SC / 1894 M.Gladbach: u.a. Löhmer (Tor) – van Wanning
Alemannia Aachen: Segnitz – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, Essers – Schneiders, Leussler, H. Wollgarten, J. Wesché. K. Baurmann
0:1 Wesché (5.), 1:1 van Wanning (7.), 2:1 (13.)
Treffehn
1.000 (in Merheim, Köln)
nach 78 Minuten wegen Dunkelheit abgebrochen
Zwischenspiel um die Meisterschaft des W.S.V. in Köln am 15. März
Das Spiel begann anderthalb Stunden zu spät. da Gladbach angeblich einige Anschlüsse versäumt hatte. Gleichwohl hätte es vielleicht vor dem Dunkelwerden beendet werden können, wenn die Gladbach etwas Entgegenkommen gezeigt und nicht solange beim Umkleiden "getändelt" hätten. Aber Gladbach lag zuviel daran, dass das Spiel heute nicht ausgefochten wurde, da ihm der halbrechte Stürmer fehlte, also musste alles versucht werden. ...
Etwa 1000 Zuschauer wohnten dem Spiele bei, darunter einige 70 Schlachtenbummler aus Aachen. – Wir beginnen mit einem geschickten Angriff der rechten Flanke; Gladbach erwidert in äusserst schnellem Tempo. In der fünften Minute giebt Breuer einen Freistoss auf die linke obere Torecke; bevor Löhmer den Ball fassen kann, köpft Wesché ihn in die andere Ecke; im selben Augenblick liegt auch Löhmer in der anderen Ecke am Boden und hält den Ball, allerdings erst hinter der Linie. Von Allem, was der Gladbacher Torwächter an dem Tage noch gehalten hat, hat mir diese Sache am besten gefallen. – Die Freude währte nicht lange; zwei Minuten später verpasste Segnitz in der Aufregung, aus dem Tore zu laufen, als Breuer den Mann abhielt, und van Wanning hatte leichtes Spiel.
Und noch war keine Viertelstunde nach Anfang verflossen, da führte Gladbach schon mit 2:1 durch einen aus dem Gewühl vor dem Tore getretenen Ball, den Segnitz erst hielt, dann aber aus nächster Nähe durchgehen lassen musste. – Und nun, nachdem die vorbereitenden "Kleinigkeiten" erledigt waren, entwickelte sich ein wunderschönes, aufregendes Spiel, bei dem die Technik und Ausdauer unserer Mannschaft allmählich die Oberhand über die Schnelligkeit und Energie des Gegners gewann. Während der ganzen übrigen Zeit bis etwa 12 Minuten vor Schluss, als die Dunkelheit zum Aufhören zwang, war unsere Mannschaft die bessere. Unsere Innenstürmer spielten trotz des enormen Tempos grossartig zusammen. Auch mit dem Schuss wurde diesmal nicht gespart, aber Löhmers hervorragendes Spiel hinderte den Erfolg. Zudem trafen auch einige Bälle die Stangen. – Natürlich war auch Gladbach oft gefährlich geworden: einmal rettete Segnitz famos durch Hinwerfen. – Aber die Tatsache, dass sogar einmal Breuer aus 30-35 m aufs Gladbacher Tor schoss, zeigt doch, wer mehr vom Spiel hatte. Als das Spiel vorzeitig beendet worden war, hatte jeder fachkundige Zuschauer, dessen Wiege nicht in Gladbach gestanden hatte, die Ueberzeugung, dass Alemannia zu gewinnen verdient hätte.
In unserer Mannschaft gefielen mit diesmal besonders die drei Innenstürmer, an deren Zusammenspiel die Gegner bei weitem nicht heranreichten. Auch Schneiders war famos. Die übrige Mannschaft bot ein gutes, zuverlässiges Spiel, aus dem M. Breuer wie immer hervorragte.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 7 / 1. April 1908)
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