Bonner FV: u.a. Beutner, Schulz, J. Schwisters
Alemannia Aachen: Wirtz – Emunds, Riechert – X. Baurmann, H. Wollgarten, Janser – J. Boeven, Löhr, J. Wesché, Altenkamp, Cl. Baurmann
1:0 Schulz, 2:0 Schwisters, 3:0, 4:0
Marum (Köln) ?
"recht zahlreich" (auf dem Sportplatz an der Richard-Wagner-Straße)
Es war vorauszusehen, dass unsere I. Mannschaft nach den grossen Aenderungen, die in ihr vorgenommen werden mussten, in den ersten Wettspielen nicht Sieger bleiben würde. Auch, dass die Zahl der verlorenen Tore so hoch ist, kann bei der immer wechselnden Halfreihe, dem Fehlen Breuers und dem unsichern Spiel unseres Torwächters nicht verwundern. Erstaunlich ist nur die Tatsache, dass das Spiel als Ganzes genommen, stetig besser wurde, wenngleich die einzelnen Spieler noch manche grobe Fehler machen, auf die ich später näher eingehen will. Der Spielverlauf bot wenig Interessantes. Bonn setzte uns in regelmässigen Abständen vier hübsche Tore ins Netz, von denen das erste selten schön war. Da wir heute schon zwei Wettspiele älter sind, wird sich meine Kritik der Spieler als Ergebnis dreier Spiele darstellen.
Altenkamp ist ein sehr unbeständiger Spieler. Er verfügt über eine grosse Portion Technik, kann laufen und gut schiessen, aber er pflegt seinen Körper nicht oder zu wenig. So kommt es denn, dass seine Leistungen manchmal, so auch gegen Bonn, unter Null stehen.
Cl. Baurmann hat sich noch nicht zu einer bestimmten Methode durchgerungen. Seine Spiel ist jedesmal verschieden. Einmal versucht er auf seinen Kopf durchzugehen, ein andermal gefällt er sich darin, jeden ihm zugespielten Ball direkt weiter zu geben, ohne zu versuchen, ihn selbst voranzubringen, was doch seine vornehmste Aufgabe sein sollte, und in Bonn köpfte er jeden Ball ohne jegliche Direktion mit dem Hinterkopf in die Gegend. Den Spielführer bitte ich darauf zu achten, dass er nicht wieder willkürlich mit Altenkamp seinen Platz vertauscht.
Joe Wesche, der Erzeuger dieser bösen Hinterkopfbälle, hat keine Lust mehr Centreforward zu spielen, deshalb erreicht er auch nichts. Vorigen Sonntag hat er mir als Centrehalf sehr gut gefallen. Seinem Spiel schreibe ich unsern Sieg zu.
Löhr müsste seine Taktik häufiger ändern; dann kommt er häufiger und besser beim Gegner durch. Training im Laufen tut ihm sehr nötig. Nachahmenswert ist sein selbstloses Spiel.
Jupp Boeven müsste so lange verhauen werden, bis er auf seinen alten Posten zurückkehrt. Stürmern kann er nicht. Die militärischen Instruktionsstunden werden ihn hoffentlich bald eines Bessern belehren.
Xav. Baurmann wird deshalb kein guter Half, weil er sich nichts sagen lässt und darum schweige auch ich über ihn.
Janser, der sich alle Mühe gibt, ist im besten Zuge ein erstklassiger Half zu werden. Gegen Köln ging sein Feuer mit ihm durch, wodurch er in der zweiten Hälfte fast ausfiel. Er wird sich in Zukunft zu beherrschen wissen.
Wirtz hält alle Bälle vorzüglich, die über Kniehöhe kommen. Weil er "der Fisch" nicht machen kann, halte ich ihn nicht für ausreichend für die I. Mannschaft.
Hub. Wollgarten ist immer noch ein guter Spieler, wenn er seinen Eigensinn zu Hause lässt. Man merkte ihm die fehlende Uebung an, ein Fehler, der rasch wettzumachen ist.
Zum Schluss erlaube ich mir eine Aufstellung der Spieler anzugeben, die ich einstweilen für die praktischste halte:
C. Baurmann – Altenkamp – Wollgarten – Löhr – Wolff
Janser – Wesche – Jos. Boeven
Riechert – Breuer
Hennes
(Hermann Riechert; Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 19 / 1. Oktober 1911)
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