3. Liga - Saison 2024/2025 - 19. Spieltag - Samstag 21.12.2024  - 16:30 Uhr
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„Mit offenem Visier“ gegen launenhaftes Wiesbaden

Tivoli-Jahresabschluss gegen Zweitliga-Absteiger

Das letzte (Heim-)Spiel des Jahres steht an, die Schwarz-Gelben empfangen am Samstag um 16.30 Uhr den SV Wehen Wiesbaden auf dem Tivoli. Der Alemannia-Trainer muss ohne den gesperrten Lukas Scepanik auskommen und warnt vor der Offensive der Hessen.

„Ein Spiel, das uns stolz machen kann“ – so beschreibt Heiner Backhaus das 1:1 am letzten Sonntag beim 1. FC Saarbrücken. „Auch physisch waren wir auf Augenhöhe mit dem Gegner, obwohl wir unter der Woche im Pokal ran mussten. Wir haben einen letztjährigen DFB-Pokal-Halbfinalisten in Schach gehalten und sind dabei mutig aufgetreten“, rundet der 42-Jährige die Analyse der jüngsten Partie im Saarland ab. Obwohl seine Mannschaft zum neunten Mal in der Saison ,nur‘ mit einem Punkt auf der Habenseite den grünen Rasen verließ, hält der Trainer richtigerweise fest: „In Saarbrücken musst du erstmal punkten.“

Dies gelang den Tivoli-Kickern auch im Ludwigsparkstadion deshalb, weil sie erneut alle ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen auf dem Platz gelassen und so den Favoriten zeitweise vor reichlich Probleme gestellt hatten – und das, obwohl oder auch eben weil das Team in einem ungewohnten Spielsystem auflief. „Wir haben die Mannschaft beim Abschlusstraining vor Ort gefragt, ob sie sich mit der Viererkette wohlfühlt. Sie hat sich dafür entschieden“, berichtet Backhaus, für den ausschlaggebend gewesen sei, dass seine Spieler von der taktischen Veränderung selbst voll und ganz überzeugt sind.

Eine Viererkette könnte es beim Jahresabschluss gegen Wehen Wiesbaden wieder werden, der Alemannia-Coach lässt sich da nicht in die Karten schauen. Wobei ihm hingegen gerne mal über die Schulter gespinkst werden kann, ist seine Gegneranalyse: „Wehen ist als Zweitliga-Absteiger gut gestartet, hatte dann aber einige Spiele, in denen es nicht wie gewünscht gelaufen ist. Sie verlieren zum Beispiel zu Hause gegen Hannover II mit 1:5, schlagen aber danach Dynamo Dresden 1:0“, beobachtet Backhaus eine gewisse Launenhaftigkeit beim Team von Nils Döring. Zudem stehe der Gegner eher kompakt als hoch anzulaufen und früh zu stören. „Mit Fatih Kaya hat Wiesbaden dazu einen absoluten Unterschiedsstürmer in seinen individuell top besetzten Reihen“, weist Backhaus auf den Elf-Tore-Mann hin.

24.000 zum letzten Heimauftritt erwartet

Warnzeichen, die die Schwarz-Gelben jedoch mitnichten davon abhalten, auch in das letzte Spiel der Hinrunde wie gewohnt selbstbewusst hineinzugehen. „Wir spielen zu Hause und mit offenem Visier. Wir müssen Wehen mit einer breiten Brust empfangen – dann ist es die Aufgabe des Gegners, sich unserem Druck erst einmal zu entziehen“, weiß der Trainer, der aufgrund der Umschaltstärke der Hessen auf „eine gute Konterabsicherung und Restverteidigung“ setze. Wer das Spiel der Alemannia kennt, weiß: Der Druck wird vor allem durch intensives Pressing aufgebaut, an dem in vorderster Linie die Offensivspieler beteiligt sind. Zur Abteilung Attacke wird auch diesmal wieder Kevin Goden gehören, der in Saarbrücken zum zweiten Mal in Folge begann. Obwohl dem Stürmer ein Tor in dieser Saison noch fehlt, bleibt er da ganz gelassen: „Man darf den Kopf nicht hängen lassen und muss weiter hart arbeiten. Auch der Austausch mit Teamkollegen oder Familienmitgliedern ist wichtig. Wenn ich weiter Gas gebe, wird es auch klappen, da bin ich sicher“, sagt der 25-jährige Sommerzugang.

Klappen wird es bei Lukas Scepanik gegen Wehen nicht – und zwar mit einem Einsatz. Der unermüdliche Dauerläufer sitzt eine Gelbsperre ab und ist zum Zusehen gezwungen. Dazu fehlen Dustin Willms und Sascha Marquet krank. Uli Bapoh musste am Mittwoch das Training mit muskulären Problemen abbrechen, Anas Bakhat am Donnerstag wegen einer „Vorsichtsmaßnahme“, wie sein Coach erklärt. Backhaus und sein Team dürfen sich am vorweihnachtlichen letzten Heimspieltag 2024 noch einmal über eine stattliche Kulisse auf dem Tivoli freuen: Etwa 24.000 Fans, darunter 300-400 aus dem Taunus, werden am späten Samstagnachmittag erwartet. Wer nicht vor Ort sein kann, greift wie immer auf den Alemannia-Liveticker, den 100,5 Alemannia Livestream oder den Video-Stream von MagentaSport zurück.

