der Hacke, bei dessen Schuss Hohs jedoch sicher zupackte (63.).
Der Schwung aus dem ersten Durchgang war bei den Schwarz-Gelben nicht mehr vorhanden. Statt schnellem Kombinationsspiel versuchte man es zu oft mit langen Bällen, auf die sich die Gäste gut einstellen konnten. Beide Teams investierten nur noch wenig in die Offensive. Beide Torhüter erlebten eine äußerst ruhige Schlussphase – Torchancen Fehlanzeige. Einen echten Aufreger gab es dennoch: Der eingewechselte Siegert fädelte bei Feisthammel ein, zum Glück für die Alemannia ließ Schiedsrichter Bandurksi weiterlaufen. Der ein oder andere mag sich im Stadion schon von seinem Platz erhoben haben, um den Stadionausgang aufzusuchen, als Aimen Demai in der 90. Minute einen langen Freistoß von der Mittellinie aus in den Strafraum brachte. Die Kugel wurde immer länger, niemand kam an das Leder heran, außer Tobias Feisthammel. Alemannias junger Innenverteidiger stand goldrichtig am langen Pfosten und hämmerte den Ball mit dem linken Fuß ins Netz – 2:1 in letzter Sekunde. Der Tivoli bebte, Spieler und Trainer stürzten sich auf den glücklichen Feisthammel, der mit seinem ersten Saisontreffer im Dress der Schwarz-Gelben die Last-Minute-Entscheidung brachte. Kurz darauf war Schuss, die Alemannia krönte eine tolle Woche mit einem Dreier in der Liga.