Bor. Mönchengladbach: –
Alemannia Aachen: Hennes – Schnieber, Walchenbach – Schroeder, J. Wesché, Janser – Vogeno, H. Wollgarten, Löhr, Altenkamp, Cl. Baurmann
0:1 Löhr, 1:1 Pohl, 2:1, 3:1, 3:2 Löhr
Harte ?
(auf dem Sportplatz am Schweizerhaus)
Unsere Mannschaft lieferte eins ihrer besten Spiele der Saison und nur dem Unstern, der über ihm lastete, ist es zuzuschreiben, dass die beiden so wertvollen Punkte nicht eingeheimst wurden. In folgender Aufstellung trat die Erste an: [...]
Nach Verlauf von ca. 10 Minuten, war Löhr für uns erfolgreich, eine feine Vorlage Altenkamps verwandelnd. Gleich darauf erwartete derselbe Spieler vollständig freistehend von Baurmann dieselbe Vorlage, jedoch verschoss dieser den Ball selbst, uns so um einen weiteren sichern Erfolg bringend. Daraufhin statteten die Borussen unserem Tore die gefährlichsten Besuche ab, meistens jedoch beseitigte dann Hennes sicher und entschlossen die Gefahr. Bei diesen Angriffen prallte einmal der sehr scharf von Pohl geschossene Ball vom Eckposten in Hennes Arme, und nachdem dieser den Ball ins Spielfeld befördert hatte, pfiff der Schiedsrichter plötzlich ab und gab für Gladbach Tor, da seiner Ueberzeugung nach der Ball die Linie überschritten hätte. Die unserseits gemachten Vorstellungen nutzen nichts. Die Entscheidung blieb bestehen und etwas enttäuscht wurde weitergespielt. Die zweite Halbzeit verlief weiter aufgeregter und bot sehr spannende Momente vor den Toren und im Spielfelde. Wesche, heute unüberwindlich, hatte oft mit zwei bis drei Gegnern zu tun, denen er in den meisten Fällen den Ball abnahm. Leider fielen die beiden Aussenläufer zeitweise dagegen ab, wobei besonders die rechte Flanke Gladbachs im Vorteil war. Diese erzielten dann auch 25 Minuten vor Schluss den zweiten Treffer, dem kurz darauf der Mittelstürmer durch die Schuld Schröders einen weiteren folgen liess. Hennes machte hierbei den Fehler, sich auch nicht mehr im geringsten zur Verhütung des Erfolges zu bemühen. Er gestikulierte den Verteidigern etwas zu und liess den Ball einfach passieren. Damit ist doch in diesen Fällen nichts geholfen, wenn auch tatsächlich die Verteidiger gefehlt haben, so muss der Torhüter doch versuchen, auf irgend eine Weise die Gefahr abzuwenden.
Der ungünstige Stand des Spieles rappelt unsere Mannschaft auf. Nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen holt Löhr ein Tor auf. Weitere Versuche scheitern an der guten Verteidigung Borussias, sodass wir geschlagen den Platz verlassen müssen, nicht ohne das Bewusstsein, einen inbezug auf Feinheit und Tüchtigkeit in der Spielweise gleich guten Eindruck beim Publikum hinterlassen zu haben.
Den Stürmern möchte ich nochmals die Vorlage Altenkamps, die zum 1. Tor führte, ins Gedächtnis zurückrufen. Wollgarten hatte mehrmals Gelegenheit in gleicher Weise abzugeben, verschoss jedoch eigennützig. Bei den Flanken von links, die heute besonders gefielen, war er nie zur Stelle. Die Flanken Vogenos müssen noch mehr zurückgehen, damit sie den Innenstürmern erreichbar sind. Janse wurde häufiger überspielt als nötig. Seine Spielweise ist nicht kraftvoll genug. Schröder verliert durch sein unnützes Führen sehr häufig den Ball. Schnieber und Walchenbach arbeiteten sicher und zufriedenstellend. Hennes füllte seinen Posten rufgemäss aus.
(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 3; März 1914)
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