Die Bilanz gegen den SVWW ist verbesserungswürdig, vier von sechs Duellen konnten die Rot-Schwarzen gewinnen. Jeweils einmal gab es einen Alemannia-Sieg und ein Unentschieden. Schiedsrichter der Partie des 19. Spieltags ist Martin Speckner aus Runding. Ihm assistieren Christopher Knauer und Daniela Göttlinger an den Seitenlinien, Tobias Ewerhardy ist Vierter Offizieller.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Johnen – Hanraths, Nkoa, Yarbrough – Heister (63. Winter), Gaudino, Bahn, Strujic (79. Meyer) – El-Faouzi – Goden (69. Benschop), Töpken (46. Heinz) / Trainer: Heiner Backhaus

SV Wehen Wiesbaden: Stritzel – Goppel (86. Nink), Mockenhaupt, Kiomourtzouglu, Luckeneder, Johansson (86. Greilinger) – Taffertshofer (67. Fechner) – Franjic (73. Bätzner), Gözüsirin, Kaya – Flotho (67. Agrafiotis) / Trainer: Nils Döring

Verwarnungen

  Töpken (6.),   Goppel (16.),   Franjic (71.),   Strujic (77.),   Meyer (83.),   Fechner (85.),   Yarbrough (87.)

Ecken

3 / 3

Schiedsrichter:

Martin Speckner (Runding) – Christopher Knauer, Daniela Göttlinger

Zuschauer:

23.600 (davon ca. 330 aus Wiesbaden)

Wetter:

8 Grad, leichter Regen

Zerfahrener Jahresabschluss gegen Wehen endet torlos

Nasskaltes 0:0 ist achtes Heimspiel in Folge ohne Pleite

Die letzte Partie des Jahres 2024 endete für die Alemannia am späten Samstagnachmittag mit einer Punkteteilung: 0:0 hieß es am Ende vor 23.600 Fans auf dem Tivoli gegen den SV Wehen Wiesbaden. Damit blieben die Kaiserstädter auch im achten Heimspiel in Folge ungeschlagen.

Wie jedes Spiel an diesem Fußball-Wochenende wurde auch der insgesamt siebte Vergleich zwischen den Schwarz-Gelben und den Hessen von den düsteren Geschehnissen am Vorabend auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt überschattet. Zum Gedenken der Toten, Verletzten und Angehörigen des grausamen Anschlages in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts hielten beide Mannschaften vor dem Anpfiff in einer Schweigeminute inne.

Über das Sportliche gab es – das gilt zumindest für die erste halbe Stunde der Partie – schon einmal mehr zu erzählen. Alemannia-Trainer Heiner Backhaus musste auf den gelbgesperrten Lukas Scepanik und den angeschlagenen Anas Bakhat verzichten, für sie starteten Lamar Yarbrough und Thilo Töpken. Mit der Hereinnahme Yarbroughs war auch klar, dass die Hausherren nach dem durchaus erfolgreichen Viererketten-Projekt in der Vorwoche in Saarbrücken wieder zurück zur Dreierkette wechselten.

Und diese machte ihren Job wie gewohnt solide, ließ – so viel sei vorweg genommen – über das gesamte Spiel nahezu gar nichts zu. Die Gäste wurden von ihrem Trainer Nils Döring allerdings gut auf die intensive Spielweise der Schwarz-Gelben eingestellt, sodass auch Wiesbaden sich defensiv keine Blöße gab. Offensiv allerdings vermochte der SVWW seine beiden Zielspieler Moritz Flotho und Fatih Kaya nur selten einzubinden. So plätscherte die Partie bis zur 30. Minute bei nasskaltem Wetter und tiefem Boden förmlich vor sich hin – bis sich Kevin Goden auf einmal die Monsterchance zur Führung bot. Einen kurzen Wackler der Gästeabwehr nutzte Töpken aus und lupfte die Kugel über die Kette hinweg in den Lauf seines Sturmpartners – dieser scheiterte im Eins-gegen-Eins-Duell mit Wehens Keeper Stritzel aber an dessen Fußabwehr (30.). Die Alemannen verpassten so das 1:0, auch Yarbrough hatte später bei einem Distanzschuss aus guter Position kein Glück (40.).

