Finale im Bitburger-Pokal gegen den Bonner SC
Der letzte, unheimlich wichtige Akt der Saison 2023/24 steht an: Am Samstag steigt das Bitburger-Pokalfinale gegen den Bonner SC. Anstoß im Kölner Sportpark Höhenberg ist um 13.45 Uhr.
Die Konzentration bis ganz zum Schluss hochhalten – genau das predigt Alemannia-Trainer Heiner Backhaus seit dem Feststehen der Meisterschaft Ende April. Der Grund liegt auf der Hand: Die Schwarz-Gelben wollen am Samstag in Köln-Höhenberg das Double eintüten. „Es war eine brutal intensive Trainingswoche. Man merkt, dass die Jungs die Gier auf mehr in sich tragen“, vermeldet Backhaus durchweg positive Eindrücke vom Teamtraining. Die ganze Stadt ist seit Wochen heiß gelaufen, fiebert wie verrückt auf das Endspiel hin. „Sollten wir gewinnen, wird die Stadt explodieren. Aber ich möchte mich vor dem Spiel nicht mit Feiern beschäftigen. Jetzt wartet erst einmal Bonn“, stellt der Coach klar.
Und Bonn wartet mit einer fast schon unheimlichen Serie von 24 ungeschlagenen Pflichtspielen am Stück auf die Schwarz-Gelben. Im Oktober 2023 übernahm Hennefs Meistercoach Sascha Glatzel die durchwachsen in die Mittelrheinliga-Spielzeit gestartete Truppe aus der ehemaligen Bundeshauptstadt, seitdem verlor der BSC keine einzige Partie mehr. Die Saison schlossen die Rheinlöwen auf Platz drei ab, verpassten den Aufstieg nur knapp. „Das ist eine harte Nuss. Bonn spielt einen aggressiven Ball, hat einen guten Tiefgang und kann Spiele dominieren. Es wird spannend sein zu sehen, ob sie gegen uns als Favoriten abweichend auftreten“, spekuliert Backhaus über den mit zahlreichen ehemaligen Regionalliga- und Drittligaspielern gespickten Gegner. Klar sei: „In so einem Pokalfinale ist alles möglich. Es wird schwierig, wenn wir von unserem Plan abweichen. Wir brauchen eine geduldige Ungeduld, um hier zu bestehen.“
Der Platz im Sportpark Höhenberg, Heimspielstätte des zukünftigen Alemannia-Ligakonkurrenten Viktoria Köln, wird trotz des Regens der letzten Tage in einem guten Zustand erwartet. „Natürlich hätten wir uns auch über eine Zuschauerzahl jenseits der 20.000 auf dem Tivoli gefreut. Aber die über 4000 Alemannia-Fans, die mitreisen, werden alles für uns raushauen“, ist sich Backhaus sicher. Mit Blick auf das Spielermaterial dagegen sind bis auf Langzeitpatient Anas Bakhat und Aldin Dervisevic alle an Bord. Der Coach hat als die Qual der Wahl, darüber zu entscheiden, wer sich das Werner-Fuchs-Sondertrikot überstreifen und auf dem Rasen um den Pokal fighten darf – es wäre der achte Titelgewinn für Schwarz-Gelb.
Wer kein Ticket mehr für das zwölfte Bitburger-Pokalfinale mit Alemannia-Beteiligung ergattert hat, kann auf den Alemannia-Liveticker zurückgreifen. Zudem überträgt die ARD-Sportschau das Duell als Einzelspiel live im Internet-Livestream. Im TV wird die Partie als Teil des Finaltags der Amateure bei der ARD gezeigt. Bei 100,5 – DAS HITRADIO bekommt ihr das Spiel wie immer auf die Ohren. Es ist das insgesamt 32. Pflichtspiel zwischen beiden Teams, wovon die Alemannia 15 gewann und neun verlor. Sieben Mal gab es ein Unentschieden.
Schiedsrichter des Endspiels zwischen Bonn und Aachen ist Ivan Mrkalj aus Köln. Assistenten sind Mario Heller und Sandro Prescha, vierter Offizieller ist Michael Olligschläger.
Alemannia Aachen: Johnen – Winter (83. Heister), Hanraths, Rumpf, Strujic – Schwermann – Müller (59. Baum), Bapoh (24. Willms) – Heinz (90. Uzelac), Töpken, Scepanik (80. Marquet) / Trainer: Heiner Backhaus
Bonner SC: Michel – Omerbasic, Dogan (51. Goralski), Keita, Wipperfürth – Strobl, Augusto (79. Braun), Pommer, Okoroafor (77. Gonzalez Vass) – Koruk, Berg / Trainer: Sascha Glatzel
0:1 Koruk (14.), 1:1 Heinz (30.), 2:1 Töpken (43.), 2:2 Okoroafor (58.), 3:2 Willms (65.), 4:2 Strujic (90.+2)
Pommer (2.), Keita (5.), Augusto (19.), Müller (21.), Heinz (32.), Willms (55.), Pommer (84.), Birk (86.)
0 / 2
Ivan Mrkalj (Köln) – Mario Heller, Sandro Prescha
7.242 (davon ca. 5.000 aus Aachen)
21 Grad, teilweise bewölkt
Hart erkämpftes 4:2 im Finale gegen Bonn
Die Alemannia hat das Bitburger-Pokalfinale 2024 für sich entschieden. Vor 7242 Fans im Kölner Sportpark Höhenberg siegten die Schwarz-Gelben mit 4:2 (2:1) gegen den Bonner SC. Serhat Koruk (14.) hatte den Mittelrheinligisten zunächst in Führung gebracht, Anton Heinz (31.) per Elfmeter und Thilo Töpken (42.) drehten die Partie. Nach der Pause sorgten Michael Okoroafor (58.) für Bonn und Dustin Willms (65.) sowie Sasa Strujic (90.+1) für den Endstand.
