Bonner FV: u.a. Franken, Streuven, Lieven, Phoebus, Steinmeister, Schulz
Alemannia Aachen: Hennes – Schroeder, Emunds – Janser, Laumen, X. Baurmann – Vogeno, Cl. Baurmann, H. Wollgarten, Altenkamp, Motz
1:0 (Eigentor), 2:0, 3:0, 4:0
Kentenich (Bonn)
(an der Richard-Wagner-Straße)
Wir spielten in folgender Aufstellung: [...] und müssen, da Bonn Platzwahl hat, zuerst gegen die Sonne spielen. Bonn legt sofort ein forsches Tempo vor und es dauert noch keine 5 Minuten, da haben wir das erste Selbsttor schon hängen. Das zweite Tor wird vom Rechtsinnen in die linke Torecke geschossen. Das dritte resultiert aus einem Bombenschuss des Linksinnen, der gegen die Querlatte ging. Hennes gelang es noch im letzten Moment den Ball zu berühren, jedoch zu seinem Unglück, denn er prallte von seiner Hand ins Tor ab, sonst wäre er sicher ins Feld zurückgesprungen. Sodann läuft der Linksaussen durch und es gelingt ihm, trotzdem er von mehreren Leuten behindert wird, den Ball in die Ecke zu lenken.
Damit meint Bonn genug getan zu haben und lässt etwas nach. Unsere Stürmer machen sich dies zu nutzen und bedrängen vielleicht eine Viertelstunde lang das Bonner Tor, ohne jedoch zu einem Erfolg gelangen zu können, zum Teil daher, weil Franken ziemlich unfair spielt. Eine gute Gelegenheit wird durch das Pfeifen des Schiedsrichters zu nichte gemacht; Baurmann will an Franken vorbeigehen, dieser setzt ihm ein Bein, jedoch gelingt es ihm, im letzten Moment, den Ball an den freistehenden Wollgarten abzugeben. Der Schiedsrichter gibt Freistoss für uns. Andere Gelegenheiten werden ausgelassen. Mit 4:0 geht es also in die Pause, und in der zweiten Hälfte gelingt es Bonn nicht, trotzdem seine Stürmerreihe flott spielt, ein weiteres Tor zu erzielen. Unsere Stürmer finden sich auf dem schmalen Platz nicht zurecht, und ein auch auch nur etwas genaues Zusammenspiel will heute nicht aufkommen, die feindlichen Halves sind eben zu gut; sie sind der beste Teil der Bonner Elf.
Hennes war heute wieder gut, er hielt verschiedene Sachen gradezu grossartig. Emunds hat in letzter Zeit etwas nachgelassen. Schröder litt an einer Fussverletzung und kann man daher eine Kritik über sein Spiel nicht abgeben.
Unser bester Mann im Felde war Laumen. Den Mangel an Schnelligkeit wusste er sehr gut durch überlegtes Spiel auszuwetzen. Xaver zeigte ein aufopferndes Spiel, jedoch sollte er sich daran erinnern, dass scharfes Spiel unfair ist. Janser stand seinen Nebenleuten nicht nach, überhaupt war heute unsere Halfreihe der beste Teil der Mannschaft. Motz hat sich noch nicht richtig zurecht gefunden. Er greift gut an, jedoch vermisst man bei ihm die Flankenläufe, woraus doch ein grosser Teil des Erfolges des Aussenstürmers herrührt. Dasselbe gilt von Vogeno, der sich dabei noch eine ganz gehörige Portion Technik aneignen muss, wenn er ein Erstklassiger werden will. Altenkamp hielt in der ersten Hälfte den Ball gar nicht bei sich, sondern verfiel in seinen alten Fehler, ihn sofort über Kopf weiter zu geben. In der zweiten Hälfte kombinierte er zu ungenau. Wollgarten war gut, dass keine Tore gemacht wurden, lag heute nicht an ihm.
Unsere Mannschaft zeigte heute ein ganz annehmbares Spiel und glaube ich, dass bei eifrigem Training diesen Sommer sich unsere junge Mannschaft so vervollkommnen wird, dass sie im nächsten Jahre besser in der Liga bestehen kann, wie in diesem Jahr. Auf alle Fälle ist jetzt Aussicht vorhanden, dass wir 1912/13 eine in etwa eingespielte Mannschaft herausbekommen, die von vornherein mit dem nötigen Ernst in den Kampf hineinzieht.
(Nachrichtenblatt d. F.C. Alemannia, No. 5 / Mai 1912)
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