Drei Grad und Schneefall - das sind die Wetterprognosen für den morgigen Abend, wenn die Alemannia um 18 Uhr den VfL Osnabrück empfängt. Bereits seit Montag läuft auf dem Tivoli die Rasenheizung. Um dem Wetter zu trotzen, hat auch Coach Jürgen Seebgerger schon ein probates Mittel für seine Mannschaft gefunden. „Wir wollen viel laufen und unser Spiel so gestalten, dass uns richtig warm wird“, erklärte der Trainer einen Tag vor der Partie.
„Wenn wir unsere spielerischen Möglichkeiten ausschöpfen, den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen lassen, und den Kopf auch bei einer vergebenen Chance nicht hängen lassen, dann werden wir als Sieger vom Platz gehen“, so Seeberger. Dass der VfL Osnabrück seit fünf Spielen sieglos ist und seit elf Spielen auf einen Auswärtssieg wartet, spielt den Schwarz-Gelben in die Karten. „Wir müssen ausnutzen, dass die Osnabrücker nicht in ihrer besten Phase hierher kommen. Sie spielen jetzt ihr zweites Jahr in der Zweiten Liga. Da kann es schon mal sein, dass die Frische und auch gewisse Überraschungsmomente nicht mehr da sind“, sagt Seeberger, der sich das Spiel des VfL gegen Wehen Wiesbaden am vergangenen Wochenende in der Osnatel Arena angesehen hat.
Der Coach warnt aber auch: „Eine solche Phase wie beim VfL kann mit einem Spiel wieder vorbei sein.“ Deshalb müsse man insbesondere bei Kontern aufmerksam sein und das „Schlitzohr“ Thomas Reichenberger im Auge behalten, um den ersten Sieg des VfL auf dem Tivoli seit 25 Jahren zu verhindern. „Wenn sie tiefer stehen, dann kann es sein, dass es ein Geduldsspiel für uns wird“, prognostiziert der Trainer. In diesem Fall könne man sich ein Beispiel am 1. FC Kaiserslautern nehmen, die nach einem harten Spiel, in dem sie erst spät zwei Tore erzielten, die Osnabrücker zuhause schlagen konnten. Ein Hurraspiel, den absoluten Offensiv-Fußball, den Claus-Dieter Wollitz eigentlich gerne spielen lässt, erwartet Seeberger eher nicht. Aber egal wie das Team von „Pele“ Wollitz, der vor seinem 50. Spiel in der Zweiten Liga steht, auftritt, „letztlich liegt es an uns, wie das Spiel verläuft“, ist sich Seeberger sicher. Die körperliche und geistige Stärke sei da und gerade in den letzten 15 Minuten könne sein Team nachlegen. So wurde der Ausgleichstreffer gegen Oberhausen noch spät erzielt und neben Fürth ist die Alemannia das einzige Team ohne Gegentor in der Schlussviertelstunde. Und da ist da ja noch Patrick Milchraum: Der Linksfuß hat in den letzten drei Partien mächtig Scorerpunkte gesammelt, drei Tore und zwei Assists stehen für ihn zu Buche.
Mit Faton Popova (Kreuzbandriss) und Jérôme Polenz (Aufbautraining) hat Seeberger nur zwei Ausfälle zu beklagen. Reiner Plaßhenrich hat nach seinem Muskelfaseriss in der Woche wieder mit der Mannschaft trainiert. Gute Platzverhältnisse, großes Leistungsvermögen, positive Einstellung, ein schwächelnder Gegner und eine Bilanz, die für die Heimmannschaft spricht. Wenn jetzt noch die Zuschauer zahlreich in den Tivoli strömen - Tickets sind nämlich noch ausreichend verfügbar - dann werden auch drei Grad und Schneefall zur Nebensache.
Die Partie wird geleitet von Wolfgang Stark. Ihm assistieren Michael Emmer und Karl Valentin.
Für das Spiel gibt es noch Tickets für den Aachener und Würselener Wall sowie Restsitzplatzkarten, die der Gegner nicht in Anspruch genommen hat. Karten sind in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online über www.alemannia-tickets.de erhältlich. Bisher wurden rund 16.100 Karten verkauft.
Alemannia Aachen: Stuckmann – Lagerblom (46. Müller), Stehle, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Lasnik (82. Holtby), Lehmann, Milchraum – Nemeth (63. Daun), Auer / Trainer: Jürgen Seeberger
VfL Osnabrück: Wessels – Schuon, Cichon (65. Engel), Omodiagbe, Schäfer – Heidrich, Surmann (90. Sykora) – Braun, de Wit, Grieneisen – Reichenberger (87. Peitz) / Trainer: Claus-Dieter Wollitz
1:0 Fiel (53.), 1:1 Cichon (59.), 2:1 Auer (89.), 3:1 Lehmann (90.+3)
Fiel (28.), Stuckmann (58.), Cichon (62.), Engel (75.), Auer (87.)
Wolfgang Stark (Ergolding) – Michael Emmer, Karl Valentin
17.315 (davon ca. 500 aus Osnabrück)
Schneeschauer - trocken, 1 Grad
Eisige Temperaturen und eine turbulente Schlussphase - das waren die Hauptkomponenten beim sechsten Aachener Heimsieg im siebten Spiel. Benny Auer, der mit seinem Tor zum 2:1 den Weg zum Sieg ebnete, brachte es auf den Punkt: „Das war ein Spiel auf Messers Schneide.“ Auch Matthias Lehmann, der den Treffer zum 3:1 in Diego-Manier erzielte und es diesmal aus einer anderen Perspektive erlebte, pflichtete ihm bei: „Der Gegner hat heute ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Wir haben uns schwer getan, eine spielerische Linie rein zu bringen.“ Die Endabrechnung stellte aber alle zufrieden und lässt die Aachener zuversichtlich in die Zukunft blicken. „Vier Spiele, zehn Punkte - das ist eine kleine Serie und darauf lässt sich aufbauen“, erklärte Auer zufrieden. Coach Jürgen Seeberger zollte dem Gegner Respekt: "Ich habe Osnabrück letzte Woche gegen Wehen beobachtet, da waren sie sehr verkrampft. Heute hat die Mannschaft hervorragend gespielt." Speziell im Mittelfeld habe sein Team "keinen Zugriff" gefunden. Insgesamt sieht Seeberger eine positive Tendenz: "Seit dem Mainz-Spiel haben wir mit Ausnahme von Ahlen konsequent gepunktet. Sicher können wir noch besser spielen, da bin ich der Erste, der das fordert. Aber wir sollten schauen, dass sich hier auch mal eine Euphorie entwickelt. Bis Weihnachten wollen wir noch ein paar Punkte holen."