Ein unheimlich intensives Spiel mit dem besseren Ende für die Tivoli-Elf – der so lang an der Krefelder Straße herumgegeisterte Begriff „Doublesieger“, er ist Realität geworden. „Gerade ist das noch schwer zu greifen, für mich ist es wie ein Film“, rang Kapitän Mika Hanraths nach Abpfiff um Fassung. Gemeinsam mit seinen Teamkollegen musste er sich auch gegen den Fünftligisten aus Bonn den Erfolg hart erarbeiten. „Wir wussten, was auf uns zukommt“, erklärte der Spielführer den Fakt, dass sich seine Elf nach dem frühen Rückstand nicht aus der Ruhe hatte bringen lassen.
Besagtes 0:1 aus Alemannia-Sicht besorgte nämlich Bonns Stürmer Koruk nach 14 Zeigerumdrehungen, als die Alemannia einen Angriff nicht konsequent geklärt bekam und der zweite Ball an die Elf von Sascha Glatzel ging. Koruk erhielt den Ball mit dem Rücken zum Tor am Fünf-Meter-Raum und bugsierte die Kugel mit der Hacke in die linkere untere Ecke. Die kalte Dusche für die Alemannia, bei der Coach Heiner Backhaus Bastian Müller für Freddy Baum von Anfang an spielen ließ. Dann wurde die Mannschaft in Schwarz-Gold auch noch dezimiert, als Uli Bapoh von Leon Augusto von hinten gefoult wurde und verletzt rausmusste (22.). Die Kaiserstädter zeigten sich trotz allem unbeirrt, hielten an ihrer Marschroute fest. Und der Gegner half dann noch tüchtig mit: Nach einem Querschläger der Rheinlöwen im eigenen Strafraum holte Lukas Scepanik zum Schuss aus, wurde jedoch regelwidrig daran gehindert. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Heinz zum 1:1-Ausgleich (31.). Die Alemannia bekam daraufhin Oberwasser und ging auf das zweite Tor, Heinz (33.) und Müller (34.) setzten ihre Versuche aber jeweils drüber.
Der BSC bewies unterdessen, dass er nie abzuschreiben ist: Mitten in die Aachener Drangphase hinein schickte Kapitän Maximilian Pommer nach einem Ballgewinn im Mittelfeld Jonas Berg in die Schnittstelle, der mutterseelenallein auf Marcel Johnen zulief – der Alemannia-Keeper hielt aber stark (41.). „In dieser Phase hat Bonn uns alles abverlangt“, bemerkte Baum, der später eingewechselt wurde. Dennoch war es der Drittliga-Aufsteiger, der das Tor erzielte: Müller bediente Nils Winter auf rechts traumhaft per Diagonalball und der Rechtsverteidiger flankte passgenau auf Töpkens Schädel. Dessen Aufsetzer landete in den Maschen – das Spiel war zum sogenannten psychologisch wichtigen Zeitpunkt gedreht (42.). Im Gegenzug verpasste Koruk nach Querpass von Hendrik Strobl am langen Pfosten den postwendenden Ausgleich (43.).
Schnelle Antwort auf den Bonner Ausgleich
Eine rassige erste Halbzeit war vorbei. Und die zweiten 45 Minuten in Köln-Höhenberg sollten es nicht weniger in sich haben. Bereits nach wenigen Sekunden köpfte der für Bapoh eingewechselte Willms schon an den rechten Innenpfosten (47.). Es folgte eine ruhige Phase, in der man eigentlich dachte, dass die Backhaus-Truppe das Geschehen im Griff hatte – doch der an diesem Tag gut aufgelegte Klub aus der ehemaligen Bundeshauptstadt strafte den Favoriten einmal mehr Lügen: Markus Wipperfürth wurde auf der linken Bonner Angriffsseite unzureichend attackiert und konnte in den Strafraum flanken. In der Mitte bekamen die Alemannen die Kugel nicht weg und Okoroafor sagte „Danke!“ – er bugsierte das Spielgerät aus kurzer Distanz über die Linie (58.).
Das Spiel stand am Scheideweg und drohte zu kippen – doch der Noch-Viertligist berappelte sich abermals. „Dieser Glaube an das Ziel ist das, was uns die ganze Saison ausgezeichnet hat“, konstatierte Baum. Und so hatte die Alemannia wieder einmal die passende Antwort parat: Winter bereitete über rechts vor, die Vorlage legte Töpken blendend ab für Willms, der den Ball unter die Latte feuerte – 3:2 Alemannia (65.). In der Folge boten sich dem Favoriten mehrere Gelegenheiten, den Sack endgültig zuzumachen, unter anderem verpasste der einlaufende Jan-Luca Rumpf nach Heinz-Freistoßvorlage nur knapp die Entscheidung. Die Rheinlöwen dezimierten sich in der Schlussphase noch selbst, als Pommer einen Konter als letzter Mann unterband und die Ampelkarte sah (84.). Der Schlusspunkt war jedoch Strujic vorbehalten: Einen Schuss von Julian Schwermann konnte BSC-Keeper Martin Michel nur klatschen lassen, woraufhin der eingewechselte Sascha Marquet am schnellsten reagierte und Strujic im Fünfer bediente – der Linksverteidiger schob zum umjubelten 4:2-Endstand ein (90.+1).
Es folgte wenig später der Schlusspfiff. Für das Schlusswort war wieder einmal Trainer Backhaus verantwortlich: „Ich freue mich heute für alle Öcher, die so lange leiden mussten, dass sie diese Bilder mit Schale und Pokal jetzt sehen können.“ In diesem Sinne: Feiert euch und den Doublegewinn, liebe Alemannen!