Bonner FV: u.a. Lieven, Schwister, Schultz
Alemannia Aachen: Wirtz – M. Breuer, Riechert – J. Boeven, Roolf, Walchenbach – Wolff, Pohlmann, J. Wesché, Cl. Baurmann, Altenkamp
1:0 Schwister (18.), 2:0 Schultz (33.)
Roolf (89.)
O. Levy (Köln)
"große Menge" (auf dem Sportplatz an der Richard-Wagner-Straße)
Wenn man über ein verlorenes Spiel berichten soll, gilt es zunächst eine Entschuldigung zu finden. An der Aufstellung lags diesmal nicht, denn es spielten: [...]
Der Spielverlauf ist am besten dadurch gekennzeichnet: Die bessere Stürmerreihe hat gewonnen; aber erst mit dem Schlusspfiff war das Resultat entschieden. Im Feld waren wir sogar die erste Viertelstunde glatt überlegen. Dann aber rückt Bonn allmählich auf und hat bis Halbzeit das Heft in Händen. Durch einen Prachtschuss Schwisters erringt der B.F.V. die Führung und vermag bald darauf durch einen verunglückten Centerball des Rechtsaussen, von dem Wirtz anscheinend glaubte, er würde daneben gehen, das Resultat zu erhöhen.
In der zweiten Hälfte sieht's zunächst aus, als ob es doch noch gut gehen könnte, aber bald kommt einem zum Bewusstsein, dass eine einen solchen Mangel an Zusammenspiel zeigende Stürmerreihe kein Tor zu erzielen vermag. Auf der rechten Seite hingen oft drei unserer Stürmer aufeinander; und in der Tat ist es für eine an grosse Platzmaße gewohnte Mannschaft schwer, sich auf dem engen Bonner Platz zu entwickeln. Indess auch die gegnersichen Stürmer vermochten Wirtz nicht mehr auf die Probe zu stellen, sodass die zweite Spielhälfte torlos verlief.
Roolf wurde zwei Minuten vor Schluss herausgestellt, weil er Bonns Mittelläufer sehr unsanft zu Fall gebracht; aber wer unseren dicken Willy kennt, wird dies nicht seiner Absicht, sondern seiner Körperkraft anrechnen müssen.
Die Bonner Mannschaft war durchweg gut, Verteidigung, Mittelläufer und Rechtsaussen sogar hervorragend.
Bei uns hielt Wirtz einige sehr schwierige Sachen, Breuer und Riechert gaben einander nichts nach. Auch mit der Läuferreihe kann man im Allgemeinen zufrieden sein; nur hätten Bonns Aussenstürmer noch mehr gedeckt werden dürfen. Ich möchte beinahe behaupten, dass der Aussenläufer nur den Aussenstürmer decken und die Innenstürmer den Verteidigern überlassen soll, d. h. ich möchte einer guten Verteidigung ein Fünfhalfspiel empfehlen. Was ich bei unserer Stürmerreihe vor allem vermisse, (denn ein derartig schlechtes Zusammenspiel wird wohl nur vereinzelt gewesen sein,) das ist die Herausgabe aller Kräfte, ein Spielen, Laufen und Draufgehen, als ob Leben und Seligkeit vom Sieg abhingen, und gerade dies ist es, was ich ihnen allein empfehlen kann; die einzelnen Mängel kann jeder aus früheren Nummern unserer Zeitschrift sich herauslesen.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 3 / 1. Februar 1911)
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