Strujic scheitert an Stritzel, Johnen pariert Kaya-Freistoß stark

Zur zweiten Halbzeit brachte Backhaus Anton Heinz für den früh mit Gelb verwarnten Töpken. Wieder gestaltete sich die Anfangsphase zerfahren, beide Abwehrreihen verschoben gut. Dann brachen die Gäste mal durch, Goppel hatte Yarbrough zuvor allerdings regelwidrig ausgeschaltet. Dem Niederländer war es gleich, er passte von rechts in die Mitte auf Flotho, der ablegte auf Gözüsirin – aber Mika Hanraths verhinderte mit seinem Block geistesgegenwärtig den Einschlag (59.). Es folgte eine wilde Phase, in der beide Teams ständig in Konter des Gegners liefen, ohne, dass eine Mannschaft am gegnerischen Strafraum aber cool genug für Zählbares blieb.

Die Chancenintensität aber nahm dann in Richtung Schlussphase noch einmal zu. Erst verlängerte Yarbrough einen Einwurf des eingewechselten Winter per Kopf zu Heinz an den zweiten Pfosten, aber der Stürmer verpasste die Kugel (70.). Dann hatte Strujic einen Geistesblitz und tunnelte auf seiner linken Seite Goppel, ehe er beherzt abzog – Stritzel konnte parieren (78.). Auf der anderen Seite wähnten sich die Tivoli-Kicker allerdings daraufhin zweimal im Glück: Erst brachte es Agrafiotis fertig, den Ball nach einer Flanke von Bätzner aus sechs Metern daneben zu schießen (79.), dann scheiterte Torjäger Kaya mit einem gefährlichen Freistoß an der Sechzehner-Linie an Johnen, der stark parierte (88.). Zum Schluss konnten die Schwarz-Gelben noch eine Eckenserie für sich verbuchen, aber die Kugel wollte nicht rein.

Am Ende ist das 0:0 das zehnte Unentschieden, bedeutet aber auch das achte Heimspiel in Folge ohne Niederlage. Jetzt ist erst einmal Winterpause, weiter geht es am Sonntag, den 19. Januar, um 16.30 Uhr wieder auf dem Tivoli – dann ist Rot-Weiss Essen zum Rückrundenauftakt und Westschlager zu Gast.

Zum Spiel

Anton Heinz: Am Ende ist es ein gerechtes 0:0. Beide hatten Chancen, beide haben sie nicht genutzt. Der Gegner hatte gute Kontergelegenheiten, die er vielleicht nicht so gut ausgespielt hat. Auf der anderen Seite rutscht eine Kopfballverlängerung zu mir durch, die ich aber nicht verwerten kann, da noch ein Gegenspieler dran war. Mit Blick auf die gesamte Hinrunde können wir alles in allem zufrieden sein als Aufsteiger. Man muss hier erstmal ankommen in der Liga, aber wir haben uns hineingekämpft. Jetzt freue ich mich darauf, in der Winterpause einmal komplett abzuschalten. Danach geht es aber weiter: Hart trainieren und gut in die Rückrunde starten!

Mika Hanraths: Das Remis geht in Ordnung, auf beiden Seiten war mehr drin. Man muss sagen, dass der Gegner gut und konsequent verteidigt hat, aber beide Teams waren defensiv heute auf einem stabilen Niveau. Zum Begriff „Remiskönige“ kann ich sagen: Es ist immer noch besser als zu verlieren. Wir sind Aufsteiger und spielen gegen einen Zweitliga-Absteiger, der gerade offensiv viel Qualität hat. Da ist so ein Unentschieden dann auch mal in Ordnung. Was wichtiger ist: Wir sind hier zu Hause seit acht Spielen ungeschlagen. Das zeigt, dass wir eine Wucht entwickeln können mit den Fans und das Pendel dann auch mal zu unserer Seite ausschlagen kann. Insgesamt nehmen wir mit, dass wir defensiv schon sehr gut funktionieren, aber vorne einfach mehr Tore schießen müssen. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir das hinbekommen.

Heiner Backhaus: Es war ein symptomatisches Spiel für die gesamte Hinrunde. Wir haben wieder viel investiert in Aggressivität und Sprints, haben alles gegeben. In der 30. Minute verpassen wir es leider, auf 1:0 zu stellen. Im zweiten Durchgang haben wir vorne größere Spieler gebracht, um mehr mit Flanken operieren zu können und hatten wieder einige Gelegenheiten auf das Tor. Gegen eine Mannschaft wie Wiesbaden musst du dann aufpassen, nicht in Konter zu laufen – wir haben das aber gut gemacht, hatten eine gute Restverteidigung. Hinten heraus ist es schade, dass wir einen Anas Bakhat oder Lukas Scepanik heute nicht dabei hatten, die uns sicher mit ihrer individuellen Qualität noch einmal weitergeholfen hätten. So bleibt zu sagen, dass wir 2024 insgesamt nur sechs Spiele verloren haben – in zweien davon waren wir lange in Unterzahl. Jetzt machen wir die Jungs in Belek fit und freuen uns dann auf die Rückrunde mit geilen Heimspielen gegen Essen, Rostock oder Dresden.

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